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Ruf der Natur -  Miriam Leuenberger

Ruf der Natur (eBook)

Das vergessene Gleichgewicht
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
292 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-6147-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
(CHF 13,65)
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Amely, eine Frau mit einer tiefen Verbindung zur Natur, wird von einem Schicksal geprägt, das sie bereits in ihrer Kindheit erahnte: Die sterbenden Korallenriffe und der Verfall des Ozeans, das Herz unseres Planeten, bedrohen das Gleichgewicht der Welt. Inmitten globaler Katastrophen und einer Menschheit, die mit den Folgen ihrer Ignoranz ringt, beginnt Amely eine Reise, die Vergangenheit und Gegenwart vereint. Sie entdeckt, dass die Lösung nicht nur im Überleben, sondern im Neuanfang liegt ,in einem Leben im Einklang mit der Natur. Dieser Roman ist eine Geschichte über Verlust, Hoffnung und die unerschütterliche Kraft der Verbindung zwischen Mensch, Tier und der Natur, die wir teilen.

Ich wurde 1998 in der Schweiz geboren und hatte schon immer eine tiefe Verbindung zu Tieren und der Natur. Beruflich arbeite ich als Hunde- und Katzenfriseurin und verbringe viel Zeit mit den Tieren, die mir am Herzen liegen. Während eines Urlaubs am Meer packte mich die Inspiration, ein Buch zu schreiben. Meine beiden Hunde bedeuten mir sehr viel, und ich bin überzeugt, dass man von Tieren unglaublich viel lernen kann. Diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, in meinem Buch die Verbindung zwischen Mensch, Natur und Tierwelt in den Mittelpunkt zu stellen, ebenso wie meine Faszination für die Kraft der Natur.

KAPITEL 1: AMELYS ERWACHEN


Es war ein kühler Frühlingstag in Delmenhorst, als Amely die 12 jährige Schülerin zum ersten Mal von einer Tragödie hörte, die ihr Leben für immer verändern würde. Die Natur zeigte sich an diesem Tag von ihrer schönsten Seite – sanft raschelten die Blätter im Wind, das Licht brach in tausend leuchtenden Punkten durch die Baumkronen, und der frische Duft nach feuchter Erde und Moos lag in der Luft. Amely sass auf ihrer Lieblingsanhöhe im Naturpark Wildeshauser Geest, umgeben von der Stille, die sie so sehr liebte. Neben ihr lag Juno, ihre treue Mischlingshündin mit dem leuchtend braunen Fell, die mit geschlossenen Augen döste.

Hier, an diesem abgeschiedenen Ort, fühlte sich Amely frei – fern von der Enge des Elternhauses, den Sorgen des Alltags und den Erwartungen der Schule. Sie hatte ihre alte Kamera dabei, eine klapprige Spiegelreflex aus dem Second-Hand-La-den, mit der sie die Welt aus ihrer ganz eigenen Perspektive einfing. Die filigranen Flügel einer Libelle, das sanfte Plätschern eines versteckten Baches, ein Vogel, der auf einem Ast balancierte – jede Szene war für sie ein kleines Wunder, das es wert war, festgehalten zu werden.

Es war ein friedlicher Moment, doch er wurde jäh unterbrochen.

Aus dem kleinen Radio, das Amely immer mit sich trug, erklang die monotone Stimme eines Nachrichtensprechers. Seine Worte zerschnitten die Ruhe wie ein scharfes Messer. "Ein Frachtschiff ist am Ningaloo Reef auf Grund gelaufen. Tausende Liter Öl haben sich im Wasser ausgebreitet und die empfindliche Unterwasserwelt schwer beschädigt.

Experten sprechen von einer der schlimmsten Umweltkatastrophen der letzten Jahre. Unzählige Meeresbewohner kämpfen ums Überleben..."

Amelys Hände verkrampften sich um ihre Kamera. Ihr Herz schlug schneller. Ein Riff voller leuchtender Farben, voller Leben – zerstört? Die Vorstellung schnürte ihr die Kehle zu.

"Warum tun Menschen so etwas?" murmelte sie fassungslos.

Juno hob den Kopf und legte ihn sanft auf ihre Knie, als könnte sie den Schmerz in Amelys Stimme spüren. Ihre warmen Augen schienen zu sagen: Ich verstehe dich. Amely strich über das weiche Fell ihrer Hündin, doch ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Der Gedanke liess sie nicht los: Irgendwo weit entfernt starb gerade ein Stück Natur – und niemand schien es aufzuhalten.

Noch an diesem Abend begann etwas in Amely zu brennen. Es war mehr als blosse Neugier – es war ein tiefes, nagendes Bedürfnis zu verstehen. Sie wollte wissen, warum so etwas geschah. Wer hatte es verursacht? Gab es eine Möglichkeit, es zu verhindern?

In ihrem kleinen Zimmer, dessen Wände mit Postkarten, selbst gemalten Bildern und gesammelten Naturfotografien bedeckt waren, zog sie ihr altes Notizbuch hervor. Ihre krakelige Schrift füllte die Seiten mit Fragen, Gedanken und einer Liste von Dingen, die sie recherchieren wollte:

  • Wie funktioniert ein Korallenriff?
  • Warum sind sie so wichtig?
  • Wie beeinflusst Öl das Meer?
  • Kann man ein zerstörtes Riff retten?

Amelys Eltern bemerkten ihre plötzliche Rastlosig-keit kaum. Sie hatten ihre eigenen Sorgen – das Geld war knapp, die Rechnungen hoch, und ihr Alltag war geprägt von harter Arbeit und dem ständigen Kampf, über die Runden zu kommen.

Für Bücher oder Reisen ans Meer gab es keinen Platz im Familienbudget. Amelys Eltern, Nya und Toni Kopmann, waren einfache, aber herzliche Menschen, die ihr Bestes gaben, um ihrer Tochter ein gutes Leben zu ermöglichen. Toni war Schreiner – ein ruhiger, geduldiger Mann, der mit seinen Händen wahre Kunstwerke aus Holz erschuf.

Seine Werkstatt roch nach frischem Sägemehl, und wenn er abends nach Hause kam, haftete der Duft an seiner Kleidung. Nya arbeitete als Servierkraft im bekanntesten Restaurant des Dorfes, wo sie mit ihrer warmherzigen Art und ihrem ansteckenden Lächeln die Gäste willkommen hiess.

Ihr Leben war nicht immer leicht gewesen. Vor Jahren, als Nya gerade 29 war, hatte sie gegen den Brustkrebs kämpfen müssen – eine Zeit, die für die Familie nicht nur emotional, sondern auch finanziell eine enorme Belastung war und Amely war noch ein Baby. Die Versicherung übernahm nicht alle Kosten, und so blieben Schulden, die sie noch immer begleichen mussten. Doch für Toni und Nya stand ausser Frage, dass jeder Cent es wert gewesen war. Nya hatte den Krebs besiegt, und heute war sie gesund, glücklich und voller Leben.

Das allein zählte.

Eines Abends sassen die drei gemeinsam am Küchentisch. Toni hatte Holzspäne in den Haaren, Nya strich sich müde über die Stirn, und Amely erzählte aufgeregt von einem Artikel über Korallenriffe, den sie gelesen hatte.

„Mama, wusstest du, dass manche Korallen quasi im Dunkeln leuchten können?“ fragte Amely mit leuchtenden Augen.

Nya schmunzelte. „Na, dann bist du ja bald schlauer als dein alter Vater hier.“

Toni sah von seinem Teller auf. „Solange du nicht auf die Idee kommst, unser Wohnzimmer in ein Aquarium zu verwandeln, soll mir das recht sein.“

„Hm… eigentlich gar keine so schlechte Idee…“ Amely tippte sich nachdenklich ans Kinn.

„Vergiss es“, lachte Toni. „Ich bau dir ja gerne Bücherregale, aber ein Ozean im Wohnzimmer sprengt den Rahmen.“

Amely verzog gespielt enttäuscht das Gesicht, doch in ihrem Kopf formte sich bereits die nächste grosse Idee.

