Erst flieht die Stirn, dann folgt das Hirn. (eBook)
156 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-3297-1 (ISBN)
Ignaz Halbbeck schreibt wie er kocht, auf den Punkt, ohne überflüssigen Schnickschnack, knapp und treffend, einfach so wie es sein muss. Aufgewachsen unweit des Munots sowie an den Gestaden von Zürich- und Sihlsee, lebt Ignaz Halbbeck heute, beschützt von den sieben Churfirsten, in der Ostschweiz.
Feuer …
Omikron
Zum Abtanzen nach Oerlikon,
dann nach Tagen erst zurück,
zusammen nun mit Omikron.
Kurz und flüchtig war das Glück.
Auf allen Viren rein ins Bett,
keuchend und unter Schmerzen.
Die Lunge ist schon mehr ein Brett,
’s wird Zeit für Kranz und Kerzen.
Winterzeit / Schlauri-Fisch
Der Bauch wird dick, der Bund so weit,
der Spiegel zeigts wie immer.
Wie jedes Jahr, ’s ist Winterzeit
und die Figur wird schlimmer.
Zum Glück gibt es drum Schlauri-Fisch,
er soll vorm Bäuchlein schützen.
Von Vorteil isst man ihn ganz frisch,
wer’s glaubt, dem könnt’ es nützen.
PS: Herr Schlauri führte eine Bäckerei im
Toggenburg und war bekannt für seine „Fische“.
Lehre
Der Erfolg war vielversprechend,
viel Platz gabs hinter der Stirn.
Dementsprechend dement sprechend
zeigte Dölf sein kleines Hirn.
Leicht gelangs ihm zu vergessen,
aus den Augen aus dem Sinn.
Auf das Arische versessen
hegte er seinen Gewinn,
den Gewinn an Platz und Leere
durch das Manko an Verstand,
der schon nach gar kurzer Lehre
bei den Neonazis schwand.
Not
In jeder Not
hilft Hundekot.
Ein Rasenstück
bringt darum Glück.
Föhn
Erst mit dem Föhn
wirds richtig schön.
Hast du keinen,
kauf dir einen.
Feste feiern
Feste feiern, wie sie fallen,
das ist ein gar schlechter Rat.
Dem, ders glaubt, wirds nicht gefallen,
schrecklich ist das Resultat.
Fällt das Fest auf die Visage,
ruiniert es sein Gebiss.
Wers nachmacht, der kommt in Rage,
denn der Ärger ist gewiss.
Ein Sturz rückwärts machts nicht besser,
wenn dabei ein Wirbel bricht.
Statt zu feiern unters Messer,
jeder weiss, das lohnt sich nicht.
Vielleicht könnt’ man profitieren,
feiert man, wie Feste stehn
oder wie sie rumspazieren,
sitzen, liegen; das müsst’ gehn.
Günstig
Das Wasser ist teuer,
doch günstig bleibts Feuer.
Es könnte drum passen,
’s Haus brennen zu lassen.
Stau
Ich sitz im Stau, kann kaum noch schreiben,
bin solch Schreibstau nicht gewohnt.
Schuld daran ist das böse Treiben,
das auch mich hier nicht verschont.
All diese Bomben, die nun fallen,
sie vertreiben selbst Humor.
Ich höre ihren Donner hallen,
traurig wie nicht oft zuvor.
Zum Glück brauch ich mich nicht zu wehren
für den Schalk, den ich so mag.
Wie könnt ich ihm den Rücken kehren,
wenn ich ihn im Nacken trag.
Nur dank dem Schalk gelingts in Kürze,
mich zu rächen an dem Schuft,
indem ich Putins Eier würze
und gereimt spreng in die Luft.
Hafermilch
Zuerst mal die gute Kund,
Hafermilch ist sehr gesund.
Glück nur, dass der Hafer sticht,
damit man die Milch erbricht.
Glyzinie
Glyzinie, du Teufelszeug,
deine Art, sie sei verflucht.
Damit ich deinen Willen beug,
lasse ich nichts unversucht.
Um alles rankst du dich herum,
fesselst, was im Wege steht.
Ganz langsam quälst du, bringst du um,
drückst und würgst bis nichts mehr geht.
Latten brechen ob dir entzwei,
selbst Eisen verschonst du nicht.
Was kümmert dich sein Schmerz, sein Schrei,
bevor es sich biegt und bricht.
Schon vieles wurde ausprobiert,
um endlich dich zu zähmen.
Aber, auch noch so drangsaliert,
du liessest dich nicht lähmen.
Nicht Gift, nicht Säge, Dynamit,
alles ging in die Hose.
Ich fang drum gar nicht an damit,
versuch es mit Hypnose.
Digitalis
Fingerhut,
alles gut!
Gewicht
Mal in die Waagschale werfen
wollte Hans jüngst sein Gewicht,
um die Lage zu entschärfen,
aber leider traf er nicht.
Lag es an der kleinen Waage
oder lag es am Gewicht?
Offen bleibt bis heut die Frage,
jedenfalls, er traf sie nicht.
