Texte mit Nebenwirkungen
Cyberspace der Phantasie
1997
|
1., Aufl.
Carussell Com (Hersteller)
978-3-922594-80-2 (ISBN)
Carussell Com (Hersteller)
978-3-922594-80-2 (ISBN)
- Keine Verlagsinformationen verfügbar
- Artikel merken
Es ist eine visionäre Weltsicht, der diese Texte entstammen, die Unsichtbares in den Bereich des Sichtbaren hebt, und dem Unhörbaren Stimme verleiht. Lassen Sie sich mitreißen von aphoristischem Schwung, Witz und kybernetischen Einsichten, denn das Cyberteam hat alle seine Phantasien spielen lassen, um Conrad Cortins Texte ein audio-visuelles Erlebnis werden zu lassen.
Der Cyberspace der Phantasie ist von Mensch zu Mensch verschieden und außerdem verändert er sich ständig. Es reizt den Menschen von jeher ihn abzubilden, einzelnen Aspekten und Zuständen Dauer zu verleihen: Also künstlerische, dichterische und philosophische Werke zu schaffen. Bis zum Ende dieses Jahrtausends - bevor es CD-ROMs gab - fixierte man Dichtungen auf Papier. Vor einigen Jahrhunderten hatte ein genialer Mann die Idee das Papier zu bedrucken. Dies war der Urknall der Buchproduktion. Von da an konnten die Dichtungen unbeschränkt vervielfältigt werden.
Eine kurze Zeit lang gab es noch den Universalgelehrten, der all die fremden Welten in den Büchern studierte. Aber dieser anfängliche Sternhaufen wuchs an, vermehrte sich explosionsartig und so entstand die sogenannte Gutenberg-Galaxis. Längst gibt es keinen zuverlässigen Lese- Reiseführer mehr, längst ist es mehr oder weniger zufällig welchen Stern in dieser Galaxis man sich vornimmt, wohin einen die Lese-Zeitreise führt.
Der Erfinder des Begriffs Cyberspace
Dieser Begriff wurde von dem Science-Fiction Autor William Gibson 1984, also genau im beührmten Jahr des George Orwell, in seinem Roman "Neuromancer" erfunden. Er versteht darunter eine dreidimensionale Matrix von unendlicher Ausdehnung, die Repräsentation weltweit vernetzter Computersysteme.
Online-Enthusiasten bezeichnen das World Wide Web gern als wichtigste Erfindung seit dem Buchdruck. War es vor 500 Jahren noch der billige Zugang zu Informationen, der durch Gutenbergs Pionierleistung möglich wurde, so ist durch das Web nun auch das Verbreiten von Informationen auf günstige Weise möglich. Der Cyberspace ist kein drei-, nein er ist ein mehrdimensionaler Raum, Kybernetiker und Informationstheoretiker versuchen ihn auszuleuchten. Am besten aber finden sich darin Katzenmenschen zurecht, die auch im Dunklen noch etwas erkennen. Er schillert in allen Facetten und Farben der Kunst, Literatur und Wissenschaft am Ende dieses Jahrtausends. Und er existiert in jedem Kopf, nur in den Köpfen nicht, die festgelegt sind durch Ideologien oder sonstige Wahnsysteme. Spontaneität, Perspektivenwechsel, blitzschnelle Reaktion sind im Cyberspace der Phantasie gefragt. Das Skizzenhafte, der Aphorismus, das Schlaglicht, die offene Weite entsprechen ihm mehr als in sich geschlossene Gedankenwelten, sie sind tragfähiger als die angeblich verläßlichen Brücken über Abgründe, die sich am Ende dieses Jahrtausends aufgetan haben.
Alles ist im Wandel, miteinander verstrickt, durch Rückkoppelungen aufeinander angewiesen, die Fließgleichgewichte sind ständig im Fluß, die Polaritäten befinden sich im Zustand der Umpolung, scheinbare Kausalität erweist sich als akausal und Gesetzmäßigkeit als Wahrscheinlichkeit. Es gibt keinen Mittelpunkt im Cyberspace der Phantasie, am wenigsten ist dies der Mensch. Je mehr er sich vormacht, es zu sein, er könne etwas bewirken, er sei Herr der Lage, um so mehr wird er zur Marionette. Er zappelt an unsichtbaren Fäden, verwoben in Ganzheiten, die er nicht überblickt. Der Cyberspace der Phantasie ist kein Wunderland, in das man sich zurückziehen kann. Er umgreift die Realität. Gerade dadurch aber ist die Grundhaltung in ihm der Humor. Und das Lachen des Humoristen ist immer auch ein Lachen über sich selbst - wodurch er sich vom Satyriker unterscheidet. Er gibt sich preis. Was ihm dabei aber am allerwenigsten liegt, das ist Selbstdarstellung.
Die CD-ROM Cyberspace der Phantasie enthält über 100 Texte, dazu Aquarelle, aktuelle Reports, Videos, Morphing, Musik und alle Texte werden auf Mausklick vom Autor selbst gesprochen.
Durch den tiefen finsteren Wald seines Unbewußten irrte Dante, gefolgt von seinem Freund Vergil, der ihn vorantrieb und befahl: Du mußt Abenteuer bestehen, damit du darüber ein Epos verfassen kannst, das womöglich eines Tages verfilmt wird.
Für seine Frau und ihn gibt es keinen Ausweg aus ihrer Ehe. Sie leben in ihrem Haus wie hinter Gittern. Gestern hat der Ehemann vergeblich versucht, durchs Kellerfenster ins Freie zu gelangen.
Im Kühlschrank stapeln sich Törtchen und Kuchen, die mir meine vier erlaubten Lieben buken. Ich lasse sie mir nach dem Erwachen bei meiner verbotenen Liebe schmecken.
Flora versteht unter Trieben was Vegetatives, im Unterschied zu ihrem Mann.
Die Wellen der Seine murmeln von dem Dichter, der Leben und Lieben in dies Wasser geschrieben.
Ich frag mich immerzu im Kreis: Für wen dreht sich das Riesenrad im Kopf, wer steigt hier ein, wer steigt hier aus.
Zehn Jahre waren verstrichen, da hatte sie begriffen, in diesen Mann war sie nie verliebt gewesen. Zehn Jahre hat sie darüber sieben dicke Tagebücher voll geschrieben.
Ich weiß nicht mehr genau, wie es zum Hinterausgang aus unserem Haus hinausgeht, bin durch die ganze Stadt gehastet, bis ich ihn endlich gefunden hatte.
Vor vier Wochen noch war der Politiker ein stolzer, erfolgsgewohnter Mann, nach der verlorenen Wahl zieht er Stöckelschuhe an.
Diesmal sehe ich es dir noch nach, obwohl ich meine Zweifel daran hab, daß du die ganze Nacht meinen Bruder für mich gehalten hast.
Publikumserfolg. Nach der Veranstaltung hörten die Leute nicht auf zu klatschen. Die fünf Saalwärter mußten sie mit ihren langen Peitschen hinauspeitschen.
Meine Lesung, erzählte der Autor, war ein Riesenerfolg. Das Publikum tobte vor Begeisterung. Wir wären gerne dabei gewesen, sage ich, aber du hast uns nicht informiert. Aber 1952, entgegnete der Autor, haben wir uns doch noch gar nicht gekannt.
Die Partitur. Der Musiker Max trödelt vor sich hin und vor sich her, mal ein wenig langsamer, mal ein wenig schneller und zwischendrin macht er ein paar schwierige Schlenker oder er drückt das linke Knie nach hinten durch. Zwischendrin bleibt er unvermittelt stehen und macht mit dem linken Fuß eine Kadenz.
Geistige Nahrung wird von den Gehirnen mit Luftwurzeln eingesaugt.
Buddha wurde einmal von Mitleid für ein Kalb ergriffen. Seine Seele fuhr in den Körper des Kalbes und blickte mit den Augen des Kalbes den Metzger an. Der Körper aber war zu klein für diese Buddha-Seele, so sprang sie auf den Metzger über. Dieser aber wurde davon verrückt. Buddha schlug fortan die Augen nieder vor dem Lauf der Welt und behielt seine Seele für sich.
All die Biographien könnte ich lesen. Aber was geht mich das Leben anderer Leute an. Doch wie es ihr erging, die mich verließ vor vielen Jahren, steht nirgendwo drin und ich werde es nie erfahren.
Sie brauchte seinen männlichen Verstand, da nahm die Feministin den Rest auch in Kauf.
Die Lust muß immer dabei sein, wenn Lebendiges geschaffen wird, ob im Leiblichen oder im Geistigen.
Das Troja seines Lebens barg Helena, von Nebenbuhlern belagert, dem Untergang geweiht
Aphrodite trat zu uns herein, in unsere arme Hütte, nun liegt sie bleich und stumm auf der Ottomane - wie auf einem Sarkophag. Wir scharen uns um ihren regungslosen Leib und harren auf ein Zeichen, einen Atemzug, derweil im Nachbardorf ihr Freund der Mars die Treu ihr bricht mit dem Bürgermeistertöchterlein.
Vorsicht vor Nachruhm. Erst wenn die Lebenden aufhören, über sie zu reden, dürfen die Toten tot sein.
