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Das Magische Erbe Des Wirtes -  Mercedes Bogomila Ilyaž

Das Magische Erbe Des Wirtes (eBook)

Ein Paranormaler Fantasy-Liebesroman Für Frauen
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
349 Seiten
Lofty Dreams Publications (Verlag)
978-0-00-109964-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
8,60 inkl. MwSt
(CHF 8,40)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Als Morgan Sullivan das viktorianische Gasthaus ihrer Großmutter erbt, entdeckt sie mehr als nur ein marodes Geschäft und wachsende Schulden. Das Willow Creek Inn birgt seit Generationen Familiengeheimnisse - und eine gefährliche Gabe, vor der sie seit zehn Jahren flieht. Die Träume im Gasthaus sind nicht bloß Visionen; sie sind Prophezeiungen, die die Grenzen zwischen Schlaf und Wirklichkeit verwischen und jeden zu verschlingen drohen, der es wagt, ihre Macht zu entfesseln.


Die verzweifelte Skeptikerin Eliza Chen reist an, um den übernatürlichen Ruf des Gasthauses zu widerlegen. Bewaffnet mit wissenschaftlichen Geräten und unerschütterlicher Logik trifft sie ein. Doch als prophetische Träume immer intensiver werden und unmögliche Erscheinungen auftreten, gerät selbst ihr unerschütterlicher Rationalismus ins Wanken. Das Gasthaus selbst scheint lebendig zu sein, seine aus Träumen gewobene Magie wird mit jeder Nacht stärker - und unberechenbarer.


Hin- und hergerissen zwischen dem mystischen Erbe ihrer Familie und dem Skeptiker, der es entlarven will, muss Morgan Fähigkeiten meistern, die sie nie wollte, bevor die schwindende Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit etwas weitaus Unheilvolleres als nächtliche Visionen entfesselt. Während die uralte Magie des Gasthauses außer Kontrolle gerät und ihr Herz sich zu einer unmöglichen Verbindung hingezogen fühlt, steht Morgan vor einer qualvollen Entscheidung: Soll sie ihr Erbe annehmen und riskieren, sich in der Traumwelt zu verlieren, oder soll sie ihr Erbe aufgeben und die Stadt in übernatürliches Chaos stürzen?

Prolog


Der Oktoberregen rieselte sanft gegen die uralten Eichen des Friedhofs, Tropfen hingen wie vergessene Tränen an den kahlen Zweigen. Morgan Sullivan stand abseits der kleinen Trauergemeinde, ihr schwarzer Regenschirm ein schwacher Schutzwall zwischen ihr und der erdrückenden Last der Endgültigkeit. Großmutter Evelyns Mahagonisarg glänzte feucht unter dem grauen Himmel, geschmückt mit weißen Lilien und Lavendelzweigen – Kräuter der Erinnerung, für einen friedvollen Schlaf.

Wie passend!„“, dachte Morgan verbittert. Die Sullivan-Frauen hatten schon immer ein kompliziertes Verhältnis zum Schlaf gehabt.

Die Worte des Pastors verhallten unhörbar. Drei Tage waren vergangen, seit Morgan den Anruf erhalten hatte, drei schlaflose Nächte auf der Fahrt von ihrer Bürowohnung in Boston zurück nach Willow Creek, dem kleinen Bergstädtchen, aus dem sie vor zehn Jahren geflohen war. Sie war zu spät gekommen, um sich zu verabschieden, und fand nur noch die leere Hülle der Frau vor, die sie nach dem Unfall ihrer Eltern aufgezogen hatte.

Als die Schlussgebete verklungen waren, traten die Einwohner einzeln heran – manche mit echten Tränen, andere mit der eingeübten Feierlichkeit kleinstädtischer Pflicht. Sie murmelten Beileidsbekundungen und betrachteten Morgan mit unverhohlener Neugier.

„Sie sieht genauso aus wie Evelyn in dem Alter“, hörte sie jemanden flüstern. „Glaubst du, sie wird bleiben und das Gasthaus übernehmen?“

„Schwer zu sagen. Sie ist gegangen, sobald sie konnte. Schien nie Interesse am Familienunternehmen zu haben.“

Morgans Kiefer verkrampfte sich.Das FamilienunternehmenAls ob Großmutter Evelyn nichts anderes getan hätte, als ein viktorianisches Bed & Breakfast zu führen. Als ob die Erwartungen an Morgan sich lediglich auf das Bettenmachen und Frühstückkochen beschränkten.

Walter Blackwood, der Stadthistoriker und älteste Freund ihrer Großmutter, trat als Letzter heran. Sein wettergegerbtes Gesicht verzog sich zu echten Trauerfalten, als er ihr ein kleines, ledergebundenes Buch in die Hände drückte.

„Evelyn wollte, dass du das bekommst“, sagte er leise. „Sie glaubte immer daran, dass du zurückkehren würdest, wenn die Zeit reif war.“

Morgan blickte auf das abgenutzte Tagebuch hinunter, dessen Einband mit einem Muster aus ineinander verschlungenen Weidenzweigen geprägt war. „Das wollte ich nie, Walter.“

Seine tränenden Augen hielten ihren Blick fest. „Wir wollen selten, was wir erben, meine Liebe. Aber das macht es nicht weniger zu unserer Last, es zu tragen.“

Als die Trauernden sich zerstreuten, blieb Morgan zurück. Regen sickerte durch ihre Kleidung, während sie auf den frischen Erdhügel starrte. Die Schlüssel des Gasthauses fühlten sich in ihrer Manteltasche unerträglich schwer an.

„Du hättest jemand anderen wählen sollen“, flüsterte sie dem Grab zu. „Jeder außer mir.“

Es kam keine Antwort, nur das leise Prasseln von Regentropfen und der ferne Ruf eines Raben. Passend. Großmutter hatte immer gesagt, die Vögel versammelten sich, wenn der Schleier zwischen den Welten dünner wurde – wenn Träume die Realität berührten.

Morgan legte ihre Hand auf den kalten, nassen Stein des Grabsteins. „Ich bin noch nicht bereit.“

Das würde sie niemals sein.

Das viktorianische Gasthaus ragte gegen den Abendhimmel empor, sein Giebeldach und die kunstvollen Verzierungen wirkten wie aus einem anderen Jahrhundert – was es im Grunde auch größtenteils war. Erbaut 1887 und nach dem mysteriösen Brand von 1923 wiederaufgebaut, war das Willow Creek Inn seit fünf Generationen im Besitz der Familie Sullivan. Seine Buntglasfenster glitzerten in den letzten Sonnenstrahlen, als Morgan die Verandatreppe hinaufstieg und ihre Schritte auf den abgenutzten Holzdielen widerhallten.

Drinnen umfing sie der vertraute Duft von Bienenwachs, alten Büchern und Lavendel. Morgan schritt durch das dunkle Foyer, ohne das Licht anzuschalten. Sie kannte jede knarrende Diele, jede schattige Ecke. Die Standuhr in der Eingangshalle tickte gleichmäßig und zeigte die Zeit an, wie sie es seit über einem Jahrhundert getan hatte.

Die Erschöpfung lastete schwer auf ihr. Nach der Beerdigung hatte sie Stunden im Büro ihrer Großmutter verbracht und den prekären finanziellen Zustand des Gasthofs entdeckt – drei Monate überfällige Hypothekenzahlungen, ein Stapel Nebenkostenrechnungen auf dem antiken Schreibtisch, ein bedrohlich leerer Reservierungskalender, während der Winter nahte.

Morgan schleppte sich die geschwungene Treppe hinauf in den dritten Stock, in ihr Schlafzimmer, das ihr seit Kindertagen gehört hatte. Jahrelang unberührt, schien es in der Zeit stehen geblieben zu sein – verblasste lavendelfarbene Wände, Bücherregale voller Werke zur Ortsgeschichte und Traumdeutung, gepresste Blumen über dem Schreibtisch.

Sie packte gar nicht erst aus, sondern streifte einfach ihre Schuhe ab und ließ sich auf die gesteppte Tagesdecke fallen. Großmutter Evelyns Tagebuch hielt sie noch immer fest in der Hand, als sie dem Schlaf nachgab, gegen den sie schon seit Tagen angekämpft hatte.

Der Übergang erfolgte unmittelbar – ein Gefühl des Fallens, gefolgt von jener eigentümlichen Wahrnehmung, die man nur im Traum erlebt. Das Schlafzimmer um sie herum veränderte sich, die Farben intensivierten sich, die Schatten wurden tiefer. Die Decke über ihr schien sich zu heben und aufzulösen und gab den Blick frei auf einen Nachthimmel voller unfassbar heller Sterne.

Morgan richtete sich auf, ihr Herz raste. Das war kein gewöhnlicher Traum. Die Luft fühlte sich elektrisch geladen an und kribbelte auf ihrer Haut. Die Schlafzimmertür, die sie beim Betreten geschlossen hatte, stand nun einen Spalt offen, und goldenes Licht fiel hindurch.

"Hallo, kleiner Träumer."

Die Stimme – so schmerzlich vertraut – kam aus dem Flur. Morgan stockte der Atem.

"Oma?"

Sie schwang die Beine über die Bettkante, ihre Bewegungen so fließend, wie es nur Traumkörpern möglich ist. Der Holzboden unter ihren nackten Füßen fühlte sich paradoxerweise fest und zugleich substanzlos an, kühl und doch irgendwie warm.

Großmutter Evelyn stand in der Tür, nicht so, wie sie in ihren letzten Tagen gewesen war – gebrechlich und geschwächt –, sondern so, wie Morgan sie aus ihrer Kindheit in Erinnerung hatte: groß und aufrecht, silbernes Haar zu einem eleganten Knoten hochgesteckt, grüne Augen (die Morgans eigenen so sehr glichen), die von jener eigentümlichen Mischung aus Weisheit und Schalk erfüllt waren.

„Ich habe darauf gewartet, dass du schläfst“, sagte Evelyn mit leicht hallender Stimme, als käme sie von überall und nirgends zugleich. „Du warst schon immer stur, was das Ausruhen anging, sogar als Kind.“

Morgan machte einen unsicheren Schritt nach vorn. „Das ist nicht real. Du bist weg.“

Evelyn lächelte, die Fältchen um ihre Augen vertieften sich. „Bin ich das? Die Grenze zwischen Traum und Wachzustand war für die Sullivan-Frauen schon immer durchlässig. Das weißt du, obwohl du jahrelang so getan hast, als ob nicht.“

Sie bedeutete Morgan, ihr zu folgen, und wandte sich dem Flur zu. Wider besseres Wissen tat Morgan dies. Der Korridor draußen schien endlos lang, die vertrauten Fotografien an den Wänden waren subtil verändert – Gesichter blickten in verschiedene Richtungen, Hintergründe verschoben sich, sobald man sie nicht direkt ansah.

„Wo gehen wir hin?“, fragte Morgan und beeilte sich, mit den anderen Schritt zu halten.

„Ins Herz“, antwortete Evelyn geheimnisvoll. „Es ist an der Zeit, dass du dich daran erinnerst, was du so verzweifelt zu vergessen versucht hast.“

Sie stiegen die Haupttreppe hinab, die sich in viel mehr Windungen nach unten windete, als eigentlich nötig gewesen wäre. Das Treppengeländer unter Morgans Hand fühlte sich warm an, fast lebendig, die geschnitzten Weidenmuster schienen unter ihren Fingerspitzen zu vibrieren.

Unten angekommen, betraten sie statt der Eingangshalle einen Raum, den Morgan noch nie zuvor gesehen hatte – kreisrund, mit Bücherregalen ausgestattet und dominiert von einem massiven Tisch mit einem kunstvollen Intarsienmuster, das dem Einband von Evelyns Tagebuch entsprach. In Wandleuchtern brannten Kerzen, deren Flammen unnatürlich still standen.

„Das gehört nicht zum Gasthaus“, sagte Morgan und drehte sich langsam um, um den unwirklich großen Raum zu erfassen.

„Nicht wahr?“ Evelyn trat in die Mitte des Tisches und fuhr mit den Fingern über das eingelegte Muster. „Die physische Architektur und die Traumarchitektur waren an diesem Ort schon immer miteinander verwoben. Die Sullivans haben ihn bewusst so gebaut – Kanäle und Wege, durch die die Traumenergie fließen, sich sammeln und lenken kann.“

Morgan schüttelte den Kopf, alte Frustration stieg in ihr auf. „Noch mehr Rätsel. Du konntest die Dinge nie einfach klar erklären.“

„Manche Dinge lassen sich nicht erklären, man muss sie erleben.“ Evelyns Gesichtsausdruck wurde weicher. „Ich habe versucht, es dir beizubringen, aber du warst noch nicht bereit. Vielleicht bist du es immer noch nicht. Doch die Zeit ist abgelaufen, und das Erbe geht ungeachtet deiner Bereitschaft an dich über.“

Die Luft im Raum wurde stickig, der Druck stieg wie vor einem Gewitter. Plötzlich flackerten die Kerzenflammen auf und warfen wilde Schatten an die Wände.

„Welche Erbschaft?“, fragte Morgan, obwohl ein Teil von ihr es bereits wusste.

Evelyn legte beide Hände flach auf den Tisch. „Die Grenze zwischen Traum und Traum schwächt sich ab, Morgan....

Erscheint lt. Verlag 9.11.2025
Übersetzer Ursula P. Schulze
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 0-00-109964-7 / 0001099647
ISBN-13 978-0-00-109964-7 / 9780001099647
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