Analysen - Symbole 6404-6406 (eBook)

Inspirationen im Tagebuch eines Aufsässigen

Franz Haverkamp (Autor)

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2024 | 1. Auflage
330 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9604-5 (ISBN)

Infos

'... Wir alle haben keine Gedanken. Alles ist ein Schrei - ein Schrei der Ohnmacht. Lass Bilder kommen! Sie betäuben mich. Ich möchte das Leben in die Hand nehmen und es dauernd bewegen - einmal hierhin, einmal dorthin. Die Kinder tun es ähnlich. Sie schaufeln den Sand und sie klettern auf den Baum. Sie kriechen in Schlupfwinkel und sind ganz erfüllt. Sie träumen von der Kraft ihres Lebens. Und wir? - Es ist ein wilder Schrei, der sich selbst erstickt. Du musst beten, du darfst nicht schreien! Bewundere deine Welt, spüre sie auf, beschreibe das! Das musst du tun, nicht aufsässig sein! Ich höre dich und ich höre den Fluch meiner Seele. Was treibt den Keil in die Harmonie? Wie kommen Fluch und Andacht zusammen? Rätselhaft, wie alles geht. Aber es geht. Spiralen dreht mein Herz, tönende Spiralen.' - In seinem dritten Lebensjahrzehnt, wo er Gott und die Welt kritisierte und anzweifelte, nahm der Autor im Rahmen seiner Tagebuchführung unbewusst Verbindung zu geistigen Welten auf. In Dialogen - wie oben - erfährt er seelischen Beistand, und es wird ihm, ohne dass er dieses Geschehen begreift, unter anderem der Vorgang der Inspiration erklärt. In den Gesprächen, in welchen auch niedere Geistwesen mit entsprechenden Absichten zu Wort kommen, bedient er sich oft der Traumsymbolsprache, die ihm damals noch völlig unbekannt war.

Textauszug

10. April 1964 (Fortsetzung vom 8. April)

Mit einem schwarzen Rock mit einem bunten Knopf. Dahin geht rasch ein Sturm. Rieselt an sich herunter. Sturm überall. Du bist mein Kamerad.

Und als ich eine Straße weiterging, trug ich den gleichen Rock mit einem bunten Knopf, mit einem bunten Knopf.

Die Finger, ach meine Finger, greifen an den kalten Stein, mal hier und dort und dort.

Schwarzer Rock. Du, mit deinem bunten Knopf mitten im Kreis.

Elegante Sprünge sah ich den Frosch vollführen für seine Kraft.

Die Hände sind sanft? Der Glauben? Nun kommt die Welt wieder. Sie kommt überall wieder in jedem Augenblick. Begreifst du das, diese Kraft, dieses Leben? Da, da, da und da. Sieh!

Ich sage Freund zu dir, obwohl du vielleicht meinen Tod wünschst. Ich liebe dich, vielleicht muss ich auch deinen Hass lieben. Ich liebe die Welt, die du vielleicht zerstören möchtest.

Sturm, abgefegtes Wort. Wo und wann warst du echt, je?

Wie magst du heulen? Bist du getroffen oder ist es Hohn? Kennst du den schwarzen Rock in seiner sich selbst konträren Darstellung? Kennst du den Umzug der Schatten und die Verleugnung der Sonne? Deine Bahn ist groß.

Aufgliederung des Textes

Mit einem schwarzen Rock mit einem bunten Knopf. Dahin geht rasch ein Sturm. Rieselt an sich herunter:

„Sturm überall! Du bist mein Kamerad!“

Und als ich eine Straße weiterging, trug ich den gleichen Rock mit einem bunten Knopf.

„Mit einem bunten Knopf!“,

die Finger. Ach, meine Finger greifen an den kalten Stein, mal hier und dort und dort.

„Schwarzer Rock, du mit deinem bunten Knopf mitten im Kreis,elegante Sprünge sah ich den Frosch vollführen für seine Kraft.“

Die Hände sind sanft? Der Glauben?

„Nun kommt die Welt wieder. Sie kommt überall wieder in jedem Augenblick. Begreifst du das, diese Kraft, dieses Leben? Da, da, da und da! Sieh ...“

Ich sage Freund zu dir, obwohl du vielleicht meinen Tod wünschst. Ich liebe dich, vielleicht muss ich auch deinen Hass lieben. Ich liebe die Welt, die du vielleicht zerstören möchtest.

Sturm, abgefegtes Wort, wo und wann warst du echt, je? Wie magst du heulen? Bist du getroffen oder ist es Hohn? Kennst du den schwarzen Rock in seiner sich selbst konträren Darstellung? Kennst du den Umzug der Schatten und die Verleugnung der Sonne? Deine Bahn ist groß.

Deutung

• Tagebucheintrag inspiriert.

Mit einem schwarzen Rock mit einem bunten Knopf.

• Zurückkommend auf das Ende meines letzten Tagebuchantrags am 8. April, wo es auf mich bezogen hieß: „Gespaltener Mensch, in abnormer Situation, du jagst nicht nach Brot! Du bist bereit zu sterben. Was bist du für ein Wesen, das sich selbst nicht sieht, das nur seine Qual spürt?!.“ – „Die Kleider im Traum beziehen sich auf die vom Unbewussten her beeinflusste Persönlichkeit, wie sie sich gegenüber der Umwelt darstellt ...“ (Günter Harnisch). – Und zu „schwarz“ heißt es beim gleichen Autor unter anderem: „Schwarz ist im Traum das Signal für einen seelischen Stillstand, auch für Trauer und Tod ...“ – Im Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) hat „bunt“ an zweiter Stelle die Bedeutung von „mannigfaltig, vielgestaltig“. – Im gleichen Wörterbuch hat „Knopf“ an fünfter Stelle (umgangssprachlich, spöttisch) die Bedeutung von „(sehr kleiner) Mensch (der mehr scheinen will, als er ist)“.

Dahin geht rasch ein Sturm.

• Synonyme für „dahin“ sind nach dem Duden unter anderem „an diesen Ort/Platz/Punkt, in diese Richtung, nach dort“. – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „rasch“ an erster Stelle die Bedeutung von „schnell, flink, behände“ und an zweiter Stelle von „schnell, ohne Aufenthalt, ohne Verzögerung“. – Zu Wind bzw. Sturm schreibt Günter Harnisch unter anderem: „… Oft ist der Wind Hinweis auf starke geistige Energien. [...] Wo eine starke geistige Bewegtheit einsetzt, dort teilt sie sich oft im Traum als herannahender Sturm mit …“

Rieselt an sich herunter:

• Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „rieseln“ an erster Stelle die Bedeutung von „sich in geringer Menge fließend, sacht fließend fortbewegen“.

„Sturm überall! Du bist mein Kamerad!“

• „Alle im Traum auftretenden Personen können bestimmte Aspekte der Persönlichkeit des Träumenden wiedergeben. Fremde deuten auf verdrängte Persönlichkeitsanteile hin. Feinde stellen negative Anschauungen oder Eigenschaften des Träumenden dar, die er bei sich selbst bekämpft. Bekannte und Freunde verkörpern dagegen vertraute Wesenszüge, Gedanken und Gefühle …“ (Günter Harnisch)

Und als ich eine Straße weiterging,

• „Straßen oder Wege erscheinen im Traum als Symbole des Lebenswegs …“ (Günter Harnisch)

trug ich den gleichen Rock mit einem bunten Knopf.

„Mit einem bunten Knopf!“,

die Finger.

• Im Textzusammenhang sind mit „die Finger“ meine im Rahmen der Inspiration automatisch schreibenden Finger gemeint.

Ach, meine Finger greifen an den kalten Stein, mal hier und dort und dort.

