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Wie viele Sommer verbleiben dir noch? (eBook)

Eine Reise ins Abenteuer Leben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
291 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8197-3341-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wie viele Sommer verbleiben dir noch? -  Barbara Thum
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Was ist wirklich wichtig? Wofür verwendest du deine Zeit und wie viele Sommer verbleiben dir noch? Alex will mit ihrer fünfjährigen Tochter ein Jahr durch Südamerika reisen. Als sich ihre Mutter und auch ihre Großmutter dem Trip anschließen, wird daraus ein Vier-Generationen-Abenteuer. Die Motivation der Reise ist eine Frage der Priorisierungen im Leben. Diese Frage beantwortet Marco auf eine ganz andere Art und Weise. Der Portfolio-Manager fokussiert sich ganz auf seine Karriere. Doch sein Schicksal ist eng mit Alex' verknüpft und so wird auch er sich der Frage nach den Prioritäten stellen müssen. Es ist die Geschichte einer Reise, einer Reise im herkömmlichen Sinne, aber auch einer Reise zu den Kernfragen des Lebens, denen jeder früher oder später begegnen wird. Von der eigenen Reise inspiriert: Inspiriert von einer zweijährigen Reise der Autorin mit ihrer eigenen Familie durch Südamerika, verbindet dieser Roman authentische Reiseerlebnisse mit den großen Fragen des Lebens. Die persönliche Perspektive verleiht der Geschichte Tiefe und Glaubwürdigkeit - und macht sie zu einem bewegenden Leseerlebnis über Mut, Familie und das, was wirklich zählt.

Barbara Thum wurde 1987 im Allgäu geboren und war nach ihrem Studium ?International Management? viele Jahre im Personalwesen tätig. Nach der Geburt ihrer beiden Söhne entschloss sie sich, zusammen mit ihrem Mann, ein altes Feuerwehrauto zum Wohnmobil umzu-bauen und damit den südamerikanischen Kontinent zu durchqueren. Voller Eindrücke dieser Reise entstand ihr Debütroman ?Wie viele Sommer verbleiben dir noch??. Heute lebt sie mit ihrer Familie in ihrer Wahl-heimat Waiblingen und schreibt über Prioritäten im Leben und wie sich Lebenskonzepte ändern können.

Barbara Thum wurde 1987 im Allgäu geboren und war nach ihrem Studium ›International Management‹ viele Jahre im Personalwesen tätig. Nach der Geburt ihrer beiden Söhne entschloss sie sich, zusammen mit ihrem Mann, ein altes Feuerwehrauto zum Wohnmobil umzu-bauen und damit den südamerikanischen Kontinent zu durchqueren. Voller Eindrücke dieser Reise entstand ihr Debütroman ›Wie viele Sommer verbleiben dir noch?‹. Heute lebt sie mit ihrer Familie in ihrer Wahl-heimat Waiblingen und schreibt über Prioritäten im Leben und wie sich Lebenskonzepte ändern können.

2. Argentinien, Küste
Es war kaum zu glauben, wie schnell sich der Wind wieder gelegt hatte. Gestern Nacht waren sie alle stundenlang wach gelegen, fast alle – nur Sarah hatte geschlafen wie ein Murmeltierchen – und hatten sich vom patagonischen Wind durchschaukeln lassen. Da hätte man beinahe seekrank werden können. Es war die erste Nacht, in der sich der berüchtigte patagonische Wind von seiner imposanten Seite gezeigt hatte. Abends waren sie noch bei milden Temperaturen draußen gesessen und hatten den wunderschönen Sonnenuntergang von der Steilklippe aus genossen. Der Blick reichte so weit, dass man sogar die Erdkrümmung am Horizont ausmachen konnte. Wo Himmel auf Wasser traf, trennte eine messerscharfe Linie den dunkler werdenden, spiegelglatten Südatlantik vom farbenfrohen Firmament. Keine einzige Wolke unterbrach das Farbenspiel, das sich von dunkelblau bis pink über diese unendliche Kuppel zog. Die Grillen zirpten ohrenbetäubend, gelegentlich raschelte ein Mäuschen im trockenen und störrischen Pampasgras, die Luft roch nach der intensiven Nachmittagssonne, nach dem staubigen Boden und nach Meer. Eine sachte Brise kam auf und strich sanft über die nackten Arme und Beine.
Und dann plötzlich, von jetzt auf gleich, als wäre die sanfte Brise Vorwarnung genug gewesen, zerrte dieser Wind an ihren Kleidern und Haaren und schmiss die leeren Gläser um. Nur mit Mühe schafften sie es, die Stühle und den Tisch zu verstauen und sich eilig nach drinnen zu flüchten.
Der Wind nahm weiter Fahrt auf und etwas später in der Nacht regnete es mit ohrenbetäubendem Getöse Steine auf Olafs Dach, die der Wind am Fuße der Steilklippe einsammelte, dreißig Meter nach oben trug und dort wieder fallen ließ und wie Konfetti über die Landschaft streute. Olaf hatte die grobe Behandlung durch den patagonischen Wind eigentlich nicht verdient. Immerhin war er ein äußerst geduldiger und verlässlicher Zeitgenosse. Das Wohnmobil, ein Fiat Ducato, hatte mit seinen stolzen 26 Jahren seine besten Zeiten bereits hinter sich. Seine kantigen Formen, sein wuchtiger Alkoven und die nostalgischen Aufkleber verliehen ihm einen originalen Vintage-Look, wobei Olaf sich in Argentinien eher zu den moderneren Campern zählen durfte. Mit der richtigen Pflege kam er noch prächtig über die Runden und dank einiger Schönheitseingriffe sah man ihm das Alter, zumindest im Innenraum, kaum an.
Einige Stunden später stand Alex im Schatten von Olaf, mit dem Rücken angelehnt an die glatte, warme, weiße Wand des alten Wohnmobils. Die Nacht steckte ihr noch in den Knochen. Dieses Geschaukel und der ohrenbetäubende Lärm des Windes und der Steine, die aufs Dach prasselten, hatten sie wachgehalten. Sie hatte lange überlegt, ob es Sinn machte, umzuparken, einen geschützten Platz zu suchen, aber sie hatte sich bei dem Sturm nicht hinaus getraut. Jetzt, mit den ersten Sonnenstrahlen, kam ihr der Sturm unwirklich vor. Ihren Kaffeebecher in der Hand ließ sie den Blick schweifen. Sie hatten Olaf auf einer Steilklippe, dreißig Meter oberhalb des Strandes, geparkt. Fünftausend Felsensittiche lebten in einer Kolonie direkt unterhalb ihres Stellplatzes in Höhlen in der Steilklippe. Die Hälfte der grün gefiederten Papageien war aufgebrochen und hatte Alex nach der kurzen und unruhigen Nacht geweckt. Die geflügelten Kerlchen waren bereits zu Sonnenaufgang ausgeflogen, um ihre Partnerin und die Brut mit Nahrung zu versorgen. Der Gedanke zu dieser Uhrzeit rücksichtsvoll leise zu sein, lag ihnen jedoch offenbar fern. Mit ohrenbetäubendem Schnattern, es klang beinahe wie Schimpfen, verließen sie ihre Bruthöhle, die sie sich mit ihrer Partnerin teilten. Die grün, gelb, orange und blau gemusterten Papageien lebten als Paar das ganze Leben zusammen und kamen im September und Oktober zum Brüten hierher, an die Küste Argentiniens. Alex hatte es schließlich aufgegeben, noch einmal in den Schlaf zu finden und ging mit einer Tasse Kaffee nach draußen. Sie genoss diese besondere Ruhe des Morgens – mal abgesehen vom Schimpfen der letzten Nachzügler – bevor die Aktivitäten des Tages sie in Anspruch nahmen.
Ihre Gedanken drehten sich um die Felsensittiche und die Annahme, dass diese in der Liebe wohl beständiger veranlagt waren als sie selbst. Was war wohl das Geheimnis ihrer starken Paarbindung? Es faszinierte sie, wie die Tiere Futtersuche und Nachwuchsbetreuung als Pärchen so wunderbar selbstverständlich und scheinbar mühelos hinbekamen. Der Mensch schien aus einer eigentlich einfachen Sache ein kompliziertes Konstrukt zu machen. Karriere, Konsum, Streben nach Gleichberechtigung, Status und Hobbys schienen uns superschlaue Menschen vom Wesentlichen abzulenken, nämlich den Zusammenhalt in der Familie, sich füreinander Zeit zu nehmen, sich gegenseitig zu unterstützen und Verantwortung zu übernehmen. Als alleinerziehender Elternteil musste man Beruf und Kinderbetreuung allein unter einen Hut bringen. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie frustrierend und zermürbend dies sein konnte.
Vor der Reise hatte Alex als Online-Marketing-Managerin bei einer großen Bank in München gearbeitet. Ihr Alltag als alleinerziehende Mutter war von früh bis spät durchgetaktet. An normalen Tagen lief das ganz okay, aber sobald irgendetwas aus dem Takt geriet, war es wie Jonglieren mit zu vielen Bällen. Es reichte schon ein ungeplanter Arzttermin oder wenn das Auto in die Werkstatt musste, und alle Bälle fielen auf den Boden und kullerten davon. Oft wollte Sarah morgens nicht in den Kindergarten. Es brauchte Engelsgeduld und viel Überredungskunst, bis sie sich angezogen hatte. Dann klammerte sie sich an ihre Mutter, nahm Alex Gesicht in ihre Händchen und bat sie mit schief gelegtem Kopf und mit ihren großen, grün-blauen Augen, sie bereits nach dem Mittagessen abzuholen, dann wenn auch ihre Freundin Marie abgeholt wurde. Alex erklärte ihr dann zum tausendsten Mal, warum Mama so viel arbeiten musste, aber sie wusste, dass das im süßen Kinderköpfchen wirkungslos verhallte. Es zerbrach ihr das Herz, wenn ihre Tochter still wurde, sich die Schuhe anzog und mit hängendem Kopf ins Auto stieg. Manchmal konnte sie es organisieren, dass Sarah mit ihrer Freundin Marie nachmittags nach Hause gehen durfte und einmal die Woche holte Oma Sarah früher ab. Aber all das war kein Ersatz für mehr Zeit mit Mama und das wussten sie beide.
Dazu kam, dass Alex in ihrem Job nur halbherzig zufrieden gewesen war. Die Kollegen waren noch das Beste, die Chefin war erträglich, aber die Aufgaben waren ihr zunehmend sinnlos erschienen. Zu oft erarbeitete sie irgendwelche schicken Präsentationen fürs Management, mit aufbereiteten Informationen zu neuen Marketingkonzepten, Kostenvergleichen sowie Reichweiten bei den Kunden. Leider wurden im schnelllebigen Konzernleben die Strategien und Visionen oftmals kurzfristig geändert, so dass Alex' Arbeit in den Papierkorb wanderte. Klar, sie wurde ja für die Zeit bezahlt, aber die Abgabetermine für ihre Arbeit waren meist mit knappen Fristen versehen und da Alex die Abholzeit im Kindergarten strikt einhalten musste, bedeutete dies, entweder sie war in ihrer Arbeitszeit effizient und schnell genug oder sie packte abends, wenn Sarah im Bett lag, nochmal ihr Notebook aus. Aber eigentlich war sie dann selbst schon nur noch am Gähnen und hatte auch zu Hause immer noch eine lange To-do-Liste an alltäglichen Dingen, wie Rechnungen begleichen, Küche sauber machen, Wäsche zusammenlegen und noch endlos viel mehr. Sobald sie endlich halb tot ins Bett sank, drehte sich ihr Gedankenkarussell weiter und oft schaffte sie den Absprung nicht, kam nicht zur Ruhe, obwohl sie den Schlaf so dringend bräuchte und herbeisehnte. Beim morgendlichen Blick ihrer grün-blauen Augen in den Spiegel fühlte sie sich dann eher wie sechzig anstatt wie dreißig. Wenn sie nach langen Abenden, schlaflosen Nächten und morgendlichen Geduldsproben in die Arbeit kam und erfuhr, dass sie sich den Abend am Notebook für nichts und wieder nichts um die Ohren geschlagen hatte, weil das Management doch kurzfristig eine andere Strategie verfolgte, dann sank ihre Motivation in ungeahnte Tiefen und die vielen Stunden der geleisteten Arbeit verbunden mit den Abstrichen im Privatleben erschienen ihr sinnlos. Die Bedeutungslosigkeit ihrer Arbeit wog umso schwerer, da sie die Zeit viel lieber mit Sarah verbracht hätte. Jeder Augenblick mit ihrer Tochter war kostbar. Oft hatte sie das Gefühl, die Kindheit ihrer Tochter würde an ihr vorüberfliegen. Die viele Zeit, die sie fremdbestimmt getrennt verbrachten, nahm mehr Raum ein als die selbstbestimmten gemeinsamen Momente. Wenn sie darüber nachdachte, wurde es ihr eng um die Brust und Frustration und Verzweiflung machten sich in ihr breit.
So ging die Zeit dahin und das Hamsterrad schien sich immer schneller zu drehen. Bald würde Sarah in die erste Kl0ns Freie. Sie hielt ihre Kaffeetasse in einer Hand und das obligatorische Zigarettenetui in der anderen. Charly ließ die Tür offen, stellte ihre volle, dampfende Tasse auf den Campingtisch, steckte sich eine Zigarette an, inhalierte den ersten Zug, nippte am heißen, schwarzen Kaffee und lehnte sich zu Alex ans Wohnmobil: »Guten Morgen, Süße, was für eine Nacht! Ich dachte, der Wind kippt den guten alten Olaf noch auf die Seite.« Sie nippte am Kaffee und schaute Alex von der Seite an: »Du siehst aus, wie ich mich fühle.«
»Danke, wie charmant!« Alex sieht ihre Großmutter mit gespieltem Stirnrunzeln an. Charly sah mit ihren 69 Jahren noch verdammt gut aus. Sie war immer elegant und in dunklen Farben gekleidet. Stets das goldene Zigarettenetui, geschmückt mit edlen Ornamenten bei sich, ihre dunklen schulterlangen Haare offen und dabei perfekt frisiert. Insgeheim fragte Alex sich, wie sie das nur machte. Ihre eigenen, rot gefärbten,...

Erscheint lt. Verlag 13.6.2025
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuerreise • Lebenskrise • Prioritäten • Reiseroman • Roadtrip • Sinnsuche • Südamerika
ISBN-10 3-8197-3341-8 / 3819733418
ISBN-13 978-3-8197-3341-3 / 9783819733413
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