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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 74 (eBook)

Sheriff Larkin

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-8733-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 74 - Jonny Kent
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Jack Farland hat eine Beschäftigung auf der Lemon Ranch gefunden, und sein Leben wirkt nahezu unbeschwert. Doch die Ruhe währt nicht lange, denn er gerät an Sheriff Rob Larkin - einen korrupten Gesetzeshüter, der sich mit dem Kriminellen Gibbons verbündet hat. Überdies scheint er auch Lizzi Lemon, die Tochter des Ranchers, zu begehren. Nach einem Streit verlässt Jack die Ranch und kehrt nach Canute zurück. Dort wird er in eine Auseinandersetzung zwischen Gibbons und den Bonney-Brüdern verwickelt. Fälschlicherweise des Mordes und der Brandstiftung beschuldigt, bleibt dem Ohioman bloß die Flucht. Aber es kommt noch schlimmer ...

Sheriff
Larkin

Von Jonny Kent

Jack Farlands Leben hatte sich inzwischen deutlich verbessert. Er arbeitete nun auf einer Ranch, die sich südlich vom Canadian befand und nur vier Meilen von Canute entfernt lag. Zwar herrschten in den südlichen Breiten hohe Temperaturen, aber das Gelände des Hofs machte schon was her. Insgesamt standen zehn Cowboys hier in Brot und Lohn, und er ganz allein war deren Vormann. Einen besseren Job konnte sich der Ohioman nicht wünschen. In den ersten Tagen war er dennoch sehr argwöhnisch gegen sein Geschick gewesen, weil all das, was er sich erträumt hatte, hier in überreichem Maße eingetroffen war. Er hatte einen sicheren Job, und mehr als das: Er hatte zwei Menschen als Freunde gewonnen ...

   

Konkret handelte es sich um: Samuel Lemon, den ehemaligen Prediger aus Boston, der die Ranch von seinem Schwager geerbt hatte, und dessen Treck Jack Farland hier heruntergeführt hatte. Die zweite Person war Lemons Tochter Lizzi. Das blonde, blauäugige Mädchen hatte Jack dazu veranlasst, die Bitte ihres Vaters, den Treck nach Oklahoma zu führen, anzunehmen. Jack hatte allen Grund zu glauben, dass Lizzi ihn liebte.

Aber wie wenig sicher der Job auf der großen Ranch war und wie launenhaft das Glück, sollte er noch an diesem Tag erfahren.

Es war gegen elf Uhr am Vormittag.

Jack hatte für heute den Bau eines neuen Schuppens vorgesehen und wollte die Arbeiten selbst leiten. Unter »leiten« verstand er nicht etwa Zusehen und Kommandieren, sondern Arbeiten. Er selbst hatte den Plan zu dem Schuppen skizziert und ihn dem Boss am Vorabend gezeigt. Lemon war, wie meist, mit allem, was der neue Vormann ihm brachte, einverstanden.

Als die Cowboys sich am frühen Morgen an die Arbeit machten, die Baumstämme heranschleppten, zersägten und Bretter stapelten, stand der blonde Hüne vom Eriesee an dem von den morschen Brettern des ehemaligen Schuppens befreiten Platz und schleppte mit dem alten Broderson den ersten Balken heran. Er war ein guter Arbeiter, der Ohioman Jack Farland und die Cowboys waren begeistert von ihm.

Hin und wieder tauchte drüben am Wohnhaus der Ranchersleute hinter einer der Gardinen der blonde Schopf Lizzi Lemons auf. Mit großen Augen blickte sie zu Farland hinüber, der da zwischen den Männern stand und selbst den größten von ihnen noch um eine halbe Kopfeslänge überragte.

Der blonde Hüne hatte ihr im ersten Augenblick schon gefallen, als sie ihn oben in Kansas, in der kleinen Stadt Kinsley, zum ersten Mal gesehen hatte.

Plötzlich wandte sie den Kopf und blickte auf einen Reiter, der in diesem Moment durch das Ranchtor auf den breiten Hof kam.

Es war ein großer, kräftiger Mann Mitte dreißig, der einen dunkelgrauen Anzug trug, ein weißes Hemd und eine schwarze Halsschleife. Er saß auf einem Schimmel und hielt auf das Ranchhaus zu. Als er abstieg und die roten, ledernen Zügelleinen um die Halfterstange warf, konnte Lizzi sein Gesicht deutlich erkennen.

Es war ein äußerst wohlgeformtes Männergesicht, in dem ein graues Augenpaar stand, das unter geradezu schwarzen Brauen lag. Die Nase war hart und kurz, der Mund energisch und das Kinn stark ausgeprägt. Die Haut des Mannes hatte einen etwas blassen Ton, der jedoch zu seinem dunklen Haar gut passte.

Er trug einen grauen Hut vom Fabrikat Stetson, den er auf eine raffinierte Weise schräg aufgesetzt hatte, sodass die Krempe dicht über seinem rechten Ohrrand lag. Die Halsschleife war aus breitem Samtband, und das Hemd hatte weiße Rüschen. Unter der Jacke, die er jetzt aufschlug, als er vom Pferd gestiegen war, blickte eine rot-schwarz karierte Weste hervor, über der eine goldene Uhrkette blinkte.

Sein Körper wurde von einem breiten Brustkasten, schmalen Hüften, breiten Schultern und langen, leicht gebogenen Beinen gepägt.

Lizzi blickte ihn aus weit geöffneten Augen verwundert an.

Wer war denn das?

Mit ein paar raschen Schritten trat der Mann auf den Verandavorbau des Ranchhauses zu, blieb da stehen, schob die Hände in die Hüften, und jetzt sah Lizzi Lemon auf seiner linken Brustseite einen großen sechszackigen Stern aus dickem Silberblech in der Sonne blitzen.

Ein Sheriff!

Da trat sie näher ans Fenster, schob die Vorhänge zurück und zog das Fenster hoch. Während sie sich auf das Fenstersims aufstützte und die bewundernden Blicke des Mannes genoss, sagte sie mit einem Lächeln: »Hallo, Sheriff.«

»Hallo, Miss, sind Sie Miss Lemon?«

»Ja.«

Der Sheriff trat näher und zog seinen Hut. Sein Haar war blauschwarz und in dichte Wellen gelegt.

»Ich bin Rob Larkin, der Sheriff von Canute.«

Lizzi ließ sich auf der Fensterbank nieder, lehnte sich gegen den Rahmen und reckte ihm ihr hübsches Gesicht entgegen.

Es war wirklich ein hübsches Gesicht. Zwar war der Sattel der kleinen Stupsnase mit einigen Sommersprossen besprenkelt, aber dafür waren ihre Augen von einem so wasserhellen, hübschen Blau, dass man stundenlang in sie hineinsehen konnte. Ihr langes blondes Haar hing ihr in Korkenzieherlocken über die Schultern. Sie trug ein himmelblaues Kleid mit weißen Tupfen und einem großen weißen Kragen.

Larkin nahm sein rechtes Bein hoch und setzte seine spiegelblank geputzte Stiefelette auf die Fensterbank.

»Das ist wirklich eine ganz unglaubliche Überraschung.«

»Finden Sie?«

Es war der Fehler der süßen kleinen Elizabeth Lemon, dass ihr dummes Herz allzu schnell entflammte.

Sie hätte es sich niemals träumen lassen, hier in dieser Einöde einen so schönen, eleganten Mann zu finden. Vergessen war nun der blonde, dunkelgesichtige und grünäugige Hüne vom Eriesee, der sie über die lange Strecke von Kansas durch die vielen Gefahren so sicher hier heruntergebracht hatte.

Seit sie hier waren und der große Treck vorüber war, langweilte sie sich, obgleich der große Hof auch für die Tochter des Ranchers Beschäftigung genug bot. Aber Lizzi langweilte sich trotzdem. Die drei Mägde, die der Vater eingestellt hatte, nahmen ihr die gröbste Arbeit ab, und sie erschien eigentlich nur in der Küche, um Befehle über die Zusammenstellung des Essens zu erteilen, und das war ihr schon lästig.

Überhaupt schien sich ihr Charakter in diesem einen Monat ziemlich gewandelt zu haben. Bisher war sie das aufopferungsvolle Geschöpf gewesen, das alles für den Vater getan hatte, das einen Jubelschrei ausstieß, als damals die Nachricht von der Erbschaft völlig unerwartet in Boston eintraf.

Jetzt blickte sie den Sheriff aus ihren himmelblauen Augen strahlend an.

»Das Kompliment muss ich Ihnen zurückgeben, Mr. Larkin. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so einen gutaussehenden Mann in unserem County gibt.«

»Wenn ich gewusst hätte, welch eine Rose hier im Verborgenen blüht, dann wäre ich bestimmt schon am ersten Tag hier herausgekommen. Das kann ich Ihnen schwören.«

»Schwören Sie nicht«, sagte sie, während sie nach seiner großen, kräftigen Hand griff, die er ihr mit drei Schwurfingern entgegenhielt.

In diesem Augenblick drehte sich Jack Farland drüben an der Baustelle um. Er hatte den Schimmel vor der Veranda entdeckt und sah jetzt auch den Mann vor dem Fenster von Lizzis Zimmer stehen. Und dann sah er sie selbst. Sah, wie sie sich zurücklehnte, lächelte und den Mann regelrecht anhimmelte.

Ein Stich zuckte durch die Brust des großen Mannes zum Herzen. Er ließ den Hammer fallen, wandte sich ab, stieg über einen Balkenstapel und ging um den Strohschuppen herum zum Corral.

Da stand sein Brauner, der Wallach, der ihn über eine so lange Strecke durch dieses staubige Land hierher getragen hatte.

Wie lange war es schon her, dass er von Cleveland oben in Ohio am Eriesee aufgebrochen war, um in den Westen zu ziehen?

»Du bist ein Abenteurer«, hatte der Vater mahnend gesagt, als Jack sich verabschiedete.

Aber Jack wollte kein Abenteurer sein. Er wollte in den Westen, um Cowboy zu werden. Er hatte deshalb seinen Bruder aufsuchen wollen, der in Indiana eine Ranch besaß, hatte aber nur einen Toten gefunden.

Sein Bruder war leider von einem Schießer namens Fuller ermordet worden. Es hielt Jack insofern dort nicht lange und er zog weiter nach Westen.

Der flimmernde Stern, der ihn leitete, führte ihn von einem Abenteuer ins andere. Kampf war sein Leben gewesen, seit er die Heimat verlassen hatte. Dabei suchte er doch nichts weiter als einen Job auf einer schönen großen Ranch, auf der er arbeiten konnte und sein Auskommen hatte. Aber das Schicksal schien sich gegen ihn verschworen zu haben.

Als er nach einer Viertelstunde in den Hof zurückkam, sah er den Schimmel immer noch vor dem Vorbau stehen. Der Mann allerdings war nicht mehr auf der Veranda zu sehen. Er war also im Haus.

Und wo war Liz?

Die Frage brannte ihm unter den Nägeln, und er hätte sich ohrfeigen können, dass sie ihm so zu schaffen machte.

Wie konnte er sich auch nur so in die Rancherstochter verlieben? Tja, unterwegs auf dem Treck, da war alles anders gewesen. Da war sie ein hilfloses Geschöpf, das in Angst vor Indianern und vor weißen Banditen...

Erscheint lt. Verlag 12.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-8733-X / 375178733X
ISBN-13 978-3-7517-8733-8 / 9783751787338
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