Sommermond auf Öland (eBook)
259 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-686-1 (ISBN)
Zwischen Mittsommernacht und Neubeginn.
Kira will nie wieder zurück - nicht nach Deutschland, nicht in ihr altes Leben. Auf der idyllischen Insel Öland hat sie in Melböda endlich Wurzeln geschlagen: eine kleine Boutique am Hafen, warmherzige Freunde und die leise Hoffnung auf einen Neuanfang. Vor allem Mads geht ihr nicht mehr aus dem Kopf, auch wenn Nähe für beide kein leichtes Thema ist.
Doch der Sommer hat seine eigenen Pläne, und plötzlich tauchen Kiras alter Freund und Vertrauter Kai sowie die attraktive Åsa in Melböda auf. Auf einmal wird Kiras Leben ganz schön durcheinandergewirbelt - von alten Gefühlen, neuen Versuchungen und der Frage, wo ihr Herz wirklich zu Hause ist ...
Ein sommerlicher Wohlfühlroman voller Sehnsucht, Herzklopfen und schwedischer Leichtigkeit.
Regine Kölpin ist 1964 in Oberhausen geboren und wuchs die ersten Jahre ihrer Kindheit auf einem alten Rittergut 'Hof Hirschberg' bei Großalmerode auf. Seit ihrem 5. Lebensjahr lebt sie an der Nordseeküste in Friesland. Die mehrfache Spiegel-Bestsellerautorin schreibt Romane und Geschichten unterschiedlicher Genres. Ihre Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet worden. Sie ist auch als Herausgeberin tätig und an verschiedenen Musik- und Bühnenproduktionen beteiligt. Außerdem hat sie über 200 Kurztexte publiziert. Regine Kölpin ist mit dem Musiker Frank Kölpin verheiratet. Sie haben fünf erwachsene Kinder, mehrere Enkel und leben in einem kleinen Dorf in Küstennähe. In ihrer Freizeit verreisen sie gern mit ihrem Wohnmobil, um sich für neue Projekte inspirieren zu lassen.
1
Kira liebte die friedliche Stimmung, die sie am heutigen Abend bei ihrer letzten Runde am Hafen begleitete. Es zog sie im Sommer oft spätabends hierher, weil sie mit dem Blick aufs Meer ihre sonstige Rastlosigkeit verlor.
Es war diese Ruhe, die ihr den nötigen Frieden schenkte, ihre Gedanken fort von der Vergangenheit führte und sie aufatmen ließ. Diese Ruhe, die nur ab und zu vom Springen eines Fisches unterbrochen wurde. Und vom leisen Platschen der Wellen gegen die Kaimauer.
Es dämmerte bereits. Die untergehende Sonne malte ein fantastisches Orange, das zusammen mit dem beginnenden Nachtblau ein prächtiges Farbenspiel ergab. Währenddessen zeigte sich der Sommermond, oder La Luna, wie Kira ihn lieber bezeichnete, sich im königlichen Glanz. Heute war er fast vollständig gerundet und trug mit seinem Licht zu diesem fantastischen Farbenspiel bei. In dieser Intensität hatte Kira das außer auf Öland noch nie irgendwo erlebt.
Um diese Jahreszeit blieb in den sternenklaren Sommernächten eine lange Zeit ein schmaler heller Streif am Horizont bestehen.
Der Tag ließ sich im Juni nur kurz von der Nacht verdrängen. Im Sommer hatte die Dunkelheit keine uneingeschränkte Macht mehr. Finster war es im Winter lange genug.
Ins Wasser kam durch eine Welle etwas Bewegung. Es klatschte und gluckste leise. Das Holz der Kutter knirschte und gab ein eigenartiges Seufzen von sich, als es mit dem Stein der Kaimauer in Berührung kam.
Sommer auf Öland, dachte Kira. Das war Glück pur. Auch wenn die vielen Insekten ihr das Leben manchmal schwer machten.
Aber was waren die Insekten gegen das Glück, das sie hier erleben durfte? Kira musste zwar von wenig Einkommen und mit minimalem Luxus leben, aber das kannte sie aus Deutschland, denn als Altenpflegerin war man auch dort schlecht bezahlt. Glücklicherweise hatte Kira von ihrer Oma eine größere Summe geerbt und sich davon das kleine Schwedenhäuschen kaufen und einrichten können.
Das Holz in Falunrot, die Fensterrahmen in Weiß. Da es in diesem Land üblich war, viele Dinge im Loppis zu erwerben, war es möglich gewesen, sich für kleines Geld einzurichten. Kira liebte diese Garagenflohmärkte und Straßenstände, in denen sehr unterschiedliche Dinge zu finden waren. Vieles lohnend. Und wunderbar für den schmalen Geldbeutel.
Deshalb war die Einrichtung ihres Hauses zwar typisch nordisch nüchtern, aber doch mit der Gemütlichkeit und dem gewissen Charme, den sie durch das Stöbern in den verschiedenen Loppis erreicht hatte.
Auch ihr Garten, die Veranda und der Eingangsbereich waren geprägt von diesen kleinen Schätzen. Ein Kranz aus Birkenzweigen, Holzwolle und einem Buschwindröschen und Weidenkätzchen begrüßte die Besucher an der weiß gestrichenen Haustür mit den Sprossenfenstern im oberen Bereich. Neben der Treppe der Veranda stand ein uralter, nostalgischer, lindgrüner Kinderwagen, den sie mit bunten Sommerblumen bepflanzt hatte. Übertöpfe im Landhausstil und mit Patina reihten sich auf der anderen Seite und die Rosen, Phlox, Kamille und Margeriten wetteiferten miteinander um Duft und Schönheit.
An der Hauswand reckten bunte Stockrosen ihre Blüte in Richtung Sonne, und in einem Beet wuchsen Sonnenblumen, von denen schon die ersten zu blühen begannen.
Auf der überdachten Veranda hatte Kira eine gemütliche Sitzecke mit passenden Stühlen und einem weißen Holztisch geschaffen. Geblümte Kissen luden dazu ein, sich zu setzen und zu verweilen. Außerdem achtete sie stets darauf, dass ein großer Wildblumenstrauß auf dem rot karierten Tischtuch stand, denn erst das rundete das Gesamtbild stimmig ab.
Kira kam gerne nach Hause. Genauso, wie sie es mochte, hier am Böda Hamn zu stehen, um das Treiben am Hafen und an der Fiskaffär, der Fischräucherei mit einem angeschlossenen Restaurant, zu beobachten.
Sie war auf Öland endlich bei sich selbst angekommen.
Nach so vielen Jahren des Herumirrens und Suchens hatte sie zum ersten Mal das Gefühl, festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie wankte nicht mehr bei der kleinsten Lebensbrise, und wenn sie am Morgen erwachte, freute sie sich aufs Aufstehen. So musste sich das Leben anfühlen.
»Hej, Kira!«
Sie schrak zusammen, denn Mads trat auf sie zu. Er war der Bruder ihrer besten Freundin Lena und so attraktiv, dass sie vorsichtig war, wenn er in ihrer Nähe auftauchte. Sie wollte das jedoch nicht. Keine Gefühle mehr investieren, zu sehr lief man Gefahr, sich zu verbrennen.
»Ich habe auf der Bank an den Fischerhütten auf dich gewartet«, sagte er. »Es war schön, dich anzusehen. Malerisch irgendwie. Deine Haltung war so entspannt, wie nur ein Mensch aussehen kann, der auf Öland abends übers Wasser blickt.«
Kira war froh, dass er nach seinem Kompliment schnell etwas Lockeres nachgeschoben hatte. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herz schneller klopfte. Mads’ Interesse an ihr war in der letzten Zeit unübersehbar geworden, aber sie war nicht bereit, ihn näher an sich heranzulassen. Gebranntes Kind scheut das Feuer, schoss es durch ihren Kopf. Nie wieder!
