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Von Null auf Hundert (eBook)

Was kann das Gehirn - Autobiografischer Ratgeber

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
174 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-2067-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Von Null auf Hundert - Paul Borusiak
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8,99 inkl. MwSt
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Ein Leben, das inspiriert - eine Geschichte, die Mut macht. Paul Borusiak erzählt die eindrucksvolle Geschichte seines Aufstiegs: vom Kind einfacher Verhältnisse zum erfolgreichen Unternehmer und anerkannten Logistikexperten. Seine Lebensreise führt durch Krieg, Wiederaufbau, Wirtschaftswunder und Globalisierung - und zeigt, wie Resilienz und Eigeninitiative außergewöhnliche Wege eröffnen können. Mit Humor, Selbstkritik und gesellschaftlichem Weitblick schildert er, wie die bewusste Aktivierung geistiger Potenziale, unternehmerischer Mut und logistische Visionen den Weg zum Erfolg ebnen. Dieses Werk ist weit mehr als eine Autobiografie: Es ist zugleich ein Ratgeber für Persönlichkeitsentwicklung, Unternehmertum und Menschlichkeit. Leser*innen erhalten wertvolle Impulse für Selbstverwirklichung, Führung und die Gestaltung einer resilienten Zukunft. Für alle, die von einem erfolgreichen Unternehmer und Logistikexperten lernen und sich inspirieren lassen möchten.

Geboren 1939 in Düsseldorf als Kriegskind. Gelernter Speditionskaufmann und Luftverkehrskaufmann. Logistikfachwirt, Gefahrgutbeauftragter. Ehrenvorsitzender einer örtlichen DLRG-Station, Seniorenbeauftragter im örtlichen Skiclub, Mitglied im Männergesangverein. Mit 54 Jahren Logistik-Spedition gegründet, nach 30 Jahren verkauft. Reisen, Naturliebhaber, begeisterter Fahrradfahrer, Lesen.

Kapitel 7


Nun begann auch für mich die Schulzeit. Unsere Volkschule lag in der Franklinstraße, morgens zu Fuß hin und um ein Uhr mittags zurück, wenn wir ausnahmsweise kein Nachsitzen hatten. Es fuhr die Straßenbahn Linie vier, die Schlossstraße entlang und weiter bis zum Hauptbahnhof, aber dafür war kein Geld da. Ich konnte sehr schnell laufen, war schneller als die Straßenbahn und war deshalb rechtzeitig auf dem Schulhof. In der Pause spielten wir Klikkerles, buddelten mit den Händen Löcher in den festen Lehmboden und schnippsten die Glaskugeln rein. Wer die meisten drin hatte, war Sieger. In der Pause Hände leidlich waschen und wieder in die Klasse. Mein gefürchteter Lehrer war Herr Richter, wir nannten ihn Henker. Immer mit dem Rohrstock in der Hand und auf die Handrücken gehauen, das tat weh, oder er hat uns die Ohren verdreht.

Zur Abwechslung gab es nach der Schule andere Beschäftigungen. Ein Schüler aus Klasse sieben unserer Volksschule hatte Schwarzpulver organisiert. Das wurde fest in alte Schrankschlüssel gestopft, Bindfaden an den Griff und vor die Wand geschleudert. Das ergab einen Riesenkrach. Dann gab es Nachsitzen für die ganze Schule, denn keiner war es gewesen.

Es war Nachkriegszeit. Viele bombardierte Häuser waren baufällig. Deshalb mussten wir uns stets nahe an den Häuserwänden halten, weil die Mauern bei Wind umstürzen konnten. Auf dem Weg über die Schloßstraße lag die Ruine der früheren Lenné-Schule, natürlich behördlich mit Trass-Band abgesperrt. Ein Spielplatz für uns Kinder am Nachmittag in den Trümmern. Dann ist es passiert. Eine Fliegerbombe ging hoch und hat sieben meiner Mitschüler in den Tod gerissen. Ich war an diesem Tag nicht dabei, musste Steine kloppen. Glück?

Meist ging ich durch die parallel verlaufende Annastraße zur Schule. In einem Winter hatten wir viel Schnee, bis kniehoch für Kinder. Es war saukalt, ich hatte keine Handschuhe und musste meine Schultasche tragen. Um die Finger zu wärmen, stellte ich die Tasche ab und trampelte meine Füße warm und hauchte warmen Atem in meine Händchen. Oh weh, vor lauter hin und her trampeln fand ich meine Schultasche nicht mehr im tiefen Schnee. Ging zurück nachhause und mit Mami Tasche suchen, vergeblich. Wahrscheinlich hat der Schneeräumer sie am nächsten Tag fortgeschafft.

Im Sommer ging ich mit meinen Mitschülern meist einen Umweg nachhause über die Prinz-Georg-Straße. Dort verlief die Düssel. An einer Stelle gab es die sogenannte Ratteninsel. Wir Jungs veranstalteten Preis-Pinkeln. Wer vom Uferrand bis auf die Insel pinkeln konnte, war der Pinkelkönig des Tages, ich nie. Im Düssel-Bach fingen wir Frösche. Wir steckten den Fröschen Strohhalme in den Hintern, bliesen sie auf und knallten sie an die Häuserwand. Das war laut, und die Flecken sah man noch lange, vielleicht noch heute?

Ich war kein guter Schüler, untere Mittelklasse. Hatte wenig Zeit für Hausaufgaben, weil Steine gekloppt werden mussten. Die meisten Fächer sagten mir nicht zu und Lust am Lernen Fehlanzeige. Am Ende der vierten Grundschulklasse stand unter dem Zeugnis: Der Schüler kann mehr leisten, wenn er will. Ein Schock für meine Eltern. Zum Lernen hatte ich wenig Lust und wenig Zeit. Steine kloppen und Hühner versorgen war nicht schön aber meine Aufgaben. Außerdem war ich immer noch mager und kränklich.

Zur Ersten Heiligen Kommunion bekam ich neue Rollschuhe Marke HUDORA mit Eisenrädern, es war das schönste Geschenk, was ich bisher bekommen hatte.

Die Rollschuhe wurden angeschnallt und ich wackelte über unseren Hof hin und her. Ich stürzte genau auf ein Gitterrost zum Keller. Beide Knie hatten das Muster vom Kellerrost und haben geblutet. Mami hat mich verbunden. So musste ich am nächsten Tag verreisen. Über die katholische Organisation wurde ich zur Erholung in die Schweiz verschickt und landete in St. Gallen auf einem Bauernhof. Da ging es mir gut. Ich wurde verwöhnt, hatte stets gutes Essen und immer frische Milch. Milch ist auf Dauer aber langweilig. Vor dem Essen wurde ich in den Keller geschickt, um in zwei Krügen sauren und süßen Most für die Bauersleute zu holen. Der Most war eine Abwechslung zur Milch. Es fiel auf, weil ich einen unsicheren Gang hatte, schade. Aber ich bezog auch hier Prügel, jedoch mit dem Teppichklopfer.

Ich durfte mit aufs Feld, wenn der Bauer und seine beiden Söhne Heu reinholten. Prinz, der schwarze Hofhund war immer dabei und er war von Anfang an mein Freund. Auf der Rückfahrt zum Hof saß ich hoch oben auf dem Heu, eine sehr wackelige Angelegenheit.

Im Hof wurde Brennholz für den Winter gestapelt. Dieser Berg war wieder eine Herausforderung für mich. Hinauf kraxeln konnte ich, der Abstieg war eher problematisch, ich rutschte laufend aus und schlug mir Knie und Beine blutig. Das war also wieder nix und ich bekam den Teppichklopfer.

Weil es mir langweilig wurde, habe ich gefragt, ob ich in die Schule als Gast könnte, das wurde organisiert, und die Bäuerin hatte derweil ihre Ruhe vor mir. Klasse eins bis vier von derselben Lehrerin. Ich wurde sofort herzlich aufgenommen und durfte Klassenarbeiten mitschreiben. Eine Note eins bekam ich in Religion. Die anderen Fächer gingen.

Der jüngere Bauernsohn, Urs, besaß ein Fahrrad. Manchmal nahm er mich mit durchs Dorf. Klettermax Paul stand öfter auf dem Gepäckträger und hielt sich mit einer Hand am Kopf des Fahrers fest. Nachdem ich sicherer wurde, stand ich auf der Lenkstange. Ich wurde vorgeschlagen, eine Vorführung beim kommenden Volksfest zu geben. Dazu kam es leider nicht. Ich musste bald wieder zurück nach Düsseldorf.

Das Fahrrad von Urs durfte ich ab und zu benutzen, denn seit Lahnstein konnte ich fahren. Zum Putzen stellte ich das Fahrrad auf Sattel und Lenkstange, denn es sollte immer sauber sein. Ein Problem bekam ich an der Kette. Mit einem Lappen bin ich der öligen Kette zu Leibe gerückt, die andere Hand hat das Pedal gedreht. Das Zahnrad habe ich wohl übersehen und eins zwei drei waren zwei Finger zwischen Kette und Zahnrad. Ich schrie wie am Spieß und bekam Hilfe von der Schrankenwärterin an der Bahn. Die konnte aber nicht sofort kommen wegen eines herannahenden Zuges. Also erst die Schranke runterkurbeln, den Zug passieren lassen, dann die Schranke wieder hoch und dann zu mir. Sie hat versucht, die Tretkurbel rückwärtszudrehen, was nicht geht und tat noch mehr weh. Durch mein Geschrei bekamen wir männliche Hilfe. Der hat die Kette vom Zahnrad hochgenommen, und ich war befreit, aber die Hand war böse lädiert.

Nach vier Monaten hieß es Abschied nehmen. Meine Zeit war abgelaufen und ich wurde ich den Zug gesteckt mit Fahrplan am Halsband, damit die Zugschaffner mich richtig nachhause bringen konnten. Zuhause angekommen, sprach ich inzwischen Schwizer Dütsch. Meine Geschwister haben sich schiefgelacht. Ich war kaum fetter geworden, der Kinderarzt war nicht zufrieden. So bekam ich nochmal eine Kur für vier Wochen nach Schloss Heltorf. Das liegt im Düsseldorfer Stadtteil Angermund Nähe Duisburg. Jedenfalls wieder weg von daheim und Schule, zum Aufpäppeln. Dreißig Kinder in einem Schlafsaal. Morgengebet, Frühstück, Schule, Mittagessen, Spielnachmittag, aber wenig Freude. Auch hier wurde ich nicht fetter. Also zurück in den Alltag. Wegen verpasster Schulzeit durfte ich eine Ehrenrunde drehen, Klasse vier also zweimal. Da wurde ich auch nicht viel schlauer. Viel Zeit für Schulaufgaben zuhause hatte ich immer noch nicht und Aufsicht von meiner Mutter auch nicht. Die hat KNITTAXE verkauft. Als Papi vom Büro kam, gab es kurz Abendbrot, dann wieder Arbeit für den Hausbau und Hühner zu Bett bringen.

Nach und nach merkte ich, dass ich etwas falsch mache. Ich ging in mich und war unglücklich, wusste aber nicht warum. Ich sah meine Geschwister Schulaufgaben machen, während ich wenig Lust dazu verspürte. Aber so durfte es nicht weitergehen.

Eines Nachmittags, wir waren fast immer allein, fasste unsere Schwester den Entschluss, auf die Straße zu gehen, sie wollte nicht beim Geschirrwaschen helfen, das mussten Rolf und ich machen. Ursula war draußen. Dann klingelte es an der Haustür, Ursula war zu Spaß aufgelegt und wollte mich ärgern. Ich konnte das Geschirr nicht zügig abwaschen. Immer und immer wieder klingelte Ursula. Ich rannte zur Tür und jagte sie davon. Sie schrie aus voller Kehle mich zu ärgern. Dann klingelte sie wieder, und ich hatte die Nase voll von ihrem Gekreisch. Ich schlug die schweren Eisen-beschlagene Tür zu. Ursula brüllte weiter und hörte nicht auf. Als ich mit dem Geschirr fertig war, ging ich erneut zur Tür, um meine Schwester zu verkloppen, doch ich sah Ursula mit ihren zerquetschten Fingerchen im Türrahmen. Die Klingel war gleich beim Türfalz. Ihr Geschrei habe ich nicht ernster genommen als zuvor. Drei ihrer Fingerchen waren platt. Ich packte sie und wir rannten zum St. Vinzent-Krankenhaus, zweihundert Meter von unserer Tür entfernt. Sie wurde verbunden und ich verwarnt, kein Finger war gebrochen.

Inzwischen konnte ich gut Rollschuhfahren. Mit anderen Kindern von der Straße veranstalteten wir Straßen-rennen um die Dreifaltigkeitskirche. Ich...

Erscheint lt. Verlag 14.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Schlagworte Autobiografie eines deutschen Unternehmers • Autobiografie Erfolg und Zusammenhalt • Chillen • Geistiges Potenzial aktivieren Lebenshilfe • Inspiration und Erfolgsgeschichten Deutschland • Jugendförderung • Lebensgeschichte Logistikexperte Deutschland • Mitbürger • Motivation im Alter Ruhestand • Mut zur Selbstverwirklichung im Beruf • Persönlichkeitsentwicklung • Ratgeber Psychologie Persönliche Entwicklung • Sachbuch Lebensweisheiten und Selbsthilfe • Sachbuch Persönlichkeitsentwicklung • Unternehmerbiografie mit Erfolgsratgeber • Unternehmerbiografie Nachkriegszeit Wirtschaftswunder Deutsche Geschichte • Unternehmerische Resilienz in Krisenzeiten • vom Tellerwäscher zum Millionär • Wirtschaftswunder und Globalisierung im Rückblick • Zusammenhalt
ISBN-10 3-8192-2067-4 / 3819220674
ISBN-13 978-3-8192-2067-8 / 9783819220678
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