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Analysen - Symbole (6406-6606) -  Franz Haverkamp

Analysen - Symbole (6406-6606) (eBook)

Inspirationen im Tagebuch eines Aufsässigen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
362 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-4329-2 (ISBN)
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6,99 inkl. MwSt
(CHF 6,80)
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'... Wir alle haben keine Gedanken. Alles ist ein Schrei - ein Schrei der Ohnmacht. Lass Bilder kommen! Sie betäuben mich. Ich möchte das Leben in die Hand nehmen und es dauernd bewegen - einmal hierhin, einmal dorthin. Die Kinder tun es ähnlich. Sie schaufeln den Sand und sie klettern auf den Baum. Sie kriechen in Schlupfwinkel und sind ganz erfüllt. Sie träumen von der Kraft ihres Lebens. Und wir?- Es ist ein wilder Schrei, der sich selbst erstickt. Du musst beten, du darfst nicht schreien! Bewundere deine Welt, spüre sie auf, beschreibe das! Das musst du tun, nicht aufsässig sein! Ich höre dich und ich höre den Fluch meiner Seele. Was treibt den Keil in die Harmonie? Wie kommen Fluch und Andacht zusammen? Rätselhaft, wie alles geht. Aber es geht. Spiralen dreht mein Herz, tönende Spiralen.' - In seinem dritten Lebensjahrzehnt, wo er Gott und die Welt kritisierte und anzweifelte, nahm der Autor im Rahmen seiner Tagebuchführung unbewusst Verbindung zu geistigen Welten auf. In Dialogen erfährt er seelischen Beistand, und es wird ihm, ohne dass er dieses Geschehen begreift , unter anderem der Vorgang der Inspiration erklärt. In den Gesprächen, in welchen auch niedere Geistwesen mit entsprechenden Absichten zu Wort kommen, bedient er sich oft der Traumsymbolsprache, die ihm damals noch völlig unbekannt war.

21. Juni 1964

Was ist das? Sie führen mir das Schwein, schleppen es an einem Seil. Kommt.

Sie stehen still. Drei sind’s. Figuren nenne ich sie. Sie tragen Stoff um ihren Leib. Lass diesen Gedanken fallen. Er geht von selbst. Du siehst ihn nicht, du fühlst ihn nicht. Was ist er? Frage nicht. Der Hund scheißt auf dich, guter Mann, der Bär bekotzt deine Weste vor dem Auftritt.

Kleiner Gedanke, elendes Wort, die Sprache macht uns zu Sklaven, die Kultur ist unser Untergang. So viel Form, zu viel: die Menschen werden hineingegossen, alle. Aber – Nur, wer den Stacheldraht sieht, weiß, dass er gefangen ist.

Engel: Ich denke an den Teufel oder ich denke an Märchengestalten. Ich spüre meine Armut.

Ein Engel geht über den Hof. Sein Schritt hallt. Da fällt ein Schuss. Blut. Engelblut. Der Himmel wird düster, die Sonne weicht, weicht langsam, Kälte, Stille. Der Engel stirbt. Der Engel. Der Teufel grinst, der Teufel lebt, der Engel stirbt. Stirbt im Hof.

Tod. Leiche. Fault, die Leiche fault. Die Leiche fault im Hof. Du stehst dabei. Du hast gehört, die Leiche faule. Nimm sie doch. Nimm das faule Fleisch. Steck deine Hand hinein. So. Ich mache es dir vor. Siehst du mein Grinsen? Ich bin dein Teufel. Der Teufel aus der Ecke.

Im Hof. Schritte gehen herum. Die Erde holt sie, die Erde hat sie. Ich bin ein Soldat, ein Soldat der Bundeswehr. Ich produziere Zitronensäure im Zyklus. Sie sagen es. Ich höre sie, diese Stimmen. Ich höre sie reden. Sie reden wie ich, sie reden meine Sprache, mein Gehirn ist kaputt, es muss kaputt sein, ich verstehe nicht.

Das, was ich produziere, kenne ich nicht. So ist es gar ein Prinzip. Ich kenne mich am Ende selbst nicht.

Soldaten brauchen wir, Freunde. Sie beschützen die Produktion, sie sichern den Zyklus.

Hol... (hier abgebrochen)

Aufgliederung des Textes

Was ist das? Sie führen mir das Schwein, schleppen es an einem Seil. Kommt!

Sie stehen still. Drei sind’s. Figuren nenne ich sie. Sie tragen Stoff um ihren Leib.

Lass diesen Gedanken fallen!

Er geht von selbst. Du siehst ihn nicht, du fühlst ihn nicht. Was ist er?

Frage nicht!

Der Hund scheißt auf dich, guter Mann, der Bär bekotzt deine Weste vor dem Auftritt.

Kleiner Gedanke!

Elendes Wort. Die Sprache macht uns zu Sklaven, die Kultur ist unser Untergang. So viel Form, zu viel: die Menschen werden hineingegossen, alle. Aber nur, wer den Stacheldraht sieht, weiß, dass er gefangen ist.

Engel!

Ich denke an den Teufel, oder ich denke an Märchengestalten. Ich spüre meine Armut.

Ein Engel geht über den Hof. Sein Schritt hallt. Da fällt ein Schuss. – Blut – Engelblut. Der Himmel wird düster, die Sonne weicht, weicht langsam. Kälte, Stille. Der Engel stirbt.

„Der Engel!“,

der Teufel grinst. Der Teufel lebt, der Engel stirbt, stirbt im Hof. – Tod. – Leiche. – Fault. Die Leiche fault, die Leiche fault im Hof.

„Du stehst dabei! Du hast gehört, die Leiche faule. Nimm sie doch! Nimm das faule Fleisch! Steck deine Hand hinein! So! Ich mache es dir vor. Siehst du mein Grinsen? Ich bin dein Teufel, der Teufel aus der Ecke im Hof!“

Schritte gehen herum. Die Erde holt sie, die Erde hat sie. Ich bin ein Soldat, ein Soldat der Bundeswehr. Ich produziere Zitronensäure im Zyklus. Sie sagen es. Ich höre sie, diese Stimmen. Ich höre sie reden. Sie reden wie ich, sie reden meine Sprache. Mein Gehirn ist kaputt, es muss kaputt sein, ich verstehe nicht. Das, was ich produziere, kenne ich nicht. So ist es gar ein Prinzip. Ich kenne mich am Ende selbst nicht. – Soldaten brauchen wir …

Freunde!

Sie beschützen die Produktion, sie sichern den Zyklus. Hol ...

Deutung

  • Tagebucheintrag inspiriert.

Was ist das? Sie führen mir das Schwein,

  • „Tiere verkörpern im Traum die Naturseite des Menschen. Sie vertreten gleichsam die Instinkte und Ahnungen. Menschliche Eigenschaften werden in Sprache und Literatur – in den Fabeln und Comics – durch Tiere und Tierverhaltensweisen dargestellt ...“ (Günter Harnisch). — „Das Schwein kann die aus dem Alltag bekannte Bedeutung als Glückssymbol manchmal auch im Traum haben. Es kann aber auch die natürliche Geschlechtlichkeit der Menschen, Zeugungsvorgänge und weibliche Fruchtbarkeit darstellen. Im übertragenen Sinne bedeutet es sehr oft seelische Bereicherung oder geistige Potenz.“ (Günter Harnisch)

schleppen es an einem Seil.

  • Zu „Seil“ bzw. Band schreibt Günter Harnisch unter anderem: „Das Band hat in der Traumsprache meist etwas mit den persönlichen Bindungen des Träumenden zu tun. Es kann sein, dass er sich von solchen Bindungen eingeengt fühlt ...“

Kommt!

  • Nach dem Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) steht „komm!“ unter anderem auch für „hör doch auf, lass das doch!“

Sie stehen still. Drei sind’s.

  • „Seit dem Altertum gilt die Drei als magische Zahl. In Indien sind Brahma, Vishnu und Shiva eine göttliche Drei-heit. Auch altägyptische und die christlichen Religionen gehen von der Dreifaltigkeit Gottes aus. [...] Die Drei hat ein männliches Vorzeichen. Sie ist Symbol des Geistes und der schöpferischen Dynamik.“ (Günter Harnisch)

Figuren nenne ich sie.

  • Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „Figur“ an vierter Stelle die Bedeutung von „Person in einem literarischen Werk“.

Sie tragen Stoff um ihren Leib.

Lass diesen Gedanken fallen!

Er geht von selbst. Du siehst ihn nicht, du fühlst ihn nicht. Was ist er?

Frage nicht!

Der Hund scheißt auf dich, guter Mann,

  • " „Der Hund kommt im Traum in zweifacher Symbolbedeutung vor: Er gilt als Wächter für den Besitz des Menschen, als Schutz gegen Angriffe und als treuer Freund. Er kann aber auch Symbol für Aggressionen darstellen.“ (Günter Har-nisch). – „Auf etwas scheißen“ bedeutet nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. „von etwas nichts wissen wollen, sich nicht um etwas kümmern“. – Mit „guter Mann“ ist mein Gesprächspartner gemeint.

der Bär bekotzt deine Weste vor dem Auftritt.

  • „In der Mythologie und in den Märchen der nordischen Völker hat der Bär als Tiersymbol stets weibliche Eigenschaften. Er gilt in der Traumsymbolik als mütterlich-erdhaftes Tier. Als männliches Tier, mit den sprichwörtlichen Bärenkräften ausgestattet, kann der Bär aber ebenso gewaltige Kräfte verkörpern und damit negative Bedeutung haben.“ (Günter Harnisch). – „Eine weiße, reine, saubere Weste haben“ bedeutet nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. (im übertragenen Sinn und umgangssprachlich) „einen einwandfreien Ruf haben“.

Kleiner Gedanke!

Elendes Wort.

  • Nämlich „Der Hund scheißt auf dich, guter Mann, der Bär bekotzt deine Weste vor dem Auftritt.“

Die Sprache macht uns zu Sklaven, die Kultur ist unser Untergang. So viel Form, zu viel: die Menschen werden hineingegossen, alle. Aber nur, wer den Stacheldraht sieht, weiß, dass er gefangen ist.

Engel!

  • Nämlich als nicht „elendes Wort“.

Ich denke an den Teufel,

  • Nämlich assoziativ über den gefallenen Engel.

oder ich denke an Märchengestalten. Ich spüre meine Armut.

  • " Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird „Armut“ definiert als „Zustand des Armseins“, zum Beispiel „geistige Armut“.

Ein Engel geht über den Hof.

  • Nach dem Wö. d. dt. Spr. v. Be. wird ein „selbstloser, hilfsbereiter Mensch“ auch „Engel“ genannt. – Im Textzusammenhang ist mit „Hof“ ein Kasernenhof gemeint.

Sein Schritt hallt.

  • Also ein irdischer Engel.

Da fällt ein Schuss. – Blut – Engelblut. Der Himmel wird düster, die Sonne weicht, weicht langsam. Kälte, Stille. Der Engel stirbt.

„Der Engel!“,

der Teufel grinst. Der Teufel lebt, der Engel stirbt, stirbt im Hof. – Tod. – Leiche. – Fault. Die Leiche fault, die Leiche fault im Hof.

„Du stehst dabei! Du hast gehört, die Leiche faule. Nimm sie doch! Nimm das faule Fleisch! Steck deine Hand hinein! So! Ich mache es dir vor. Siehst du mein Grinsen? Ich bin dein Teufel, der Teufel aus der Ecke im Hof!“

  • " „Für Menschen, die mit einer übertriebenen puritanischen Moral alles Natürliche verteufeln, kann der Teufel im Traum ein Signal bedeuten, das Natur-hafte stärker zu akzeptieren. Einem verstandesbesessenen Träumenden signalisiert das Traumbewusstsein manchmal mit dem archetypischen Bild...

Erscheint lt. Verlag 26.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7583-4329-1 / 3758343291
ISBN-13 978-3-7583-4329-2 / 9783758343292
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