»Du bist also auch hier, um den Sonnenuntergang zu genießen?«, fragte Kira lächelnd und ging auf seine Schmeicheleien lieber nicht weiter ein.
Sie strich sich das schulterlange dunkle Haar hinter die Ohren. In ihrer Freizeit trug sie es meist offen, nur in ihrer Butik, einem kleinen Lädchen am Hafen, in dem sie regionale schwedische Spezialitäten und ein paar andere Dinge anbot, band sie es aus hygienischen und praktischen Gründen zu einem Zopf.
»Ich habe gehofft, dich zu treffen«, gab Mads zurück. »Weil ich weiß, wie gerne du am Abend deine Runde drehst. Zwar finde ich es immer schade, dass der rote Ball hier nicht im Meer, sondern im Westen versinkt, aber das Licht ist trotzdem einzigartig, findest du nicht?«
»O doch. Ja. Weil hier viele Dinge einzigartig und besonders sind. Ich gehe so gern mit meinem Fernglas los und beobachte die Vogelwelt.« Kira hielt inne und zeigte zum Himmel. Wie aus dem Nichts tauchte ein Fischadlerpaar auf und bewegte sich zielstrebig auf die Bucht zu. Die befand sich nördlich des Hafens, und das Wasser war dort ziemlich flach und klar. Ein optimales Jagdgebiet.
Einer der beiden Greifer stieß schnell herab und tauchte kurz darauf mit einem Fisch in den Klauen wieder auf.
»Deren Abendessen ist gesichert«, sagte Kira lachend. »Ich hoffe, sie teilen.«
»Hast du denn schon was gegessen?«, erkundigte sich Mads. Sein halblanges, leicht gelocktes, blondes Haar glänzte im Abendlicht. Er schaute Kira mit seinem unvergleichlich charmanten Lächeln an. Weil er stets braun gebrannt war, blitzten seine Zähne dabei weiß auf.
Kira schüttelte den Kopf. »Es ist schon spät, da lasse ich es besser. Liegt nur schwer im Magen.«
»Wann hast du das letzte Mal gegessen?«, hakte Mads besorgt nach.
Kira überlegte, und dabei begann ihr Magen zu rumoren, weil es wirklich lange her war, dass sie etwas gegessen hatte, und es ihr bei Mads’ Frage bewusst wurde. »Ich hatte um drei eine Fika mit Kanelbullar und einem Cappuccino.«
Mads rollte mit den Augen. »Das ist ewig her. Du bist ohnehin viel zu dünn.«
»Ich war lange in der Butik«, verteidigte Kira sich, »und habe Ordnung geschaffen. Heute war richtig viel los, weil ein Bus mit Touristen gekommen ist und …«
»Ein Grund, aber kein Hindernis«, unterbrach Mads sie.
Kira ließ sich nicht beirren und fuhr fort. »Ich esse gleich was, versprochen.«
Mads nickte zufrieden. »Und ausreichend schlafen tust du auch?«
Kira grinste. »Wie es passt halt. Aber ja, ich schlafe in der Nacht, auch wenn es manchmal schade ist, dies zu tun, weil genau diese Stunden auf Öland magisch sind. Der Himmel mit seinem Blau und Rot ist so einzigartig schön, dass es frevelhaft wäre, dies zu verschlafen.«
»Das stimmt«, sagte Mads. »Ich stehe auch immer wieder auf, weil ich von diesem Farbenspiel einfach nicht genug bekommen kann.«
»Da haben wir ja was gemeinsam«, sagte Kira. »Die nächsten Tage werden wahrscheinlich anstrengend für mich. Ich...
| Erscheint lt. Verlag | 9.9.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Ferienzeit und Glücksgefühle |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Auszeit • Europa • Ferienzeit • Liebe • Liebesroman • Midsommar • Mittsommer • Neuanfang • Öland • Romantik • Romanze • Schweden |
| ISBN-10 | 3-96797-686-6 / 3967976866 |
| ISBN-13 | 978-3-96797-686-1 / 9783967976861 |
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