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GeoForum MV 2022 (eBook)

Smarte Geoinformation

(Autor)

Ralf Bill, Marco L. Zehner (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
209 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-69954-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

GeoForum MV 2022 -  Ralf Bill
Systemvoraussetzungen
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Das 18. GeoForum MV 2022 widmet sich dem Thema 'Smarte Geoinformation'. Webbasierte Vernetzung, vielfältige Geosensordaten, Satellitendaten, komplexe und mehr und mehr offene Geodateninfrastrukturen sowie die Möglichkeiten einer umfassenden intelligenten Datenanalyse ermöglichen es, die Umwelt vollständig digital abzubilden und damit das Geschehen in dieser Umwelt zu dokumentieren, Prozesse zu steuern, Veränderungen und Auswirkungen zu simulieren. Das GeoForum MV 2022 wird in Rostock-Warnemünde als Kongress mit Ausstellung sowie Vorträgen zu Best-Practice-Lösungen und technisch-wissenschaftlichen Ergebnissen durchgeführt. Das GeoForum bietet aber auch Gelegenheit zum persönlichen Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung und erfreut sich daher einer sehr treuen Teilnehmerschaft. Der vorliegende Tagungsband versammelt die Beiträge in technologieorientierten und anwendungsorientierten Themenblöcken und stellt diese als Open Access zur Verfügung.

Prof. Dr.-Ing. Ralf Bill studierte Geodäsie an der FH Mainz (1972-1975) und den Universitäten Berlin (1975-1976) und Karlsruhe (1976-1979) und war anschließend Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Karlsruhe (1979-1985, Promotion 1982). 1985-1989 arbeitete er als GIS-Entwicklungsingenieur bei Wild (Heerbrugg/Schweiz). 1989-1994 baute er als Senior Scientist am Institut für Photogrammetrie der Universität Stuttgart die Lehre und Forschung in der Geoinformationsverarbeitung im Studiengang Vermessungswesen auf. Seit 1994 ist er Universitätsprofessor für Geodäsie und Geoinformatik an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Seit 1999 leitet er zudem das Steinbeis-Transferzentrum für Geoinformatik Rostock, in dem GIS-Entwicklungen für Wirtschaft und Verwaltung stattfinden.

Prof. Dr.-Ing. Ralf Bill studierte Geodäsie an der FH Mainz (1972-1975) und den Universitäten Berlin (1975-1976) und Karlsruhe (1976-1979) und war anschließend Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Karlsruhe (1979-1985, Promotion 1982). 1985-1989 arbeitete er als GIS-Entwicklungsingenieur bei Wild (Heerbrugg/Schweiz). 1989-1994 baute er als Senior Scientist am Institut für Photogrammetrie der Universität Stuttgart die Lehre und Forschung in der Geoinformationsverarbeitung im Studiengang Vermessungswesen auf. Seit 1994 ist er Universitätsprofessor für Geodäsie und Geoinformatik an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Seit 1999 leitet er zudem das Steinbeis-Transferzentrum für Geoinformatik Rostock, in dem GIS-Entwicklungen für Wirtschaft und Verwaltung stattfinden.

GeoCoding.MV

Von der Ortssuche zur
Geokodierung für smarte Anwendungen

Karen Langer

LAiV, Koordinierungsstelle für Geoinformationswesen (KGeo)
Karen.Langer@laiv-mv.de

Abstract. GeoCoding.MV ist der Geokodierungsdienst der GDI-MV und steht den Nutzern als zentrale technische Komponente für vielfältige digitale Verwaltungsverfahren zur Verfügung. Mit GeoCoding.MV wird neben der Georeferenzierung von Orten bzw. Adressen auch die Verortung über andere Geofachdaten ermöglicht. Damit ist der Weg für einen umfangreichen Einsatz in E-Government-Workflows, OZG-Leistungsanträgen und weiteren smarten Anwendungen geebnet.

1 Einleitung

In vielen digitalen Verwaltungsverfahren der Behörden des Landes Mecklenburg-Vorpommern wird die Funktion zur Suche nach Orten, Straßen, Flurstücken, Verwaltungsgebieten und anderen räumlichen Daten benötigt. Die Verarbeitung solcher Suchanfragen und die darauf aufbauende Ergebnisdarstellung kann automatisiert durch einen Geokodierungsdienst erfolgen.

Unter Georeferenzierung bzw. Geokodierung versteht man die Zuweisung von räumlichen Koordinaten zu attributiv beschriebenen Objekten, zum Beispiel Adressen, Flurstücke oder ein in einer Rechtsvorschrift definiertes Gebiet.

