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G. F. Unger 2338 - G. F. Unger

G. F. Unger 2338 (eBook)

Das letzte Aufgebot

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-8819-9 (ISBN)
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Das Nest hieß Raton. John Highmaster war der Mann, der hier die großen Schritte machte. Und mich hatte er zum Sheriff ernannt. Eines Tages hatte er mich kommen lassen, mir einen Blechstern zugeworfen und gesagt: »Steck dir das Ding an, Mike Shannon. Du bist jetzt Sheriff im Raton-Bezirk. Du vertrittst jetzt das Gesetz. Und damit es keine Zweifel gibt, Mike, das Gesetz bin ich. Ich bin der Boss hier im Land. Ich darf keine krummen Dinger mehr machen. Ich brauche einen Burschen, der für mich die Arbeit verrichtet. Deshalb mache ich dich zum Sheriff.« Ich nahm den Stern und steckte ihn mir an, denn dieser Job erschien mir besser als mein bisheriger. Ich war bei ihm Vormann gewesen. Als der Stern an meiner Hemdtasche blinkte, nickte ich und sagte: »Yes, Sir! In Ordnung. Nur eines müssen Sie wissen. Wenn Sie eine Sache von mir verlangen, die ich mit meiner persönlichen Ehre nicht unter einen Hut bringen kann, werfe ich Ihnen den Stern vor die Füße.« »Ich weiß«, sagte er. »Du gehörst zu jenen Texanern, die gut zu Pferden und Hunden sind, jede Frau beschützen und jedem Gegner eine faire Chance geben. Weißt du, ich habe mir eine Menge zusammengeraubt. Aber jetzt will ich es mithilfe des Gesetzes erhalten. Das ist doch der natürliche Weg, nicht wahr?«

Das letzte Aufgebot


Das Nest hieß Raton. John Highmaster war der Mann, der hier die großen Schritte machte. Und mich hatte er zum Sheriff ernannt.

Eines Tages hatte er mich kommen lassen, mir einen Blechstern zugeworfen und gesagt: »Steck dir das Ding an, Mike Shannon. Du bist jetzt Sheriff im Raton-Bezirk. Du vertrittst jetzt das Gesetz. Und damit es keine Zweifel gibt, Mike, das Gesetz bin ich. Ich bin der Boss hier im Land. Ich darf keine krummen Dinger mehr machen. Ich brauche einen Burschen, der für mich die Arbeit verrichtet. Deshalb mache ich dich zum Sheriff.«

Ich nahm den Stern und steckte ihn mir an, denn dieser Job erschien mir besser als mein bisheriger. Ich war bei ihm Vormann gewesen. Als der Stern an meiner Hemdtasche blinkte, nickte ich und sagte: »Yes, Sir! In Ordnung. Nur eines müssen Sie wissen. Wenn Sie eine Sache von mir verlangen, die ich mit meiner persönlichen Ehre nicht unter einen Hut bringen kann, werfe ich Ihnen den Stern vor die Füße.«

»Ich weiß«, sagte er. »Du gehörst zu jenen Texanern, die gut zu Pferden und Hunden sind, jede Frau beschützen und jedem Gegner eine faire Chance geben. Weißt du, ich habe mir eine Menge zusammengeraubt. Aber jetzt will ich es mithilfe des Gesetzes erhalten. Das ist doch der natürliche Weg, nicht wahr?«

Ich grinste und ich wusste, dass man von ihm eine Menge lernen konnte. Er war ein erfahrener Geier und mit seinen fünfzig Jahren gut zwanzig Jahre älter als ich. Er hätte altersmäßig mein Vater sein können.

Als ich ging und in den schattigen Innenhof trat, sah ich Virginia Highmaster an einem der Fenster stehen.

Sie war John Highmasters schönste und größte Eroberung, sein prächtigster Besitz. Seit etwa einem halben Jahr gehörte sie ihm, aber es schien so, als wäre sie schon immer die Herrin dieser schönen Hacienda gewesen, auf der Highmaster residierte wie ein King auf einem Schloss.

Virginia Highmaster war jünger als ich.

Aber sie gehörte Highmaster.

Ich benutzte die nächsten Tage dazu, mir in Raton ein Haus auszusuchen, es als Büro einzurichten und vom Schmied in einem der hinteren Räume drei Gitterkäfige einbauen zu lassen.

Ich stellte Paco Juarez als Deputy ein. Paco war nur zur Hälfte mexikanischer Abstammung, und er konnte blitzschnell fünf Wurfmesser auf sechs Schritte Entfernung in eine Spielkarte werfen. Auf zwölf Schritte traf er damit immer noch einen sich bewegenden Mann. Paco konnte auch Pferde und Rinder stehlen – und auf der Gitarre war er eine große Nummer.

Paco war zufrieden mit seinem neuen Job, denn er glaubte, dass er nun das Herumlungern gut bezahlt bekommen würde.

Als Erster fiel mir ein hartbeinig aussehender Hombre auf, der von irgendwoher nach Raton kam und sich alles genau ansah. Dann machte er es sich im Saloon bequem und ging manchmal hinüber ins Hotel-Restaurant, um dort zu speisen.

Am zweiten Tag setzte ich mich neben ihn auf die Saloonveranda und drehte mir eine Zigarette.

Dann fragte ich: »Woher kennen wir uns, mein Guter?«

»Ach«, sagte er, »ich habe ein Dutzendgesicht. Mich kann man leicht mit anderen Männern verwechseln. Ich bin Jim Miller, komme aus Colorado und habe mich sofort in diese alte Stadt verliebt. Vielleicht bleibe ich noch eine Weile, vielleicht auch nicht. Sonst noch etwas, Sheriff?«

Ich schüttelte den Kopf, und ich wusste, dass der Bursche mich auslachte. Dieser Hombre hier war ein narbiger Wolf, was Schlauheit und Erfahrung betraf.

Ich erhob mich und ging.

Ich dachte beim Abendbrot darüber nach – und nachher machte ich meine erste Runde.

Ich hatte nirgendwo Schwierigkeiten.

Aber als ich dann gegen Mitternacht die zweite Runde machte, da bekam ich es aus einer dunklen Gasse.

Der Mann rief mich leise an.

Als ich zu ihm Front machte und ihn in der dunklen Gassenmündung nur undeutlich erkannte, da warnte mich mein Instinkt rechtzeitig. Ich handelte plötzlich nicht mehr mit meinem Verstand, sondern nur noch instinktiv und reflexartig.

Ich duckte mich und zog den Colt.

Aber da bekam ich es auch schon.

Mir war es, als ginge mir der Kopf in Scherben wie ein Wasserkrug.

Als ich erwachte und der Doc dann mit dem Verband fertig war, lichteten sich die Nebel vor meinen Augen. Ich sah ein paar Gesichter.

Dann fragte ich mühsam: »Habe ich noch geschossen? Erwischte ich den schwarzen Hund?«

»Nein«, sagte man mir. »Aber darüber solltest du dir keine Sorgen machen. Möchtest du hier auf dem guten Billardtisch liegen bleiben oder möchtest du in dein schönes Bettchen kriechen, Mister Sheriff?«

Ich brauchte für den Spott nicht zu sorgen. Es waren ein paar Burschen dabei, die mich kannten und deshalb etwas wie Schadenfreude verspürten, dass jemand mich kleingemacht hatte.

Aber dann ging die Sache weiter.

Denn nun kam John Highmaster.

Es war schon in den grauen Morgenstunden, als er die Tür zum Office aufstieß und knirschend rief: »Shannon! Mike Shannon, verdammt noch mal!«

Ich erhob mich fluchend. Denn ich wusste sofort, dass er nicht hergekommen war, um mich wegen meiner Streifwunde zu bedauern.

Paco Juarez, mein Deputy, lag in der Ecke auf dem Feldbett und schnarchte seinen Rausch aus.

Als die Lampe brannte, kam John Highmaster herein.

Er sah schlimm aus. Jemand hatte ihm wahrscheinlich mit einem Revolverlauf das Nasenbein gebrochen.

Eine Weile starrte er mich an. Denn er sah an meinem Kopfverband, dass es mir nicht besser ging als ihm.

»Was war los, Mike?«

»Ach, jemand schoss aus einer dunklen Gassenmündung auf mich«, sagte ich. »Und bis vor einer Minute glaubte ich an eine alte Feindschaft, die mich eingeholt hatte, Sir.«

»Und jetzt?« Er schnappte die Frage nur so heraus.

»Jetzt, wo ich Sie sehe«, sagte ich, »komme ich auf die Idee, dass man mich, den Sheriff, ausschalten wollte.«

»Richtig!« Er schnappte es. Und dann sagte er mir endlich: »Sie haben mich auf der Ranch überfallen. Sie haben mir hunderttausend Dollar und die Frau geraubt. Ich konnte gar nichts machen. Als ich aufwachte im Bett, schlug mir jemand den Revolver quer über die Nase.«

O Mann, o Mann, was war das? Wer war so verrückt, sich mit Highmaster anzulegen?

Aber da steckte gewiss mehr dahinter als nur ein verwegener Raub. Dies begriff ich schon nach wenigen Atemzügen.

Dann ging ich, um das Aufgebot zusammenzutrommeln.

Die Stadt schlief. Es waren kaum Reiter da. Wie sollte ich jetzt ein Aufgebot zusammenbekommen?

Im Saloon brannte noch Licht.

Ich sah die Pokerrunde an. Es waren mit Sinclair Rae fünf Männer, und ich erkannte sofort, dass keiner von ihnen ein Freund von Highmaster war.

Außer Sinclair Rae waren Harvey Stanley, Turk Banner, Sam Loondale und Giff Fannahan da am Pokertisch. Die beiden Reiter, die mit Highmaster kamen, standen an der Bar und tranken Feuerwasser. Sie wussten, dass sie vielleicht nie wieder Feuerwasser trinken würden.

Es waren Wes Piney und Big Cat Slater.

Nun, ich sah also die Pokerrunde an und sagte: »Ich brauche euch alle als Deputys für ein Aufgebot – alle! Und jetzt gleich auf der Stelle!«

Sie sahen mich an und grinsten.

Ich sagte: »Es ist mir klar, dass ihr Highmaster nicht gerade liebt. Aber die Banditen nahmen ihm die Frau mit – eine junge, schöne, reizvolle Frau. Wenn das kein Grund ist, mit mir zu reiten, dann möchte ich einen Haufen auf euch machen. Habt ihr mich verstanden?«

Zuerst waren sie böse.

Dann hielt Sinclair Rae, der immer noch mechanisch die Karten mischte, damit inne und warf sie schließlich klatschend auf den Tisch.

»Wo ist der denn jetzt, der große Meister?« So fragte er.

»Beim Doc«, erwiderte ich. »Seine Nase hat einen Sattel bekommen – von einem Revolverlauf.«

Und da grinsten sie wieder.

Sie dachten nun nach. Ich hatte das Gefühl, dass es in ihren Gehirnen nur so knisterte. Ich wusste auch plötzlich, dass sie nicht nur an die schöne Virginia Highmaster, sondern gewiss auch an die Beute aus Highmasters Tresor dachten.

Aber dann hörte ich Sinclair Rae sagen: »Amigos, wir sollten mitreiten. Das wäre doch ein wirklich guter Spaß – und eine gute Tat noch dazu. Stellt euch vor, was die schöne Virginia alles unter diesen Banditen dort drüben in Mexiko ertragen müsste – und dann wäre es doch gewiss ein besonderes Vergnügen, mit Big John Highmaster zu reiten, nicht wahr?«

Als die Sonne aufging, sah ich mir mit Paco die Fährte ganz genau an. Sie waren fünf Männer. Sie ritten zumeist hintereinander, und Virginia ritt stets hinter dem ersten Mann.

Die Fährte führte schnurgerade nach Süden auf die Grenze zu.

Mein Schädel hämmerte böse, als wir unsere Tiere traben ließen. Noch war die Fährte gut zu verfolgen.

Wir waren elf. Da ich weiß, wie schwer es ist, sich Namen zu merken, dazu noch so viele, wiederhole ich sie hiermit nochmals:

John Highmaster. Er war der Boss. Denn er zahlte.

Paco Juarez, mein Gehilfe, ein schlitzohriger Sattelstrolch.

Big Cat...

Erscheint lt. Verlag 23.8.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-8819-0 / 3751788190
ISBN-13 978-3-7517-8819-9 / 9783751788199
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