Tödlicher Sturm (eBook)
123 Seiten
Publishdrive (Verlag)
9780001074521 (ISBN)
Ein toter Kitesurfer am Strand - ein Unfall oder der Beginn einer tödlichen Verschwörung, die seit dreißig Jahren auf Sylt verborgen liegt?
Hauptkommissarin Lena Berger kommt frisch aus Berlin nach Sylt versetzt, eine Außenseiterin in einer verschlossenen Inselgemeinschaft. Ihr erster Fall: Till Hansen, ein junger Kitesurflehrer, tot am Strand gefunden. Was wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich schnell als kaltblütiger Mord. Till hatte in der Vergangenheit gegraben - und dabei Geheimnisse ausgegraben, für die manche bereit sind zu töten.
Doch die Insel schweigt. Niemand will reden, niemand will helfen. Lena kämpft nicht nur gegen einen unsichtbaren Mörder, sondern gegen jahrzehntealte Loyalitäten, korrupte Netzwerke und ein System, das auf Schweigen gebaut wurde. Als ein zweiter Todesfall die Insel erschüttert, wird klar: Die Wahrheit ist gefährlicher als Lena je ahnte. Und sie selbst könnte das nächste Opfer werden.
Zusammen mit dem alteingesessenen Oberkommissar Malte Claasen - der seine eigenen dunklen Geheimnisse hütet - muss Lena gegen die Zeit ermitteln. Denn während ein Herbststurm auf Sylt zurollt, spitzt sich die Jagd nach dem Täter zu. In einer dramatischen Konfrontation am windgepeitschten Morsum-Kliff stellt sich die Frage: Wem kann Lena noch vertrauen? Und ist sie bereit, alles zu riskieren, um die Wahrheit ans Licht zu bringen?
Was diesen Krimi einzigartig macht:
'Tödlicher Sturm' ist mehr als ein klassischer Regionalkrimi. Die authentische Nordsee-Atmosphäre - salzige Luft, tosende Wellen, einsame Dünen - wird zum lebendigen Teil der Geschichte. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf, während die komplexen Charaktere und ihre moralischen Dilemmata den Leser emotional fesseln. Keine platten Klischees, sondern tiefe Einblicke in eine Gemeinschaft, die zwischen Tradition und Moderne, zwischen Schweigen und Gerechtigkeit zerrissen ist.
Für wen ist dieses Buch:
Perfekt für Fans von atmosphärischen Küstenkrimis wie Ann Cleeves' 'Shetland' oder nordischen Noir-Thrillern. Wenn Sie spannungsgeladene Ermittlungsarbeit, starke Frauenfiguren und Settings lieben, die Sie mit allen Sinnen erleben, ist dies Ihr nächstes Lieblingsbuch.
Was Sie erwartet:
Packende Ermittlungsarbeit mit unerwarteten Wendungen
Authentische Nordsee-Atmosphäre, die Sie ins Geschehen zieht
Vielschichtige Charaktere mit echten inneren Konflikten
Eine Protagonistin, die für Gerechtigkeit kämpft - koste es, was es wolle
Ein befriedigender Abschluss, der alle Fragen beantwortet
Empfohlen für Leser ab 16 Jahren.
Dieser Krimi bietet nicht nur Spannung und Unterhaltung, sondern regt auch zum Nachdenken an über Loyalität, Schuld und die Frage: Was ist wichtiger - die Gemeinschaft zu schützen oder die Wahrheit zu sagen?
Tauchen Sie ein in die dunklen Geheimnisse der Nordsee. Beginnen Sie jetzt mit dem Lesen - bevor die Flut alle Spuren verwischt.
Wenn Ihnen dieser Inselkrimi gefallen hat, hinterlassen Sie eine Bewertung und helfen Sie anderen Lesern, ihre nächste spannende Lektüre zu finden. Die Nordsee hat noch mehr Geheimnisse zu erzählen...
Einleitung
Der Wind biss in Tills Gesicht, als er den letzten Verschluss seiner Schwimmweste zuzog. Die Finger zitterten. Nicht vor Kälte – obwohl die Luft an diesem Maimorgen kaum zehn Grad erreichte – sondern vor der Anspannung, die seit gestern Abend in seinen Knochen saß.
Fünfundvierzig Minuten vor Sonnenaufgang. Der Himmel über dem Horizont leuchtete in blassem Orange, während über ihm noch die letzten Sterne verblassten. Der Strand bei Hörnum lag verlassen da, nur die Brandung donnerte gegen die Felsen weiter südlich. Sechs Beaufort, hatte der Wetterbericht vorhergesagt. Perfekte Bedingungen für einen erfahrenen Kitesurfer. Perfekte Bedingungen, um zu verschwinden, bevor die Insel erwachte.
Till breitete den Kite auf dem nassen Sand aus, die rote und schwarze Bespannung knatterte im Wind. Sand klebte an seinen Handflächen, rau und kalt. Er arbeitete mechanisch, überprüfte die Leinen mit routinierten Griffen. Vier Hauptleinen, zwei Steuerleinen. Alles musste stimmen. Bei diesem Wind würde ein Fehler tödlich enden.
Das Handy steckte in der wasserdichten Tasche an seinem Oberarm, fest verschlossen. Er tastete danach, spürte die harte Kante durch das Neopren. Die Beweise waren dort. Digitalisierte Dokumente, Fotos von vergilbten Verträgen, eine alte Tonaufnahme. Alles, was er in den letzten drei Monaten zusammengetragen hatte. Alles, was beweisen würde, dass sein Vater kein Selbstmörder gewesen war.
Der Anruf von gestern Abend hallte noch in seinem Kopf nach.
Er hatte in der Surfschule gesessen, die Abendsonne war durchs Fenster gefallen, golden und warm. Das Telefon hatte vibriert, eine unbekannte Nummer. Till hatte abgenommen, ohne nachzudenken.
Die Stimme war leise gewesen, fast ein Flüstern, männlich, aber verzerrt.
„Lass die Vergangenheit ruhen, oder du wirst es bereuen."
Till hatte gelacht. Eine nervöse Reaktion, keine echte Belustigung.
„Wer ist da?"
„Du weißt nicht, womit du dich anlegst. Es gibt Dinge, die vergessen werden sollten."
„Mein Vater wurde ermordet."
Ein langes Schweigen. Dann: „Dein Vater wusste zu viel. Du gehst denselben Weg."
Die Verbindung war unterbrochen worden.
Till hatte danach zwei Stunden am Schreibtisch gesessen, das Handy in der Hand, und überlegt. Zur Polizei gehen? Aber wem dort konnte er vertrauen? Die alten Seilschaften auf der Insel waren stark. Wer auch immer 1994 beteiligt gewesen war, diese Menschen lebten noch. Hatten Macht. Hatten alles zu verlieren.
Jetzt, im ersten Licht des Morgens, kontrollierte Till die Sicherheitsleine. Der Schnellauslöser, der den Kite im Notfall vom Trapez trennen würde. Seine Lebensversicherung bei starkem Wind. Er testete den Mechanismus – klick, klick. Der Ring öffnete sich, schloss sich wieder. Funktionierte einwandfrei.
Die Möwen kreischten über ihm, dunkle Silhouetten gegen den aufhellenden Himmel. Ihr Ruf klang rau, hungrig. Till sah zu ihnen hoch, dann zurück zum Meer. Die Wellen rollten heran, graue Wassermassen mit weißen Schaumkronen. Die Nordsee war nie ruhig, aber heute war sie aufgewühlt, ungeduldig.
Er zog das Foto aus der Innentasche seiner Jacke. Das Bild war eingeschweißt, damit das Salzwasser es nicht zerstörte. Vier Männer standen darauf, in den Dünen, lächelnd. Sein Vater Erik ganz links, schlank und jung, mit diesem Lachen, das Till aus Kindheitserinnerungen kannte. Daneben drei andere. Till hatte die Namen inzwischen herausgefunden. Dr. Friedrich Paulsen, noch keine dreißig damals, dunkles Haar und arroganter Blick. Jens Boysens Vater, Ralf Boysen, bullig und breit. Und Karl Petersen, Lisas Großonkel, bereits damals grau und ernst.
Das Foto war drei Wochen vor seinem Vaters Verschwinden aufgenommen worden. Im Juni 1994. Die vier Männer hatten zusammen an etwas gearbeitet, an einem Geschäft, das Millionen wert gewesen war. Grundstücke. Bebauungspläne. Insiderwissen.
Und dann war sein Vater verschwunden. Offiziell ertrunken beim Angeln. Keine Leiche gefunden. Die Ermittlungen waren nach zwei Wochen eingestellt worden.
Till steckte das Foto zurück. Seine Hand zitterte nicht mehr. Die Entscheidung war getroffen. Heute Mittag würde er Lisa treffen, ihr den USB-Stick übergeben. Falls ihm etwas zustieß, hatte sie die Beweise. Lisa würde wissen, was zu tun war. Lisa würde nicht schweigen.
Der Wind frischte auf, zerrte am Kite. Till befestigte die Bar am Trapez, spürte das vertraute Klicken des Hakens. Der Gurt saß fest um seine Hüften. Er hob die Steuerbar, spürte sofort den Zug des Windes durch die Leinen.
Der Kite füllte sich, blähte sich auf, tanzte über dem Boden. Till ging rückwärts ins Wasser, die eisige Nordsee umspülte seine Füße, dann die Knie. Die Kälte biss durch den Neoprenanzug. Fünfzehn Grad Wassertemperatur, vielleicht sechzehn. Genug, um in einer halben Stunde bewegungsunfähig zu werden, falls der Anzug versagte.
Der Kite stieg höher, zog stärker. Till steuerte mit kurzen Bewegungen der Bar, links, rechts, testete die Reaktion. Alles normal. Der Schirm gehorchte, stabil im Wind.
Er ging tiefer ins Wasser, bis die Wellen gegen seine Brust schlugen. Salzwasser spritzte ins Gesicht, klebte auf den Lippen. Der Geschmack von Jod und Tang. Der Geschmack der Nordsee, den er sein Leben lang kannte.
Ein letzter Blick zum Strand. Die Dünen lagen dunkel da, die Sonne noch nicht hoch genug, um sie zu erreichen. Niemand weit und breit. Gut. Je weniger Zeugen, desto besser.
Till zog die Bar an, scharf und schnell. Der Kite schoss nach vorn, der Zug riss ihn aus dem Wasser. Adrenalin flutete durch seinen Körper. Die vertraute Mischung aus Angst und Euphorie, die jeden Kiter kannte. Der Moment, in dem Mensch und Wind eins wurden.
Das Board unter seinen Füßen schnitt durch die erste Welle. Gischt explodierte um ihn herum. Der Wind heulte in seinen Ohren, übertönte die Brandung, übertönte die Möwen, übertönte alles außer dem Pochen seines eigenen Herzschlags.
Er steuerte nach Norden, parallel zur Küste. Der Kite zog mit gewaltiger Kraft, zwanzig Quadratmeter Tuch im Wind. Till beugte sich zurück gegen den Druck, die Muskeln in Armen und Rücken angespannt. Das Board glitt über die Wellen, schnitt durch Schaumkronen, flog über flache Abschnitte.
Das war Freiheit. Das war Leben.
Er dachte an seinen Vater, an die Geschichten, die seine Mutter erzählt hatte. Erik war auch Segler gewesen, hatte die Nordsee geliebt, hatte Till als Kind mit rausgenommen aufs Wasser. Hatte ihm beigebracht, den Wind zu lesen, die Strömungen zu respektieren, die Gezeiten zu verstehen.
Hatte ihm beigebracht, immer ehrlich zu sein.
Till zog schärfer an der Bar, wollte mehr Geschwindigkeit, wollte den Gedanken entkommen. Der Kite reagierte sofort, schoss höher. Zu hoch. Till korrigierte, drückte die Bar nach vorn, aber der Kite stieg weiter.
Etwas stimmte nicht.
Die Steuerung reagierte träge. Der Zug wurde stärker, unkontrollierter. Till spürte, wie das Board unter ihm wegkippte. Er versuchte, mit den Knien gegenzusteuern, aber der Kite riss ihn nach oben.
Das Wasser fiel weg.
Panik flammte auf. Till griff nach der Sicherheitsleine, dem roten Griff neben der Bar. Ein Ruck würde den Kite vom Trapez trennen. Standard-Notfall-Prozedur.
Er riss an der Leine.
Nichts passierte.
Der Griff kam lose in seiner Hand. Die Verbindung zum Auslöser fehlte. Durchgetrennt.
Der Kite zerrte ihn höher, drei Meter, vier Meter über der Wasseroberfläche. Till klammerte sich an die Bar, aber seine Finger rutschten ab. Der Wind drehte, eine Böe erfasste den Schirm, riss ihn zur Seite.
Die Felsen. Die Felsen am südlichen Ende des Strandes, da, wo die Brandung am stärksten war. Der Kite trieb ihn direkt darauf zu.
Till schrie, aber der Wind verschluckte den Laut.
Er versuchte, die Bar loszulassen, sich aus dem Trapez zu winden, aber der Haken klemmte. Seine nassen Finger fanden keinen Halt am Verschluss. Der Gurt schnitt in seine Hüften, der Zug des Kites quetschte ihm die Luft aus den Lungen.
Manipuliert. Die Ausrüstung war manipuliert worden.
Der Gedanke kam klar und kalt. Jemand hatte gewusst, dass er heute Morgen rausfahren würde. Jemand hatte gestern Nacht oder früher Zugang zur Surfschule gehabt.
Die Felsen rasten näher. Schwarz und nass, glänzend vom Spritzwasser. Scharfe Kanten, Muscheln, Tang.
Lisa. Lisa musste den Stick finden. Er hatte ihn in der Surfschule versteckt, im hinteren Schrank, hinter den alten Neoprenanzügen. Sie würde nachsehen. Sie würde—
Der Aufprall kam mit brutaler Gewalt.
Tills Schulter krachte gegen den Fels. Ein Knacken, das er mehr spürte als hörte. Schmerz explodierte, weißglühend, alles überlagernde. Der Kite riss ihn weiter, schleifte ihn über die Steine. Sein Kopf schlug gegen eine Kante.
Schwärze pulsierte vor seinen Augen.
Salz in seinem Mund, dick und metallisch. Blut.
Der Zug ließ nach. Der Kite, zerrissen vom Aufprall, sank zur Seite. Till fiel, schlug erneut auf, rollte über den Fels. Jede Drehung brachte neuen Schmerz. Hüfte, Rippen, Rücken.
Dann Wasser.
Die erste Welle erfasste ihn, kalt und gnadenlos. Sie zog ihn vom Felsen, rollte ihn herum, drückte ihn unter die Oberfläche. Till wollte atmen, schluckte Salzwasser, würgte.
Seine Arme gehorchten nicht mehr. Der Schmerz in der Schulter war überwältigend. Etwas war gebrochen, mehrere Dinge. Er konnte die Finger nicht bewegen.
Eine zweite Welle. Tiefer, stärker. Sie riss ihn mit, hinaus, dann zurück gegen den Fels. Sein...
| Erscheint lt. Verlag | 13.12.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| ISBN-13 | 9780001074521 / 9780001074521 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,6 MB
Kopierschutz: Adobe-DRM
Adobe-DRM ist ein Kopierschutz, der das eBook vor Mißbrauch schützen soll. Dabei wird das eBook bereits beim Download auf Ihre persönliche Adobe-ID autorisiert. Lesen können Sie das eBook dann nur auf den Geräten, welche ebenfalls auf Ihre Adobe-ID registriert sind.
Details zum Adobe-DRM
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen eine
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen eine
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich