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Versteckte Schätze. Historischer Roman (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
257 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8197-2632-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Versteckte Schätze. Historischer Roman -  Catherine St.John
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Lottie Hurst lebt mit ihrer Familie friedlich und entspannt auf dem Land, in Apple Hall, geht mit Pluto, ihrem nicht allzu schlauen kleinen Hund, täglich spazieren, unterhält sich mit den Nachbarsmädchen und ist - bis auf gelegentliche Tadel wegen kindischen Benehmens - sehr zufrieden, bis zwei Unbekannte sich in der Gegend zu schaffen machen und so für Unruhe sorgen; Gerüchte gehen um und auch Sir William - samt seinen Kindern Lottie und Bill - beginnt, sich für die zahlreichen verfallenden Nebengebäude auf dem Besitz zu interessieren: Was befindet sich wohl dort? Und sollte man manche dieser kleinen Schuppen nicht einfach abreißen? Tatsächlich finden sich rätselhafte Hinweise auf ein übles Fehlverhalten von Sir Williams Vater und die Suche wird immer intensiver durchgeführt, bis schließlich der Tatbestand feststeht. Einer der beiden Unbekannten hat sich dabei als sehr hilfreich erwiesen, zudem ist er sehr sympathisch, klug, ausgesprochen nett und noch gut aussehend obendrein. Lottie ist sehr angetan... Der andere dagegen fällt eher dadurch auf, dass er gelegentlich aus einem der Nebengebäude hervorspringt und schließlich sogar Lottie zu entführen versucht. Zu guter Letzt werden die Untaten des bösen Großvaters wieder gut gemacht und Lottie bekommt ihren Sir Thomas...

Catherine St.John ist Historikerin und eine große Verehrerin der legendären Georgette Heyer; deshalb schreibt sie auch historische Romane im Stil ihres großen Vorbilds. Catherine St.John ist ein Pseudonym.

Catherine St.John ist Historikerin und eine große Verehrerin der legendären Georgette Heyer; deshalb schreibt sie auch historische Romane im Stil ihres großen Vorbilds. Catherine St.John ist ein Pseudonym.

Kapitel 5


 

Lottie war gereizt. Ihre Eltern tuschelten die halbe Zeit miteinander, Besuch kam auch kaum, keiner erzählte ihr etwas – und ihre Brüder waren bis auf Bill nicht mehr im Haus. George war viel lustiger als Bill und Freddy, aber nur der langweilige Bill war noch vorhanden, Bill, der rund um die Uhr ganz, ganz viel Verantwortung trug – wofür bloß? Papa war ja schließlich auch noch da!

Und was sollte das dauernde Gezischel und Getuschel? War die Familie in Geldnot? Hatte das Vieh eine böse Krankheit? Nein, das wüsste sie! War jemand krank? Hatte Freddy etwas angestellt? Wollte er womöglich eine unstandesgemäße Frau heiraten? Wie aufregend das wäre!

Nein, korrigierte sie sich sofort, doch nicht der spießige Freddy! Er würde eine absolut passende und sterbenslangweilige Frau heiraten, die dann womöglich noch versuchte, an ihr herumzuerziehen. Oder die verlangte, dass der arme Pluto im Stall schlafen musste, dabei war er doch so brav!

„Nicht wahr, Pluto? Du bist der bravste Hund Englands, stimmt´ s?“

Pluto bellte einmal und wedelte heftig, dann leckte er seiner jungen Herrin ausgiebig die Hand. Sie lobte ihn und wischte die feuchten Finger unauffällig an seinem drahtigen Fell ab – besser als früher an ihrem Kleid (Lottie, du riechst nach Hund!).

„Wir gehen spazieren, Pluto!“, verhieß sie ihm dann und Pluto sprang begeistert herum. „Komm!“ Sie ging mit ihm durch einen Seiteneingang nach draußen und schaute zu allererst am Zaun zu Blue House vorbei, dort hielten sich Ginny und Vicky Chambers ja manchmal auf, vielleicht konnte man doch ein paar Worte wechseln? Zumeist allerdings ging es über Klagen, wie langweilig es hier war, nicht hinaus…

Am Grenzzaun war niemand zu sehen – nun, dann nicht; außerdem musste Pluto am Nachmittag ja auch noch einmal nach draußen. Sie schlenderte weiter und stellte fest, dass sie zwar eine Leine in der Hand trug, Pluto sie durch sein Herumgespringe aber davon abgelenkt hatte, dass er gar kein Halsband trug… ach, was sollte schon passieren?

