Das Zazona Polygon (eBook)
188 Seiten
epubli (Verlag)
9783819725364 (ISBN)
Crisko Hammetters Eingang in das Berufsleben brachte die mit siebzehn Seiten kürzeste Diplomarbeit des Abschluss-Semesters 1980 bei Prof. Hans Peter Willberg im Fachbereich Buchgestaltung und Typografie an der Fachhochschule Mainz. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er als selbstständiger Designer, Typograf und Texter für Werbe- und Verlagskunden. Kultureller Meilenstein hierbei war die Projektbetreuung der Dokumentation 'Tradition mit Zukunft - 100 Jahre Prinzregententheater München', 1996 bei Ricordi München, ausgezeichnet mit dem Musikverlegerpreis. Mit 'Das Zazona Polgon' realisierte Crisko Hammetter seine Idee von 2006 zu einem eigenen Buchprojekt, revidiert und vollendet 2025.
Crisko Hammetters Eingang in das Berufsleben brachte die mit siebzehn Seiten kürzeste Diplomarbeit des Abschluss-Semesters 1980 bei Prof. Hans Peter Willberg im Fachbereich Buchgestaltung und Typografie an der Fachhochschule Mainz. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er als selbstständiger Designer, Typograf und Texter für Werbe- und Verlagskunden. Kultureller Meilenstein hierbei war die Projektbetreuung der Dokumentation "Tradition mit Zukunft – 100 Jahre Prinzregententheater München", 1996 bei Ricordi München, ausgezeichnet mit dem Musikverlegerpreis. Mit "Das Zazona Polgon" realisierte Crisko Hammetter seine Idee von 2006 zu einem eigenen Buchprojekt, revidiert und vollendet 2025.
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Feuerpferd mal zwei geteilt durch sex – Verwechslungsbagatelle in 1 Szene (Vorgeschichte)
PERSONEN
XYZANNE, Feuerpferd *MCMLXVI
WILMA, Feuerpferd *MCMLXVI
PEDRO, Wilmas Lebensabschnittsgefährte
JONNEY, Xyzannes Fernbeziehung
BRUNO, Wilmas Geliebter (Statist)
GOGUS, Erzähler
Ort der Handlung ist die gemeinsame Wohnung von Xyzanne und Wilma. Sonntag, 25. September 1994, früher Abend, etwa gegen 18.00 Uhr (Innen / Nacht). Eine gemütlich und geschmackvoll, aber nicht luxuriös eingerichtete Wohnküche im Ikea-Stil der 90er Jahre. Im Hintergrund der Flur, ohne Abtrennung zur Küche. Eine Tür rechts im Hintergrund führt hinaus ins Treppenhaus; eine Tür in der Mitte ins Badezimmer. Links davon eine rechteckige Öffnung in der Wand, durch die man in das Bad sehen kann, so als würde man durch die Rückseite des Badezimmerspiegels hineinblicken. In der Mitte der linken Wand eine Tür, links von dieser Wand Xyzannes Schlafzimmer. In der Mitte der rechten Seitenwand eine Tür, rechts von dieser Wand Wilmas Schlafzimmer. (Die Schlafzimmer sind stark abgedunkelt oder hinter Vorhängen verschleiert, oder gar für den Zuschauer uneinsehbar, so daß die Szenerie sich nur in der Wohnküche abspielt. Der Inszenierung sei hierüber Freiheit eingeräumt.) Im Vordergrund ein Küchentisch mit vier Stühlen. An der Seite ein Kühlschrank, Bord mit Gläsern, irgendwo ein Telefon.
Xyzanne und Gogus sitzen einander gegenüber am Küchentisch, sie mehr mit dem Gesicht, er mehr mit dem Rücken zum Zuschauer. Auf dem Tisch eine Flasche Rotwein, Gläser, Zigaretten, Feuerzeug, Aschenbecher, Kaffeetasse, Zeitschriften. Wilma in ihrem Schlafzimmer. Sie liegt im Bett mit einem Mann.
