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Unsere Mistelzweig-Momente -  Shelia A. Flanders

Unsere Mistelzweig-Momente (eBook)

Eine Weihnachtsromanze
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
443 Seiten
Seahorse Pub (Verlag)
9780001088948 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,73 inkl. MwSt
(CHF 7,55)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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In der charmanten Kleinstadt Wintervale sucht die Künstlerin Elowen Thorne nach dem Verlust ihres geliebten Mannes Trost und hofft, dass die ruhige Schneelandschaft ihr gebrochenes Herz heilen wird. Doch als ihr Weg den des attraktiven Bäckereibesitzers Alaric Hayes kreuzt, eines Witwers, der von seiner eigenen tragischen Vergangenheit heimgesucht wird, springt inmitten funkelnder Lichter und festlicher Stimmung ein unerwarteter Funke über. Während Lebkuchenduft in der Luft liegt und Weihnachtstraditionen ihren Zauber entfalten, entdecken Elowen und Alaric, dass Liebe selbst im kältesten Winter erblühen kann. Werden sie diese innige Verbindung annehmen und gemeinsam Heilung finden, oder werden alte Wunden sie trennen? Diese bezaubernde Geschichte von Trauer, Hoffnung und wiederentdeckter Leidenschaft ist perfekt für Fans gemütlicher Kleinstadtromanzen wie denen von Debbie Macomber und Jenny Hale. Machen Sie es sich mit heißer Schokolade gemütlich und lassen Sie den Geist der Feiertage Ihre Seele wärmen in dieser erhebenden Geschichte über Neuanfänge.

Prolog


 

Die Welt hinter Elowens Fenster war in Weiß- und Silbertönen gehalten.

Die ganze Nacht hatte es geschneit – still und beharrlich – und Wintervale in etwas zwischen Erinnerung und Traum verwandelt. Die Morgendämmerung kroch über die Dächer, so zögerlich wie jemand, der das Haus eines Fremden betritt, und malte den Himmel mit rosa und goldenen Aquarellstrichen, die fast entschuldigend für die Störung der Stille wirkten. Elowen presste ihre Handfläche gegen das kalte Glas und spürte, wie die Kälte durch ihre Haut sickerte und sie in diesem Moment erdete, an diesem Ort, der ihr ein Neuanfang sein sollte.

Drei Monate. So lange war es her, seit sie den Entschluss gefasst hatte, alles hinter sich zu lassen.

Die Wohnung bestand immer noch hauptsächlich aus Kartons. An den Wänden gestapelt, in den Ecken aufgestapelt. Jeder einzelne ein kleines Denkmal eines Lebens, das sie sorgfältig Stück für Stück auseinandergenommen hatte, bis der Rest auf die Ladefläche eines Umzugswagens passte. Sie hatte sie alle mit ihrer sauberen, präzisen Handschrift beschriftet –Küche,Bücher,Studiobedarf– als ob Ordnung das Ausmaß ihrer Tat irgendwie erträglicher machen könnte. Als ob Kategorien und Schubladen die Trauer eindämmen könnten.

Ihr Spiegelbild starrte sie aus dem Fenster an, überlagert von der schneebedeckten Straße darunter. Dunkles Haar zu einem unordentlichen Knoten gebunden. Grüne Augen, die in ihrem Gesicht zu groß wirkten, darunter Schatten von zu vielen Nächten unruhigen Schlafs. Sie erkannte sich selbst kaum wieder. Die Frau, die sie ansah, wirkte wie eine Skizze – nur Umrisse und Leerraum, die darauf wartete, dass jemand die Details ausfüllte.

Wann bin ich so undefiniert geworden?

Der Gedanke kam ungebeten, unwillkommen. Elowen wandte sich von ihrem Spiegelbild ab und wickelte sich fester in ihre übergroße Strickjacke. Die Wohnung war kalt. Gestern hatte sie sich mit der Heizung befassen wollen, aber der gestrige Tag war in einem Nebel aus Auspacken und Grübeln verflogen, und es gab Momente, in denen sie mitten im Zimmer stand, ein Foto oder eine Kaffeetasse in den Händen, und sich nicht erinnern konnte, was sie getan hatte oder warum.

Ihr Telefon summte auf der Küchentheke. Sie ignorierte es. Es war ihre Mutter, die sich mit diesem vorsichtigen, besorgten Tonfall, der Elowen das Gefühl gab, zerbrechliches Glas zu sein, wieder meldete. Oder vielleicht Rosemary, ihre beste Freundin, die ihr einen weiteren Artikel über „gesunde Trauer“ oder „nach einem Verlust weitermachen“ schickte, als ließe sich Heilung auf eine Liste reduzieren, als gäbe es zehn einfache Schritte, um wieder ganz zu werden.

Die Kaffeemaschine erwachte gurgelnd zum Leben – das einzige vertraute Geräusch in diesem ungewohnten Raum. Sie hatte sie am Abend zuvor auf einen Timer gestellt, eine kleine Geste der Selbstfürsorge, die sich damals monumental angefühlt hatte. Siehst du?, dachte sie. Ich passe auf mich auf. Ich funktioniere. Mir geht es gut.

Aber als ich jetzt hier im Halbdunkel der Morgendämmerung stand, fühlte sich „gut“ wie ein Wort aus einer anderen Sprache an.

Elowen goss Kaffee in eine angeschlagene Tasse – eines der wenigen Dinge, die sie von früher behalten hatte. Die Keramik fühlte sich warm an. Sie trat zurück zum Fenster, angezogen von der Aussicht, trotz allem oder vielleicht gerade wegen. Die Straße unter ihr war leer und makellos. Noch immer keine Fußspuren im frischen Schnee. Kein Hinweis darauf, dass außer ihr in diesem Moment noch jemand da war.

Sie dachte an David.

Nicht absichtlich. Sie war gut darin geworden, ihre Gedanken umzulenken, Mauern um bestimmte Erinnerungen zu errichten und die Trauer unter Kontrolle zu halten. Aber manchmal – in den ruhigen Momenten, in der Zeit zwischen Schlaf und Wachen – schlüpfte er trotzdem durch.

David, der sie mit einer Intensität geliebt hatte, die sie zugleich erschreckt und begeistert hatte. David, der genau gewusst hatte, welche Musik er spielen musste, wenn sie malte, der verstanden hatte, dass sie manchmal Stille mehr brauchte als ein Gespräch, der sie selbst an den Tagen zum Lachen gebracht hatte, an denen die Kunst nicht floss und sie sich wie eine Hochstaplerin fühlte. David, der von der Galerieeröffnung nach Hause gefahren war –ihrGalerieeröffnung – als der Lastwagen über die rote Ampel fuhr.

Vor zwei Jahren. Siebenhundertdreiunddreißig Tage, wenn sie mitgezählt hatte. Was sie aber nicht tat. Meistens.

Die Trauertherapeutin in der Stadt – diejenige, die sie sechs Monate lang aufgesucht hatte, bevor sie entschied, dass Reden nichts half – hatte ihr gesagt, dass Wegziehen nicht gleichbedeutend mit Weglaufen sei, dass ein Tapetenwechsel manchmal die Heilung erleichtern könne. Elowen war sich nicht sicher, ob sie das glaubte. Aber sie wusste auch nicht, was sie sonst tun sollte. Die Wohnung in der Stadt war zu einem Mausoleum geworden. In jeder Ecke lauerte ein Geist. Jedes Geräusch hallte von Abwesenheit wider.

Also hatte sie Kleinstädte recherchiert. Orte, wo die Leute ihre Nachbarn kannten. Orte mit niedriger Kriminalität, guten Cafés und so etwas wie Gemeinschaft. Eines Nachts, als sich Schlaflosigkeit und Verzweiflung zu einer Art unbekümmerter Klarheit vereint hatten, war Wintervale auf ihrem Bildschirm erschienen. Eine Stadt im Norden des Staates New York, klein genug, um vertraut zu wirken, aber groß genug, um nicht zu erdrücken. Bekannt für ihre Weihnachtsfeiern und ihre Kunstszene. Bezahlbare Mieten. Gute Schulen, obwohl ihr das nicht mehr wichtig war – und nie wieder so wichtig werden würde, wie sie es sich einst vorgestellt hatte.

Sie hatte sich spontan für das Künstlerstipendium im Wintervale Cultural Center beworben. Sie war ehrlich überrascht gewesen, als ihr Antrag angenommen wurde. Sechs Monate, um ein neues Werk zu schaffen, mit Atelier und einem kleinen Stipendium, das zwar nicht alle ihre Ausgaben decken, ihr aber helfen würde. Sechs Monate, um herauszufinden, wer Elowen Thorne war, wenn sie nicht Davids Frau war, nicht die vielversprechende junge Künstlerin, deren Karriere nach einer Tragödie ins Stocken geraten war, nicht die Frau, die alle mit dieser Mischung aus Mitleid und Unbehagen betrachteten, die sie am liebsten verschwinden lassen wollte.

