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Pluggen Hiärm - August Wieners

Pluggen Hiärm

Ein Grevener Original aus der Jahrhundertwende 1859-1929 von August Wieners

Gerhard Schütte (Herausgeber)

(Autor)

Buch | Hardcover
420 Seiten
2009 | 1., Aufl.
Vier Jahreszeitenhaus (Verlag)
978-3-938986-58-5 (ISBN)
CHF 29,40 inkl. MwSt
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Wer war Pluggen Hiärm? Es war ein Münsterländer Original, wie er im Buche steht. Doch über die Toren von Greven hat man ihn noch nicht kennen gelernt, so dass das Buch dazu beitragen soll.
Herr Wieners selbst hat Hermann Plugge, wie Hiärm normal hieß, noch gut in Erinnerung gehabt. Alle Geschichten, die so erzählt wurden - meist kuriose und spannende Erlebnisse - schrieb er auf - in Balladenform, einer typischen Erzählform am Stammtisch oder auf Festivitäten des Schützenvereins und anderen. So erfahren wir, dass Hiärm Junggeselle geblieben ist und sich immer zu helfen wusste - aber auch anderen aus dem Ort. Und das gilt es anzuerkennen.
Bernhard Hermann Plugge, besser bekannt als Pluggen Hiärm , wurde am 17.04.1859 zu Greven in der Bauerschaft Maestrup geboren. Sein Vater, Johann Hermann Plugge, heiratete im Alter von 37 Jahren am 8.05.1855 die Gertrud Stienemann (geb.28.09.1831) aus Aldrup. Johann Hermann Plugge war schon am 15.10.58 gestorben, als sein Sohn zur Welt kam.
Die Jugendzeit Pluggen Hiärms ist uns weitgehend unbekannt. Er lernte das Stellmacherhandwerk und Wagenbau bei der Firma Pieper in Gelmer, befasste sich aber später auch mit anderen Tätigkeiten. Durch sein fast unbegrenztes Können und Vermögen wurde er eine weit bekannte Größe. So machte er nicht Halt vor Problemen, die weit außerhalb der Möglichkeiten vieler Menschen seiner Zeit lagen.
Vor allen Dingen war er eine immerwährende Hilfe gerade in den Bauerschaften. Hier musste eine Scheune umgesetzt, dort ein Brunnen gebaut werden. Pluggen Hiärm war zur Stelle, und nicht nur das. Im Regelfall obsiegte er, und seine Arbeiten fanden die Zufriedenheit seiner Auftraggeber. Die älteren Jahrgänge werden sich noch gut an das frühere Haus Waespe im Niederort erinnern, welches infolge der Stadtsanierung der Spitzhacke zum Opfer fiel. Auch diese Wohnstelle wurde durch Hiärm angehoben, da bei der geringsten Überschwemmung der Ems Wasser in die Keller eindrang. Danach konnte das Haus untermauert und gegen Hochwasser abgedichtet werden.
Aber auch in der aufstrebenden Textilindustrie war er ein gern gesehener Mann, wenn es galt, schwere Lasten in Form von Kesseln zu transportieren und diese an den gewünschten Platz zu bekommen. Im Versetzen von Brücken, Hochziehen von neuen Glocken in den St. Martinusturm, der Demontage und das anschließende Zurücksetzen des Wetterhahns, all das war tägliche Betätigung und Kräftemessen mit den Elementen. Pluggen Hiärm , der Ingenieur , meisterte es.
Dabei legte dieser Urwestfale wenig Wert auf Titel und Äußeres. Gediegen und ohne falschen Stolz war er wohl Teil einer Gesellschaft, wie sie in dieser Zeit gang und gäbe war. So war seine Behausung und so war sein Äußeres. Von hohem Wuchs, sah man ihn stets in derselben Kleidung daher schreiten: Die allgemeine Fußbekleidung in Form von Holzschuhen (Holsken), einen schwarzen Bratenrock (Gehrock) am Leib, einen steifen Hut (Stiefken) auf dem Kopf und eine zu kurze Hose an den Beinen. Dazu unter dem Arm ein Bündel (Puck) mit den nötigen Utensilien für eine Übernachtung bei den Bauern.

August Wieners, der Verfasser der vorliegenden Gedichte, wurde am 27. August 1885 in dem kleinen Dorf Hohenwepel bei War-burg geboren. In Büren, im Sauerland, besuchte er das Lehrer-seminar und schloss dieses mit der Ersten Lehrerprüfung ab. Nach kurzer Lehrtätigkeit in Dörenthe und Ableistung der einjäh-rigen Militärpflicht übernahm er die Aldruper Schule und gestaltete fortan für über vier Jahrzehnte das schulische und auch das gesellschaftliche Leben an seinem Heimatort maßgeblich mit. So war er für lange Jahre (1908-1951) Schriftführer und Chronist im traditionsreichen Schützenverein Aldrup, ja er war, das darf ruhig gesagt werden, die treibende Kraft des Vereinslebens, wo-bei er es verstand, seine früheren Schüler mit einzubeziehen. Wieners war geschichtlich und kulturell in hohem Maße interes-siert und seine vielen, noch nicht veröffentlichten Gedichte zeu-gen von seiner umfassenden Kenntnis der plattdeutschen Spra-che, die er bei seinen Veröffentlichungen bevorzugte. Dem Natur-liebhaber kam das abgelegene und ruhige Aldrup wohl entgegen. Besonders die heimische Vogelwelt interessierte ihn und seine intensive Auseinandersetzung mit ihr versetzte ihn in die Lage, so ziemlich alle Vogelstimmen nachzuahmen. Der Lehrer August Wieners wird wohl als respektvoll, jedoch nicht als überstreng beschrieben. In seiner einklassigen Volksschule hatte er durchgehend nicht weniger als 60 Schüler gleichzeitig zu betreuen und auf das spätere Leben vorzubereiten. Eine nicht immer einfache Aufgabe. Im Jahre 1921 heiratete August Wieners Elisabeth Schwartze. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: drei Mädchen und ein Jun-ge. Trotz der vielen Tätigkeiten und Aufgaben des Pädagogen kam bei ihm das Familienleben nicht zu kurz. Davon zeugt die gemeinsame Hausmusik, die so manchen Abend aus der Lehrer-wohnung erklang. Erwähnenswert ist wohl auch, dass August Wieners über 25 Jahre lang Sonntag für Sonntag von Aldrup nach Gimbte ging, um dort in der Johannes-Baptist-Kirche die Orgel zu spielen. Nach seiner Pensionierung widmete Wieners sich in besonderem Maße der Heimatforschung. Von seinem Fleiß zeugen vor allem zwei Bü-cher, die er im Verlag Cramer herausbrachte: „Chronik Grevens und seiner Umgebung. Über den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen“. Ein weiteres Buch in Prosaform mit dem Titel „Hiärm“ befasst sich mit dem Grevener Original Hermann Plugge. Im Nachlass sind weitere Werke von August Wieners zu finden, wie: „Schöneflieth“, „Torfstecher“, „Max-Klemens-Kanal“, „Es war einmal“, „Reckenfeld“, „Bevölkerung Grevens und Gimbtes“, „Eine Sammlung plattdeutscher Gedichte“ und die Abhandlung „Der Mensch der Vorzeit“. August Wieners verstarb am 5. November 1963. Mit ihm verlor unsere Heimatstadt eine Persönlichkeit, die in sich selbst und in seiner Arbeit ein Stück unserer Heimat verkörperte und so wohl in der heutigen Zeit kaum noch zu finden sein dürfte. Gerhard Schütte

Reihe/Serie Mönsterlänsk Platt ; 6
Mitarbeit Sonstige Mitarbeit: Tyll Bauer
Sprache deutsch; Low German; Low Saxon
Maße 175 x 240 mm
Gewicht 805 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte Balladen • Geschichte • Greven • Greven, Geschichte • Münsterland • Münsterländisch (Mundart) • Niederdeutsch • Plugge, Bernhard H. genannt Pluggen Hiärm • Volkskunde
ISBN-10 3-938986-58-1 / 3938986581
ISBN-13 978-3-938986-58-5 / 9783938986585
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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