Savages and Saints - Abbott (eBook)
223 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2406-0 (ISBN)
'Sie ist diejenige, die Dinge in Ordnung bringt - ich bin es, der sie zerstört.'
London und Abbott kennen sich seit ihrer Kindheit. Und sie haben sich schon immer geliebt. Aber da London nie das kleinste Anzeichen bemerkt hat, dass Abbott ihre Gefühle erwidert, kam sie schließlich mit seinem besten Freund Kyle zusammen. Alles hätte perfekt sein können, doch als Kyle unerwartet stirbt, bleibt London allein und schwanger zurück. In dieser dunklen Stunde ist Abbott für sie da - und die alten Gefühle kommen wieder hoch. Doch Abbott trägt tiefe Narben in seiner Seele und ist fest davon überzeugt, dass er nur Zerstörung über andere bringt. Kann die junge Frau den verschlossenen MMA-Kämpfer davon überzeugen, dass er ihre Liebe verdient hat?
Band 4, der Abschluss der Savages and Saints Reihe
1
ABBOTT
»Abbott?« Eine sanfte Stimme dringt durch meine gequälten Träume, zieht mich in meine noch beschissenere Wirklichkeit zurück. »Abbott, wach auf.«
Oh Gott, diese Stimme ist so süß und rein wie die Frau, der sie gehört, aber sie erinnert mich auch an all das, was ich getan habe, an all die Scheißdinge, die ich tun wollte. Denn die Wahrheit ist: Alles dreht sich um sie.
Mein Schmerz.
Mein Verlangen.
Meine Schuld.
Alles. Wirklich alles.
»Komm schon, Abbott.« Es klopft an der Tür zu meinem Schlafzimmer, und dann höre ich, wie die Klinke sich bewegt und sehe, wie ein Lichtstrahl in den dunklen Raum fällt.
Ich blinzle und blicke in zwei große haselnussbraune Augen, die mich besorgter ansehen als ich es verdiene.
»Oh Gott, dein Gesicht.« London bleibt im Türrahmen stehen.
»Mir geht’s gut.« Meinem letzten Kampf verdanke ich ein hässliches blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe, aber dort verweilt ihr Blick nicht, als ich mich aufsetze und die Decke mir bis zu den Hüften hinunterrutscht.
Sie holt Luft und zieht ihre Oberlippe zwischen die Zähne. Der Blick ihrer Augen wird verhangen, als er auf meine Brust, meinen Bauch und meine von der dünnen Baumwolldecke kaum verborgene Morgenlatte fällt.
»Ich … äh …« Ihre Wangen werden rot, ehe sie ihre Aufmerksamkeit von mir auf etwas anderes richtet.
Scheiße.
Der warme Körper, der sich neben mir bewegt, erinnert mich daran, dass ich letzte Nacht nicht allein nach Hause gekommen bin.
In Londons Gesicht flackert etwas auf, Enttäuschung oder vielleicht auch Abscheu, aber das ist besser als die Begierde, die ich dort einen Augenblick zuvor hatte aufblitzen sehen. Denn London McClain ist und bleibt für mich verboten. Was meinen Schwanz allerdings nicht daran hindert, auf sie zu reagieren, wann immer sie einen Raum betritt.
Dabei ist sie nicht nur die Freundin meines besten Freundes, sondern auch noch im siebten Monat schwanger mit seinem Kind.
Einem Kind, das ohne Vater aufwachsen wird – meinetwegen.
»Wer ist das?«, murmelt die Blondine und starrt London wütend an, während sie sich auf die Seite dreht und dabei ihre perfekten, aber unbestreitbar künstlichen Doppel-D-Brüste enthüllt.
London verdreht die Augen, und ich sehe, wie sich ihr Kiefer anspannt, als ihr Blick auf den Nachttisch fällt. Eine leere Whiskeyflasche steht neben einem kleinen Beutel mit Gras und dem neu aufgefüllten Percocet-Fläschchen. Ich kann sehen, wie die Krankenschwester in ihr kurz davor ist, mir eine Standpauke zu halten, aber dann presst sie nur die Lippen zusammen und schüttelt den Kopf.
Ich schwinge meine Beine über die Bettkante; die Bewegung bereitet mir Kopfschmerzen.
Scheiße. Ich habe letzte Nacht zu viel getrunken.
»Zeit zu gehen«, sage ich zu der Frau in meinem Bett; ich weiß nicht einmal mehr ihren Namen.
Yeah, genau so ein Arschloch bin ich.
»Aber draußen ist es noch dunkel«, sagt sie und zieht einen Flunsch. Ihre undeutliche Aussprache beweist, dass sie ungefähr so nüchtern ist wie ich. Dann wird ihre Stimme zu einem Schnurren. »Wir könnten immer noch ein bisschen Spaß haben. Deine Freundin kann mitmachen.« Ihre Hand gleitet unter die Bettdecke, aber ich packe sie am Handgelenk, bevor ihre Finger ihr Ziel erreichen.
»Nein«, knurre ich, wahrscheinlich ein bisschen energischer als notwendig.
Die Wahrscheinlichkeit, dass London in mein Bett springt, ist ungefähr so groß wie beim Papst. Nicht, dass ich irgendwelche Fantasien hätte, was den alten Knaben betrifft, aber es ist sicherer, an ihn zu denken, als sich vorzustellen, wie sich Londons kurviger kleiner Körper an meinen presst.
Selbst schwanger ist London sexy, aber ich begehre mehr als ihren Körper. Da ich ein selbstsüchtiger Bastard bin, will ich alles.
Doch dieses Recht habe ich schon vor vielen Jahren verwirkt.
Ich greife nach dem Tablettenfläschchen und öffne es, werfe mir zwei Tabletten in den Mund und spüle sie mit einem Schluck Whiskey hinunter. Die Pillen habe ich wegen der Schmerzen in meiner Schulter, die von einer Schussverletzung von vor sechs Monaten stammen. Narbengewebe und Nervenschäden, die wahrscheinlich nie mehr verschwinden werden.
Gut.
London steht immer noch im Türrahmen und sieht mich stirnrunzelnd an, spielt dabei mit den Schlüsseln herum, die sie in der Hand hält. Ein paar Monate, nachdem sie und Kyle angefangen hatten, sich zu daten, hat Kyle ihr Schlüssel für die Wohnung gegeben. Ich habe nie daran gedacht, sie zurückzufordern. Ich weiß, dass sie manchmal herkommt und in seinem Zimmer schläft, um sich ihm nahe zu fühlen.
Wie verdammt verdreht bin ich eigentlich, dass ich sie hier haben will? Dass es mich beinahe mehr nach ihrer Gegenwart verlangt als nach meinem nächsten Atemzug?
»Kannst du mir eine Minute Zeit geben?«, frage ich schroff. Mein Selbsthass sorgt dafür, dass das Monster in mir sein hässliches Haupt erhebt.
»Sicher. Ich mache uns Kaffee. Sieht so aus, als könntest du welchen brauchen«, murmelt London, ehe sie auf dem Absatz kehrtmacht und den Korridor hinunter verschwindet – aber nicht, ehe ich ihren eindeutig verletzten Blick gesehen habe.
Ich hatte ihr versprochen, dass ich sauber bleiben würde. Für Kyle. Um seiner Erinnerung willen. Und ich war ganz gut darin gewesen, zumindest nach Abbott-Savage-Maßstäben. Bis letzte Nacht, als die Schmerzen zu stark geworden waren und die Schuldgefühle die Oberhand gewonnen hatten.
Scham neigt dazu, sich um das Herz eines Mannes zu winden und langsam das Leben aus ihm herauszupressen. Und bei einem bin ich mir ziemlich sicher: falls es einen Preis für denjenigen gibt, der im Leben am häufigsten Scheiße baut, bin ich der unangefochtene Sieger.
Ich schnappe mir ein Paar Jeans vom Fußboden und zwänge die Beine hinein; meine Bewegungen sind so unsicher wie ich mich fühle. Schuld, Schuld, Schuld hämmert es gegen meinen Kopf und mein Herz.
London hat mich im Laufe der Jahre mit vielen Frauen gesehen, und dies ist nicht das erste Mal, dass sie in mein Zimmer kommt und ich eine Frau im Bett habe. Scheiße, sie hat hier praktisch gewohnt, als Kyle noch am Leben war. Normalerweise würde ich irgendeine Arschloch-Bemerkung machen, und sie würde darüber lachen, aber heute ist nicht irgendein Tag.
Heute ist der Tag.
Sein Tag. Der letzte Abschied. Genau deswegen habe ich die letzte Nacht damit verbracht, meine Dämonen in einer Flasche Jack Daniels und in der hübschen kleinen Blondine zu ertränken, die mich jetzt mit ihren Blicken durchbohrt.
»Ich dachte, du bist Single.« Sie macht einen Schmollmund, aber ihre Blicke gleiten gierig über meinen Körper, als ich mich anziehe.
»Bin ich auch.« Ein äußerst beschissener Single. Ich sammle ihre Klamotten zusammen und werfe sie aufs Bett. »Du musst gehen.«
Sie verzieht den Mund. »Aber es ist noch nicht einmal Morgen.«
Ich werfe einen Blick auf mein Handy. Es ist kurz nach fünf, bald wird die Sonne aufgehen. »Ich rufe dir ein Uber, aber du musst gehen.«
»Willst du meine Nummer?« Sie gleitet aus dem Bett; ihre Körpersprache soll verführerisch wirken, aber mir krampft sich lediglich der Magen zusammen, und das bisschen Gewissen, das ich noch habe, lässt Selbsthass in mir aufsteigen.
»Ich mache keine zweiten Runden, Schätzchen. Weder im Octagon noch im Schlafzimmer. Meine Spezialität sind Knockouts in der ersten Runde.« Ich stöhne innerlich, als ich diese Worte sage, denn ich weiß, dass ich wie ein Idiot klinge.
»Arschloch«, murmelt sie, als sie es endlich kapiert und sich anzieht.
Ich nehme mir ein sauberes T-Shirt aus einer Schublade und folge London in die Küche. Arschloch beschreibt mich noch nicht einmal ansatzweise. Aber zumindest tue ich nicht so, als wäre ich etwas, das ich nicht bin.
Ich werde nie Mr Perfect sein. Habe es auch nie versucht. Das war Kyles Job. Der All-American Boy mit einem Notendurchschnitt von vier Punkten und einem Stipendium für die beste Universität des Bundesstaates. Nicht, dass er den Freifahrtschein benutzt hätte. Stattdessen hat er das Angebot angenommen, am beschissenen medizinischen Programm der Harristown University teilzunehmen, um in der Nähe seiner kranken Mutter bleiben zu können.
Yeah, so ein Typ war er.
Der gute Sohn, der ideale Student und natürlich der verdammt perfekte Freund.
Und während Kyle medizinische Fachbücher wälzte, weil er Menschen heilen wollte, fand ich die Möglichkeit, mir den Lebensunterhalt damit zu verdienen, anderen Männern das Gesicht kaputtzuschlagen. Es war ein Running Gag bei uns, dass er nur deshalb Medizin studiert hatte, um die blutigen Körper zu versorgen, die ich hinter mir zurückließ, und mich zusammenzuflicken, wenn ich etwas abbekommen hatte.
»Du bist zu impulsiv«, hatte Kyle einmal gemurmelt, als er mich mal wieder nach einem meiner Kämpfe verbunden hatte. »Wenn du dich ein bisschen zurückhalten würdest, müsstest du weniger Schläge einstecken –«
»Die Leute wollen sehen, wie ich meine Gegner in der ersten Runde k. o. schlage – dafür bezahlen sie.«
»Und wie viele unnötige Treffer musst du dabei einstecken? Irgendwann wirst du mal richtig verletzt werden.«
»Bin mir nicht sicher, worüber du gerade meckerst; immerhin hast du mit dem Geld, das du bei Wetten auf mich...
| Erscheint lt. Verlag | 1.7.2025 |
|---|---|
| Übersetzer | Susanne Gerold |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Beast |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Abbott,:London • A song for you • Bad Boy • dramatisch • Emotional • Große Gefühle • Grumpy-meets-Sunshine • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Musiker • Nähe • Pregnancy • Rockstar • Romance • Romantik • romantisch • The Story of a Lovesong • wild irish |
| ISBN-10 | 3-7363-2406-5 / 3736324065 |
| ISBN-13 | 978-3-7363-2406-0 / 9783736324060 |
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