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Das Versprechen der Medica (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
314 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
9783841234223 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Versprechen der Medica - Gerlinde Friewald
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Das Jahr 65 vor Christus: Delia ist eine junge Ärztin an der berühmtesten Bildungsstätte der bekannten Welt - dem Museion in Alexandria. Als sich eine Ärzte-Delegation aus Pergamon ankündigt, wird ihr geregeltes, von der Medizin bestimmtes Leben völlig durcheinandergebracht. Noch ahnt Delia nichts von dem Netz aus Intrigen, Verrat und einem weit zurückliegenden Geheimnis, in dessen Zentrum die berühmten Schriften ihres verstorbenen Vaters stehen.

Was geschah vor 27 Jahren in dieser stürmischen Nacht auf der griechischen Insel Delos? Und welche Rolle spielen die Ärzte aus Pergamon? Allem voran der imposante Römer Marcus, in den sich Delia wider jede Logik verliebt ...



Die Passion für Literatur begleitet die deutsch-österreichische Bestsellerautorin Gerlinde Friewald seit ihrer Kindheit, die sie im Süden Wiens in Österreich verbrachte. Leserinnen und Leser begeistert Gerlinde Friewald mit spannungsgeladenen Inhalten, facettenreichen Figuren und einer feingezeichneten Sprache. Unter ihrem Klarnamen widmet sie sich voller Leidenschaft der Spannungsliteratur und historischen Romanen. Als Olivia Anderson vereint Gerlinde Friewald ihre Leidenschaft für Geschichten über Liebe und Freundschaft sowie ferne Länder, die ihr ans Herz gewachsen sind. Als Dozentin für Kreatives Schreiben gibt sie ihr Wissen weiter. Gerlinde Friewald lebt heute mit ihrer Familie im Süden Wiens.

V

Adelphos


Seit die Kopien seiner Asklepios–Schriften aus dem Tempel verschwunden waren, wurde Adelphos regelrecht bevölkert. Jeder auch nur im Ansatz bedeutende Mann auf Delos wollte mit ihm reden und seine Meinung hören. Seit einer Woche war er sogar gezwungen, den Unterricht auszusetzen. Mit den ständigen Unterbrechungen konnte er seine Lehreinheiten nicht gewissenhaft und in Ruhe durchführen.

Wie ein Lauffeuer war die Kunde umgegangen, und bald hatte sich eine Eigendynamik entwickelt, die Adelphos mit Erstaunen, