Unfallchirurgie in der Grund- und Notfallversorgung (eBook)
168 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
9783132024618 (ISBN)
Vorwort 6
Zu den Herausgebern 7
Abkürzungsverzeichnis 8
Anschriften 13
1 Grundlagen der Frakturen 15
Allgemeines 15
Klassifikationen 15
Frakturheilung 16
Therapie 17
Konservative Frakturtherapie 17
Operative Frakturtherapie 18
Osteosyntheseverfahren 19
Schraubenosteosynthese 19
Plattenosteosynthese 19
Fixateur externe 21
Marknagelung 23
Elastische stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) 23
Bohrdrahtosteosynthese 24
Cerclage 25
Zuggurtung 25
Endoprothesen 25
2 Schwerstverletztenversorgung 28
Allgemeine Grundlagen 28
Scores 28
Infrastruktur 29
Schockraummanagement und Versorgungsstrategie 29
ABCDE-Algorithmus 30
Diagnostik 30
Therapie 30
Damage-Control-Strategie 30
Schädel-Hirn-Trauma 31
Diagnostik 31
Therapie 32
Thoraxtrauma 32
Klinische Untersuchung 32
Radiologie 32
Therapie 33
Abdominaltrauma 34
Epidemiologie 34
Anamnese 34
Diagnostik 34
Therapie 35
3 Infektionen 38
Einführung 38
Weichteilinfekte 38
Erysipel 38
Abszess 38
Nekrotisierende Infektionen 38
Knocheninfektionen 39
Akute Osteitis 39
Chronische Osteitis 40
Gelenkinfekte 40
Klinisches Bild 40
Diagnostik 40
Therapie 40
Postoperative Infektionen 40
Wundinfektionen 40
Implantatassoziierte Infekte 41
4 Wiederherstellungschirurgie 43
Hautverletzungen und Verbrennungen 43
Spalthautübertragung 43
Vollhautübertragung 43
Muskel- und Sehnenverletzungen 44
Sehnennaht 44
Nahttechnik und Nachbehandlung 44
Knochendefekte und Pseudarthrosen 45
Ursachen 45
Therapie 45
Gefäßverletzungen 46
Arterielle End-zu-End-Makroanastomose 46
Arterielle End-zu-End-Mikroanastomose 46
Arterielle End-zu-Seit-Anastomose 47
Tipps zu arteriellen Anastomosen 47
Tipps zu venösen Anastomosen 47
Nervenverletzungen 47
Nervennaht 47
Einflüsse auf den Erfolg der Operation 47
Nahttechnik und Nachbehandlung 48
Epineurale Naht 48
Interfaszikuläre Nervennaht 48
5 Amputationen 50
Definition 50
Traumatische Amputation 50
Primäre Maßnahmen 50
Klinische Untersuchung 50
Grundlagen der Amputationschirurgie 51
Weichteile 51
Amputation langer Röhrenknochen 52
Exartikulation 52
Nachbehandlung 52
Replantation 52
Prothetische Versorgung 52
6 Kindertraumatologie 54
Frakturklassifikationen im Wachstumsalter 54
Epi- und metaphysäre Frakturen 55
Therapie der epiphysären Frakturen 55
Therapie der metaphysären Frakturen 55
Diaphysäre Frakturen 56
Therapie der diaphysären Frakturen 57
Typische Verletzungen im Kindesalter 57
Proximale metaphysäre Humerusfraktur 57
Suprakondyläre Humerusfraktur 57
Chassaignac-Luxation 58
Unterarmfrakturen 58
Epiphyseolysis capitis femoris (ECF) 59
Femurschaftfraktur 59
Unterschenkelschaftfraktur 59
Übergangsfraktur des distalen Unterschenkels 59
Kindesmisshandlung 60
Erkennen der Misshandlung 60
Handlungsempfehlungen bei Verdacht auf Kindesmisshandlung 60
7 Schulter und obere Extremität 62
Schulter und Schultergürtel 62
Anatomische Grundlagen 62
Klinische Untersuchung 62
Frakturen des Schultergürtels 68
Luxationen des Schultergürtels 72
Degenerative Erkrankungen 77
Humerusschaftfraktur 81
Unterarm 82
Anatomie 82
Untersuchungstechniken 85
Frakturen des Ellenbogens 87
Weichteilverletzungen des Ellenbogens 91
Unterarmschaftfraktur 92
Degenerative Erkrankungen am Ellenbogen 93
Ellenbogenendoprothetik 95
Hand 97
Anatomie und Untersuchung der Hand 97
Frakturen der Hand 102
Luxationen und Bandverletzungen 109
Sehnenverletzungen 112
Amputationsverletzungen 114
Hautverletzungen der Finger 115
Fremdkörperverletzungen und Infektionen der Hand 115
Häufige degenerative Erkrankungen 118
Literatur 120
8 Beckengürtel und untere Extremität 122
Becken, Hüfte und Oberschenkel 122
Anatomie des Beckens und Oberschenkels 122
Untersuchungstechniken 122
Frakturen des Beckens 123
Luxationen des Hüftgelenks 124
Hüftgelenknahe Femurfrakturen 125
Femurschaftfrakturen 128
Distale Femurfrakturen 128
Knie 129
Anatomie 129
Untersuchungstechniken 130
Bandverletzungen 130
Meniskusverletzungen 131
Unterschenkel, Sprunggelenk, Fuß 131
Anatomie 131
Untersuchungstechniken 132
Patellafrakturen und proximale Tibiafrakturen 132
Frakturen des Unterschenkelschafts 134
Distale Unterschenkelfrakturen 135
Kompartmentsyndrom 135
Bandverletzungen des Sprunggelenks 136
Frakturen des Sprunggelenks 136
Frakturen von Talus und Kalkaneus 138
Frakturen und Luxationen des Mittel- und Vorfußes 139
Achillessehnenruptur 139
9 Wirbelsäule 141
Einführung 141
Halswirbelsäule 141
Anatomie 141
Untersuchungstechniken 141
Verletzungen der oberen Halswirbelsäule 142
Verletzungen der subaxialen Halswirbelsäule 145
Brust- und Lendenwirbelsäule 146
Anatomie 146
Untersuchungstechniken 146
Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule 146
Degenerative Erkrankungen 148
Bandscheibenvorfall 151
Spondylodiszitis 151
Querschnittlähmung 152
Klassifikation 152
Therapie 152
10 Recht und Begutachtung 154
Arbeitsunfall und berufsgenossenschaftliches Heilverfahren 154
Gesetzliche Unfallversicherung 154
Berufsgenossenschaftliches Heilverfahren 154
Durchgangsarzt 155
Verletztengeld und Verletztenrente 156
Begutachtung 156
Pflichten des Gutachters 156
Vorbereitung des Gutachtens 157
Ablauf und Durchführung eines Gutachtens 157
Gesetzliche Unfallversicherung 158
Private Unfallversicherung 158
Haftpflichtversicherung 158
Gesetzliche Rentenversicherung 159
11 Sachverzeichnis 160
1 Grundlagen der Frakturen
Carolina Pape-Köhler
1.1 Allgemeines
1.1.1 Klassifikationen
Die im Folgenden genannten Klassifikationen zu Fraktur und Weichteilschaden dienen der Feststellung des Schweregrads der Verletzung und bieten die Voraussetzung für die zu erfolgende Therapieoption.
1.1.1.1 AO-Klassifikation
Die AO-Klassifikation (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) ist die gängigste Frakturklassifikation ( ▶ Abb. 1.1). Sie unterscheidet die Frakturen nach Lokalisation (Knochen, Segment) und Morphologie (einfach, Keil, komplex).
Abb. 1.1 AO-Klassifikation der Frakturen (nach M. E. Müller) (aus: Hirner A, Weise K. Chirurgie. Stuttgart: Thieme; 2008).
Abb. 1.1a Lokalisation: Jeder Röhrenknochen hat eine Zahl, welche in Kombination mit dem Segment eine zweistellige Ziffer ergibt.
Abb. 1.1b Morphologie: An jeder anatomischen Region unterscheidet man abhängig vom Schweregrad A-, B- und C-Typen). Die weitere Differenzierung nach Gruppen (z. B. Beschaffenheit der Fragmente) und speziell definierten Untergruppen ist vornehmlich für wissenschaftliche Nachuntersuchungen gedacht.
1.1.1.2 Klassifikation des Weichteilschadens
Zur Einteilung der Weichteilschäden kommen hauptsächlich 2 Klassifikationen in Betracht, die Klassifikation nach Tscherne/Oestern ( ▶ Tab. 1.1) und nach Andersson/Gustillo ( ▶ Tab. 1.2).
Tab. 1.1 Klassifikation des Weichteilschadens nach Tscherne/Oestern.| Einteilung | geschlossene Fraktur | offene Fraktur |
| Grad 0 | keine oder nur unbedeutende Weichteilschäden | – |
| Grad I | oberflächliche Schürfung oder Kontusion, Fragmentdruck von innen | Durchtrennung der Haut mit fehlender oder geringer Weichteilkontusion, unbedeutende bakterielle Kontamination (Fragmentdurchspießung von innen) |
| Grad II | tiefe kontaminierte Schürfung, lokalisierte Haut- oder Muskelkontusion, drohendes Kompartmentsyndrom | Durchtrennung der Haut, umschriebene Haut- und Weichteilkontusion, mäßige Kontamination |
| Grad III | ausgedehnte Hautkontusion, Hautquetschung, Zerstörung der Muskulatur, dekompensiertes Kompartmentsyndrom, Verletzung des Hauptgefäßes (subkutanes Décollement) | Hautdurchtrennung mit ausgedehnter Weichteildestruktion, zusätzlich Gefäß- und Nervenverletzungen, starke Wundkontamination, jede offene Fraktur mit Ischämie |
| Grad IV | – | totale und subtotale Amputation; letzteres bedeutet immer eine komplette periphere Ischämie |
| Einteilung | Weichteilschaden |
| Grad I | Hautläsion < 1cm, nicht verschmutzt; Durchspießung von innen, minimale Muskelkontusion; einfache Quer- oder Schrägfraktur |
| Grad II | Hautläsion > 1 cm, ausgedehnter Weichteilschaden mit Lappenbildung oder Décollement; geringe bis mäßige Muskelquetschung; einfache Quer- oder kurze Schrägfraktur mit kleiner Trümmerzone |
| Grad III | ausgedehnter Weichteilschaden unter Einbeziehung von Haut, Muskulatur und neurovaskularen Strukturen; oft Rasanztrauma mit schwerer Gewebsquetschung |
| IIIA | ausgedehnter Weichteilschaden mit noch adäquater Knochendeckung; Stückfrakturen; Schussverletzungen |
| IIIB | ausgedehnter Weichteilschaden mit Deperiostierung und frei liegendem Knochen; massive Kontamination |
| IIIC | rekonstruktionspflichtige Gefäßverletzung |
1.1.2 Frakturheilung
Lebendes Knochengewebe unterliegt ständigen Umbauvorgängen, um sich an veränderte Belastungen zu adaptieren. Im Falle einer Fraktur wird die Osteoblastenaktivität gesteigert, um die Fraktur zügig zu stabilisieren. Durch Kompression der Hauptfragmente und Ruhigstellung verläuft die Frakturheilung am besten.
Wichtig hierfür ist:
-
guter Fragmentkontakt
-
gute Durchblutung (Periost muss erhalten bleiben)
-
stabile Fixation der Hauptfragmente (am besten unter Kompression)
1.1.2.1 Direkte und indirekte Frakturheilung
Unterschieden werden die direkte Frakturheilung ohne Kallusbildung und die indirekte mit Kallusbildung. Die direkte Frakturheilung ist selten, da sie nur bei absolut stabilem Kontakt der Fragmente über mindestens 2–3 Monate möglich ist, also nur bei Osteosynthesen mit interfragmentärer Kompression (z. B. Plattenosteosynthese). Bei allen anderen Osteosyntheseformen oder bei konservativer Frakturbehandlung erfolgt die indirekte Frakturheilung unter Bildung von „Ersatzknochen“, dem sog. Kallus. Mikrobewegungen im Frakturbereich fördern die Kallusbildung.
Die Phasen der Frakturheilung sind:
-
Verletzungsphase: Entstehung der Fraktur und des Frakturhämatoms
-
Entzündungsphase: Zelleinsprossung in das Frakturhämatom
-
Granulationsphase: die in das Hämatom eingewanderten Fibroblasten bilden Kallus (5.–6. Woche)
-
Kallushärtungsphase: aus weichem, nicht verkalktem Kallus wird fester Kallus (Dauer: 3–4 Monate)
-
Remodeling: überschüssiger Kallus wird abgebaut
Die Dauer der Frakturheilung liegt bei Erwachsenen bei etwa 8–16 Wochen, bei Kindern bei 3–6 Wochen.
Merke
Kommt es zu gestörter Kallusbildung, so ist eine absolute Stabilität nötig.
1.1.2.2 Störung der Frakturheilung
Ist die Fraktur nach 4 Monaten nicht durchbaut (engl. Delayed Union), spricht man von einer verzögerten Bruchheilung, nach 6 Monaten von einer Pseudarthrose ( ▶ Abb. 1.2). Zeichen der Pseudarthrose sind Belastungsschmerz, pathologische Beweglichkeit, Schwellung und Reizzustände.
Es werden 2 Formen der Pseudarthrose unterschieden:
-
hypertrophe Pseudarthrose (straffe Pseudarthrose)
-
Knochen ist gut durchblutet, Kallus wird gebildet, aber die Fraktur ist nicht ausreichend stabil
- ...
-
| Erscheint lt. Verlag | 17.8.2016 |
|---|---|
| Verlagsort | Stuttgart |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Medizinische Fachgebiete ► Chirurgie ► Unfallchirurgie / Orthopädie |
| Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Notfallmedizin | |
| Schlagworte | Ersteinschätzung • Facharztprüfung • Grundversorgung • Nachbehandlung • Notfallversorgung • OP-Techniken • Rettungsleitstelle • Schockraum • Triage • Unfallchirurgie • Zentrale Notaufnahme |
| ISBN-13 | 9783132024618 / 9783132024618 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seitenlayout eignet sich die PDF besonders für Fachbücher mit Spalten, Tabellen und Abbildungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten angezeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smartphone, eReader) nur eingeschränkt geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich