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Jerry Cotton Sonder-Edition 266 (eBook)

Das Ende eines Stars

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
80 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-8184-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 266 -  Jerry Cotton
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Lois Jackson: die anerkannte Königin der Countrymusik. Susy Darling: die sensationelle Aufsteigerin, die Lois vom Thron stoßen wollte. Wir vom FBI vermuteten, dass hinter Susy die Mafia stand. Mit Bestechung, Gewalt und Mord. Wie immer das Duell der Sägerinnen ausgehen würde, es bedeutete das Ende eines Stars.

1


Er spähte noch zwei Sekunden über die Straßenschlucht hinweg. Dann ließ er das Fernglas sinken und griff zum Telefonhörer. In dem leer stehenden Apartment klang das Geräusch der Zifferntasten aufdringlich laut.

»Okay, geht's los?«, sagte der andere, der sich nach dem ersten Rufzeichen gemeldet hatte.

»Sieht so aus, Bud. Sie schleppt ihn ab. Was ich gesagt habe.«

»Bist du dir sicher? Vielleicht schleppt er sie ab.«

»Lass den Quatsch, Mann. Ich weiß, was ich weiß, und ich sehe, was ich sehe.«

»Klingt verflucht logisch. Wo stecken die beiden jetzt?«

»Im Fahrstuhl, schätze ich. Sie hat ihn mächtig geschickt durch den Rummel im Penthouse gelotst. Keiner hat was gemerkt. Ich hab's dir gesagt, Bud. Manchmal ist sie wie ein kleines Kind. Sie ist verrückt darauf, ihm ihre neueste Errungenschaft zu zeigen. Ich hab's gesagt, stimmt's?«

»Himmel, beruhige dich. Wir wissen alle, dass es deine Idee war. Allright?«

»Tu nicht so, als ob ich blöd bin. Ich hab oft genug erlebt, dass andere kassieren, weil sie die größere Klappe haben. Wer still und zuverlässig seine Arbeit macht, ohne viel zu quatschen, wird oft übersehen.«

»Hauptsache, du übersiehst nicht, was sich bei dir vor der Haustür abspielt. Vielleicht treiben die beiden es bloß im Fahrstuhl, und gleich stürzen sie sich wieder ins fröhliche Partyleben.«

Er hob nur kurz das Fernglas und blickte in die Tiefe.

»Ich hab recht gehabt«, sagte er stolz. »Sie steigen in den Jaguar. Was sagst du jetzt?«

»Ich könnte dir vor Ehrfurcht die Stiefel ablecken.«

»Darauf komme ich zurück. Gib jetzt das Kommando durch. In zwei Stunden werden sie draußen sein, schätze ich.«

»Wie immer wirst du recht haben. Daran zweifle ich überhaupt nicht.«

Er legte auf, ohne eine Antwort zu geben, und beobachtete weiter, was sich in dem Penthousegarten rings um den Swimmingpool abspielte. Eine kleine Blondine hatte sich ausgezogen und reckte den Fotografen ihre Brüste entgegen. Er grinste unter den Okularen. Die Sache konnte noch vergnüglich werden — jetzt nachdem er seinen Job erledigt hatte, zuverlässig wie immer.

Lois stieß die Tür wieder auf, kaum dass sie sie zugezogen hatte. »Lässt du mich fahren, Jerry? Bitte. Sei lieb. Einen FBI-Wagen habe ich noch nie gefahren. Das kannst du mir nicht abschlagen. Nicht an diesem Abend.«

Sie war schon halb draußen, ehe ich zu einer Antwort kam.

»Dies ist kein FBI-Wagen«, sagte ich, grinste und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad. »Das ist ein Privatfahrzeug wie jedes andere.«

Sie schwang die hübschen Beine zurück und sah mich mit ihren großen blauen Augen an.

»Und das da?« Sie zeigte auf das Funkgerät.

»Vom FBI eingebaut. FBI-Eigentum. Genau wie Warnlicht und Sirene.« Ich biss mir auf die Unterlippe.

Lois bemerkte es und lachte. »Keine Angst, keine Angst. Ich werde nicht das alberne kleine Mädchen spielen und dich bitten, mit Sirenengeheul durch New York City zu fahren.«

Sie zog die Tür wieder zu, beugte sich zu mir herüber, schlang die Arme um meinen Hals und küsste mich.

»Wenn ich fahre«, flüsterte ich durch das blonde Seidenhaar in ihr linkes Ohr, »sind wir viel schneller im Paradies.«

»Dass ich eine schlechte Fahrerin bin, weiß ich. Manchmal gehen die Pferde mit mir durch«, flüsterte sie in mein rechtes Ohr.

»Das muss kein schlechter Charakterzug sein.« Ich küsste sie auf die keck geschwungene Nase, die Versammlungsort für ein knappes Dutzend Sommersprossen war, und ließ meinen roten Flitzer anrollen.

»Weißt du, wie ich mich fühle?«, fragte Lois, nachdem sie eine Weile dem satten Brummen der Zwölfzylindermaschine gelauscht hatte.

»Heiter, beschwingt, übermütig«, antwortete ich. »So wie man sich nach fünf oder sechs Gläsern Sekt fühlt, wenn man Alkohol nicht gewohnt ist.«

»Vier.« Sie beugte sich im Sicherheitsgurt vor, und ich sah ihre energisch funkelnden Augen, ohne mich zur Seite wenden zu müssen.

»Okay, okay, vielleicht zählst du langsamer als ich.«

»Jerry, was willst du damit sagen?« Ihre Stimme klang schneidend in gespielter Herausforderung.

»Den Wortsinn und nichts als den Wortsinn«, entgegnete ich feierlich.

»Also gut, einigen wir uns auf fünf Gläser.«

Sie ließ sich zurücksinken, und einen Moment lang schien es, als schmollte sie. Doch sie ließ mir nicht mehr als drei Sekunden Zeit, darüber nachzudenken. Unvermittelt saß sie wieder kerzengerade, was bei der Schaukelei gar nicht einfach war. Manhattans Straßen waren schlechter als ihr Ruf.

»Du hast mich fast auf dem Konzept gebracht«, sagte sie vorwurfsvoll. »Ich wollte sagen, dass ich mich wie ein kleines Mädchen am Tag nach Heiligabend fühle. Ich brenne einfach darauf, dem netten kleinen Kerl von nebenan mein schönstes Geschenk zu zeigen. Kannst du das verstehen?«

»Klar«, antwortete ich und steuerte auf der East 73rd Street die Auffahrt zum Franklin D. Roosevelt Drive an. »Und was mich besonders freut, ist, dass ich der nette kleine Kerl von nebenan bin.«

Lois kicherte. »Leslie hieß er, der Nachbarjunge, damals, als ich fünf Jahre alt war. Er hatte immer traurige Augen und heulte bei jeder Kleinigkeit. Ich war die Einzige, die ihn so richtig zum Lachen bringen konnte.«

»Das kaufe ich dir ungeprüft ab. Unter diesen Umständen möchte ich lieber nicht Leslie sein. Dann schon eher der böse Strolch von gegenüber.«

»Meine Güte. Weißt du, was der alles mit kleinen Mädchen anstellt?«

»Ich werde darüber nachdenken. Bis wir an Ort und Stelle sind, wird mir einiges eingefallen sein.«

Lois versetzte mir einen Boxhieb, den ich kaum spürte. Ich wechselte auf den Major Deegan Expressway und fuhr weiter nach Norden.

Mit Geschick und Glück hatten wir uns unbemerkt aus dem Partytrubel weggeschlichen. Zehn Tage lang, während ihrer New Yorker Auftritte, hatte Lois keine Zeit gehabt, sich abends mit mir zu treffen. Nach dem letzten Auftritt beschloss Konzertagent Andrew Murphy, eine Party auf den großen Erfolg zu veranstalten. Die New Yorker Auftritte von Lois Jackson and The Paramounts waren in der Tat ein Riesenerfolg gewesen. Andy tat nicht unrecht daran, seinen Vertragsstar zu feiern.

Nach zwei Stunden Partygewühl hielt es die Hauptperson nicht mehr aus. Sie musste mir einfach zeigen, was sie sich selbst geschenkt hatte. Jetzt, sofort, wie es ihre Art war. Entschlüsse mussten auf der Stelle in die Tat umgesetzt werden. Ein Jahr war vergangen, seit ich Lois kennengelernt hatte, doch sie hatte sich nicht verändert.

Wir fuhren bis White Plains und überquerten den Hudson River. Ich nahm die Interstate 87 und anschließend den State Highway 17. In dem kleinen Ort Debruce bog ich auf eine schmale Provincial Route nach Norden ab.

Wir befanden uns bereits am Rand des Naturschutzgebiets Catskill Mountains.

Es war nur ein paar Minuten nach Mitternacht, als wir das Paradies erreichten, das sich Lois selbst zum Geschenk gemacht hatte. Sie stammte aus dieser Gegend. In Bradley, wenige Meilen entfernt, hatten ihre früh verstorbenen Eltern in einer Forstarbeitersiedlung gelebt.

Das Haus stand unter hohen Platanen, die das Mondlicht nur schwach durch ihre Kronen sickern ließen.

Ich fuhr den Jaguar in eine Zufahrt, auf der hohes Gras unter dem Bodenblech rauschte. Wie stiegen aus. Die Luft roch nach Gräsern, Kräutern und wilden Blumen.

Lois fingerte Schlüssel aus ihrer Handtasche und zog mich auf das Haus zu. Sie schloss auf, knipste Licht an und führte mich hüpfend, tanzend und singend durch alle Räume. Dann stieß sie die Hintertür weit auf, und wir traten auf eine Veranda hinaus.

»Nun, was sagst du?«, fragte Lois atemlos und ergriff meine Linke mit beiden Händen.

Da war ein Rasen, groß genug, um darauf Tennis zu spielen. Weiter nach rechts erstreckte sich ein Obstgarten mit Bäumen und Sträuchern. Buschwerk und Trauerweiden nahmen die gesamte übrige Fläche linker Hand ein. Was mehr als dreihundert Yards entfernt war, wurde ohnehin von der Dunkelheit verschluckt.

»Du hast recht«, sagte ich. »Es ist ein Paradies.«

»Warte, bis du es bei Tageslicht siehst. Aber ich konnte nicht anders, ich musste dir diesen Traum so schnell wie möglich zeigen. Der Makler hat seine Provision verdient, das ist gewiss.« Lois löste sich von mir, warf den Kopf in den Nacken und blickte mich an. So sah sie immer dann aus, wenn sie eine Idee hatte. »Ich hab's. Etwas richtig Romantisches, Jerry. Eine Bootfahrt bei Mondschein. Zu diesem Traum von einem Grundstück gehört nämlich auch ein See. Warte, ich hole uns eine Flasche Sekt. Jetzt feiern wir das, was wirklich gefeiert werden muss.«

Ich blickte ihr schmunzelnd nach, wie sie ins Haus lief. Sie hatte mir schon vor einem Jahr anvertraut, dass sie etwas in der Nähe der...

Erscheint lt. Verlag 19.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-8184-6 / 3751781846
ISBN-13 978-3-7517-8184-8 / 9783751781848
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