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Übersetzung des Dramas Ruy Blas -

Übersetzung des Dramas Ruy Blas (eBook)

von Victor Hugo. (1802-1885)

Franz Eduard Peschke (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
292 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-4518-6 (ISBN)
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Von dem französischen Dichter Viktor Hugo (1802-1885) stammt das Drama Ruy Blas. Es wurde schon bald nach seiner Veröffentlichung ins Deutsche übertragen. Bekannt sind die Übersetzungen von Dräxler-Manfred, F.W. Dralle, Hermann von Löhner und Karl Bleibtreu. Unbekannt blieb die Übersetzung des Französischlehrers aus Königshütte, Oberschlesien Ernst Oskar Lubarsch (1845-1887). Er übersetzte das Drama 1881. Die Übersetzung blieb unbekannt, da Lubarsch vor ihrer Veröffentlichung verstarb. Der Herausgeber Franz Peschke fand das Originalmanuskript von E.O. Lubarsch Übersetzung des Dramas im Nachlass seiner Enkeltochter Frau Dr. Marietta Lubarsch und bearbeitete sie. Sie finden hier den Text von E.O. Lubarsch Übersetzung und Kommentare, besonders zu der Verschiedenheit und Ähnlichkeit der Übersetzungen von Karl-Ferdinand Dräxler-Manfred, Friedrich W. Dralle, Hermann von Löhner, Karl Bleibtreu und E.O. Lubarsch. Dazu ein Abschnitt von Worterklärungen zu Lubarsch Übersetzung des Dramas Ruy Blas und Anmerkungen zu Ruy Blas als romantisches Drama.

Ruy Blas

Drama in fünf Akten von Victor Hugo.

Freie Bearbeitung in Blankversen

für die deutsche Bühne

von E. O. Lubarsch

Personen

Ruy Blas.

Don Sallust von Bazan, Marquis von Finlas.

Don Cäsar von Bazan, Graf von Garofa.

Donna Maria von Neuburg, Königin von Spanien.

Casilda, Hoffräulein der Königin.

Don Guritan, Graf von Oñate, Majordomus der Königin

Herzogin von Albuquerque, Oberhofmeisterin der Königin

Mitglieder des Staatsrathes:

Don Manuel Arias, Präsident von Kastilien

Graf Camporeal, Minister

DON ANTONIO UBILLA

Marquis Priego, Minister

Montazgo, Staatsrath der Indischen Kammer

Covadenga, Oberstaatssekretär der Inseln

Herren vom Hofe:

Marquis del Basto

Marquis von Santa Cruz

Graf Alba

Carlos, vertrauter Sekretär Don Sallusts.

Ein Page Ruy Blas.

Ein Alkade.

Ein Alguazil.

Eine alte Duenna.

Staatsräthe. - Herren und Damen vom Hofe. - Pagen, Diener,

Huissiers, Alguazils und Garden. -

Ort: Madrid. Zeit: 169.

Erster Akt: Don Sallust. -

Zweiter Akt: Die Königin von Spanien. -

Dritter Akt: Ruy Blas. -

Vierter Akt: Don Cäsar. -

Fünfter Akt: Tiger und Löwen. -

Erster Akt.

Der Danaërsaal im königlichen Schloss zu Madrid. Prächtige Möbel in halb flandrischem Geschmack aus der Zeit Philipps IV. Links ein grosses Fenster mit vergoldetem Rahmen und kleinen Scheiben. Zu beiden Seiten auf einer Eckkoulisse eine niedrige Thüre, die in ein inneres Gemach führt. Im Hintergrunde eine grosse Glaswand mit vergoldetem Rahmen, durch welche eine breite, gleichfalls mit Glasscheiben versehene Thüre in eine lange Galerie führt. Diese Galerie, welche über die ganze Bühne geht, wird durch grosse Vorgänge, die an der Glaswand von oben nach unten herabfallen, verborgen. Ein Tisch, ein Sessel und ein Schreibzeug. -

Don Sallust tritt durch die kleine Thüre links auf; ihm folgen Ruy Blas und Carlos, welcher letztere eine Cassette und verschiedene offenbar zu einer Reise vorbereitete Packete trägt. -

Kostüme: Don Sallust in schwarz-sammetner Hoftracht aus der Zeit Karls II. mit dem goldenen Vlies um den Hals. Darüber einen reichen, mit Gold gestickten und schwarzem Atlas gefütterten Mantel von hellgrünem Sammet. Degen mit grossem Korb, Hut und weissen Federn. - Carlos ist schwarz gekleidet, mit dem Degen an der Seite. - Buy Blas ist im Livree: braune Beinkleider und Borte, reich betresst mit Roth und Gold; unbedeckten Hauptes, ohne Degen. -

Erste Scene

Don Sallust von Bazan, Carlos, dazwischen Ruy Blas.

Don Sallust.

Ruy Blas, die Thür dort zu - dies Fenster auf!

(Ruy Blas gehorcht und entfernt sich dann auf einen Wink Don Sallusts durch die Thüre im Hintergrund. Don Sallust tritt an das geöffnete Fenster.)

Der Morgen steigt herauf, doch hier im Schloß

Ist´s still und alles schläft noch. Mich allein

Erquickt kein Schlaf. In meinem Herzen hämmert

Es fieberhaft; in meinem Hirn flammt´s

Wie düstres Feuer; diese Morgendämmerung

Ruft mir mit bleichem Antlitz höhnisch zu:

Es ist kein Irrtum, schau auf, ´s ist Wirklichkeit,

Du bist gestürzt aus allen Deinen Höhen,

Minister gestern, bis Du heut´ verbannt.

Carlos.

O faßt euch, Herr Marquis!

Don Sallust.

Zu plötzlich, Carlos,

Fuhr dieser Blitz hernieder auf mein Haupt,

Wer will es glauben, daß so unerhörtes

Aus einer blöden Liebelei entsprang,

Die zweifach thöricht war bei meinen Jahren?

Ein großes Unglück, so ein Fräulein Nichts,

Ein albern Kammermädchen zu verführen!

Doch weil der Königin die Dirne dient

Und einst mit ihr aus Deutschland hergekommen

So trotzt sie keck auf ihrer Herrin Schutz,

Und ich erhalte förmlichen Befehl,

Sie heimzuführen. Da ich dies verweigere,

Verbannt man mich, und unter dem Gelächter

Des Hofes löschen zwanzig Jahre aus,

In denen fruchtlos nun mein Ehrgeiz rang:

Der Präsident des obersten Gerichtes

Der Hofalkaden Seiner Majestät,

Der zwar verhaßt, doch dessen Namen Niemand

In Spanien ohne Schrecken sprach, das Haupt

Des Hauses Bazan und bisher sein Ruhm -

Mein Ansehn, meine Macht, was ich geträumt,

Was ich geschaffen und was ich besaß,

All meine Ämter, meine Ehrenstellen -

All das dahin, vorbei mit einem Mal!

Carlos.

Noch ist´s Geheimnis, Herr Marquis, noch Niemand

Bei Hofe ahnt den unerhörten Schlag.

Don Sallust.

Doch morgen - morgen weiß es Jedermann.

Drum fort von hier, ich will Madrid verlassen,

Verschwunden sein, eh´ ich gefallen bin!

(Er macht einige heftige Schritte im Zimmer und setzt sich dann.)

O, aber ich auch werde eine Mine

Euch legen, dunkel, tief und unterirdisch

Und ohne daß ihr etwas ahnen sollt. -

Davon gejagt! -

(Er erhebt sich.)

Carlos.

Wer hat denn, Excellenz

Den Schlag geführt?

Don Sallust.

Die Königin natürlich.

Weh ihr, ich räche mich! Du kennst mich, Carlos.

Kennst deinen Schüler. Du, der zwanzig Jahre

Mir beigestanden, mir so lang gedient,

Du weißt, wie weit im Dunkel meine Pläne

Zu gehn vermögen; mit geübtem Blick

Kennst du sie, wie ein guter Architekt

Des Brunnens Tiefe, die er selbst gebohrt.

Ich reise ab, nach Finlas will ich wieder,

Auf meine Güter nach Castilien fort.

Geh, ordne unsere Reise! Unterdeß,

Da ich hier Herr noch bin bis heute Abend,

Nütz´ ich die Zeit zu meiner Reise Plan.

Du reist mit mir. Halt´ in Bereitschaft alles

Und - schweige still!

(Carlos verneigt sich und geht ab. Don Sallust ruft:)

Ruy Blas!

Ruy Blas,

(an der Thüre im Hintergrund erscheinend).

Mein gnädiger Herr?

Don Sallust.

Da ich im Schlosse nicht mehr schlafen werde,

Läßt du die Schlüssel hier und schließt die Läden.

Ruy Blas,

(sich verneigend).

Gut, Excellenz!

Don Sallust.

Hör´ weiter, eh´ du gehst,

Die Königin kommt dort durch die Gallrie,

Wenn von der Messe in ihr Ehrenzimmer

Sie sich begibt. Du bist dann hier, Ruy Blas!

Ruy Blas.

Ich werde hier sein, Excellenz.

Don Sallust,

(am Fenster).

Siehst du den Menschen

Dort auf dem Platze, welcher ein Papier

Der Wache zeigt und durchgelassen wird?

Gib ihm vom Fenster aus ein stummes Zeichen,

Daß er herauf die Nebentreppe kommt.

(Ruy Blas gehorcht. Don Sallust fährt fort, indem er auf die kleine Thüre zur Rechten zeigt.)

Bevor du mich verläßt, sieh, ob im Zimmer

der Polizei die drei Alguazils wachen,

Die heut den Dienst versehen.

Ruy Blas,

(öffnet halb die Thüre und kommt dann zurück).

Sie schlafen, Herr.

Don Sallust.

Sprich nicht so laut! Ich brauche später dich,

Drum wirst du dich in meiner Nähe halten

Und draußen wachen, daß mich Niemand stört.

(Don Cäsar von Bazan tritt ein. - Costüm: Eingetriebener Hut; grosser zerfetzter Mantel, der vom übrigen Anzug nur schlecht sitzende Strümpfe und aufgesprungene Schuhe sehen lässt; Raufdegen. - Im Augenblicke seines Eintretens sehen er und Ruy Blas sich erstaunt an und verrathen durch eine Geberde ihre Überraschung.)

Sie sehen sich an. Wie, wären sie bekannt?

(Ruy Blas ab.)

Zweite Scene.

Don Sallust, Don Cäsar.

Don Sallust.

Da bist du ja, Bandit.

Don Cäsar.

Zu dienen, Vetter!

Don Sallust.

Ein groß Vergnügen, solchen Held zu sehn!

Don Cäsar,

(mit einer Verbeugung).

Ihr seid sehr gütig. …

Don Sallust.

Freund, man ist genau

Von Euren Abenteuern unterrichtet.

Don Cäsar,

(mit freundlichem Lächeln).

So haben Euren Beifall sie verdient?

Don Sallust.

Verdienstlich sind sie! Ward doch neulich Nacht

Don Carl von Mira in Madrid bestohlen.

Man nahm ihm seinen Galadegen ab

Mit ciselierter Scheide und sein Büffel.

Es war die zweite Nacht vorm Osterfest;

Die Bande ließ ihm seinen Mantel nur,

Weil er des heilgen Jakob Ritter ist.

Don Cäsar.

Mein Sixt, warum das?

Don Sallust.

Weil der Jakobsorden

Darauf gestickt war. Sagt, was könnt ihr mir

Hierauf entgegnen?

Don Cäsar.

Daß in einem schlimmen

Jahrhundert wir heut leben. Lieber Gott,

Was wird aus unser einem, wenn die Diebe

So viel Respekt dem heilgen Jakob zollen,

Als sei er von der Zunft?

Don Sallust.

Ihr wart dabei!

Don...

Erscheint lt. Verlag 5.5.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
ISBN-10 3-7693-4518-5 / 3769345185
ISBN-13 978-3-7693-4518-6 / 9783769345186
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