• Im Textzusammenhang ist „greifen an“ zu verstehen im Sinne von „angreifen“ – Im Wö. d. dt. Spr. v. Be. hat „kalt“ an zweiter Stelle (im übertragenen Sinn) die Bedeutung von „ohne Gefühl, ohne Erregung, gleichmütig, gleichgültig“. Und Synonyme für „kalt“ sind nach dem Duden unter anderem „gefühlskalt, gnadenlos, hartherzig, herzlos, mitleidlos, schroff, unbarmherzig, unerbittlich, grob, kaltblütig, roh, skrupellos“. – In meinen inspirierten Tagebuchtexten vergleiche ich uns Menschen bzw. werden wir Menschen des Öfteren mit Steinen verglichen, die ja wie wir körperlich aus Materie bestehen und die dazu im übertragenen Sinn Aspekte unseres seelisch-geistigen Verhaltens darstellen. – „Schroffes Gestein, Felsgeröll und Klippen symbolisieren körperliche und geistig-seelische Festigkeit und Stärke, aber auch Härte, Kälte und Egoismus. Sind die Felsen bewachsen, so deutet dies auf Gefühlsregungen hin.“ (Günter Harnisch)

„Schwarzer Rock, du mit deinem bunten Knopf mitten im Kreis,

• „Der Kreis ist, wie auch der Ring, ein Ganzheitssymbol. Ihm wurde in alter Zeit in den Märchen und Mythen die Kraft eines Schutz- und Abwehrzaubers zugeschrieben. Alles, was sich im Traum in dem Kreis abspielt, hat besondere Bedeutung. Allgemein signalisiert der Kreis im Traum eine Konzentration psychischer Energie.“ (Günter Harnisch)

elegante Sprünge sah ich den Frosch vollführen für seine Kraft ...“

• In meinem Tagebucheintrag vom 24. August 1963 heißt es, an mich gerichtet: „Laubfrosch, du musstest kommen! In deinem Herzen ist Blut ...“ – „Tiere verkörpern im Traum die Naturseite des Menschen. Sie vertreten gleichsam die Instinkte und Ahnungen. Menschliche Eigenschaften werden in Sprache und Literatur – in den Fabeln und Comics – durch Tiere und Tierverhaltensweisen dargestellt. Soweit es sich bei einzelnen Tieren um archetypische Symbole handelt, sind sie unter dem jeweiligen Stichwort beschrieben.“ (Günter Harnisch). – „Träume von Fröschen treten fast immer bei Mädchen und Frauen auf, während sie bei Männern sehr selten vorkommen. Die Bedeutung des Frosches im Traum gleicht der im Märchen der Gebrüder Grimm vom Froschkönig. Dort verwandelt sich der kalte, glitschige Frosch in einen wunderschönen Prinzen, nachdem die Prinzessin ihn auf Befehl ihres Vaters, des Königs, Nahrung gegeben und ihn in ihrem Bett gewärmt hat. Die kalte, unpersönliche Seite der Sexualität wandelt sich erst dann zur vollen Erfülltheit, wenn sie in das wärmende Gefühl einer seelischen Beziehung zum Partner eingebettet ist.“ (Günter Harnisch). – Ein Synonym für Kraft ist nach dem Duden unter anderem „Potenz“.

Die Hände sind sanft?

• Nämlich die Hände des „Frosches“. – „Die Hand ist das körperliche Instrument des menschlichen Handelns. Dementsprechend sind alle Träume zu deuten, in denen die Hand eine Rolle spielt …“ (Günter Harnisch)

Der Glauben?

„Nun kommt die Welt wieder. Sie kommt überall wieder in jedem Augenblick. Begreifst du das, diese Kraft, dieses Leben? Da, da, da und da! Sieh ...“

Ich sage Freund zu dir,

• Zurückkommend auf obige Textstelle: Rieselt an sich herunter: „Sturm überall! Du bist mein Kamerad!“

obwohl du...

Produkt-Details

• Erscheint lt. Verlag: 16.1.2024
• Sprache: deutsch
• Themenwelt: Literatur ► Romane / Erzählungen
• ISBN-10: 3-7583-9604-2 / 3758396042
• ISBN-13: 978-3-7583-9604-5 / 9783758396045