Er blieb ja auch brav bei ihr, schnüffelte eifrig mal links, mal recht von ihr herum, grub ein wenig unter den Büschen, knurrte in die Erde und kam dann wieder, Schnauze und Schnurrbart voller Erdspuren, zu ihr zurück.

„Altes Ferkel!“, schimpfte sie, als er diese Erde betont beiläufig an ihrem Rock abwischte. Schnell klopfte sie den Stoff aus, damit Mama nicht böse werden konnte. Vermutlich hatte er Mäuse bedroht?

Pluto hüpfte glücklich vor ihr her, drehte sich aber immer wieder um, ob sie ihm auch brav folgte. Er war doch wirklich der netteste und klügste Hund, den man sich wünschen konnte! Das dachte er jedenfalls bestimmt von sich…

Und eigentlich auch war das Wetter so, wie man es sich nur wünschen konnte, Sonnenschein durch kleine Wölkchen, angenehme Wärme – gut, dass sie einen Hut aufgesetzt hatte, sonst würde Mama mit ihr zanken, weil sie sich wieder die eine oder andere Sommersprosse eingefangen hatte.

Ach, schön…!

Sie schlenderte weiter, den Blick zum Himmel oder doch wenigstens zu den Baumkronen gerichtet – ja, wirklich schön. Da war ihr die Langeweile in Apple Hall plötzlich regelrecht gleichgültig!

Als sie den Blick doch wieder einmal auf ihre Umgebung richtete, sah sie Pluto nicht mehr.

Sie pfiff.

Nichts – nur Vogelgezwitscher war zu hören, kein freudiges Bellen – und Pluto gehörte nicht zu den Hunden, die die Stimme ihrer Herrin fleißig ignorierten, wenn sie ihren eigenen Interessen nachgingen!

War er wohl schon außer Hörweite? Aber so lange hatte sie doch auch nicht in den Himmel geschaut?

„Pluto!“

Nichts.

„Pluto! Sofort kommst du her!!“

Nichts – oder? Ein leises Geräusch hatte sie nun doch gehört. Woher bloß? Sie lief in die Richtung, aus der dieser leise Laut möglicherweise gekommen sein konnte: hoffentlich!

Tatsächlich schienen die leisen Geräusche, je weiter sie diesen halblinken Weg entlang eilte, geringfügig lauter zu werden. Dann war sie also auf dem richtigen Weg – natürlich nur, falls diese Geräusche wirklich von Pluto stammten. Wenn nicht, was sollte sie bloß zu Hause sagen? Die Eltern würden sie für eine vollendete Idiotin halten, die nicht einmal mit ihrem eigenen kleinen Hund spazieren gehen konnte, ohne ihn zu verlieren!

Also musste sie ihn finden, das war klar.

„Pluto!“

Oh, das eben hatte sich angehört wie ein ersticktes Bellen oder Knurren – pöbelte Pluto wieder in ein Mauseloch? Wozu bloß, er fing ja doch nie eine Maus. Aber einmal hatte eine Maus ihn in die Nase gezwickt, da hatte er schon sehr gejault. Und tagelang gelitten!

Schließlich fand sie ein Erdloch, aus dem heraus es bellte.

„Pluto, sag bloß, du bist da hineingekrochen, du kleiner Trottel?“

Dumpfes Bellen war die Antwort.

„Jetzt hast du doch bloß Erde im Maul! Komm da raus, Pluto, sofort!!“

Jetzt wurde dumpf gewinselt.

„Du bist wirklich ein ganz, ganz dummer Hund!“

Lottie kniete sich vor den engen Eingang zu diesem – das musste ja immerhin ein Dachsbau sein, oder? Wie Pluto es nur immer wieder fertigbrachte, sich in eine solch dämliche Situation zu bringen. Der klügste aller Hunde war er eben wohl doch nicht…

Eine Schwanzspitze war noch zu sehen, weiß und aufgeregt zuckend. „Willst du überhaupt da heraus oder hoffst du, der Dachs springt dir ins Maul, du Idiot?“

Sie versuchte, an der Schwanzspitze zu ziehen; Pluto jaulte empört, wenn auch durch Erde gedämpft – und dem Ausgang hatte er sich keinen Inch genähert: Konnte er nicht oder wollte er nicht?

„Blöder Köter!“, schimpfte sie in den Dachsbau. Das brachte ihn aber auch nicht dazu, rückwärts heraus zu robben und dann schuldbewusst dreinzusehen.

„Was machst du da?“

Lottie fuhr hoch. „Wer sind Sie denn?“

Der Spaziergänger fragte zurück: „Und wer bist du?“

„Charlotte Hurst. Ich wohne in Apple Hall. Und Sie?“

„Ich heiße Tom. Tom Warrington. Und was machst du da auf dem Boden?“

„Das ist ein Dachsbau.“

„Wolltest du schauen, ob du einen Dachs sehen kannst?“

„Blödsinn!“, antwortete Lottie sehr ladylike. „Mein dummer Hund ist da hineingekrochen!“

„Hol ihn doch einfach wieder raus!“

„Schauen Sie doch mal, da sieht man ja kaum noch die weiße Schwanzspitze! Ich hab schon gezogen, da hat er aber nur gejault, dann hab ich mich nicht fester getraut, nicht dass ich noch was abreiße…“ Sie schniefte.

„Lass mich mal schauen.“

Er ging auf die Knie und spähte neben ihr in den vermaledeiten Dachsbau. „Au!“

„Was ist?“

„Der Köter hat mir ins Auge gewedelt! Wie heißt das Untier überhaupt?“

„Pluto.“

„Wie der Höllenfürst? Sehr passend!“

„Blödsinn. Der Fürst der Hölle heißt doch Satan!“

„Nicht in der antiken Mythologie…“ Er griff mit beiden Händen in den Dachsbau und arbeitete sich behutsam vor, um Plutos Hüften zu umfassen.

„Was ist Mytho – dingsda?“

„Psst! Ich muss mich konzentrieren.“

Ihm schien es. als hätte er das Vieh an der richtigen Stelle gepackt, also begann er langsam zu ziehen. Das Kind neben ihm hielt glücklicherweise die Klappe, aber sie zappelte aufgeregt. So jemanden sollte man wirklich nicht alleine mit dem Hund herumlaufen lassen, dachte er sich.

Mittlerweile waren Plutos Hüften im Freien und seine Hinterbeine zappelten unwillig, fast so wie die seiner jungen Herrin. Er zog weiter und nach einer halben Ewigkeit steckte nur noch der Kopf des Hundes in diesem Dachsbau, dessen Eingang sich durch die Hände Toms sichtbar erweitert hatte.

Die Kleine (Charlotte, oder?) griff nun auch zu und kraulte den Hals Plutos; mit einem letzten vorsichtigen Zug war der Hund befreit und bellte. Froh oder verärgert, das war schwer zu entscheiden.

Tom stand auf und klopfte sich die Erde von der Hose, das Mädchen tat es ihm gleich. So klein war sie gar nicht! Eine alberne Göre, ja, aber kein Kind mehr. Pluto leckte ihr begeistert das Gesicht ab – und was hing da an ihrem Handgelenk?

„Du hast eine Hundeleine dabei? Warum hast du ihn nicht angeleint?“

Sie zeigte ihm Plutos Hals. „Er hat kein Halsband an. Ich dachte, das geht schon so. Normalerweise pustet er ja nur in die Mauselöcher, um die Mäuse zu erschrecken.“ Sie grinste.

„Wie alt bist du denn eigentlich?“

„Fast zwanzig. Auch wenn Mama sagt, ich bin ein Kindskopf.“

„Da hat deine Mama aber mal recht! Wer ist deine Mama?“

„Na, Lady Hurst. In Apple Hall!“

„Gut, dann halte deinen Pluto gut fest, bis du  - bis Sie wieder zu Hause sind. Und beim nächsten Spaziergang legen Sie ihm sein Halsband an, bevor Sie losziehen!“

„Ich werde es mir zu Herzen nehmen“, versprach sie mit einem kleinen Knicks. „Jedenfalls vielen Dank für Ihre Hilfe!“

„Kommen Sie gut nach Hause!“ Er verbeugte sich knapp und eilte in die entgegengesetzte Richtung davon. Sie sah ihm noch kurz nach und überlegte, ob er vorhin nicht in die andere Richtung unterwegs gewesen war, aber so genau konnte sie sich nun auch nicht mehr erinnern, also packte sie Pluto fester. Er zappelte, weil er lieber herumlaufen wollte, aber das hatte er sich heute nun wirklich verscherzt!

In Apple Hall traf sie dummerweise schon in der Halle ihre Mutter, die den Kopf schüttelte, ihr einige Blättchen aus den zerzausten Locken pflückte und fragte: „Lottie, wo hast du dich nur wieder herumgetrieben?“

„Wir waren nur spazieren!“, war die etwas schwächliche Verteidigung.

„Ich verstehe – du hast...

Erscheint lt. Verlag 5.6.2025
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction
Literatur Historische Romane
Schlagworte Habgier • Landleben • Liebe • Mitgift • Schuppen • Suche • Verstecke
ISBN-10 3-8197-2632-2 / 3819726322
ISBN-13 978-3-8197-2632-3 / 9783819726323
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