Sechs Monate, um jemand Neues zu werden. Oder sich vielleicht daran zu erinnern, wer sie vorher war.

Der Himmel war jetzt heller, die Sonne stieg höher, obwohl sie noch hinter einem Wolkenschleier verborgen war. Elowen trank ihren Kaffee aus und stellte die Tasse in die leere Spüle. Sie sollte etwas essen. Wahrscheinlich duschen. Auf jeden Fall noch mehr Kisten auspacken. Die Liste der Dinge, die sie tun sollte, kam ihr endlos und überwältigend vor.

Stattdessen zog sie ihre Stiefel an – noch feucht vom gestrigen Spaziergang – und nahm ihren Mantel vom Haken neben der Tür. Der Schlüssel fühlte sich fremd in ihrer Hand an, die einfache Handlung, eine Wohnungstür abzuschließen, war banal und bedeutsam zugleich. Das hier gehörte nun ihr. Dieser Raum. Dieses Leben. Diese Chance.

Die Kälte traf sie sofort, scharf und rein. Elowen atmete sie ein, ließ sie ihre Lungen füllen und etwas in ihr wecken, das geschlummert hatte. Die Straße erstreckte sich vor ihr, eine leere weiße Leinwand. Einen Moment lang zögerte sie an der Schwelle ihres Hauses, einen Fuß auf der Stufe, eine Hand auf dem Geländer.

Ich habe zu lange im Schatten der Vergangenheit gelebt.

Der Gedanke kam mit unerwarteter Klarheit und durchbrach den Nebel, der zu ihrem ständigen Begleiter geworden war. Sie konnte es spüren – etwas veränderte sich, etwas lockerte sich in ihrer Brust. Es heilte noch nicht. Aber vielleicht war es der Beginn einer Bereitschaft zur Heilung.

Vielleicht ist es Zeit, wieder ins Licht zu treten.

Elowen stieg vorsichtig die Stufen hinab, ihre Stiefel knirschten im Schnee. Das Geräusch schien in der Stille unerträglich laut, es kündigte ihre Anwesenheit an, markierte ihren Weg. Sie hinterließ Fußspuren, eine Spur, die von ihrer Tür bis zum Gehweg führte – ein Beweis dafür, dass sie existierte, dass sie sich bewegte, dass sie hier war.

Die Main Street breitete sich vor ihr aus wie eine Postkarte, auf deren Rückseite „Wünschte, du wärst hier“ stand. Backsteingebäude säumten beide Seiten, die Fassaden mit Kränzen und Girlanden geschmückt, obwohl Weihnachten noch zwei Monate entfernt war. Offenbar nahm Wintervale seinen Ruf als Feiertag ernst. Lichterketten hingen zwischen den Laternenpfählen, jetzt dunkel, warteten aber offensichtlich darauf, dass der Abend die Straße in etwas Magisches verwandelte.

Die Stadt erwachte langsam. In den Schaufenstern flackerten Lichter. Ein Auto fuhr langsam vorbei und navigierte vorsichtig über die schneeglatte Straße. Drei Türen weiter kam jemand in einer dicken Jacke aus der Bäckerei. Er trug etwas, das aussah wie eine Gebäckschachtel. Sein Atem war in kleinen Wölkchen zu sehen.

Elowen ging ziellos und überließ es ihren Füßen, den Weg zu wählen. Vorbei am Antiquariat mit seinem überfüllten Schaufenster. Vorbei am Antiquitätenladen, der sich auf Kuriositäten aus der viktorianischen Zeit zu spezialisiert zu haben schien. Vorbei am kleinen Park, in dem Bänke halb im Schnee vergraben standen und in dessen Mitte ein Pavillon wie eine Hochzeitstortendekoration stand.

Alles fühlte sich fremd und zugleich seltsam beruhigend an. Dies war nicht ihre Stadt mit ihrer aggressiven Energie und dem ständigen Lärm, und in einer Menschenmenge konnte sich Einsamkeit noch stärker anfühlen. Dies war anders. Langsamer. Sanfter. Als hätte die Welt sich darauf...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2025
Übersetzer Doreen J. Aachen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-13 9780001088948 / 9780001088948
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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