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vermehrt gestorben (eBook)

Jens Jahnke Krimi
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
308 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7575-9730-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

vermehrt gestorben -  Hermann Brünjes
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Lokalreporter Jens Jahnke macht Urlaub auf der Sonneninsel Rhodos. Sein Chef bittet ihn, dort zum mysteriösen Tod eines Deutschen zu recherchieren. Es beginnt eine aufregende Suche nach der Wahrheit und einem unbekannten Söldner. Die Spur führt in einen Himmelstaler Saatzucht-Betrieb. Eine neue Kartoffel entpuppt sich als tödliche Saat. Jahnke und seine Kollegin Elske wollen verhindern, dass sie auf den Markt kommt und zusätzlich ein bis zwei Morde aufklären. Diesmal geht es um Machenschaften, die uns als Verbraucher und Verbraucherinnen, aber auch Landwirtschaft und Politik beunruhigen sollten. Genießen sie zu Beginn ein paar Tage Urlaub auf Rhodos und begleiten Sie dann den Reporter nach Himmelstal, einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide.

Hermann Brünjes (1951), war Speditionskaufmann, dann Mitarbeiter der Ev.-luth. Kirche und Uelzen und 1980 bis 2017 Prediger und Referent im Reisedienst. Im Missionarischen Zentrum Hanstedt (Landkreis Uelzen) hat er zusammen mit anderen das Jahresteam begleitet und war für Gästegruppen als Begleiter, Coach und Referent tätig. Der Autor ist verheiratet, hat zwei eigene und vier angeheiratete Kinder, freut sich über viele Enkelkinder und lebt in der Lüneburger Heide.

Hermann Brünjes (1951), war Speditionskaufmann, dann Mitarbeiter der Ev.-luth. Kirche und Uelzen und 1980 bis 2017 Prediger und Referent im Reisedienst. Im Missionarischen Zentrum Hanstedt (Landkreis Uelzen) hat er zusammen mit anderen das Jahresteam begleitet und war für Gästegruppen als Begleiter, Coach und Referent tätig. Der Autor ist verheiratet, hat zwei eigene und vier angeheiratete Kinder, freut sich über viele Enkelkinder und lebt in der Lüneburger Heide.

Mittwoch, 21.5.



Ständig am Pool zu liegen, ist mir zu langweilig. Marens und meine Urlaubswünsche gehen weit auseinander, leider. Sie genießt die südliche Sonne, badet darin bis zur Erschöpfung und schwimmt im klaren Wasser des Pools, ich sitze daneben im Schatten unter einem Olivenbaum und lese Krimis oder versuche, mal selbst einen zu schreiben. Ich fahre gern Rad, mache Touren in die Umgebung und sie will einfach nur relaxen. Sie genießt die Zeit mit Buch im Sonnenstuhl, ich mache lieber eine Autotour durch die faszinierende Bergwelt der griechischen Insel, für die wir uns diesmal entschieden haben. Immerhin sind wir in der Lage, Kompromisse einzugehen.


Einer davon ist, dass wir nicht unbedingt allein in Urlaub fahren. Waren auch schon Marens Tochter Caren und ihr inzwischen elfjähriger Sohn Bruno aus Berlin mit, so sind es diesmal meine Kollegin Elske mit ihrem neuen Freund Gewi. Da Maren und Elske dicke Freundinnen geworden sind, beide machen Yoga und dumme Bemerkungen über mich, hat Maren vorgeschlagen mit meiner Lieblingskollegin Urlaub zu machen. „Ich kenne doch ihren Freund noch gar nicht!“ hatte ich eingewandt. So ganz stimmte es nicht. Ja, Gewi hatte ich bisher nur einmal Ende letzten Jahres getroffen. Er leitet die Tafel in der Kreisstadt und ist ein sympathischer, kluger, sportlicher und hübscher Mann vom Typ Tanzlehrer. Zwar hatte ich nichts gegen ihn, gestehe jedoch, dass ich damals kurzzeitig ein wenig eifersüchtig wurde. Obwohl bei Maren in festen Händen, finde ich meine jüngere Kollegin Elske nicht nur attraktiv, sondern ich mag sie sehr. Sie ist Mitte dreißig, hat viel Temperament, hat aus Ostfriesland eine gute Portion christlichen Verstandes mitgebracht und ist zudem eine blonde Schönheit mit strahlend blauen Augen.

Zunächst habe ich also gezögert, Marens Vorschlag zuzustimmen. Auch wollte ich vermeiden, meine Liebste durch allzu auffällige Blicke in Richtung Elske zu verletzen.

Allerdings weiß Maren genau, dass ich um den Altersunterschied und das zwischen uns vereinbarte „Gucken erlaubt, Anfassen verboten“ genau Bescheid weiß und mich entsprechend verhalte.

