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Lassiter Sonder-Edition 76 (eBook)

Lassiter und die Rache der Kreolin

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-8717-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter Sonder-Edition 76 - Jack Slade
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Das Unheil brach über die Kutsche herein wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Alles passierte so schnell, dass es keine Möglichkeit mehr zur Gegenwehr gab. Es war ein perfekter Überfall. Peitschende Schüsse - schrilles Wiehern - wildes Schlingern des schweren Gefährts - das hässliche Geräusch von berstendem Holz - ein harter, schmetternder Schlag - und zum Schluss tiefe Stille. Die Concord-Kutsche war mit dem rechten Vorderrad gegen einen Felsbrocken geprallt, hatte sich aufgebäumt wie von einer unsichtbaren Riesenfaust gepackt und lag jetzt als Wrack in dem Engpass zwischen den Felsen. Die Stille währte nur Sekunden. Es waren Sekunden lähmenden Entsetzens, denen gleich darauf der Ausbruch der Panik folgte.

LASSITER UND DIE RACHE DER KREOLIN

von Jack Slade

Das Unheil brach über die Kutsche herein wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Alles passierte so schnell, dass es keine Möglichkeit mehr zur Gegenwehr gab.

Es war ein perfekter Überfall. Peitschende Schüsse – schrilles Wiehern – wildes Schlingern des schweren Gefährts – das hässliche Geräusch von berstendem Holz – ein harter, schmetternder Schlag – und zum Schluss tiefe Stille.

Die Concord-Kutsche war mit dem rechten Vorderrad gegen einen Felsbrocken geprallt, hatte sich aufgebäumt wie von einer unsichtbaren Riesenfaust gepackt und lag jetzt als Wrack in dem Engpass zwischen den Felsen.

Die Stille währte nur Sekunden. Es waren Sekunden lähmenden Entsetzens, denen gleich darauf der Ausbruch der Panik folgte.

Schrill wiehernd schlugen die Pferde des Sechsergespanns nach allen Seiten aus. Die Tiere wollten davonrasen, aber sie hatten keine Chance, sich aus dem Zuggeschirr zu befreien. Das linke Führpferd war tot. Neben ihm lag angeschossen das zweite Zugtier und wieherte erbärmlich.

Einer der Banditen zielte kurz mit dem Revolver und schoss. Ein Zucken lief durch den Körper des Pferdes, dann lag es ebenfalls still da.

Im Innern der Concord herrschte ein wildes Durcheinander. Die sechs Passagiere waren durch den jähen Ruck und den anschließenden Sturz der Kutsche durcheinandergewirbelt worden wie Herbstlaub unter einem harten Windstoß. Eine Frau schrie in höchster Todesangst. Männer fluchten und stöhnten. Nur zwei von den sechs Passagieren waren still.

Die beiden hatten sich gegenüber auf der linken Seite gesessen, und deshalb lagen sie jetzt ganz unten. Sie lagen wie ein Liebespaar unter dem Durcheinander aus strampelnden Beinen und schlagenden Armen, und das Gewicht über ihnen war so schwer, dass sie beinahe erdrückt wurden.

Der Mann schützte mit seinem Körper die schlanke, schwarzhaarige Frau und stemmte sich mit Macht gegen den lastenden Druck. Das Gesicht der Frau war dicht vor dem seinen, und in ihren weit aufgerissenen Augen las er den Ausdruck von Angst und Verzweiflung.

Er lächelte beruhigend.

»Nur keine Angst, Lady«, sagte er heiser.

»Das ist ein ganz normaler Überfall. So etwas erlebe ich nicht zum ersten Mal.«

Er sprach mit der zuversichtlichen Gelassenheit eines Menschen, der tatsächlich nicht übertrieb und der sich seiner Sache sicher war.

Der Mann war Lassiter.

Mit aller Macht stemmte er sich gegen den lastenden Druck. Er durfte nicht nachgeben. Absätze pressten sich in die Muskulatur seines Rückens. Empfindliche Tritte trafen seinen Nacken und den Hinterkopf. Und noch immer war das Innere der Kutsche vom irren Geschrei der in Panik geratenen Passagiere erfüllt.

»Zum Henker!«, brüllte Lassiter erbittert. »Habt ihr denn alle den Verstand verloren? Wir müssen raus aus diesem Kasten, sonst zerquetschen wir uns noch gegenseitig!«

»Ach, seien Sie doch still, Sie blöder Affe!«, keifte die dicke Lady mit einer Stimme, die in ihrer Lautstärke an die Trompeten des Jüngsten Gerichts denken ließ. »Sie haben's gut. Sie liegen gemütlich da unten und können große Töne spucken! Helfen Sie uns lieber, aus diesem verdammten Sarg rauszukommen!«

Sie stand genau auf der hinteren Partie von Lassiters gekrümmtem Rücken. Er schätzte sie auf zweieinhalb Zentner, und ihre spitzen Absätze drückten fast wie Nägel in das Fleisch seines Gesäßes. Es war eine schlimme Tortur. Lassiter kam sich vor wie ein wilder Bronco, der zum ersten Mal die Sporen bekam, und am liebsten hätte er sich mit einem wilden Ruck aufgebäumt, um diese verdammte Last abzuwerfen.

Aber er konnte nichts machen. Er war eingezwängt wie unter einer Gesteinsmasse, und seine steif werdenden Arme waren zu vergleichen mit den Stempeln eines Bergwerksstollens.

Wenn er nur einen Deut nachgab, würde der unvermeidliche Zusammenbruch folgen. Und dann sah es schlecht aus für die schöne Lady, die unter ihm lag.

Unwillkürlich musste er grinsen. Während der letzten drei Etappen auf der Reise von Alamogordo nach El Paso hatte er die schwarzhaarige Schönheit immer wieder heimlich bewundert. Er hatte sich ganz bestimmte Vorstellungen gemacht, denn sie hatte ein Gesicht und eine Figur, die jeden normal empfindenden Mann um den Verstand bringen konnte. Später hatte er versucht, ein Gespräch mit ihr anzuknüpfen. Aber im selben Moment, als er sprechen wollte, war es passiert. Die Banditen hatten ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Etwas Gutes hatte der Überfall trotzdem. Lassiter war der Lady so nahe gekommen, wie er es nicht erwartet hatte. Er spürte kaum die Schmerzen durch die harten Fußtritte. Er vergaß fast seine Umwelt und dachte keine Sekunde daran, dass draußen vielleicht der Tod auf ihn wartete.

Der Druck auf seinem Körper ließ nach. An den Geräuschen hörte er, dass der erste Passagier die Kutsche verlassen hatte. Keuchend folgte der nächste Mann und dann noch einer.

Zum Schluss stand nur noch die dicke Lady auf Lassiters verlängertem Rücken und rief hysterisch: »So helft mir doch! Ist denn hier kein einziger Gentleman, der Mitleid mit einem schwachen Geschöpf hat? O mein Gott! In was für eine schlechte Gesellschaft bin ich da nur hineingeraten! Hilfe, Gentlemen! Bitte! Helft mir!«

Draußen lachten ein paar Männer. Lassiter drehte den Kopf und sah schräg von unten, wie ein Männerkopf in dem offenstehenden Kutschenschlag auftauchte. Es war ein bärtiger Bursche mit einem breitflächigen Gesicht, das eine wilde Verwegenheit ausstrahlte.

Der Mann lachte breit und zeigte dabei zwei Reihen prächtiger Zähne. Gleichzeitig packte er zu und ergriff die dicke Lady an den Handgelenken.

Die Frau schrie wieder, und Lassiter spürte erleichtert, wie der Druck auf seinem Gesäß nachließ. Er sah, wie sie mit den Beinen strampelte, und er grinste, als sie kreischte: »Heh, Sie da unten, Sie verdammter Lustmolch! Machen Sie gefälligst die Augen zu und schauen Sie nicht einer anständigen Dame unter die Röcke. So etwas gehört sich nicht!«

Lassiter hatte sich bereits wieder der jungen Frau zugewandt, die unter ihm lag. Ihr Anblick reizte ihn doch bedeutend mehr als die weißleinenen, spitzenbesetzten Hosenbeine der Lady.

Er atmete erleichtert auf.

»Jetzt können wir endlich aussteigen, Madame«, sagte er.

Zum ersten Mal sah er sie lächeln.

»Ich danke Ihnen, Mister«, hauchte sie. »Die ganze Zeit über hatte ich schon Angst, zerquetscht zu werden. Wenn Sie nicht gewesen wären, hätte ich jetzt bestimmt ein paar Knochenbrüche.«

Sie runzelte kurz die Stirn, schien über etwas nachzudenken. Dann sagte sie entschlossen: »Ich bin Miriam Carnaby. Unverheiratet. Ihre Anrede passt also nicht so ganz. Nennen Sie mich einfach bei meinem Vornamen, Mister ...«

Sie ließ das letzte Wort fragend nachklingen.

»Lassiter«, murmelte er, während er sich aus seiner unbequemen Lage erhob und froh war, sich endlich wieder bewegen zu können. »Ganz einfach Lassiter. So nennen mich meine Freunde, Mädchen.«

Er half ihr auf die Füße. Das war ziemlich umständlich in dem schmalen Raum zwischen den Sitzbänken, und als sie dann beide standen, waren sie sich wieder genauso nahe wie zuvor.

Miriam Carnabys Mund war halb geöffnet. Ihre Lippen schimmerten erregend in den Sonnenstrahlen, die von oben auf ihren Kopf fielen.

Was für ein Weib!

Sie gefiel ihm.

Eine Erregung packte ihn, wie er sie schon seit langem nicht mehr verspürt hatte. Und er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er zog sie fest an sich und küsste sie auf den Mund.

Sie erwiderte den Kuss. Drückte ihren schlanken Körper gegen seine hagere, sehnige Gestalt. Mit einem Schlag schien ihre ganze Leidenschaft auszubrechen wie ein Vulkan.

Lassiter genoss es. Er dachte nicht an die Banditen und nicht an irgendeine Gefahr. Am liebsten wäre er mit Miriam Carnaby in der umgestürzten Kutsche geblieben und hätte sich einen Dreck um das geschert, was da draußen los war.

Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung.

Eine raue Stimme riss sie aus ihrer Verzauberung.

»Heh, Lassiter, du alter Strauchritter! Kannst du schon wieder den Hals nicht vollkriegen?«

Lassiter hob den Kopf. Oben in der Öffnung sah er das Gesicht eines Mannes, den er schon lange kannte. Und diesen Mann hätte er am allerwenigsten hier im Grenzland erwartet.

»Victor Parloff!«, sagte er überrascht. »Bist du es wirklich, oder handelt es sich um einen Doppelgänger?«

Der andere grinste breit.

»Dein Gedächtnis hat dich nicht im Stich gelassen«, sagte er mit seiner eigenartigen, unverwechselbaren Stimme, die sehr kehlig und abgehackt klang, als fiele es ihm schwer, die einzelnen Wörter exakt auszusprechen. »Ich bin es wirklich, Amigo Lassiter. Ein schöner Zufall ist es, dass wir uns hier treffen.«

»Du kennst diesen Banditen?«, flüsterte das Mädchen kaum hörbar.

Lassiter nickte gelassen.

»Ja«,...

Erscheint lt. Verlag 5.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-8717-8 / 3751787178
ISBN-13 978-3-7517-8717-8 / 9783751787178
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