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Totenwache - Jack Carr

Totenwache (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
656 Seiten
Festa Verlag
978-3-98676-208-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
(CHF 5,85)
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Ein weltweit vernetzter Geheimbund plant den Umsturz der bestehenden Weltordnung. 1980 wird auf Rhode Island ein aufstrebender US-Kongressabgeordneter erschossen. Mehr als vier Jahrzehnte später stellt das Attentat die Weichen für die Zukunft ... Erneut zieht Ex-SEAL James Reece mit Tomahawk und Sturmgewehr in den Krieg gegen die Mächtigen in Washington und Moskau - und gegen Geister aus der Vergangenheit, die äußerst reale Spuren in der Gegenwart hinterlassen ...   Jetzt als Amazon-Prime-Serie The Terminal List mit Chris Pratt in der Hauptrolle.    The Real Book Spy: »Inzwischen verdient es Carr, in einem Atemzug mit den ganz Großen wie Flynn, Thor, Clancy und Silva genannt zu werden.« Chuck Norris: »Absolut heftig!« John Nantz, Townhall: »Der beste Thriller in diesem Sommer. Pures Gold vom obersten General der Schlachtfeld-Prosa.«

Jack Carr ist ein Action-Thriller-Autor, der genau weiß, worüber er schreibt. In seiner über 20-jährigen Laufbahn bei der Naval Special Warfare hat er sich vom SEAL-Scharfschützen zum Truppenführer hochgearbeitet. Er erlebte weltweit viele Einsätze, zuletzt als Kommandant einer Spezialeinheit der US-Truppen im südlichen Irak. Mit THE TERMINAL LIST verwirklichte er sich den großen Traum, einen Roman basierend auf seinen Erfahrungen an der Front zu veröffentlichen. Sein Debüt eroberte auf Anhieb die Bestsellerlisten. Nach begeisterten Kritiken von Kollegen und Presse, die ihn bereits mit seinen literarischen Vorbildern Stephen Hunter, Tom Clancy und Vince Flynn vergleichen, arbeitet er aktuell an weiteren Abenteuern um seinen raubeinigen Helden James Reece. Jack Carr lebt mit Frau und drei Kindern in Park City, Utah.

PROLOG

Newport, Rhode Island

1980

Walter Stowe steuerte den Zehn-Meter-Trawler zielsicher durch den Vineyard Sound, vorbei an Nashawena Island in Richtung Rhode Island Sound. Er hielt den Leuchtturm von Castle Hill auf der Steuerbordseite des Boots, während er einen nordöstlichen Kurs auf das Ziel einschlug. Er verstand sich mittlerweile ziemlich gut darauf, kleine Wasserfahrzeuge durch gefährliches Fahrwasser zu manövrieren – wobei die Strecke zwischen dem Edgartown Yacht Club auf Martha’s Vineyard und Station 10, dem Grundstück des New York Yacht Club in Newport, nicht annähernd so tückisch war wie zehn Jahre zuvor die Einschleusung und Exfiltration von Navy SEALs im Mekongdelta. Sobald vor ihm freie Bahn herrschte, wandte sich Walt vom Steuer ab und sah seine Frau an. Martha saß hinter ihm auf der Flybridge, die braun gebrannten Beine auf der gepolsterten Sitzbank nach achtern ausgestreckt, das Gesicht himmelwärts gerichtet, um die letzten verblassenden Strahlen der Spätsommersonne abzufangen.

›Trawler‹ war vielleicht keine ganz zutreffende Bezeichnung für das Boot. Es handelte sich um eine Grand Banks 36, und obwohl sie den Trawlern aus Walts Jugendzeit ähnelte, war dieses Schiff auf Komfort und längere Strecken ausgelegt, nicht auf das Einholen eines Fangs in der Hoffnung, damit irgendwie über die Runden zu kommen. Ein mehr als solides Boot, von dessen Planken nicht regelmäßig Blut abgeschrubbt werden musste. Es diente allein dem Zweck, die prestigesüchtige Jachtszene der Ostküste zu beeindrucken.

Das Boot gehörte Martha. Genauer gesagt gehörte es ihrer Familie, einer wohlhabenden Familie. Einer Familie mit Geschichte.

Marthas Großvater hatte sein Geld mit Investitionen in Rohstoffe verdient. Dieses Vermögen hatte er anschließend für den Erwerb von Gewerbeimmobilien in New York City genutzt. Man munkelte, dass er während der Prohibition profitable Schmuggelgeschäfte betrieben hatte. Dieser Mythos zog natürlich Gerüchte über Verbindungen zur Mafia in Manhattan und Chicago nach sich. Man hatte ihrer Familie sogar vorgeworfen, zwei Jahrzehnte zuvor, als Martha noch die Mittelschule besuchte, einer anderen angesehenen Familie aus Massachusetts die Stimmen für die Präsidentschaftswahlen in Windy City über finstere Kanäle beschafft zu haben. Sie hatte nicht genau mitbekommen, wie ihr Vater oder ihr Großvater diese Gerüchte zum Verstummen brachte. Vermutlich schadeten Verbindungen zur Mafia, ob realer oder imaginärer Natur, in solchen Situationen nicht.

Martha ihrerseits warf man vor, das blaue Blut der familiären Erblinie verwässert zu haben, indem sie Walter heiratete.

Die Stowes waren Seefahrer. Walt und seine Brüder hatten sich in der Jugend mit Fischerei und Fallen vor der Küste von Cape Cod ihre ersten Sporen verdient. Die meisten Leute assoziierten Hummer mit Maine, aber Walt und seine Brüder wussten, dass man in ihren Heimatgewässern in Massachusetts bereits seit 1810 Holzlattenfallen einsetzte, um sie zu fangen. Die Fallen, die Walt mehr als ein Jahrhundert später benutzte, funktionierten nach einem ähnlichen Prinzip wie früher: Ein Hummer wurde durch einen Trichter gelockt, da er der Verlockung der Makrelen- und Heringsköder nicht widerstehen konnte. Die kleineren Krustentiere entkamen durch dafür vorgesehene Öffnungen, die größeren saßen in ihren Gefängnissen aus Holz und Metall fest, bis Walt und seine Brüder sie an die Oberfläche holten.

Wychmere Harbor in Harwich Port bildete ihren Lebensmittelpunkt. In einer unbeständigen Branche mit zahllosen Unwägbarkeiten lernte Walt schnell, dass in manchen Jahren der Fang nicht ausreichte, um eine junge Familie zu ernähren. Er hatte mitbekommen, wie sein Vater Gelegenheitsjobs in der Stadt annahm, um über die Runden zu kommen. Er verdingte sich als Handwerker und Barkeeper, je nachdem, wie es Finanzen und Jahreszeiten vorgaben. Der Mann beklagte sich nie. Vom Ernten von Zwergmuscheln über die Jagd auf Felsenbarsche bis hin zu Dachdecker-, Schindel- und Tischlerarbeiten sorgte der ältere Stowe für Essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf seiner Frau und seiner Söhne.

Alle drei Stowe-Jungs glaubten fest, dass ihr Pfad vorgezeichnet war. Das Meer rief nach ihnen. Bis sie von einem Land namens Vietnam hörten.

Da die Vereinigten Staaten Nordvietnam nie offiziell den Krieg erklärt hatten, gehörte Walts älterer Bruder zu den 2,2 Millionen Amerikanern, die im Rahmen der durch den Selective Training and Service Act von 1940 eingeführten Einberufung in Friedenszeiten zum Dienst in Südostasien herangezogen wurden. Die Arbeiterfamilie Stowe wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis man auch Walt verpflichtete, und so empfahl sein Vater dem mittleren Sohn, sich freiwillig bei der Navy zu melden. Statt sein Leben bei der Army aufs Spiel zu setzen, hielt der ältere Stowe ein Schiff vor der Küste für die wesentlich sicherere Möglichkeit, einen Einsatz in Vietnam zu überleben. Weder Walt noch sein Vater hatten je von der Brown Water Navy gehört.

Innerhalb eines Jahres fand sich Walt auf einem Mark-II-PBR-Patrouillenboot im Mekongdelta wieder, wo er von einem wettergegerbten Petty Officer First Class, dem Kapitän des Boots, das nötige Rüstzeug vermittelt bekam. Walt und der Kapitän wurden durch einen Kanonier ergänzt, der die Kaliber-50-Zwillingskanone bediente und wartete, sowie einen Maschinisten, der das neuartige düsenbasierte Antriebssystem von Jacuzzi Brothers am Laufen hielt.

Das Patrouillenboot mit der Kanone am Bug und einem Kaliber 30 M1919AH am Heck sowie einem handbetriebenen 40 × 46-mm-Granatwerfer vom Typ Mk 18 war mit seiner Flussrattenbesatzung auf den ausgedehnten Wasserwegen Südvietnams unterwegs, die das Land vom südchinesischen Meer bis Kambodscha durchzogen. Da sich Straßen und Eisenbahnlinien noch im rudimentären Entwicklungsstadium befanden, waren es die Adern der Flüsse und Kanäle, die den Zugang zu Ressourcen und damit das Lebenselixier der vietnamesischen Wirtschaft sicherten. Wer das Wasser kontrollierte, kontrollierte auch das Land. Als er von einer Patrouille zurückkehrte, erhielt Walt einen Brief von seiner Mutter, in dem sie ihm mitteilte, dass sein jüngerer Bruder im Rahmen der ersten War Lottery des Landes zum Militärdienst verpflichtet worden war. Er sollte keine drei Wochen in Vietnam durchhalten.

Walts befehlshabender Offizier beorderte Walt im April 1970 in sein Quartier, um ihn über den Tod seines Bruders in Kenntnis zu setzen. Derselbe Offizier rief ihn eine Woche später erneut zu sich, um ihm mitzuteilen, dass es für Stowe nach Hause ging. Sein älterer Bruder war ebenfalls gefallen – einer der 1448 Soldaten, die an ihrem letzten Tag ›im Land‹ umkamen. Die Familie Stowe gehörte damit zu den insgesamt 31 amerikanischen Familien, die in diesem Konflikt gleich zwei Söhne verloren.

Walt hatte eine Aufgabe, als er in einer Familie von Hummerfängern aufwuchs, und er hatte eine Aufgabe bei der Navy. Der Tod der Geschwister veränderte alles und gab seinem Leben eine entscheidende Wendung. Er kehrte aus Vietnam zurück und verschaffte sich mithilfe der G. I. Bill einen Studienplatz an der State University of New York, während er in der Stadt Gelegenheitsjobs verrichtete. Bereits nach drei Jahren hatte er den Abschluss in der Tasche. Walt konnte Joints qualmen und auf der Straße protestieren, oder er konnte das System von innen heraus verändern. Er entschied sich für Letzteres – den Weg in die Regierung. Er ging davon aus, dass sein Pfad der Veränderung über das Außenministerium führte. Er wollte sich dort hocharbeiten, um weitere Kriege zu verhindern, die er für eine Verschwendung von Blut und Ressourcen hielt. Für unnötig und vermeidbar. Für eine bleibende Narbe im Gesicht der Nation. Bald erkannte er, dass der Aufstieg in eine einflussreiche Position mehr Zeit in Anspruch nahm, als es seine Geduld zuließ, und dass die begehrten Botschafterposten größtenteils für Wahlkampfspender und Personen mit prominenten Nachnamen reserviert waren. Botschafter stammten nicht aus Familien, die Hummerfallen aus dem Wasser zogen, sondern aus solchen, die viel Geld für den Fang zahlten, um ihn auf privaten Dinnerpartys in Zweit-, Dritt- und Viertwohnungen von den Hamptons bis Martha’s Vineyard zu servieren. Er brauchte eine andere Handhabe, seine Regierung in Schach zu halten. Er fand sie in der Politik.

Das Außenministerium öffnete ihm am Ende doch noch die nötigen Türen, denn bei einer Veranstaltung des Ministeriums lernte er Martha Stirling kennen. Sie machte den Eindruck, als wäre sie an diesem Abend gern überall, nur nicht an diesem Ort gewesen, was ihm genauso ging. Sie verstanden sich auf Anhieb.

Alle Schwestern von Martha waren mit Männern verheiratet, die von ihrem Vater gutgeheißen und möglicherweise sogar von ihm ausgewählt worden waren – Männer aus anderen bekannten, bestens vernetzten Familien der Ostküste, die über Mittel, Einfluss und generationenübergreifenden Reichtum verfügten. Martha galt als das Sorgenkind: Ein Studium an der Brown University, der Einsatz des Friedenskorps in Indien und die landesweiten Antikriegsproteste lieferten den Nährboden für ihre rebellischen Tendenzen. Männer mit dem, was ihre Eltern und Großeltern für den ›richtigen Stammbaum‹ hielten, langweilten sie zu Tode. Walt war der Richtige. Außerdem war er ein Hummerfischer. Ihre Eltern würden ihn allein deswegen hassen. Doch statt von ihnen abgelehnt zu werden, wurde Walt mit offenen Armen in die Familie aufgenommen. Martha vermutete, dass ihr Vater glaubte, ihr künftiger Gatte könnte sich für ihn später als...

Erscheint lt. Verlag 3.6.2025
Übersetzer Alexander Rösch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Action-Thriller • Polit-Thriller • Spionage-Thriller
ISBN-10 3-98676-208-6 / 3986762086
ISBN-13 978-3-98676-208-7 / 9783986762087
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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