Rücken Qi Gong (eBook)
Thieme (Verlag)
978-3-13-200322-4 (ISBN)
Helko Brunkhorst: Rücken Qi Gong 1
Innentitel 4
Anschriften 5
Impressum 5
Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 7
Teil I Allgemeiner Teil 10
Kapitel 1 Der Mensch – ein Bewegungswunder 11
1 Der Mensch – ein Bewegungswunder 12
Die Leistungsfähigkeit des Menschen 12
Der Bewegungsapparat des Menschen 12
Kapitel 2 Die Entwicklung des Menschen in modernen Industrienationen 14
2 Die Entwicklung des Menschen in modernen Industrienationen 15
Ursachen für mangelnde Bewegung 15
Erfindungen und Lebensstil 15
Sitzen 15
Die Folgen 17
Kapitel 3 Die Anpassungsfähigkeit des Menschen 19
3 Die Anpassungsfähigkeit des Menschen 20
Gründe für Anpassung 20
Möglichkeiten der Anpassung 20
Kapitel 4 Rücken und Wirbelsäule 22
4 Rücken und Wirbelsäule 23
Einleitung 23
Statistik der Rückenbeschwerden 23
Aufbau und Funktion des Rückens 23
Ursachen von Rückenbeschwerden 26
Rückenschulen 27
Kapitel 5 Bewegung – das Beste für einen gesunden Rücken 28
5 Bewegung – das Beste für einen gesunden Rücken 29
Einleitung 29
Gymnastik, Turnen und Sport 29
Sport 29
Bewegung – aber kein Sport 30
Wie finden wir für uns das richtige Bewegungsangebot? 31
Bewegung gegen Rückenbeschwerden 31
Kraft 31
Beweglichkeit 32
Koordination 33
Körperwahrnehmung 34
Kapitel 6 Qi Gong 35
6 Qi Gong 36
Einleitung 36
Die Chinesische Medizin 36
Gesundheit und Krankheit 36
Krankheitsursachen 36
Yin und Yang 36
Qi 37
Schreibweise 38
Begriffe 38
Geschichte 39
Qi Gong-Arten 41
Die konfuzianische Schule 41
Die daoistische Schule 41
Die buddhistische Schule 41
Die Schule der Kampfkunst 42
Die medizinische Schule 43
Kapitel 7 Rücken Qi Gong 44
7 Rücken Qi Gong 45
Einleitung 45
Rücken Qi Gong gegen Rückenbeschwerden 45
Verbesserung der Kraft 45
Verbesserung der Beweglichkeit 45
Verbesserung der Koordination 45
Verbesserung der Körperwahrnehmung 46
Rücken Qi Gong – Übungen mit Tradition 46
Die Struktur der Rücken Qi Gong-Übungen 46
Rücken Qi Gong zwischen Ost und West 47
Kapitel 8 Allgemeine Übungshinweise 48
8 Allgemeine Übungshinweise 49
Einleitung 49
Übungshinweise zu den Dao-Yin-Übungen und ihre Interpretation 49
Übungshinweise von 49
Interpretation der Übungshinweise von 49
Weitere wichtige Übungshinweise 50
Übungsintensität 50
Übungsdauer 50
Übungsort 50
Übungsbekleidung 50
Übungsverbot 50
Kapitel 9 Allgemeine Haltungs- und Bewegungsprinzipien 51
9 Allgemeine Haltungs- und Bewegungsprinzipien 52
Individuelle Haltungs- und Bewegungsmuster 52
Haltungs- und Bewegungsprinzipien in Ost und West 53
Zehn wichtige Haltungs- und Bewegungsprinzipien 54
Aufrichtung (wie ein Baum) 54
Ausdehnung (wie ein Ball) 54
Schönheit (wie eine Perlenkette) 54
Leichtigkeit 54
Offenheit (in den Gelenken) 55
Atmung 55
Gleichzeitigkeit (der Extremitäten) 55
Bewegungsfluss 56
Langsamkeit 56
Geschmeidigkeit 56
Kapitel 10 Spezielle Haltungs- und Bewegungshinweise 57
10 Spezielle Haltungs- und Bewegungshinweise 58
Spezielle Haltungshinweise 59
Spezielle Bewegungshinweise – Wirbelsäule 61
Spezielle Bewegungshinweise – Schultern und Arme 63
Spezielle Bewegungshinweise – Becken und Beine 64
Teil II Die Rücken Qi Gong-Übungen in der Praxis 66
Kapitel 11 Beispiel für die Kombination von Übungen 67
11 Beispiel für die Kombination von Übungen 68
Kapitel 12 Wirbelsäule 70
12 Wirbelsäule 71
Zwei Drachen schwingen sich um die Säule 71
Der König des Himmels stützt seinen Rücken 73
Das Nashorn trinkt Wasser 75
Die Wassermühle dreht sich 77
Das Nashorn schaut zum Mond 79
Der fliegende Adler dreht seinen Kopf 81
Gleichmäßig schön 83
Die heilige Schildkröte paddelt 85
Die Augen schließen, um den Geist wiederzubeleben 87
Kapitel 13 Schultern und Arme 88
13 Schultern und Arme 89
Öffnen und Schließen 89
Die fliegende Taube breitet ihre Flügel aus 91
Die Wellen der See kräuseln sich 93
Schmetterlinge fliegen in Paaren 95
Tanzen mit dem Regenbogen 97
Sich in der Form des Pa Qua drehen 99
Den Affen vertreiben 101
Wolkenhände 103
Die Augen schließen, um den Geist wiederzubeleben 105
Kapitel 14 Becken und Beine 106
14 Becken und Beine 107
Tai Chi Yin Yang 107
Der himmlische König Li stemmt die Pagode 109
Der goldene Affe reicht die Früchte 111
Himmel und Erde vereinen sich 113
Zunehmender und abnehmender Mond 115
Ausbreiten der Flügel nach rechts und links 117
Das Kind betet zu Kwan Yin 119
Alte Luft ausatmen und frische Luft einatmen 121
Die Augen schließen, um den Geist wiederzubeleben 125
Kapitel 15 Sitzen 126
15 Sitzen 127
Zwei Drachen schwingen sich um die Säule 127
Tai Chi Yin Yang 129
Der König des Himmels stützt seinen Rücken 131
Öffnen und Schließen 133
Der fliegende Adler dreht seinen Kopf 135
Schmetterlinge fliegen in Paaren 137
Den Affen vertreiben 139
Wolkenhände 141
Die Augen schließen, um den Geist wiederzubeleben 143
Teil III Anhang 144
Literaturverzeichnis 145
2 Die Entwicklung des Menschen in modernen Industrienationen
„Der moderne Mensch leidet an Bewegungsmangel. Manche halten eine Wanderniere bereits für eine ausreichende körperliche Betätigung.“
Piet Vlanders
2.1 Ursachen für mangelnde Bewegung
2.1.1 Erfindungen und Lebensstil
Die kulturhistorische Dominanz der aristotelischen Lehre, wonach die Welt vor allem verstanden und nicht mehr erlebt werden soll, ist eine Hauptursache für den menschlichen Forschungsdrang. Wir verdanken ihm Entdeckungen und Entwicklungen wie zum Beispiel die Elektrizität, die Medizintechnik oder die Computertechnologie mit einer immer stärkeren Durchdringung des täglichen Lebens. Geistige Erkenntnisse bedeuten leider nicht, dass auch der menschliche Körper davon gleichzeitig profitiert. Gegenwärtig scheint der Körper sogar trotz einer beachtlichen Steigerung des Wissens immer mehr zu verkümmern.
Ein wichtiger Grund dafür ist die Erfindung von großartigen oder teilweise sinnlosen Geräten und Maschinen zur sogenannten Lebenserleichterung. Diese Erfindungen werden häufig anders gebraucht, als ursprünglich geplant war. Der Fahrstuhl ist nützlich, wenn der Mensch hohe Bauwerke erklimmen möchte. Allerdings wird er auch als Alternative zur Bewältigung nur weniger Treppenstufen verwendet. Autos ermöglichen der Menschheit eine vollkommen neue Dimension der Mobilität. Wahrscheinlich ist es jedoch nicht im Sinne des Erfinders, damit die Brötchen vom Bäcker um die Ecke zu holen.
Die heutigen Menschen können – im Gegensatz zu den Tieren in freier Wildbahn – fast vollständig ohne großen Einsatz ihres Körpers überleben.
Das im Tierreich und bei früheren Menschen lebensnotwendige körperliche Leistungsniveau zur Verteidigung oder Nahrungsgewinnung ist in der heutigen Zeit nicht mehr zwingend erforderlich. Sind wir vor evolutionsbiologisch relativ kurzer Zeit noch weit gelaufen und haben schwer getragen, um die Nahrung in die Höhle zu transportieren, jagen wir heute unser Essen abgestützt auf rollenden Drahtgestellen. Mit größeren Blechwagen bringen wir die Beute möglichst dicht an unsere Behausung heran, um sie dann eventuell mit einem fahrenden Treppenersatz keuchend in unserer Höhle zu lagern. Neben der Nahrungsgewinnung, die nahezu ohne großen körperlichen Einsatz erfolgt, ist auch deren Zubereitung auf dem Feuer ohne mühsames Sammeln und Transportieren von Brennmaterial möglich.
Weitere Grundbedürfnisse können vollständig ohne eigenen Energieverbrauch befriedigt werden. Die Wärmeerzeugung in der Höhle war vor einigen Jahren wenigstens noch mit dem Tragen von Kohlen verbunden. Heute reicht eine minimale Rotation im Unterarm und demnächst das Eintreffen eines Smartphones mit dem dazugehörigen Besitzer in der volldigitalisierten Behausung.
Mittlerweile legen viele von uns durchschnittlich nur etwa 700 Meter Fußweg zurück und sitzen oftmals 12 bis 14 Stunden pro Tag.
Wir mutieren vom Bewegungswunder zum dauersitzenden Denkwunder (▶ Abb. 2.1).
Abb. 2.1 Die Entwicklung des Menschen.
2.1.2 Sitzen
Bereits unsere Vorfahren und alle Naturvölker haben sitzende Haltungen eingenommen, allerdings nicht annähernd so lange und so statisch. In vielen Ländern wurde und wird auch heute noch wesentlich mehr gekniet, gehockt, gekauert oder gelegen (▶ Abb. 2.2). Die japanische Art des Sitzens auf dem Boden beispielsweise ist in europäischen Ländern fast nur noch von kleinen Kindern nachzuvollziehen. Die meisten Erwachsenen in Europa würden sich bei diesen Positionen erheblich zerren, auskugeln, überdehnen oder anderweitig verletzen.
Abb. 2.2 Haltung in verschiedenen Kulturen.
Das Sitzen auf Stühlen ist etwas ganz Besonderes. Ursprünglich war dies nur den Königen, Kaisern und Kirchenoberen zur Machtdemonstration vorbehalten. Es entwickelte sich etwa 1500 n. Chr. in unserer Region eine gesellschaftsfähige Sitzkultur. Zu dieser Zeit wollte auch das Bürgertum an der kulturellen Errungenschaft des Stuhlsitzens teilhaben.
Die Grundidee für das Sitzen war neben der Machtdemonstration zu späterer Zeit eine Energiesparfunktion des Körpers. Geistige Ressourcen sollten durch körperliche Einsparungen frei werden. Diese Idee war bereits im 19. Jahrhundert in deutschen Schulen angekommen. „Was dabei dem körperlichen Bewegungsdrang vorenthalten wird, soll sich zu einem geistigen Bewegungsdrang, zu einer geistigen Freiheit weiten.“ (Eickhoff, H.)
Dauersitzen ist allein deshalb unökonomisch, weil auch das Gehirn Sauerstoff zum Arbeiten benötigt. Der Sauerstoff kommt aber nur im Gehirn an, wenn der Herzmuskel durch Muskelaktivität jenseits der Fingertipp- oder -schreibbewegung angeregt wird. Bewegtes Lernen in Grundschulen belegt eindrücklich diese These. Die Denkleistung verbessert sich durch Bewegungsangebote im Unterricht.
Der Beginn des Sitzzwangs bereits im frühesten Kindesalter ist erschreckend. In der Kita (Kindertagesstätte) befinden sich die Kinder in einem Alter, in dem viele motorische Grundlagen entwickelt werden müssen. In dieser entscheidenden Phase sitzen die Kinder durchschnittlich fünf bis sechs Stunden täglich. Diejenigen Kinder, deren natürlicher Bewegungs- und Entdeckungsdrang immer wieder das sozio-kulturell angepasste Verhalten zum dauerhaften Stillsitzen torpediert, werden nicht selten auf ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) diagnostiziert und mit chemischen Substanzen ruhig gestellt. Das ADHS-Problem steigert sich erheblich, wenn der Sitzzwang mit Bildschirmmedien kombiniert wird.
Spätestens in der Schule müssen wir dann alle lernen, sitzend zu lernen.
Die Diskrepanz zwischen der Benutzung des Körpers im Verhältnis zum Gehirn wird in ▶ Tab. 2.1 deutlich:
Tab. 2.1 Diskrepanz zwischen der Benutzung des Körpers im Verhältnis zum Gehirn| Bewegungsapparat | Gehirn |
| Knochen | Muskeln |
| Gewicht (70 kg schwerer, untrainierter Mann) | 12,2 kg | 30,6 kg | 1,4 kg |
| Prozentualer Anteil am Gesamtgewicht | 17,5 % | 43,7 % | = 61,2 % | 2.0 % |
| Durchschnittliche Stundenanzahl in deutschen Schulen (33 h) |
| Erscheint lt. Verlag | 25.3.2015 |
|---|---|
| Verlagsort | Stuttgart |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Gesundheitsfachberufe |
| Schlagworte | Qi Gong • Rücken-Übungen • taoistische Gesundheitsübungen • TCM • Therapeutenbuch |
| ISBN-10 | 3-13-200322-0 / 3132003220 |
| ISBN-13 | 978-3-13-200322-4 / 9783132003224 |
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