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Diskutieren, Streiten, Mitgestalten! - Andrea Eckardt

Diskutieren, Streiten, Mitgestalten!

Der Kampf um Arbeit im weltgrößten Motorenwerk Volkswagen Salzgitter

(Autor)

Buch | Softcover
240 Seiten
2003 | 1., Aufl.
VSA (Verlag)
9783899650266 (ISBN)
CHF 23,10 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
    keine Neuauflage
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Von diesem Buch zur IG-Metall-Interessenvertretung im Volkswagenwerk Salzgitter erschien 2010 eine aktualisierte Neuauflage.
Die Autorin hat mehr als 30 ZeitzeugInnen befragt, deren Antworten die Entwicklung des Werkes und der Betriebsratsarbeit veranschaulichen. Das Buch ist zugleich ein Beitrag zur Gewerkschaftsgeschichte der IG Metall für die ausklingende Prosperitätsphase der Bundesrepublik. Insofern geht es immer auch um die aktuell diskutierten Probleme gewerkschaftlicher Betriebspolitik:

tayloristisch-fordistische Fließbandarbeit

Automatisierung

Gruppenarbeit

Lohnsysteme

Flexibilisierung

Lean Production / Just-in-time / KVP

Kurzarbeit / Arbeitszeitverkürzung / 4-Tage-Woche

Benchmarking / Standortkonkurrenz / internationale Solidarität

Sourcing / Leiharbeit / Befristet Beschäftigte.



Diskutieren, Streiten, Mitgestalten! – damit wird die Frage nach dem angemessenen Politikkonzept aufgeworfen, mit dem die Interessen der abhängig Beschäftigten im Rahmen kapitalistischer Produktionsstrukturen am wirkungsvollsten vertreten werden können. Das Beispiel Volkswagenwerk Salzgitter macht zudem deutlich, wie sich die Betriebsratsarbeit im Laufe der Jahrzehnte auf immer neue Handlungsfelder ausdehnt, ja ausdehnen muss. Immer häufiger erfordert eine wirksame Interessenvertretung, sich auch "den Kopf des Unternehmers zu zerbrechen" (z.B. bei der Programm- und Produktpolitik). Die VertreterInnen der Beschäftigten bauen immer neue Kompetenzen auf und beeinflussen so – von der medialen Öffentlichkeit weitgehend ausgeblendet! – im Rahmen der arbeitspolitischen Beziehungen zum Management die Entwicklung ihres Betriebes und Unternehmens. Zugleich müssen sich die Beschäftigten mit ihrer Interessenvertretung, ihren Betriebsrätinnen und Betriebsräten beständig gegen die direkten und indirekten Angriffe auf bestehende Arbeits- und Entlohnungsstandards zur Wehr setzen.

Andrea Eckardt, M.A., geb. 1966, Ausbildung als Buchbinderin und Druckformherstellerin, anschließend Studium der Soziologie, Geographie und Politischen Wissenschaften, war bis Ende 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl Prof. Dr. Gert Schmidt; seit Anfang 2003 arbeitet sie als Fachreferentin des Betriebsrates Volkswagen Salzgitter. Walter Hiller war Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG und Niedersächsischer Sozialminister. Jürgen Peters ist 2. Vorsitzender der IG Metall und Herausgeber der im VSA-Verlag erschienenen Bücher "Dienstleistungs@rbeit in der Industrie" (2000), "Zeit(gut)haben" (2003) und (zusammen mit Horst Schmitthenner) "Gute Arbeit" (2003). Andreas Blechner ist Betriebsratsvorsitzender von VW Salzgitter

Jürgen Peters
Standortvorteil Mitbestimmung
Walter Hiller
Strukturwandel und Vertretung von Arbeitnehmerinteressen
Einleitung

Die 1970er Jahre: Gründerzeit, Existenzkrise und innovative Gruppenarbeit

1. Der zeitpolitische Rahmen der neuen Fabrik: Sozial-liberale Regierungspolitik der 70er Jahre mit demokratischen Reformzielen und Krisenmanagement
2. VOLKSWAGEN kommt nach Salzgitter: Neues Werk - neue Automobile und Motoren - neue Belegschaft
Die Standortfrage: Durch das Nadelöhr VW muss der Arbeitsmarkt Salzgitter gehen ...
Viel Fläche für wenig Geld
Kühne Träume einer großen Fabrik
Neue Fahrzeuge der oberen Mittelklasse
Erfolgreiche Motoren
Neues Fabrikkonzept und neue Methoden
3. Die Interessenvertretung der ersten Stunde
Aufbauhilfe durch den Hannoveraner Betriebsrat
Die Aufbaumannschaft: Belegschaftssprecher und IGM-Vertrauenskörper
4. Rasanter Belegschaftsaufbau
Masseneinstellungen
Anwerbung ausländischer Kollegen und deren Anfangsprobleme
5. Erste Problem- und Handlungsfelder der Interessenvertretung
Mitgliederwerbung für die IG-Metall
Die ersten Belegschaftsprobleme
Erste Betriebsversammlung 1970
Erste Betriebsratswahl 1971
Der Betriebsratsvorsitzende RUDI ANKLAM als Person und Politiker
Die Ausschussarbeit kommt in Schwung
Arbeitsplatzbeschreibung und Lohneinstufung in der Lohnkommission
Personalausschuss
Arbeitssicherheitsausschuss
Vorschlagswesen
Bildungsausschuss
Planungsaufgaben
Erste Gruppenbildungen und interne Machtkämpfe
Zweite Betriebsratswahl 1972
6. Die Arbeitsbeziehungen im Werk: Werkleitung, Personalwesen und Betriebsrat
7. Dieser Schock, der saß bei allen drin - Schließung des Fahrzeugbaus 1974/75
Kurzarbeit, Aufhebungsverträge und Vorruhestandsregelung
Schließung des Fahrzeugbaus
Konsequenzen der Schließung: Aufgabe von Wohn- und Produktionsflächen und Wahlverluste der IG Metall
8. Aufbau nach dem Abbau - Neueinstellungen und die Weiterentwicklung in Richtung Motorenleitwerk
Konjunkturaufschwung und Neueinstellungen
Neuer Fahrzeugbau oder Motorenleitwerk?
Erste Erfahrungen mit internationaler Produktionsverflechtung
Weitere Neuerungen: Computerpilotprojekt, Gebrauchtwagenvermittlung, Parkplatzzufahrt Ost
9. Deutschlands erster Gruppenarbeitsversuch am Band - Pilotprojekt zur Humanisierung des Arbeitslebens
10. Neues Bewertungs- und Lohnsystem: LORA und LODI (Lohnrahmen-Tarifvertrag und Tarifvertrag über die VW-Lohndifferenzierung)
Betriebliche Untersuchungen im Zeitlohnbereich
Flexibler Personaleinsatz mit LODI und neue Arbeitsdefinition: Inhalt statt Leistung
11. Endlich kommt die Ausbildungswerkstatt
12. Veränderungen im Betriebsrat und in den Arbeitsbeziehungen mit dem neuen Personalchef KOWLING
Erste Urabstimmung im Rahmen des 78er-Tarifkampfes
Stärkung des IG-Metall-Vertrauenskörpers 1978: Aufgabe der Personalunion von Betriebsrats- und VKL-Mandat
Auflösung der Hallenbetriebsräte
Neuer Personalchef ALEXANDER KOWLING (1978) und veränderte Arbeitsbeziehungen

Die 1980er Jahre: Von der Kurzarbeitskrise zum Motorenleitwerk

1. Christlich-liberale Rahmenpolitik der 80er Jahre: Konservative Wende und Sozialabbau
2. VOLKSWAGEN in den 80ern: Nach schwierigem Start Expansion bei gleichzeitigen Kostensenkungsversuchen durch technologische und organisatorische Rationalisierung
3. Kurzarbeitskrise 1982 und Produktionskonkurrenzen
Zweite Kurzarbeitskrise im Jahr 1982
"Gerangel" um die 801er-Motoren
Probleme des technischen Fertigungskonzeptes
4. Rationalisierung durch flexible Automatisierung und Wiedereinstieg in die Gruppenarbeit: Neue Zylinderkopf- und Rumpfmotorenlinien
Erster Schritt: Die Automation der Zylinderkopfmontage
Zweiter Schritt: Eine automatische Rumpfmotorenlinie
Angelernte arbeiten erstmalig auf Facharbeiterniveau (Lohnniveau Ida)
Erfahrungen mit der neuen Gruppenorganisation
Umzug der Endmontage mit dem vergeblichen Wunsch: Endlich vernünftige Arbeitsplätze
5. Anfang der 80er Jahre: Neue Strukturen der Interessenvertretung und neuer Betriebsratsvorsitzender HEINRICH BUHMANN
Der Planungsausschuss gewinnt an Bedeutung
Der erste Fachreferent PETER LACHNIT
Neuer Betriebsbetreuer der IG Metall BERND HENN
Schock am 6. November 1983 - RUDI ANKLAM verstirbt unerwartet
Der neue Betriebsratsvorsitzende HEINRICH BUHMANN als Person und Politiker
Schulterschluss in den Arbeitsbeziehungen mit Werkleiter KORFF
Die Einbindung in die standortübergreifende Politik: Gesamtbetriebsrat und Aufsichtsrat
6. Politische Entwicklung der Vertrauensleute
Unzufriedene Vertrauensleute
Widerstand an der "Rennbahn"
Ausbau der Informationsrechte und der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit
Politisierung des Vertrauenskörpers
7. Arbeitszeitverkürzung - Kalte Aussperrungen im Kampf um die 35-Stunden?Woche und das Streikrecht (§116)
8. Kostensenkung durch Personalabbau oder Personalaufbau durch Arbeitszeitverkürzung?
Kostensenkungskataloge des Vorstandes
Mehrarbeitsregelungen und flexible Arbeitszeitmodelle
Das 18-Schichtenmodell für Audi-Motoren
10.000 Beschäftigte!
9. Das Werk auf Expansionskurs: Neue Motoren, neue Hallen und neues Bildungszentrum
10 Millionen Motoren und "Leitwerk für wassergekühlte Motoren"!
Neue Hallen
Grundsteinlegung für den Bau eines Bildungszentrums 1989
Neue Berufe
10. Das Werk auf weiterem Rationalisierungskurs und kritischer Gegenwind
Weitere Rationalisierungsvorhaben - vom Betriebsrat abgebremst
Dezentralisierung der Instandhaltung
Flexibilisierung und Verschlankung von Produktion und Logistik: Ab- oder Aufbau von Lagern?
Hintergrund: "Der japanische Erfolg" und Lean Production
Die Verteidigung der eigenen Produktion vor Verlagerung und Fremdvergabe (Outsourcing): Interne und externe Standortkonkurrenzen
11. Der politische Richtungskampf um die beste Vertretung der Belegschaftsinteressen
Die Mexiko-Solidaritätsaktion - einmalig in Deutschland und hochexplosiv für die Interessenvertretung
Der Konflikt um die beste Interessenvertretungspolitik eskaliert
Schlichtung und Plattformpapier
12. Mit dem neuen Werkleiter PAUL kommt eine richtige Aufbruchstimmung und eine neue Arbeitspolitik
Neue Wege in der Arbeitspolitik: Fruchtbare Zusammenarbeit
Nur junge Personalchefs - Alle zwei, drei Jahre wieder einen Neuen: BARTHEL SCHRÖDER und CHRISTIAN BÜRMANN
Japan-inspirierter Rationalisierungspakt

Die 1990er Jahre: Internationale Produktionskonkurrenz und Kampf um Arbeitsplätze

1. Wendezeit in den 90er Jahren: von der liberal-konservativen zur rot-grünen Regierungspolitik im vereinigten Deutschland
Regierungspolitik
Verschärfte Konkurrenzen und Modernisierungspakt bei VOLKSWAGEN
2. Betriebsratswahl 1990: Schwieriger Neuanfang der betrieblichen Interessenvertretung
Ablösung HENNS
Wichtige Vermittlungsarbeit durch den neuen IGM-Betreuer WOLFGANG RÄSCHKE
Die neue Fachreferentin HILDBURG NEITSCH
Was Beteiligte von damals heute über "den Konflikt" denken
3. Gruppenorganisation in den 90ern - werkweit und mit neuartigem Betreuungskonzept
Flächendeckende Einführung der neuen Gruppenorganisation und ihre Probleme
Neuartige GO-Betreuung verhindert das Scheitern der Gruppenorganisation (1995)
4. Qualität verbessern, aber wie? Qualitätszirkel, KVP/Kaizen, Ideenmanagement
López und KVP: Mit einem Pilotprojekt zurück zum bekannten System (Kolbenvormontage)
Das Kommunikationspotenzial des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses
Ideenmanagement
5. Die Just-in-time-Lösung und ihre Probleme
6. Kriseneinbruch 1992/93, Kurzarbeit und Weltneuheit: die 4-Tage-Woche - Beschäftigungssichernde Tarifverträge und Arbeitszeitmodelle
Konjunkturkrise und Kurzarbeit
Rettung von mehreren zehntausend Arbeitsplätzen durch die 4-Tage-Woche
Vom Krisen- zum Flexibilitätsinstrument
Nachhaltige Beschäftigungssicherung durch Institutionalisierung der 4-Tage?Woche und Altersteilzeit
7. Veränderungen der Führungsspitzen von Betriebsrat, Werkleitung und Personalwesen
Die Betriebsratswahl 1994
Der neue Betriebsratsvorsitzende ANDREAS BLECHNER als Person und Politiker
Weitere Veränderungen der IGM-Interessenvertretungsstrukturen in Richtung basisdemokratische Politikformulierung und -durchsetzung
Neue Werkleiter BERND ENGELSTÄDTER (1993) und HORST MÜHL (1997)
Neuer Personalleiter WOLFGANG SCHUSTER (1995)
8. Schwierige Arbeitsbeziehungen durch neue Kosten- und Produktivitätsorientierung im Personalwesen
Mit kostenstellengenauen Personalanalysen gegen eine budgetbasierte Personalbemessung
Kampf um die Übernahme der Befristeten
Die Qualifikationsansprüche des Unternehmens an Neueinzustellende steigen, Probleme der Frauenförderung
Präventives Gesundheitskonzept (1996) statt Kostendenken
9. Sourcing-, Entwicklungs- und Produktpolitik werden Betriebsratsangelegenheit
Outsourcing von 750 Arbeitsplätzen im Herbst 1994 verhindert
Sourcing - Neue anspruchsvolle Arbeitsaufgabe für den Betriebsrat
Neuartige Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge im (Preis-)Kampf um Motorenkomponenten
Neuartige Produkt-, Standort-, und Entwicklungsstrategien des Betriebsrates
Standortsymposien - Neuartige Kommunikationsplattform für Management und Betriebsrat
Fremde Firmen in den eigenen Hallen, aber keine fraktale Fabrik
10. Der Kampf um Produktionsbelegung im Rahmen internationaler Standortkonkurrenz
Das Motorenleitwerk Salzgitter wird Teil eines internationalen Produktionsverbundes
Programmdiskussionen werden zur zentralen Betriebsratsangelegenheit
Konkurrenz, Kampf und Kompromisse mit süddeutschen, ostdeutschen, ungarischen polnischen und mexikanischen Motorenwerken
11. Kostensenkungen und Produktivitätserhöhung - neue Rationalisierungsvorgaben
Neuartige Budget- und Kennzifferndiskussion
Kostensenkungskataloge des Managements und Schwachstellenanalyse des Betriebsrates
12. Neue Werkstrukturen im Bereich Bildung, Führung und Dienstleistung
Eigenes Bildungszentrum (1991) und Reorganisation des Bildungswesens mit der VW Coaching GmbH (1994)
Neue Kommunikationsstrukturen: Betriebsausschuss-Werkmanagement-Sitzungen und andere Plattformen
13. Interessenvertretungsarbeit in den 90ern
Abwehr der Unterlaufung von Tarifverträgen und Rettung des VW-Gesetzes
Internationale Zusammenarbeit der Interessenvertretung statt Konkurrenz

2000 und weiter - Neue Perspektiven im Bereich der Produktion und der Arbeitsbeziehungen

Neue Produkte und Entwicklungen
Abwehr- und Übernahmekämpfe - gegen Befristung und Leiharbeit
Neue Arbeitsbeziehungen mit der neuen Werk- und Personalführung: ANDREAS TOSTMANN (2000) und STEFANIE ULRICH (2001) - Pro Salzgitter!
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen

Sprache deutsch
Gewicht 455 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Mathematik / Informatik Informatik Web / Internet
Schlagworte Arbeitnehmervertreter • Betriebsrat, VW, IG Metall, • HC/Informatik, EDV/Internet • Mitbestimmung • VW (Firma) • VW / Volkswagen (Firma) • VW / Volkswagen (Unternehmen)
ISBN-13 9783899650266 / 9783899650266
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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