Der Cyberspace der Phantasie ist von Mensch zu Mensch verschieden und außerdem verändert er sich ständig. Es reizt den Menschen von jeher ihn abzubilden, einzelnen Aspekten und Zuständen Dauer zu verleihen: Also künstlerische, dichterische und philosophische Werke zu schaffen. Bis zum Ende dieses Jahrtausends - bevor es CD-ROMs gab - fixierte man Dichtungen auf Papier. Vor einigen Jahrhunderten hatte ein genialer Mann die Idee das Papier zu bedrucken. Dies war der Urknall der Buchproduktion. Von da an konnten die Dichtungen unbeschränkt vervielfältigt werden.
Eine kurze Zeit lang gab es noch den Universalgelehrten, der all die fremden Welten in den Büchern studierte. Aber dieser anfängliche Sternhaufen wuchs an, vermehrte sich explosionsartig und so entstand die sogenannte Gutenberg-Galaxis. Längst gibt es keinen zuverlässigen Lese- Reiseführer mehr, längst ist es mehr oder weniger zufällig welchen Stern in dieser Galaxis man sich vornimmt, wohin einen die Lese-Zeitreise führt.
Der Erfinder des Begriffs Cyberspace
Dieser Begriff wurde von dem Science-Fiction Autor William Gibson 1984, also genau im beührmten Jahr des George Orwell, in seinem Roman "Neuromancer" erfunden. Er versteht darunter eine dreidimensionale Matrix von unendlicher Ausdehnung, die Repräsentation weltweit vernetzter Computersysteme.
Online-Enthusiasten bezeichnen das World Wide Web gern als wichtigste Erfindung seit dem Buchdruck. War es vor 500 Jahren noch der billige Zugang zu Informationen, der durch Gutenbergs Pionierleistung möglich wurde, so ist durch das Web nun auch das Verbreiten von Informationen auf günstige Weise möglich. Der Cyberspace ist kein drei-, nein er ist ein mehrdimensionaler Raum, Kybernetiker und Informationstheoretiker versuchen ihn auszuleuchten. Am besten aber finden sich darin Katzenmenschen zurecht, die auch im Dunklen noch etwas erkennen. Er schillert in allen Facetten und Farben der Kunst, Literatur und Wissenschaft am Ende dieses Jahrtausends. Und er existiert in jedem Kopf, nur in den Köpfen nicht, die festgelegt sind durch Ideologien oder sonstige Wahnsysteme. Spontaneität, Perspektivenwechsel, blitzschnelle Reaktion sind im Cyberspace der Phantasie gefragt. Das Skizzenhafte, der Aphorismus, das Schlaglicht, die offene Weite entsprechen ihm mehr als in sich geschlossene Gedankenwelten, sie sind tragfähiger als die angeblich verläßlichen Brücken über Abgründe, die sich am Ende dieses Jahrtausends aufgetan haben.
Alles ist im Wandel, miteinander verstrickt, durch Rückkoppelungen aufeinander angewiesen, die Fließgleichgewichte sind ständig im Fluß, die Polaritäten befinden sich im Zustand der Umpolung, scheinbare Kausalität erweist sich als akausal und Gesetzmäßigkeit als Wahrscheinlichkeit. Es gibt keinen Mittelpunkt im Cyberspace der Phantasie, am wenigsten ist dies der Mensch. Je mehr er sich vormacht, es zu sein, er könne etwas bewirken, er sei Herr der Lage, um so mehr wird er zur Marionette. Er zappelt an unsichtbaren Fäden, verwoben in Ganzheiten, die er nicht überblickt. Der Cyberspace der Phantasie ist kein Wunderland, in das man sich zurückziehen kann. Er umgreift die Realität. Gerade dadurch aber ist die Grundhaltung in ihm der Humor. Und das Lachen des Humoristen ist immer auch ein Lachen über sich selbst - wodurch er sich vom Satyriker unterscheidet. Er gibt sich preis. Was ihm dabei aber am allerwenigsten liegt, das ist Selbstdarstellung.
Die CD-ROM Cyberspace der Phantasie enthält über 100 Texte, dazu Aquarelle, aktuelle Reports, Videos, Morphing, Musik und alle Texte werden auf Mausklick vom Autor selbst gesprochen.
Durch den tiefen finsteren Wald seines Unbewußten irrte Dante, gefolgt von seinem Freund Vergil, der ihn vorantrieb und befahl: Du mußt Abenteuer bestehen, damit du darüber ein Epos verfassen kannst, das womöglich eines Tages verfilmt wird.
