Die Kunst, die Kunst nicht zu verlieren (eBook)
242 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-8204-4 (ISBN)
Urs Jenni, geboren 1968 in Bern, lebt in Zürich und arbeitet in der Welt der Digitalisierung, ohne Informatiker zu sein. Als leidenschaftlicher Schreiber entdeckt er mit diesem Buch seine neue Rolle als Mensch zwischen Kreativität und künstlicher Intelligenz.
KI im Alltag – Wie sich mein Alltag still und heimlich verändert hat
Abbildung 2
Mein Alltag hat sich verändert. Und zwar grundlegend. Nicht auf einen Schlag – eher schleichend, fast unbemerkt. Es war kein großer Moment, kein Paukenschlag. Es begann… ja, eigentlich weiß ich gar nicht mehr genau, wann und wie. Aber rückblickend sehe ich: Mein Leben ist digitaler geworden. Und irgendwann war sie da – die Künstliche Intelligenz. Doch davor?
Davor war alles ein bisschen umständlicher.
Am Anfang war es harmlos: meine ersten smarten Lampen, die ich noch stolz mit einer kleinen Fernbedienung steuerte. Später dann über eine App. Irgendwann begann ich, den Timer für die Wäsche in der Waschküche per Sprachbefehl zu stellen. "Hey, erinner mich in 40 Minuten an die Waschmaschine." Praktisch.
Bequem. Gewöhnungsbedürftig? Anfangs ja.
Heute? Alltag.
Der Duden? Früher ein dickes Buch, das im Regal stand. Heute: eine App, eine Webseite, ein integriertes Tool. Das Fernsehprogramm läuft längst nicht mehr über gedruckte TV-Hefte, sondern als Stream auf dem Tablet. Musik-CDs habe ich digitalisiert, gespeichert, auf dem Handy – immer und überall verfügbar. Sogar im Auto. Irgendwann ging auch das.
Und Nachschlagewerke? Ich liebe Bücher, wirklich. Ich blättere gerne durch gedruckte Seiten – manchmal einfach so, um beim Buchstaben „J“ hängen zu bleiben. Aber wenn ich etwas wissen will? Dann googelte ich.
Früher gab ich bei Google noch recht komplexe Suchanfragen ein. Zum Beispiel: "Mein HP-Drucker weigert sich, blau zu drucken, weil ihm die schwarze Farbe fehlt." Na gut – meistens war’s eher ein frustriertes "Drucker druckt nicht". Google reagierte gewohnt effizient:
Millionen Treffer. Erst Werbung, dann Foren, dann Diskussionen. Und irgendwo dazwischen ein Post von 2009, in dem jemand meinte, man sei selbst schuld, wenn man so einen Drucker kaufe. Hilfreich war das selten.
Noch schwieriger wurde es bei Excel-Problemen.
Ich erinnere mich an einen Beitrag, in dem der erste Kommentar lautete: "Warum willst du das überhaupt machen? Das ergibt doch keinen Sinn." Tja. Willkommen im Internet.
Trotzdem habe ich über die Jahre viel gelernt.
Ich habe mich reingefuchst, selbst kleine Makros geschrieben und hin und wieder sogar einem Youtuber einen Tipp geben können, wie sein Script noch einfacher funktioniert.
Und neulich: Eine Formel funktionierte nicht und ich habe mir tatsächlich eine neue Arbeitsweise angewöhnt. Ich gebe fehlerhafte Formeln direkt in ChatGPT ein und lasse diese korrigieren. Nun hat mich meine Coautorin aber verblüfft: Sie hat nicht nur meinen Code korrigiert, sondern den ganzen Ablauf auf den Kopf gestellt, um ihn noch einfacher zu machen.
Dies war auch so ein Schlüsselmoment in meinem Alltag! Heute spare ich mir den Aufwand, die Code zu schreiben und korrigieren zu lassen – ich stelle die Anweisung direkt in ChatGPT und lasse mir den Code erstellen.
Das führte dazu, dass ich zwischenzeitlich keine Google-Suchen mehr mache. Ich frage direkt ChatGPT nach einer Lösung. Und dies nicht mehr nur für Excel und VBA-Code, sondern für alles.
Keine Ahnung, was ich kochen könnte, aber im Kühlschrank gammelt noch eine Paprika vor sich hin und im Vorratsschrank habe ich noch Reis und Nudeln? Ich kann ChatGPT auch einfach fragen, was ich daraus kochen könnte und optional mir eine Liste mit zusätzlichen Zutaten erstellen lassen.
Mein Alltag hat sich nicht nur verändert – er hat sich verbessert. Die KI ist kein Roboter mit menschlicher Stimme. Sie macht nicht das Licht an, bringt mir keinen Kaffee und bügelt auch nicht die Hemden. Aber sie hilft mir, Entscheidungen zu treffen. Sie spart mir Zeit, Nerven – und manchmal sogar Geld.
Einen Brunch planen?
Früher war das Planen eines Brunchs bei mir eine Kombination aus Chaos, Notizfetzen und Supermarktspaziergängen. Heute ist es ein einziger Prompt – und mein Sonntagsbrunch läuft wie eine gut getimte Symphonie.
Was ChatGPT für die Planung braucht:
Damit ChatGPT dir einen perfekten Brunch vorschlagen kann, solltest du folgende Informationen eingeben:
Datum und Anlass (z. B. Geburtstagsbrunch am Sonntag)
Anzahl Gäste (inklusive Kinder)
Ernährungswünsche oder Unverträglichkeiten
Zubereitungszeitrahmen (wie lange darf es maximal dauern?)
Stil: Buffet, am Tisch serviert, eher klassisch oder kreativ?
Beispiel-Prompt:
„Ich plane einen Brunch bei mir zu Hause am kommenden Sonntag für 8 Erwachsene und 2 Kinder. Drei Gäste sind Vegetarier. Es soll eine Mischung aus warmen und kalten Speisen geben, saisonal (Frühling), nichts zu Ausgefallenes. Ich möchte maximal 2 Stunden für die Vorbereitung brauchen. Bitte schlage mir ein Brunch-Menü vor, inklusive Mengenplanung pro Gericht und eine strukturierte Einkaufsliste. Berücksichtige, dass es Selbstbedienung vom Buffet sein wird.“
Was man bekommt:
Menüvorschlag:
Lauwarmer Quinoasalat mit Frühlingsgemüse (vegetarisch)
Mini-Laugenbrötchen mit Obazda
Rührei mit Kräutern (wahlweise mit Speck)
Frischer Obstsalat mit Minze
Joghurt mit Honig und gerösteten Nüssen
Orangen-Minz-Wasser, Kaffee, Tee, Apfelsaft
Mengenplanung (für 10 Personen):
Quinoa: 250 g
Gemüse (Paprika, Zucchini, Frühlingszwiebeln):
ca. 800 g
Mini-Laugenbrötchen: 20 Stück
Eier: 20 Stück
Milch: 500 ml
Obst (gemischt): ca. 2,5 kg
Naturjoghurt: 1 l
Nüsse: 200 g
Kräuter: 1 Bund Schnittlauch, 1 Bund Petersilie
Getränke: 2 l Wasser, 1 Bund Minze, 2 l Apfelsaft, Kaffee, Tee
Einkaufsliste (gekürzt):
Gemüse & Obst: Paprika, Zucchini, Frühlingszwiebeln, gemischtes Obst, Minze
Milchprodukte: Eier, Milch, Naturjoghurt, Butter, Obazda
Brot & Gebäck: Laugenbrötchen
Trockenwaren: Quinoa, Nüsse, Honig, Kräuter, Gewürze
Zubereitungspläne:
Am Vortag:
Quinoa vorkochen, Gemüse schneiden, Obstsalat vorbereiten
Brötchen besorgen
Am Tag selbst:
Rührei frisch machen
Kräuter fein hacken
Getränke vorbereiten
Buffet arrangieren
Bonus: Der Prompt, um den Prompt zu erstellen
Wenn du dich schwertust, den perfekten Prompt zu formulieren, dann kannst du ChatGPT auch genau darum bitten: dir beim Formulieren zu helfen. Der sogenannte „Meta-Prompt“ ist im Grunde eine Bitte an ChatGPT, dir einen auf dich zugeschnittenen Prompt zu erstellen, mit dem du dann deine Brunchplanung durchführen kannst.
Klingt verschachtelt, ist aber genial einfach.
Hier ist der Meta-Prompt:
"Bitte hilf mir, einen passenden Prompt zu erstellen, um mit ChatGPT einen Brunch für nächsten Sonntag bei mir zu Hause zu planen.
Ich möchte ein Menü, Mengenplanung, Einkaufsliste und Hinweise zur Vorbereitung.
Stelle mir bitte zuerst ein paar Fragen, um den Prompt zu personalisieren, und gib mir danach den fertigen Prompt aus."
Was passiert dann? ChatGPT wird dir gezielte Rückfragen stellen, zum Beispiel:
Wie viele Gäste kommen?
Gibt es spezielle Ernährungswünsche oder Unverträglichkeiten?
Wie viel Zeit hast du für die Vorbereitung?
Möchtest du warme und kalte Speisen?
Soll der Brunch klassisch, international oder eher kreativ sein?
Gibt es Kinder oder ältere Menschen mit besonderen Vorlieben?
Anhand deiner Antworten erstellt dir ChatGPT dann einen vollständigen, sauberen Prompt, den du direkt verwenden kannst, um deine Brunchplanung in Gang zu setzen. Du musst also nicht selbst überlegen, wie du all diese Infos sinnvoll strukturierst – die KI hilft dir dabei, strukturiert zu fragen.
Warum ist das so hilfreich? Viele Menschen sind unsicher, wie genau sie eine KI ansprechen sollen. Sie geben zu wenig Informationen oder vergessen wichtige Details. Der Meta-Prompt nimmt dir diese Hürde ab, weil er dir hilft, Schritt für Schritt die richtigen Angaben zu machen – und dich quasi automatisch zum optimalen Ergebnis führt.
So wird selbst die Planung einer etwas aufwendigeren Veranstaltung wie ein Brunch plötzlich leichtfüssig – und das sogar, wenn du am Anfang gar nicht so genau weißt, was du willst.
Fazit: Ein guter Brunch braucht keine langen Vorbereitungen – nur einen guten Prompt. Der Rest ist Geschmackssache. Und ein bisschen Magie.
Ein weiteres Beispiel aus dem Berufsalltag
(Der nun folgende Text ist sehr technisch. Falls dich das nicht interessiert, kannst du direkt mit Kapitel «Anwendung» fortfahren. Du wirst nichts verpassen!)
Wenn Excel kapituliert – und ChatGPT übernimmt
Es war einer dieser Tage, an denen man sich wünscht, die Technik würde einfach funktionieren, ohne Widerstand, ohne Komplikationen, ohne… zwei Millionen Zeilen.
Ich hatte eine Tabelle vor mir – oder besser...
| Erscheint lt. Verlag | 29.7.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Mathematik / Informatik ► Informatik ► Web / Internet |
| Schlagworte | Alltag mit ChatGPT humorvoll erzählt • digitaler Wandel aus Autorensicht • digitale Selbstfindung durch KI • für Nutzer künstlicher Intelligenz im Alltag • für Schreibende auf der Suche nach Inspiration • humorvolle Erlebnisse mit ChatGPT • humorvolle KI-Erfahrungen für Einsteiger • KI im Alltag eines Autors • KI verständlich und persönlich • kreatives Schreiben mit künstlicher Intelligenz • Lebenshilfe Ratgeber Technik • Mensch und Maschine im kreativen Austausch • persönliche Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz • persönliche KI-Reise eines Schreibers • Perspektivenwechsel durch Digitalisierung • populärwissenschaftliche Bücher Technik • Schreiballtag mit künstlicher Intelligenz • Selbstreflexion mit künstlicher Intelligenz • wie KI das Schreiben verändert |
| ISBN-10 | 3-7693-8204-8 / 3769382048 |
| ISBN-13 | 978-3-7693-8204-4 / 9783769382044 |
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