Woher ich kam, wohin ich ging
NIMBUS. Kunst und Bücher AG (Verlag)
9783038501084 (ISBN)
- Noch nicht erschienen (ca. Mai 2026)
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Dies war die Art, wie Albert Ehrismann mit 22 Jahren debütierte, und er erzielte einen Überraschungserfolg damit; eine zweite Auflage wurde gedruckt und der Zürcher Stadtrat sah sich veranlasst, einen Literaturfonds ins Leben zu rufen, um dem Dichter einen dreimonatigen Aufenthalt in Berlin zu ermöglichen. Wer glaubte, den Autor damit vereinnahmt zu haben, irrte jedoch. Als Ehrismann 1932 seiner militärischen Dienstpflicht nachkommen sollte, weigerte er sich und verwies auf seinen Pazifismus. Die Strafe folgte auf dem Fuß: acht Wochen Gefängnis, Ehrverlust, Auferlegung der Gerichtskosten. Hinter Gittern schrieb Ehrismann seinen zweiten Gedichtband: «Schiffern und Kapitänen». 1932 erschien er bei Oprecht mit Originalgraphiken von Eugen Früh und typographischer Gestaltung von Max Bill, bis heute eine der schönsten Lyrik publikation der Schweiz. Ab diesem Markstein war klar: Ehrismann war der Erneuerer der Schweizer Lyrik auf ihrem Weg in die Moderne.
Sein nächster Band folgte erst 1939: «Sterne von unten». Im gleichen Jahr entfesselte Hitler den 2. Weltkrieg. Das veränderte die Gewissenslage: Ehrismann wurde Soldat, leistete Aktivdienst und erlitt bei einer Übung eine schwere Verletzung.
In seinem Schaffen zeigte er sich davon jedoch unberührt und entfaltete weiter seinen Stil: poetisch und humanistisch, engagiert und introvertiert, spielerisch und melacholisch. Aus diesem Werk hat Thomas Dütsch eine Auswahl getroffen, die etwas Besonderes wieder zugänglich macht.
Albert Ehrismann, geb. 1908 in Zürich, absolvierte eine Lehre als Buchhalter bei einer Zürcher Bank, ehe er 1930 mit seinem Gedichtband «Lächeln auf dem Asphalt» debütierte. Nach dem überraschenden Erfolg dieses Erstlings entschied sich Ehrismann, als freischaffender Autor zu leben. Dabei blieb die Lyrik immer im Mittelpunkt seines Schaffens: Bis 1988 veröffentlichte er mehr als zwei Dutzend Gedichtbände. Zu seinen bekanntesten Werken gehören «Schiffern und Kapitänen» (1932), «Sterne von unten» (1939), «Das Stundenglas» (1948), «Nachricht von den Wollenwebern» (1964) und «Wetterhahn, altmodisch» (1968). Aber auch in anderen literarischen Gattungen war Ehrismann aktiv; in den 1930er Jahren schrieb er eine Zeitlang Texte für das «Cabaret Cornichon», verfasste für die Schweizer Landesausstellung 1939 das Bühnenwerk «Der neue Kolumbus» (mit Kurt Früh) und war sich später nicht zu schade, Slogans für Industrieunternehmen und soziale Einrichtungen zu kreieren. Satirische Zeitschriften wie den «Nebelspalter» bediente er regelmäßig mit kommentierenden Gedichten zum Zeitgeschehen, wobei er keinen Hehl daraus machte, dass sein Herz politisch links schlug. Seine Vielseitigkeit ermöglichte es Ehrismann, ausschließlich vom Schreiben zu leben, setzte ihn jedoch auch dem unzutreffenden Verdacht aus, kein Lyriker von originärem Rang zu sein. So blieb die Zahl der Auszeichnungen, mit denen er geehrt wurde, überschaubar: 1940 erhielt er den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis, 1978 den Literaturpreis der Stadt Zürich. Albert Ehrismann starb 1998 in Zürich.
Thomas Dütsch, geb. 1958 in Zürich, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Zürich, Tübingen und Berlin. Er lehrte als Sprachdozent an der PH Zürich und publizierte Gedichte in Zeitschriften und Zeitungen. 2001 erschien sein Lyrikband «Wind geschäft», gefolgt von «Weißzeug» (2011). 2023 brachte NIMBUS seinen Gedichtband «Zwischenhoch» her aus. Thomas Dütsch lebt in Wädenswil.
Unter der Lampe Ist einer schlaflos Zwischen zwei und vier, So steh er auf und wandere Zu mir. Auch ich bin wach. Der Stift in meiner Hand Formt die Geschichte eines Der nicht Ruhe fand. Vielleicht bist du das, Vielleicht bin es ich. Doch zwischen zwei und vier Erwart ich dich. Komm ungesäumt, Sonst kommst du wohl zu spät Ein Falter stirbt, Der in den Tag gerät. Stirb Lampe! Denn nun schlägt es vier. So ist denn keiner schlaflos Ausser mir …? Aus: «Lächeln auf dem Asphalt»
| Reihe/Serie | unbegrenzt haltbar ; 13 |
|---|---|
| Verlagsort | Wädenswil |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 140 x 215 mm |
| Themenwelt | Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker |
| Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte | |
| Schlagworte | Gedichte • Nachkriegsliteratur • Zürich |
| ISBN-13 | 9783038501084 / 9783038501084 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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