Es war ein schöner Märztag, und die Welt lag unter einer dünnen Wolkendecke. Amely zog ihre Jacke fester um sich, während sie sich mit Juno durch die engen Strassen der Stadt bewegte. Ihr Ziel war wie so oft die kleine Bibliothek, die sie in der letzten Zeit immer häufiger aufsuchte. Der Gedanke an das Ningaloo Reef liess sie nicht mehr los, und sie war entschlossen, mehr über die Ozeane zu lernen.

Drinnen empfing sie der vertraute Geruch von alten Büchern und Papier. Die Bibliothekarin, eine ältere Frau mit runder Brille, erkannte Amely sofort und lächelte.

„Wieder auf der Suche nach neuem Wissen, junge Dame?“ Amely nickte eifrig.

„Ja, ich möchte mehr über Korallenriffe und den Ozean wissen. Haben Sie Bücher darüber?“ Die Frau führte sie in eine ruhige Ecke, wo hohe Regale voller Fachbücher standen.

„Hier wirst du einiges finden. Aber ich habe auch etwas Besonderes für dich.“ Sie zog ein abgegriffenes Notizbuch aus ihrer Schürzentasche und reichte es Amely.

„Was ist das?“ fragte Amely neugierig und blätterte vorsichtig durch die Seiten.

„Es gehörte einem alten Meeresbiologen, der hier früher oft forschte. Er hat alles dokumentiert – über die Meere, die Korallen, die Tiere. Vielleicht findest du darin etwas, das dich inspiriert.“ A-melys Augen leuchteten auf. Sie setzte sich an einen der Holztische, während Juno sich zusammengerollt zu ihren Füssen legte. Seite für Seite las sie die handschriftlichen Notizen, sah sich die detaillierten Zeichnungen von Fischen, Korallen und Ozeanströmungen an. Der Biologe hatte nicht nur wissenschaftliche Fakten gesammelt, sondern auch seine Gedanken und Sorgen über die Zukunft der Meere niedergeschrieben. Ein Eintrag blieb ihr besonders im Gedächtnis:

"Wenn wir den Ozean nicht respektieren, wird er sich eines Tages gegen uns wenden. Aber wenn wir ihm helfen, wird er uns retten."

Amely strich mit den Fingern über die vergilbte Seite. Diese Worte gingen ihr tief unter die Haut.

Zum ersten Mal fühlte sie es nicht nur als Faszination – sondern als Verantwortung. An diesem Tag, inmitten der winterlichen Stille, fasste Amely einen Entschluss, der ihr ganzes Leben bestimmen würde. Sie würde nicht nur über den Ozean lernen, Sie würde ihn beschützen.

Als Amely an diesem Abend nach Hause kam, war die Luft in der kleinen Wohnung von köstlichem Essen erfüllt. Ihre Mutter hatte eine deftige Suppe gekocht, und der warme Dampf stieg aus den Tellern auf, während sich ihre Eltern bereits an den Tisch setzten.

„Da bist du ja endlich“, meinte ihr Vater mit einem Lächeln und reichte ihr einen Löffel. „Hast du wieder den ganzen Nachmittag in der Bibliothek verbracht?“ Amely nickte, legte das alte Notizbuch behutsam neben ihren Teller und strich gedankenverloren über den Einband.

„Was hast du diesmal gefunden?“ fragte ihre Mutter neugierig. Amely nahm einen tiefen Atemzug.

Sie spürte, dass dieser Moment wichtig war. Es war nicht nur ein weiterer Tag voller Träumereien über ferne Meere – diesmal hatte sie eine Entscheidung getroffen.

„Ich habe etwas gelesen, das mich nicht mehr los-lässt“, begann sie. Ihr Blick wanderte von einem zum anderen.

„Es war das Tagebuch eines Meeresbiologen. Er hat sein ganzes Leben dem Schutz der Ozeane gewidmet. Und was er geschrieben hat… es hat mich getroffen. Ich glaube, ich weiss jetzt, was ich tun will.“

Ihr Vater schmunzelte und lehnte sich zurück.

„Du willst also Meeresforscherin...

Erscheint lt. Verlag 25.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7693-6147-4 / 3769361474
ISBN-13 978-3-7693-6147-6 / 9783769361476
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