2 Von der Ortssuche zum Geokodierungsdienst

Als zentrale technische Komponente steht in der Geodateninfrastruktur Mecklenburg-Vorpommern (GDI-MV) bereits seit vielen Jahren die Ortssuche zur Verfügung. Die vorhandene Ortssuche umfasst die Datenthemen Adressen sowie Liegenschaftsdaten und basiert auf einer einfachen Schnittstelle, die bisher von Fachanwendungen innerhalb der GDI-MV verwendet wird.

Aufgrund der gestiegenen Bedeutung und Nutzung der GDI-Komponenten bei der Umsetzung von E-Government-Anwendungen und den Leistungsanträgen im Rahmen der Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG, 2017) erfolgte seit 2019 die schrittweise Weiterentwicklung der Ortssuche zum Geokodierungsdienst GeoCoding.MV.

Die Anforderungen zur Georeferenzierung ergeben sich aus den Landesgesetzen Geoinformations- und Vermessungsgesetz M-V (GeoVermG M-V, 2018) und E-Government-Gesetz M-V (EGovG M-V, 2020). Nach dem GeoVermG M-V sind Geofachdaten auf Grundlage der Geobasisdaten zu erheben und zu führen. Die Bereitstellung eines Geokodierungsdienstes kann bei der Erfüllung dieser Anforderung unterstützend wirken. Nach dem EGovG M-V sollen die Register von Behörden eine direkte Georeferenzierung zu einem Flurstück, Gebäude oder definiertem Gebiet aufweisen, auf welches sich die Registerangaben beziehen. Zur Unterstützung dieser Anforderung werden E-Government-Basisdienste gem. § 15 EGovG M-V bereitgestellt. Gemäß der E-Government-Basisdienste-Landesverordnung (BasDi LVO M-V, 2021) stellt die Koordinierungsstelle für Geoinformationswesen (KGeo) den Behörden einen E-Government-Basisdienst zur Georeferenzierung bereit.

Weitere Anforderungen ergeben sich aus den Vorgaben des IT-Planungsrates. Auf der 22. Sitzung des IT-Planungsrates am 22.03.2017 wurde der Beschluss „2017/11 -Geokodierungsdienst“ (IT-Planungsrat, 2017) getroffen. Darin wurde festgelegt, dass der beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) betriebene Geokodierungsdienst verpflichtend zu nutzen ist, soweit nicht landesspezifische Geokodierungslösungen mit höherer Aktualität oder erweitertem Datenmodell eingesetzt werden. Der bestehende Geokodierungsdienst des BKG umfasst unter anderem Adressen, Ortsnamen und Straßennamen (BKG, 2015). Die Daten werden jährlich aktualisiert. Für eine Nutzung sind bestimmte Nutzungsbedingungen zu beachten. Der Zugang für Landesbehörden ist in M-V über eine Anmeldung beim Landesamt für innere Verwaltung (LAiV) und unter Verwendung eines Passwortes möglich. Aufgrund des langen Aktualisierungszyklusses, den Lizenzbedingungen und der erforderlichen Anmeldung über das LAiV wird eingeschätzt, dass der Geokodierungsdienst des BKG für die automatisierte Nutzung in Fachverfahren von OZG, E-Government und der GDI-MV eher ungeeignet ist. Daher kann von Behörden in M-V, als Alternative zum Geokodierungsdienst des BKG, der Geokodierungsdienst der GDI-MV genutzt werden.

Die Umsetzung der dargestellten Anforderungen, die Berücksichtigung von Nutzerbedarfen sowie die Anpassung an geänderte Standards begründeten die Weiterentwicklung der Ortssuche zum GeoCoding.MV. Dabei wurden nicht nur die Funktionen weiterentwickelt, sondern die Komponente strukturell so aufgebaut, dass weitere Fachdaten ergänzt wurden und zukünftig weitere aufgenommen werden können. Dadurch bestehen erweiterte Möglichkeiten der Nutzung, und es wird die Grundlage für eine effektive und qualitätsgesicherte Georeferenzierung und somit einen effizienten Aufbau von digitalen Verwaltungsleistungen geschaffen.

3 Technische Informationen zum GeoCoding.MV

Der Geokodierungsdienst GeoCoding.MV dient der Suche nach Orten bzw. definierten Gebieten sowie der Georeferenzierung von Fachdaten. Mit dem GeoCoding.MV werden vielfältige Einsatzfälle ermöglicht, da eine erweiterte Datenbasis von verschiedenen Datenanbietern zugrunde liegt. Durch Einhaltung aktueller technischer Standards wird die Einbindung in viele elektronische Prozesse ermöglicht.