GOGUS (sitzend, wendet sich zum Publikum). Xyzanne und ich saßen in der Küche, tranken Rotwein und rauchten. Wilma hatte wahrscheinlich gerade Sex in ihrem Zimmer, keine Ahnung mit wem. Nennen wir ihn einfach mal Bruno (steht auf und tritt an den Bühnenrand, dem Publikum zugewandt).
Es war der Sonntagabend nach dem Ende der Sommerzeit. Ich war oft und gerne in der Wohngemeinschaft von Xyzanne und Wilma zu Besuch. Wilma hatte meist jedesmal einen neuen Liebhaber. Sie kannte ich zwar schon länger, aber mehr hingezogen fühlte ich mich zu Xyzanne, die sich seltener als Wilma verliebte, dafür dann um so heftiger (geht am Bühnenrand auf und ab). Kennengelernt hatte ich die beiden letztes Jahr im Juli auf einem Maskenball um „Götter und Dämonen”, in der Jagdschlößchenruine. Tanz der Vampire – nichts dagegen, kann ich Ihnen sagen!
Xyzanne und Wilma haben etwas gemeinsam: beide wurden in einem Feuerpferd-Jahr geboren, das sich nach der chinesischen Astrologie nur alle sechzig Jahre ereignet. Nach einer traditionellen, bis heute verbreiteten Vorstellung bringen Frauen, die in einem Feuerpferd-Jahr geboren werden, Unheil über die eigene Familie und über die ihres Ehemannes und gelten deshalb als besonders schwer zu verheiraten (setzt sich wieder an den Küchentisch, Xyzanne und Gogus prosten sich zu. Sitzend zum Publikum gewandt). Xyzanne redete ungefähr zehnmal so viel über ihren Glasrand hinweg wie ich über meinen. In erster Linie sog ich nur das Frequenzbild ihrer Stimme auf, das mich geradezu süchtig machte. Dazu ihre körperliche und geistige Gegenwart, das Leuchten ihrer Augen – alle Momente meines Gegenüber nahm ich nur noch als einzelne Standbilder wahr. Irgendwo habe ich einmal gelesen, daß der Zeitraum, den der Mensch als empfundene Gegenwart erlebt… (es klingelt an der Wohnungstür) …drei Sekunden beträgt. Warum mußte es ausgerechnet jetzt klingeln? (dreht sich wieder zu Xyzanne).
WILMA (im Schlafzimmer, fährt aus dem Bett hoch; sie ist nackt, greift sich ihren Seidenbademantel. Die Tür ihres Schlafzimmers fliegt auf, Xyzanne und Gogus erschrecken. Wilma stürzt wie von der Tarantel gestochen in die Küche, nur den Bademantel übergeworfen, der jedoch vom Luftzug nach hinten geweht wird. Zu Xyzanne). Tu mir einen Gefallen… (nimmt Xyzanne das Weinglas aus der Hand und zerrt sie, flüsternd auf sie einredend, vom Küchentisch weg auf das linke – also Xyzannes – Schlafzimmer zu, hastet mit wehendem Bademantel zurück durch die Küche wieder in ihr eigenes Zimmer.)
GOGUS (zum Publikum). Ich hatte keine Ahnung, was da gerade vor sich ging. Ich sah, daß Wilma unter ihrem Seidenbademantel nichts anhatte. Aus ihrem Zimmer drang Stoffrascheln und das Klappern einer Gürtelschnalle an mein Ohr. Zwar konnte ich den Flur von der Küche aus einsehen, ohne meinen Platz zu verlassen, nahm aber das folgende, weil es so schnell ging, nur mit Bewegungsunschärfe wahr.
WILMA (schiebt Bruno, einen Mann mittleren Alters – gepflegte Frisur, nicht abgetragene Jeans, Socken, die Schuhe in der Hand, teure Armbanduhr – aus ihrem Zimmer [Tür rechts] durch den Flur in das Zimmer von Xyzanne [Tür links], diese schiebt sie gleich hinterher und rennt zurück zur Tür rechts, zieht sie zu, rennt zur Wohnungstür und drückt den Türöffner. Jemand kommt hörbar eine Treppe herauf. Es ist Pedro, Wilmas Freund.)
