Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Lassiter Sonder-Edition 81 (eBook)

Lassiter und der Pistolero

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-8876-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter Sonder-Edition 81 - Jack Slade
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
(CHF 1,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Die nackte blonde Frau klammerte sich herausfordernd an den Pistolero. Soeben hatte Martinez den vierten Mann kaltblütig ermordet. Das fünfte Opfer sollte Lassiter sein, und die blonde Bestie zischte: 'Töte ihn, Martinez! Dann gehört alles dir. Du wirst der neue Herr der Hazienda del Leones sein. Und wir sind am Ziel.' Lassiter blickte ruhig in die Mündung, während seine Gedanken verzweifelt nach einem Ausweg suchten ...

LASSITER UND DER PISTOLERO


von Jack Slade

Die beiden Mexikaner wurden mitten auf die große Plaza geführt. Man hatte ihnen die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, und in ihren Augen war nur noch dumpfe, apathische Ergebenheit zu lesen. Diese beiden Männer wussten, dass sie keine Chance hatten, dem sicheren Ende zu entrinnen. Das Urteil war gesprochen.

Neben dem primitiven Richtblock stand Sabadilla, der Henker. Sein Oberkörper war nackt, und um seinen kahlen Schädel hatte er ein rotes Tuch geschlungen. Er wirkte wie ein Ungeheuer aus einer längst vergangenen Epoche. Und er verstand es, sich wirkungsvoll in Szene zu setzen. Blutrot leuchtete das Tuch um seinen Kopf. Ein schwarzer Vollbart umrahmte sein Gesicht. In seinen Ohren blitzten Silberringe. Und in seinen Händen hielt er das lange Krummschwert.

So stand er da und wartete auf die beiden Todeskandidaten, die wegen Verrats verurteilt worden waren.

Normalerweise war es innerhalb der Armee nicht üblich, Verräter oder Deserteure zu enthaupten.

Aber auf der Hazienda del Leones herrschten andere Gesetze.

Hier geschah nur das, was ein alter, weißhaariger General namens Simon de Prado anordnete. Und es gab keinen einzigen Mexikaner auf der Hazienda, der die Entscheidungen des alten Generals nicht für richtig gehalten hätte.

Nur ein Mann bildete die Ausnahme.

Ein Gringo.

Und er hieß Lassiter.

Er stand hinter einem der hohen, schmalen Fenster im Obergeschoss des imposanten Haupthauses. Es war früher Morgen, und die Sonne war erst vor einer halben Stunde hinter den gezackten Graten der Sierra de San Francisco hervorgekrochen. Die feurigen Strahlen hüllten die Szenerie auf der quadratischen, von hohen Mauern umgebenen Plaza ein. Es war wie ein imposantes, farbenprächtiges Gemälde, das dem Betrachter andächtige Schauer über den Rücken jagen konnte.

Lassiter wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich aufzuregen. Selbst wenn er den beiden Todgeweihten hätte helfen wollen, wäre das völlig unmöglich gewesen.

Er befand sich hier mitten im Hauptquartier der Armee, die gegen die Rebellen im nördlichen Sonora kämpfte. Er war gewissermaßen Gast hier, und vorübergehend war es ein Leben, das einem an und für sich ruhelosen Abenteurer wie Lassiter gefallen konnte.

Vielleicht wäre er längst geritten, wenn nicht Diana gewesen wäre.

Sie stand neben ihm, und sie war so nackt, wie Gott sie geschaffen hatte. Vielleicht konnte man von der Plaza her ihren vollendeten, bronzefarbenen Körper sehen, aber das machte ihr in ihrer Natürlichkeit nicht das Geringste aus.

Sie war völlig unbefangen, denn sie war in der Wildnis aufgewachsen. Das Gefühl von Scham war ihr fremd. Sie war eine Wildkatze. Sie konnte sanft schnurren, aber auch ihre Krallen zeigen.

Lassiter nannte sie Diana. Früher hatte sie einen anderen Namen getragen: Mondschein. Das war gewesen, als sie noch bei dem großen Medizinmann und Häuptling Adlervater gelebt hatte. Zwischen heute und jener Zeit schien eine Ewigkeit zu liegen, aber seit Adlervaters Tod waren erst wenige Wochen vergangen.

An diese schlimmen Tage dachte Lassiter, während er zusammen mit der schönen Halbapachin hinausblickte auf die Plaza. Er war hier in eine Geschichte hineingeraten, die so bald noch kein Ende haben würde. Im Gegenteil, es schien noch brutaler, noch grausamer zu werden.

Unten auf der Plaza wurde der erste der beiden Verurteilten brutal auf die Knie gestoßen.

Er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Er wollte tapfer sein, aber in seinen Augen brannten Tränen.

»Jesus!«, krächzte er.

Jemand packte in sein volles schwarzes Haar und bog seinen Kopf nach vorne. Der Mann stöhnte, und sein Rücken krümmte sich.

Schließlich lag sein Hals in der Mulde des Richtblocks, die dafür in das Holz hineingeschnitten worden war. Der primitive Klotz war voller Blutspritzer, aber der Todgeweihte sah sie nicht.

Er kniete still da und wartete auf den entsetzlichen Schlag. Sein Körper war angespannt wie eine Feder. Angst hatte ihn im erbarmungslosen Griff, und vielleicht war noch immer ein letzter, winziger Hoffnungsfunke in seinem Herzen, an den er sich mit aller Gewalt klammerte.

Aber das Wunder, auf das er wartete, trat nicht ein.

Von der breiten, steinernen Terrasse rief der alte General: »Im Namen des Präsidenten und im Namen der Republik Mexiko! Walte deines Amtes, Sabadilla!«

Die große Gestalt des Henkers straffte sich. Dann war es, als ginge plötzlich ein scharfer Ruck durch seine Muskeln und Sehnen.

Die gekrümmte Klinge blitzte im Sonnenlicht und fuhr mit ungeheurer Schnelligkeit herab. Der Kopf rollte auf den festgestampften Lehmboden der Plaza. Blut ergoss sich in die heiße Stille.

Der andere Gefangene krümmte sich in seinen Fesseln. Für ihn musste das alles viel, viel schlimmer sein als für den, der vor ihm die Reise in die Ewigkeit antreten musste.

»So hart ist das Leben«, flüsterte Diana an Lassiters Seite. »Wird es denn niemals Frieden geben unter den Menschen?«

Lassiter antwortete nicht. In ihm waren die gleichen Gedanken, wie die schöne Apachin sie geäußert hatte. Aber auch er wusste keine Antwort auf diese Fragen.

Der zweite Verurteilte wurde niedergestoßen, und Lassiter sah, dass dieser arme Teufel schon fast bewusstlos war vor Angst.

Wieder gab von der Terrasse aus der alte General den Befehl, dass Sabadilla das Urteil vollstrecken sollte.

Der Henker schwang auch diesmal das Krummschwert mit einer geradezu grausig wirkenden Lässigkeit. Es schien ihm nicht das Geringste auszumachen, einen Menschen zu töten.

Tiefe Stille herrschte auf der Plaza, als auch der zweite Mann sein Leben ausgehaucht hatte. Ringsum standen im Karree die Soldaten des Präsidenten in ihren roten und blauen Uniformen und die abenteuerlich gekleideten Männer der Freiwilligen-Brigade, die zusammen mit der regulären Truppe gegen die Rebellen gekämpft hatte.

Sie alle schienen seltsam beeindruckt von der Faszination, die von dieser grausamen Aktion des Hinschlachtens ausging. Die Stille hielt jedoch nicht lange an. Allmählich kam Bewegung in die Reihen der Männer, und es sah aus, als wollten sie sich entfernen wie etwa nach einem Stierkampf, wenn der Nervenkitzel abgeklungen war.

Aber dann sah es aus, als sollte es neue Aufregung geben.

Am großen Tor erklang ein schmetterndes Trompetensignal. Ein Torflügel wurde geöffnet, und vier Reiter waren zu sehen. Einer von ihnen hielt ein Lasso in den Händen, und am Ende dieses Lassos hing eine schlanke Gestalt.

Es war ein Junge von etwa siebzehn oder achtzehn Jahren. Sein Hemd und seine einfache Leinenhose bestanden nur noch aus Fetzen. Er schien bewusstlos zu sein. Wie ein Tierkadaver wurde er über die harte Erde geschleift, und die Reiter hielten erst vor der breiten Steintreppe an.

Der Mann, der das Lasso hielt, zeigte zuerst auf den bewusstlosen Jungen. Dann blickte er zum alten General auf der Terrasse hoch.

»Wer ist das?«, fragte General Simon de Prado kühl.

»Ein Spion«, erwiderte der Reiter. »Als er uns erblickte, versuchte er zu fliehen. Aber er war nicht schnell genug für uns mit seinem Mulo. Wir haben zuerst das Tier erschossen, und dann haben wir den Muchacho eingefangen. Er hat gekämpft wie ein junger Panther, Señor General. Das muss man ihm lassen.«

Der Reiter trug die Uniform eines regulären Soldaten mit den Rangabzeichen des Unteroffiziers. Seine drei Begleiter waren einfache Soldaten, mit denen er auf Patrouille geritten war.

»Wer ist der Gefangene?«, fragte der alte General.

»Er heißt Pancho Castellon.«

»Und warum habt ihr ihn eingefangen wie ein wildes Tier?«

»Er ist ein Spion, Señor General.«

»Das hast du schon gesagt. Was für Beweise gibt es?«

»Wir haben einen Brief bei ihm gefunden.«

Der Patrouillenführer griff in seine Uniformjacke und holte ein zusammengefaltetes Blatt hervor.

»Ein Schreiben von Lerdo de Tejada an den Rebellenoffizier Pedro Sadostar. Bitte, Señor General, hier ist das Schreiben. Es dürfte Beweis genug sein, um diesen Pancho Castellon ...«

Eine unwirsche Handbewegung des alten Generals ließ ihn verstummen. »Die Urteile spreche ich selbst. Oder möchtest du das Kommando hier übernehmen, Cabo?«

Der Unteroffizier senkte den Blick und überreichte einem Adjutanten des Generals das Schreiben.

Simon de Prado überflog die Zeilen mit finsterer Miene.

»In der Tat«, sagte er dann rau. »Die Rebellen wollen noch lange nicht aufgeben, obwohl wir ihnen vernichtende Niederlagen zugefügt haben. Lerdo de Tejada hofft noch immer, unseren Präsidenten stürzen zu können, aber das wird ihm niemals gelingen.«

Er blickte triumphierend in die Runde, und überall auf der Plaza wurde zustimmendes Gemurmel laut.

»Viva el Presidente!«, riefen einige, und dann wurde es auf einen Wink des Generals wieder still.

Der junge Gefangene war inzwischen wieder zu sich gekommen. Er wand sich in seinen Fesseln und stöhnte dumpf. Die Hände waren ihm mit einem kurzen Lederriemen zusammengebunden worden, und daran war das Ende des Lassos...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-8876-X / 375178876X
ISBN-13 978-3-7517-8876-2 / 9783751788762
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich