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ṭupšar lā šanān - Nikita Artemov

ṭupšar lā šanān

Der Prolog des Chicago-Prismas Sanheribs von Assyrien. Intertextuelle und motivgeschichtliche Studien

(Autor)

Buch | Hardcover
728 Seiten
2025
Zaphon (Verlag)
978-3-96327-300-1 (ISBN)
CHF 209,95 inkl. MwSt
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Fast jede(r) moderne(r) Assyriologe/-in lernt in einem vergleichsweise frühen Stadium seines Studiums den Text der annalistischen Tonprismeninschriften Sanheribs mit dem Bericht über acht Feldzüge kennen. Als Basistext dient dabei das 1920 von J.H. Breasted von einem Antiquitätenhändler in Bagdad erworbene und 1924 von D. Luckenbill publizierte Tonprisma, welches im Oriental Institute in Chicago aufbewahrt und deshalb traditionell als das „Chicago-Prisma“ bezeichnet wird. Betrachtet man diesen Text jedoch aus einem traditionsgeschichtlichen Blickwinkel heraus, konkret, im Kontext der Geschichte der assyrischen Königsinschriften als Textgattung, so steht er nicht am Anfang, sondern fast am Ende der Entwicklung. Es ist zwar ein heute im Kontext des assyriologischen Studiums früh gelesener, im Makrokontext der altorientalischen Geschichte aber spät entstandener Text. Die Annalen assyrischer Könige sind ein typisches Beispiel für eine Traditionsliteratur: Texte der Vorgänger werden in Texten der Nachfolger intensiv rezipiert und prägen diese literarisch. Hinzu kommt, dass die Königsinschriften im Grunde genommen einen Überlieferungsstrom mit zahlreichen anderen Texten bilden. Um sie verstehen und würdigen zu können, muss man die Bezugnahmen erkennen, die oft in unauffälligen Wendungen versteckt sind und auf weitere Texte hinweisen, denn solche Bezugnahmen sind (wie in jeder Literatur jeder Epoche) sinnkonstitutiv. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Beitrag zum besseren Verständnis der Sanherib-Annalen in ihrem kulturgeschichtlichen Kontext durch die Erforschung ihrer intertextuellen Verbindungen zu leisten. Die Fokussierung auf die 19 Zeilen des Prologs des Chicago-Prismas hat mehrere Gründe. Zum einen ist der Prolog der Textteil, in welchem die intertextuellen Bezüge zu anderen Texten und Traditionen am dichtesten sind. Zum anderen ist er auch der Textteil, der nicht nur kompositorisch gesehen vorne steht, sondern den anschließenden Kriegs- und Baubericht literarisch vorbereitet und gewissermaßen als hermeneutische Brille für die anderen Textteile fungiert. Und schließlich scheint er der einzige Teil der annalistischen Prismeninschriften Sanheribs zu sein, der als Schultext benutzt wurde. Almost every modern Assyriologist becomes acquainted with the text of Sennacherib's annalistic clay prism inscriptions, which recount eight campaigns, at a relatively early stage of their studies. The primary text is the clay prism acquired by J.H. Breasted from an antiquities dealer in Baghdad in 1920 and published by D. Luckenbill in 1924. This prism is housed in the Oriental Institute in Chicago and is therefore traditionally known as the "Chicago Prism." However, if one considers this text from a historical perspective, specifically within the context of the history of Assyrian royal inscriptions as a genre, it does not stand at the beginning, but rather near the end of this development. While it is a text read early in the context of Assyriological studies today, it emerged relatively late in the macro-context of ancient Near Eastern history. The annals of Assyrian kings are a typical example of traditional literature: texts of predecessors are intensively received in texts of successors and shape them literarily. Furthermore, the royal inscriptions essentially form a “stream of tradition” encompassing numerous other texts. To understand and appreciate them, one must recognize the references, often hidden in subtle turns of phrase, that point to further texts, as such references (as in all literature of every era) are constitutive of meaning. The aim of this study is to contribute to a better understanding of the Sennacherib Annals within their cultural-historical context by exploring their intertextual connections. The focus on the 19 lines of the prologue to the Chicago Prism is based on several factors. Firstly, the prologue is the section of the text in which the intertextual references to other texts and traditions are most dense. Secondly, it is also the section that not only stands out compositionally but also prepares the subsequent account of the war and construction, functioning, in a sense, as a hermeneutic lens for the other sections. And finally, it appears to be the only part of Sennacherib's annalistic prism inscriptions that has been used as a school text.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie dubsar ; 36
Verlagsort Münster
Sprache deutsch
Maße 180 x 250 mm
Gewicht 1500 g
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft
Schlagworte Assyrien • Mesopotamien • Sanherib
ISBN-10 3-96327-300-3 / 3963273003
ISBN-13 978-3-96327-300-1 / 9783963273001
Zustand Neuware
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