Für seine Frau und ihn gibt es keinen Ausweg aus ihrer Ehe. Sie leben in ihrem Haus wie hinter Gittern. Gestern hat der Ehemann vergeblich versucht, durchs Kellerfenster ins Freie zu gelangen.
Im Kühlschrank stapeln sich Törtchen und Kuchen, die mir meine vier erlaubten Lieben buken. Ich lasse sie mir nach dem Erwachen bei meiner verbotenen Liebe schmecken.
Flora versteht unter Trieben was Vegetatives, im Unterschied zu ihrem Mann.
Die Wellen der Seine murmeln von dem Dichter, der Leben und Lieben in dies Wasser geschrieben.
Ich frag mich immerzu im Kreis: Für wen dreht sich das Riesenrad im Kopf, wer steigt hier ein, wer steigt hier aus.
Zehn Jahre waren verstrichen, da hatte sie begriffen, in diesen Mann war sie nie verliebt gewesen. Zehn Jahre hat sie darüber sieben dicke Tagebücher voll geschrieben.
Ich weiß nicht mehr genau, wie es zum Hinterausgang aus unserem Haus hinausgeht, bin durch die ganze Stadt gehastet, bis ich ihn endlich gefunden hatte.
Vor vier Wochen noch war der Politiker ein stolzer, erfolgsgewohnter Mann, nach der verlorenen Wahl zieht er Stöckelschuhe an.
Diesmal sehe ich es dir noch nach, obwohl ich meine Zweifel daran hab, daß du die ganze Nacht meinen Bruder für mich gehalten hast.
Publikumserfolg. Nach der Veranstaltung hörten die Leute nicht auf zu klatschen. Die fünf Saalwärter mußten sie mit ihren langen Peitschen hinauspeitschen.
Meine Lesung, erzählte der Autor, war ein Riesenerfolg. Das Publikum tobte vor Begeisterung. Wir wären gerne dabei gewesen, sage ich, aber du hast uns nicht informiert. Aber 1952, entgegnete der Autor, haben wir uns doch noch gar nicht gekannt.
Die Partitur. Der Musiker Max trödelt vor sich hin und vor sich her, mal ein wenig langsamer, mal ein wenig schneller und zwischendrin macht er ein paar schwierige Schlenker oder er drückt das linke Knie nach hinten durch. Zwischendrin bleibt er unvermittelt stehen und macht mit dem linken Fuß eine Kadenz.
Geistige Nahrung wird von den Gehirnen mit Luftwurzeln eingesaugt.
Buddha wurde einmal von Mitleid für ein Kalb ergriffen. Seine Seele fuhr in den Körper des Kalbes und blickte mit den Augen des Kalbes den Metzger an. Der Körper aber war zu klein für diese Buddha-Seele, so sprang sie auf den Metzger über. Dieser aber wurde davon verrückt. Buddha schlug fortan die Augen nieder vor dem Lauf der Welt und behielt seine Seele für sich.
All die Biographien könnte ich lesen. Aber was geht mich das Leben anderer Leute an. Doch wie es ihr erging, die mich verließ vor vielen Jahren, steht nirgendwo drin und ich werde es nie erfahren.
Sie brauchte seinen männlichen Verstand, da nahm die Feministin den Rest auch in Kauf.
Die Lust muß immer dabei sein, wenn Lebendiges geschaffen wird, ob im Leiblichen oder im Geistigen.
Das Troja seines Lebens barg Helena, von Nebenbuhlern belagert, dem Untergang geweiht
Aphrodite trat zu uns herein, in unsere arme Hütte, nun liegt sie bleich und stumm auf der Ottomane - wie auf einem Sarkophag. Wir scharen uns um ihren regungslosen Leib und harren auf ein Zeichen, einen Atemzug, derweil im Nachbardorf ihr Freund der Mars die Treu ihr bricht mit dem Bürgermeistertöchterlein.
Vorsicht vor Nachruhm. Erst wenn die Lebenden aufhören, über sie zu reden, dürfen die Toten tot sein.
| Reihe/Serie | Cyberspace der Phantasie, CD-ROMs ; 1 |
|---|---|
| Illustrationen | Britta Ahrens |
| Mitarbeit |
Anpassung von: Katja Kortin |
| Sprache | deutsch |
| Gewicht | 96 g |
| Themenwelt | Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker |
| Schlagworte | Cyberspace • Literatur • Literatur / literarisch • Multimedia • Nebenwirkung • SOFTWARE/Belletristik/Hauptwerk vor 1945 • Software (CD-ROM) |
| ISBN-10 | 3-922594-80-8 / 3922594808 |
| ISBN-13 | 978-3-922594-80-2 / 9783922594802 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |