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Geschundene Idylle (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 19. Auflage
300 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8197-2784-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geschundene Idylle -  Alexander Schatzlmayr
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Louisiana 2025: Der Geologe Jeff McLane verrichtet täglich seine Arbeit auf einem Fracking-Ölfeld der Smith Oil ltd.. Nach einer Kneipenschlägerei trifft er auf die schöne Umweltaktivistin Harmony. Während die beiden sich immer näher kennenlernen, ereignen sich auf dem Ölfeld merkwürdige Dinge. Gleichzeitig nehmen die Umweltschäden in der Umgebung dramatisch zu. McLane gerät in einen Sumpf aus Verstrickungen und dubiosen Machenschaften und entdeckt beim Herumirren im Labyrinth der Ereignisse völlig neue Seiten an sich...

Alexander Schatzlmayr, Jahrgang 1989, absolvierte sein Abitur am Staatlichen Gymnasium Friedberg und lebte anschließend einige Monate in den USA am Mississippi. Er arbeitet nach seinem Studium der Germanistik, der Sportwissenschaft sowie der Fächer Ethik und Philosophie an der Universität Augsburg als Gymnasiallehrer der Fächer Deutsch, Sport, Ethik und Philosophie im Raum Augsburg. In seiner Freizeit schreibt er mit großer Freude Slamtexte, Ekphrasen und Romane. Seine Leidenschaft ist das Spiel mit den Sprachebenen und deren Integration in Textgebilde.

Alexander Schatzlmayr, Jahrgang 1989, absolvierte sein Abitur am Staatlichen Gymnasium Friedberg und lebte anschließend einige Monate in den USA am Mississippi. Er arbeitet nach seinem Studium der Germanistik, der Sportwissenschaft sowie der Fächer Ethik und Philosophie an der Universität Augsburg als Gymnasiallehrer der Fächer Deutsch, Sport, Ethik und Philosophie im Raum Augsburg. In seiner Freizeit schreibt er mit großer Freude Slamtexte, Ekphrasen und Romane. Seine Leidenschaft ist das Spiel mit den Sprachebenen und deren Integration in Textgebilde.

Kapitel 1


 

 

 

Der Morgen graute über der kleinen Stadt Antaatak im Herzen Louisianas. Glutrot schob sich die Sonne wie ein langsam anschwellendes Inferno am Horizont gen Himmel. Die Sonnenstrahlen durchbrachen wie Klingen das dämmrige Dunkel des stickigen Zimmers, in dem Jeff McLane laut schnarchend dem neuen Tag entgegendöste. Als das Licht stärker wurde, begannen auch die ersten Vögel lautstark zu singen. Jeff grunzte irritiert und versuchte im Halbschlaf mit einer wedelnden Handbewegung das Sonnenlicht, welches mittlerweile auf seine geschlossenen Augen fiel, zu verjagen. Gleichzeitig vergrub er sein kantiges Gesicht tief im Kissen, um dem Vogellärm zu entgehen. McLane war kein Morgenmensch, deshalb besaß er auch keinen Wecker. Er hatte eine intakte innere Uhr und das funktionierte gut, es sei denn, er war mit seinen Freunden um die Häuser gezogen, dann spielte sein immanenter Wecker gerne für ein bis zwei Tage verrückt. Nach einigen Minuten Ringen mit sich selbst, dem Vogelgebrüll und dem unzumutbaren Sonnenlicht wälzte sich Jeff an den Rand seines alten Holzbettes, welches diese Aktion mit einem gequälten Knarren quittierte. Er setzte sich auf und streckte sich mit geschlossenen Augen. Er blinzelte. Prompt traf ihn das Morgenlicht mitten im Gesicht und er stöhnte grimmig: "Diese verdammte Sonne." Kleine Blitze, die eine Art Lichtabdruck des zu hellen Lichts waren, flimmerten in seinen Augen. Mit derart eingeschränkter Sicht schlurfte Jeff nur mit Boxershorts bekleidet ins Badezimmer, um sich zu erleichtern. Nach einem Schwall Wasser ins Gesicht und dem Zähneputzen begann er munter zu werden. Ausgeprägte Morgenroutinen kannte er nicht. Frühstücken tat er ohnehin nie, ein schneller Kaffee musste stets genügen. Er stellte die Kaffeemaschine an und nutzte die Zeit, um sich anzuziehen. Eine ausgewaschene Jeans, ein grob kariertes Flanellhemd und eine Trucker-Cap bildeten heute sein Outfit. Er sog den Kaffee schnell ein, schlüpfte in seine Sneakers und verließ sein Appartement.

Es war ein ruhiger Freitagmorgen in Antaatak, was Jeff mit einem zufriedenen Nicken registrierte. Suchend blickte er sich nach seinem schwarzen Plymouth Barracuda von 1973 um. Auf der anderen Straßenseite erblickte er die kantige Silhouette des Muscle-Cars. Die Sonne spiegelte sich in der Seitenscheibe und die Chromfelgen blitzten einladend herüber. Mit einem Lächeln überquerte der Petrolhead voller Vorfreude die Straße, zückte die für ein derart massives Auto geradezu filigranen Schlüssel und schloss den Plymouth auf. Er liebte, dass alles an diesem Wagen manuell war: Ein mechanisches Schloss, Fensterkurbeln, keine Fahrassistenzsysteme und wenig Schnickschnack. Er stieg ein und drehte den Zündschlüssel herum. Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen erwachte der 426er Hemi V8 und die Eichhörnchen, die in Antaatak munter die Straßen bevölkern, stoben panisch auseinander. Jeff schob den Wählhebel auf "Drive" und der Wagen rollte brabbelnd aus der Parklücke.

Der Weg zur Arbeit lief reibungslos und ohne besondere Vorkommnisse. Im kleinen Südstaatenstädtchen war nie viel Verkehr, auch nicht am Morgen. Das Muscle-Car rollte zwischen heruntergekommenen Häusern hindurch, an deren Fassaden die Farbe zunehmend abblätterte. Nach etwa einer Meile überquerte Jeff auf einer rostigen Stahlbrücke den Fluss an der Stadtgrenze. Er glitt einige Meilen auf dem Highway zwischen Sumpfgebieten, Feldern und kleinen Hainen dahin. Die Sonne hatte sich mittlerweile gänzlich vom Horizont getrennt und ihre Strahlen entfalteten bereits Wirkung. Mit der Sonnenbrille im Gesicht und dem Arm lässig auf der Wagentür abgelegt, cruiste Jeff McLane bis zu einer staubigen Schotterpiste. An der Abzweigung hing windschief ein verrostetes Schild, welches zudem offenbar von einigen Halbstarken als Zielscheibe für nächtliche Schießübungen missbraucht worden war und drei Einschusslöcher aufwies. Auf der Tafel stand: "Smith Oil ltd.". Jeff bog ab und ließ den Plymouth mit einem Gasstoß kurz ausbrechen. Er driftete einige Yards und fing das nervöse Heck des Wagens locker wieder ein. Mit einem breiten Grinsen ließ er anschließend eine Staubwolke hinter dem Barracuda aufsteigen und beschleunigte auf 50 Meilen pro Stunde, bis er wegen eines großen Trucks, der vor ihm aus einer weiteren Staubwolke auftauchte, bremsen musste. Die riesigen LKWs waren die Lastenesel des Ölfelds, brachten Chemikalien, Wasser, Sand und allerlei Material an die entlegenen Orte der Bohrlöcher mitten im Nirgendwo. Einige Minuten zuckelte Jeff hinter dem Truck her, denn überholen wollte er aufgrund der großen Steinschlaggefahr nicht. Vor ihm ragten alsbald Bohrtürme, Ölpumpen und einige Gasfackeln auf. Es stank nach Rohöl, Chemikalien und Abgasen, als er seinen Wagen vor einer zweistöckigen Containerbaracke parkte und die Tür des Plymouth öffnete. Schwungvoll stieg er aus, schloss die Tür, stieg die Treppen hinauf und betrat die Baracke: "Hey Jungs! Wie geht’s?" Bob, der beleibte Vorarbeiter, den alle nur liebevoll Fatso nannten, rief ihm gut gelaunt "Morgen, Jeff! Alles klar? Wir haben bereits auf dich gewartet!" entgegen. McLane setzte sich an seinen Computer und fuhr ihn hoch. Er war Geologe bei der Smith Oil ltd. und vor allem für die Erschließung neuer Bohrlöcher zuständig. Zuerst verschaffte er sich einen Überblick über die neuesten Messwerte seiner Instrumente, die er permanent laufen ließ. Es schien alles in Ordnung zu sein. Anschließend nahm er sich einen Helm aus dem Regal, streifte einen Gummimantel über und verließ mit den Worten "ich drehe eine Runde und sehe nach dem Rechten" die Baracke. Sobald er die Tür geschlossen hatte, stieg ihm der Gestank wieder in die Nase. Hinzu gesellten sich der Lärm der Pumpen und des Bohrturmes sowie die Motorengeräusche der ständig an- und abfahrenden Trucks. Jeff lief über den großen Vorplatz, stieg dann eine Leiter empor und nickte den Arbeitern zu, die gerade das Bohrgestänge verlängerten und beim Wechsel eine kleine Ölfontäne freisetzten, die auch den Geologen leicht streifte. Am Kommandostand angekommen fragte Jeff den Leiter der Bohrung: "Hey Larry, wie weit seid ihr seit gestern gekommen?" Der Gefragte antwortete, dass es aufgrund harten Grundgesteins und Wassereinbrüchen lediglich 40 Yards gewesen seien. Jeff McLane verzog das Gesicht, reckte jedoch den Daumen nach oben, um zu zeigen, dass er verstanden hatte, und verließ wortlos den Bohrturm. Er mochte den Gestank, den Lärm und auch den Dreck nicht, er versah sich lieber auf die theoretische Arbeit der Planung und Suche nach Ölvorkommen sowie auf das Messen und die Interpretation der Messergebnisse.

In der Mittagspause unterhielt er sich mit Bob alias Fatso über den schwankenden Ölpreis und die daraus resultierende instabile Situation der Fracking-Industrie. Seit die OPEC die Ölförderung wieder angekurbelt hatte, befand sich der Industriezweig des Frackings auf einer nie enden wollenden Berg- und Talfahrt. Ständige Schwankungen zwischen Rentabilität und Stillstand hatten über die Hälfte aller Firmen wieder aus dem Geschäft verschwinden lassen. Geblieben waren nur noch die Unternehmen, die effizient und günstig arbeiten konnten, sowie entsprechende Rücklagen für schlechte Zeiten gebildet hatten. Auch stellten die immer strengeren Umweltauflagen ein zunehmendes Problem dar. Etliche kleinere und größere Unfälle an Standorten anderer Firmen, bei denen giftige Chemikalien wie Benzol oder kontaminiertes Wasser aus undichten Tanks entwichen waren, hatten den Umweltschützern Munition für ihre Kampagnen gegeben. "Diese verdammten Umweltschützer!", murmelte Jeff grimmig, "Wen interessiert das Niemandsland Louisianas? So viele seltene Wurmarten kann es doch gar nicht geben. Solange das Trinkwasser nicht betroffen ist, ist doch alles in Ordnung." Auch Fatso hielt, ganz im Sinne der Geisteshaltung eines Rednecks, nichts von den Umweltaktivisten und ihren Bemühungen, das Fracking in Louisiana zum Erliegen zu bringen. "Hast du die neue Rede des Präsidenten gehört?", fragte er Jeff. "Nein", antwortete dieser einsilbig. "Er will die Anstrengungen gegen den Klimawandel erhöhen und das Land zunehmend von den fossilen Brennstoffen unabhängig machen. Was für ein Schwachkopf! Auf Öl, Kohle und Gas ist diese Nation gebaut. Und wir halten täglich unsere Knochen dafür hin!", führte Bob aus. Jeff machte eine wegwerfende Handbewegung, schüttelte den Kopf und stellte fest: "Diese Öko-Hippies mit ihren realitätsfernen Vorstellungen. Die gefährden tausende von Jobs mit ihren ölfeindlichen Aussagen. Das wäre ein großer Schlag für die Wirtschaft, wenn wir jetzt alles auf Ökotechnologie umstellen. Strom kann nicht für alles die Lösung sein. Außerdem ein Cuda ohne V8? Nein danke! Verdammte Ökos!"

Im weiteren Verlauf des Arbeitstags las Jeff die Daten für den Standort eines neuen Bohrlochs aus und plante gemeinsam mit dem Bohrteam Datum und Herangehensweise für die neue Bohrung. Ein derartiges Unterfangen war sehr kostspielig und der Ertrag musste stimmen, vor allem, da letzterer nach einigen Monaten unweigerlich sinken würde.

Als am Nachmittag die Sonne bereits etwas an ihrer Unerbittlichkeit eingebüßt hatte, beendete Jeff müde seinen Arbeitstag. Er startete den Plymouth und machte sich auf den Heimweg. Nach einem Zwischenstopp im Supermarkt, er hatte noch Bier, Bacon, Munition für seine Shotgun und seinen Revolver kaufen müssen, erreichte er sein Appartement.

Heute Abend wollte er sich noch mit einigen Freunden auf ein paar Bier in der örtlichen Bar treffen, daher nahm er eine Dusche, um Staub und kleine Ölreste zu entfernen. Anschließend zog er sich um. "In der Bar sollte ich vielleicht eine Frisur haben. Die Cap ist außerdem voller Öl. Warum muss man sich für ein paar Bier nur so herausputzen?",...

Erscheint lt. Verlag 6.6.2025
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Entwicklungsroman • Geschundene Idylle • Krimi • Liebesgeschichte • Liebesroman • Öko-Krimi
ISBN-10 3-8197-2784-1 / 3819727841
ISBN-13 978-3-8197-2784-9 / 9783819727849
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