Dem GeoCoding.MV liegt ein Index zugrunde, der einmal wöchentlich aus verschiedenen Quellen aktualisiert wird. Für die Datenhaltung und die Realisierung einer schnellen Suche in den verschiedenen Daten wird die Software Solr verwendet. Die Kommunikation mit den Nutzern läuft dabei technisch über eine Open API-Schnittstelle, die über die GDI-Komponente GNSSearch.MV bereitgestellt wird. GNSSearch.MV leitet die eingehenden Abfragen an den Such-Server Solr weiter und liefert anschließend das Ergebnis an die Nutzer zurück.

Die Beschreibung der Open API-Schnittstelle kann unter https://www.geodatenmv.de/geocoding-api/ bzw. https://www.geodaten-mv.de/geocoding-api/doc/ eingesehen werden. Die Suche nach Objekten kann nach beliebigen Suchparametern in einer Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten erfolgen.

Abbildung 1: Screenshot der Oberfläche zur Dokumentation zur Open-API-Schnittstelle des GeoCoding.MV, Quelle: KGeo

Als Datenquellen des GeoCoding.MV dienen ausgewählte Daten aus den amtlichen Datenbeständen der Vermessungsverwaltung (ALKIS, ATKIS), der Straßenbauverwaltung, Landwirtschaftsverwaltung und des Landesforsts:

Liegenschaftskataster: Gemarkung, Flur, Flurstück, Straße, Hausnummer, Ort

Verwaltungsstruktur: Kreisfreie Stadt, Landkreis, Amtsfreie Gemeinde, Amt, Gemeinde

Verkehrsstraße, Straßenabschnitt

Feldblock

Forstamt, Forstrevier

Der Betrieb des Geokodierungsdienstes GeoCoding.MV erfolgt als zentrale technische Komponente der GDI-MV durch die KGeo. Der Dienst kann von weiteren Stellen, insbesondere von Landesbehörden und kommunalen Behörden genutzt werden. Für den Zugang und die Nutzung sind verschiedene Möglichkeiten vorgesehen. Dazu gehört die Bereitstellung der Open API-Schnittstelle, ein Online-Tool im GeoPortal.MV und die Verwendung als Ortssuche.

4 Anwendungsmöglichkeiten des GeoCoding.MV

Die Einsatzbereiche und Anwendungsmöglichkeiten für GeoCoding.MV ergeben sich aus den Anforderungen der Geodateninfrastruktur (GDI) und des E-Government. Erst durch die Georeferenzierung der Fachdaten lassen sich Informationen deutlicher visualisieren und begreifbarer machen. Es werden Beziehungen zwischen Daten geschaffen, die unterschiedlicher Herkunft sind. Zudem können räumliche Abhängigkeiten analysiert und ausgewertet werden. Damit wird die Grundlage für die Realisierung smarter Anwendungen geschaffen, um in Verwaltung, Gesellschaft und Politik gute Entscheidungen treffen zu können.

Anwendungsbeispiel 1 – Ortssuche in den Geodatenviewern

Die Suche nach Orten, Adressen und Flurstücken wird in allen Geodatenviewern der GDI-MV ermöglicht, wie zum Beispiel die Ortssuche im GeoPortal.MV, in den Geodatenviewern GAIA-MVprofessional, GAIA-MVlight und GeoPortal.MV Mobile sowie im Koordinatenviewer. Auch die verschiedenen Webanwendungen der Landesregierung M-V, die auf GAIA-MVlight basieren, nutzen GeoCoding.MV, wie zum Beispiel die Badewasser-App, das MV-Serviceportal und das Bau- und Planungsportal M-V.

Die Grundlage von GeoCoding.MV ist der aktuelle amtliche Datenbestand. Die hohe Aktualität und insbesondere die verschiedenen Datenthemen befördern eine vielfältige Verwendung, um aktuelle gesellschaftliche und verwaltungspolitische Fragestellungen zu beantworten. An Orten in M-V, an denen zum Beispiel keine amtlichen Adressen vorliegen, kann die Suche nach Flurstücken, Straßenabschnitten oder auch nach landwirtschaftlichen Feldblöcken zweckmäßigere Ergebnisse bringen und eine zielgerichtete Verortung ermöglichen. Damit lassen sich auf einfache Weise Fragestellungen in Verwaltungsprozessen klären und dokumentieren,...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2022
Reihe/Serie GeoForum MV
GeoForum MV
Mitarbeit Sonstige Mitarbeit: Grit Zacharias
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Mathematik / Informatik Informatik
Schlagworte Geodaten • GeoForum MV • Geoinformatik • Konferenz • Smarte Geoinformation
ISBN-10 3-347-69954-8 / 3347699548
ISBN-13 978-3-347-69954-0 / 9783347699540
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