Nun also sind wir zusammen in Urlaub geflogen, dreieinhalb Stunden von Hamburg nach Rhodos. Gewi ist ein wirklich umgänglicher Typ. Er passt gut zu Elske, nicht nur äußerlich. Er ist witzig wie sie und man kann mit ihm gut diskutieren. Als ich ihm erzählte, dass ich ihn zuerst für einen Tanzlehrer hielt, lachte er. „Gut, dass du prinzipiell keine Vorurteile hast! Wie sieht denn ein Tanzlehrer aus?“ „Na, wie du!“ hatte ich geantwortet. „Mann, Jens, ich bin Sozialarbeiter und habe vom Tanzen soviel Ahnung wie du vom Fallschirmspringen!“ Ich hatte irgendwann erzählt, dass ich niemals aus einem Flugzeug springen würde, weder mit noch ohne Fallschirm.

Gewi hat jedenfalls Humor. Selbst seinen Namen lacht er einfach weg: Gerhard Windhose. Auch wenn die Witze darüber etwas schlüpfrig werden, kann er noch lachen. „Ich weiß,“ hat er sich selbst veräppelt, „nur Wind in der Hose. Besser als nur Wind im Kopf! Im Übrigen dürft ihr mich gerne bei meinem Kürzel ‚Gewi‘ nennen und ‚hart‘ und ‚hose‘ einfach weglassen.“


Weit im Süden der Sonneninsel haben wir ein Haus gemietet, eine kleine Villa mit Pool und Zugang zum Meer. Es ist traumhaft, wenn ich hier auch nicht auf Dauer leben wollte. Gewi hat im Internet gestöbert und Häuser und Villen gefunden, die verkauft werden sollen. „So teuer sind die gar nicht!“ hat er festgestellt. „Vielleicht können wir im günstigen Griechenland ja mal unsere Rente verprassen!“ Unsere Fantasie war zwar angeregt, das Ergebnis allerdings dann doch eher ernüchternd. Nein, zu weit weg, zu sonnig, zu fremdsprachig, zu einsam. Besser lebt es sich in Deutschland! Zudem kam am dritten Tag unseres Aufenthaltes ein scharfer Wind auf, zuerst von Land her. Die tatsächlichen 25° konnte man nur im Windschatten genießen. Außerhalb fühlte es sich fünf Grad kälter an. Nach zwei Tagen drehte dann der Wind und kam von See her.

Was in Frankreich Mistral und in Kroatien Bora heißt, wird hier Meltemi genannt: Ein scharfer Wind aus Nordwest. Keine Ahnung, ob auch der Wind aus Süden so heißt, er war jedoch extrem heftig und trieb die See vor sich her. Wir waren gemeinsam am Strand und wollten in den Wellen baden. Daraus wurde nichts. Brecher von ein bis zwei Metern donnerten bis an die mit dicken Steinen bedeckte Schilf- und Buschkante im oberen Uferbereich. Vom sonst zwanzig bis dreißig Meter breiten Uferstreifen, dem sanften Kiesstrand und den lieblich plätschernden Wellen der blauen See war nun nichts mehr zu sehen. Alles war nur laut, stürmisch und mächtig. Zudem war der Wind kalt und im T-Shirt konnte man es kaum aushalten.


Am Tag darauf hatte sich das Meer beruhigt und der Wind wieder gedreht. Am Strand lag eine dicke Schicht Seegras, vermutlich aus fernen Regionen vom Sturm angespült – jedenfalls war ich gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes mit meinem Schnorchel unterwegs und hatte kein Seegras gesehen. Es war auch sonst enttäuschend gewesen. Das Meer hier ist tot, nur Steine, Sand, Felsen und kein Fisch zu sehen. Nach zweimal Schnorcheln habe ich es aufgegeben. Das Wasser ist klar, auch warm genug – aber es lebt hier nichts. Oder doch? Im Boden gibt es kleine Löcher. Ich vermute, wie im Watt ist auch dieser Meeresgrund belebter als man es mit bloßem Auge erkennt.

Vorgestern sind wir mit dem Mietwagen gemeinsam in Rhodos City gewesen. Maren hat tatsächlich länger als einen halben Tag auf ihren Pool verzichtet. Es war ein anregender Stadtspaziergang. In der modernen Einkaufsstraße sind die Frauen gleich losgestürmt und haben zwei Bekleidungsgeschäfte durchstöbert. „Sie müssen erst einmal ihre vermutlich genetisch bedingte Sucht befriedigen,“ hatte Gewi gemeint, während wir zwei Männer beim Cappuccino auf unsere Frauen warteten. Nach dem Kaufrausch unserer Liebsten zogen wir zu viert durch die aus meiner Sicht deutlich interessantere Altstadt um den Großmeisterpalast herum.

Die alte Festungsanlage mit der mittelalterlichen Ritterstraße, Häusern aus der osmanischen und italienischen Epoche der Stadt, einer Moschee, einer Kirche, eindrücklichen Befestigungen und tollem Ausblick auf den Hafen von Rhodos ist zurecht UNESCO Weltkulturerbe. Heute ist dies alles allerdings fest in touristischer Hand. Im Hafen liegen nicht nur Superjachten, Fischerboote und Verkaufskähne für Muschelkunst, sondern auch die ‚Blue Saphir‘, ein einst in Bremen gebautes mittelgroßes Kreuzfahrtschiff für 600 Gäste und 300 Besatzungsmitglieder, wie ich es später google.

In den unzähligen Gassen der Altstadt mit ihren kleinen Läden und Butiken blühten die Frauen dann wieder sichtbar auf und zusammen mit tausenden Touristen durchstöberten sie Auslagen, Kleiderständer und Regale. Vor allem Taschen und Kleider hatten es ihnen angetan. Gewi und ich trugen es mit Fassung, jedenfalls äußerlich. Ich habe Maren eine aus dünnem Bambus geflochtene runde Handtasche, von der sie sich gar nicht lösen konnte, geschenkt. Elske bekam von Gewi ein besticktes Shirt. Die Hoffnung, dass nun Ruhe einkehren würde und wir uns auf die Geschichte, das Weltkulturerbe und die Baukunst vergangener Zeiten konzentrieren konnten, erfüllte sich allerdings auch nicht, als wir unsere Einkaufstüten auf Stühlen eines Restaurants abstellten und gemeinsam zu Abend aßen. Wir alle waren müde und k.o. „Wollt ihr wirklich noch bis zur Akropolis latschen?“ fragte Elske und schlürfte an ihrer Apfelschorle. „Ich bin echt fix und fertig.“ Maren hatte zugestimmt: „Stimmt, ich auch. Die sehen sowieso immer ähnlich aus, so wie die Akropolis in Athen. Steine, Steine, Steine. Ich habe auch schon Fotos gesehen!“ Wir Männer hatten uns kurz angeschaut, genickt und jeden Kommentar vermieden. Unsere Frauen hätten vermutlich sogar auf den legendären ‚Koloss von Rhodos‘ verzichtet, würde er noch existieren.


Gestern sind Gewi und ich ein Stück über Land gefahren, in die Berge. Wenn die Küste hier schon einsam ist, die Bergwelt im Inneren der Insel ist es allemal. Nicht ein einziges anderes Auto ist uns unterwegs begegnet.

Wir haben uns einige der kleinen orthodoxen Kapellen angeschaut, sind durch das Bergdorf Mesanagros gefahren, haben uns dort den Friedhof angeschaut und waren kurz im Kloster Skadi.

Welch eine andere Welt als die der Küste und Touristenzentren! Viele der kleinen Kapellen wirken zunächst verlassen, sind aber alle geöffnet und wenn man hineingeht sieht man, dass sie genutzt werden. Ein Licht brennt, Ikonen und Heiligenbilder hängen an meist weiß getünchten Wänden, das Kreuz steht im Raum des Priesters, österlich ausgerichtet gen Osten. Es sind Orte, an denen ich irgendwie automatisch zu beten beginne. Was schon etwas heißt, da ich alles andere als der ‚spirituelle Typ‘ bin. Auf dem Gelände vieler dieser Kapellen stehen Bänke und Tische. Man begegnet sich hier offenbar an Festtagen.

Im Kloster zelebrierte ein bärtiger Prieser in vollem Ornat die Messe, ganz allein mit nur einem alten Mann als ‚Gemeinde‘. Die Anlage mit gastlichem Innenhof, Café und Kirche wirkte auf uns wie ein Paradies mitten in der Wüste. Kahle Berge drumherum, bewachsen mit gelb blühendem Ginster, Thymian, Salbei, Minze, Johanniskraut und anderen, teils sehr dornigen Büschen. Phrygana heißt solch Bewuchs in Griechenland. Ähnlich der Macchia auf Korsika sind es flache Büsche, Gräser und trockene, vom Wind zerzauste flache Koniferen.

Anders die Täler. Oft gibt es Olivenplantagen oder sogar Obstgärten. Pinien und andere Nadelbäume bringen Grün in das sonst meist triste Grau und Braun. Einige der...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2025
Reihe/Serie Jens Jahnke Krimis
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Heidedorf • Kartoffelzucht • Landwirtschaft • Mord • Rhodos • Söldner
ISBN-10 3-7575-9730-3 / 3757597303
ISBN-13 978-3-7575-9730-6 / 9783757597306
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