WILMA (stürzt noch einmal in ihr Zimmer [Tür rechts], dann wieder zurück auf den Flur, öffnet Xyzannes Zimmer [Tür links] und wirft einen Schlüsselbund in das Zimmer, Tür wieder zu, läuft in Richtung Treppenhaus). Pedro?! – wieso kommst du denn jetzt schon, ich bin doch noch gar nicht fertig?!
PEDRO (erscheint in der Wohnungstür). Was? Wir haben doch gesagt, halb acht! (küßt Wilma auf den Mund.)
WILMA. Ja und? Es ist halb sieben. Winterzeit!
PEDRO (kommt herein, läßt die Wohnungstür offen stehen). Was schert mich die Winterzeit?! (greift ihr wie zur Begrüßung an die nackten Brüste und bindet ihren Bademantel zu; Wilma wirft die Wohnungstür ins Schloß.)
GOGUS (zum Publikum). Pedro, der des öfteren Eifersuchtsanfälle bekam, und ich hatten uns schon einige Male hier gesehen. Mit mir hatte er dahingehend keine Probleme. Er wußte, daß ich die beiden Mädels gerne besuchte, besonders Xyzanne. Die beiden halbvollen Weingläser neben der Kaffeetasse mit Wilmas Name sowie Xyzannes Zigaretten auf dem Küchentisch dürften ihm nicht entgangen sein.
PEDRO (beiläufig). Ist Xyzanne nicht da?
WILMA (wie aus der Pistole geschossen). …Die – …die ist mit ’nem Kerl in ihrem Zimmer!
PEDRO. Mach Sachen! (setzt sich an den Küchentisch.)
WILMA. Tja… ich geh’ dann mal ins Bad… (abfällig über Pedro) ja, ja, der beste Autofahrer der Welt, aber zu blöd, die Uhr umzustellen!
GOGUS (zum Publikum). Pedro setzte sich zu mir an den Küchentisch und begann demonstrativ auf Wilma zu warten. Sie wollten ins Kino. Wilma verließ nie das Haus, ohne perfekt gestylt zu sein – und das konnte dauern. Möglicherweise kam Pedro auch absichtlich zu früh, in der Hoffnung, diesen Vorgang beschleunigen zu können.
Meine Gedanken kreisten inzwischen hauptsächlich darum, was sich hinter der Tür von Xyzannes Zimmer abspielte, beziehungsweise abspielen könnte. Einerseits war sie die Hilfsbereitschaft in Person, andererseits – und das hatte sie mit Wilma gemeinsam – mit allen Wassern gewaschen, was den Umgang mit Männern betraf. Es bedurfte keiner Rückfragen Xyzannes, die Situation, in der sich Wilma befand, zu begreifen und zu meistern, im Klartext: den Sunday-afternoon-stand Wilmas als ihren eigenen zu verkörpern, im wahrsten Sinn des Wortes.
Wie weit würde Xyzanne dabei gehen? a) die Augen zur Decke verdreht, in einer Zimmerecke kauernd, mit Bruno, in der anderen Ecke kauernd, in ein Gespräch zu kommen versuchen; b) heftig mit Bruno knutschen, um sich eine „Gegenleistung” zu verschaffen; c) mehr? (Das Telefon klingelt.) Das Klingeln des Telefons ließ meinen Gedankenfaden abreißen. Es stand auf dem Flur, hatte aber eine extra lange Schnur. Noch während des ersten Klingelns eilte Wilma aus dem Bad und ging dran. Wilma ging eigentlich immer dran.
WILMA (statt mit dem Bademantel jetzt mit einem Spitzenslip bekleidet, die Haare aufgewickelt und die rechte Hand fertig lackiert, ins Telefon). Halloo? – Jonney? – wo bist du denn? – … – Xyzanne? – … – nee, die kann jetzt nicht –...
| Erscheint lt. Verlag | 3.6.2025 |
|---|---|
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Märchen / Sagen |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Aquae Mattiacorum • Hale-Bopp • Komet • Legende • Rheingau-Taunus • Tagebuchroman • Zazona |
| ISBN-13 | 9783819725364 / 9783819725364 |
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