Klar konnt’ er so nichts erreichen.
Alles blieb, wies eh schon war.
Drum wollt’ er die Segel streichen,
malen konnt’ er wunderbar.
Schäferstündchen
Ein Schäferstündchen käm ihm grad recht,
wie hatte sich Jörg gefreut.
So machte er sich noch kurz zurecht,
doch hat es schon bald bereut.
’s war nichts mit Beischlaf und verhüten,
wie er Lisa missverstand.
Er soll ein Stündchen Schafe hüten,
sie bei ihrem Anruf fand.
Kulturdieb
Ein Kulturdieb sondergleichen,
das war Heinrich immer schon.
Schon als Kind gabs erste Zeichen,
er sprach wie in Oerlikon.
Zwar wurd er in Flums geboren,
lebte dort seit eh und je,
doch schien sprachlich wie verloren,
jedes Wort tat ihm bald weh.
So kams zum Zürcher Dialekt,
später dann zu manchem mehr,
denn Heinrich hatte Blut geleckt,
kam verändert bald daher,
wurde Cowboy, Indianer,
Rastaman und Älpler noch,
Eskimo, danach Japaner
und nun Maus im Käseloch.
Ohr
Das Auge meinte, es sei ganz Ohr.
Drob das Ohr die Contenance verlor,
wutentbrannt das Auge wissen liess,
dass es nicht Ohr, sondern Auge hiess
und ihm obendrein gab zu verstehn,
es solle ihm aus den Augen gehn.
Dölf
Dölf hielt eine flammende Rede,
er zündelte vor sich hin,
befeuerte jeden und jede,
gestern Nacht im Rössli drin.
Am Stammtisch fühlte er sich zu Haus,
seine Meinung war gefragt.
Er wusste alles, teilte gern aus,
Zweifel blieben ihm versagt.
So verbot er sich jedes Impfen,
weil es unnatürlich war.
Masslos konnte er jeweils schimpfen,
schien ihm etwas sonnenklar.
Überzeugend war er beileibe
und am Stammtisch gabs Applaus
für den Vortrag zur Welt als Scheibe.
Alle merkten, er kommt draus.
Denn seine Logik überzeugte,
führte er doch treffend aus:
„Wärs eine kugelig gebeugte,
flögen wir ins Weltall raus!“
Hunde
Wer vor den Hunden kommt zum Stehn,
der muss erst vor die Hunde gehn.
Gelachtes
Wie hat man über ihn gelacht,
anderen hätts was ausgemacht,
gewesen wärs auch angebracht,
doch Hans zogs nicht mal in Betracht.
Er glaubte, er hätt’ keine Wahl.
Vor all den Leuten drin im Saal,
gekommen in so grosser Zahl
schien ihm ein Rückzieher fatal.
Solches Gelächter längst gewohnt,
im Wissen, dass es sich nicht lohnt,
hat Hans sich deshalb nicht geschont,
und ’s Publikum mit Gags belohnt.
Natürlich war ihm längst schon klar,
dass er nicht auf der Bühne war,
doch lief sein Programm wunderbar,
im Kirchenschiff vor dem Altar.
Spreu
Unlängst lernte sie einen anderen kennen.
Die Spreu wollte sich deshalb vom Weizen trennen.
Verliebt über beide Ohren,
war’n Hopfen und Malz verloren.
Vom Hafer gestochen, wollt’ sie mit ihm pennen.
Winter
Der Winter wieder Unfug treibt,
verschneit, was er grad will.
Kein Platz, kein Flecken aper bleibt,
wer schaufelt, leidet still.
Man schlottert, schimpft, der Rücken schmerzt,
dem Winter ists egal.
Und weiter packt man an beherzt,
ergibt sich keiner Qual.
Doch Hoffnung keimt am Horizont.
Wo Schnee von gestern liegt,
wird dank dem Klima bald gesonnt.
Der Winter ist besiegt.
Mitte
Sie trafen sich jüngst in der Mitte,
Hans Mitte Kopf, Paul Mitte Brust.
In ihren Kreisen wars so Sitte,
endete ein Projekt im Frust.
Geschäfte derart abzuschliessen,
verstört gar manchen ganz gewiss.
Doch ists ein Abschluss zum Geniessen,
eingemittet, ein Kompromiss.
Ein weitres Fest (Variante 1)
Man hat es ja schon oft erlebt
und trotzdem wird gefestet,
gefeiert, dass man weiterlebt,
vom Leben hart getestet.
Mannigfach des Alters Schrecken
martern, man hat keine Wahl.
Schlaffe Haut und Altersflecken
sind noch die geringste Qual.
Der Kopf gerodet, flieht die Stirn,
das Haar spriesst in den Ohren.
Der Stirn folgt mit der Zeit das Hirn,
die Zähne...
| Erscheint lt. Verlag | 4.12.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte |
| ISBN-10 | 3-7693-3297-0 / 3769332970 |
| ISBN-13 | 978-3-7693-3297-1 / 9783769332971 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 161 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich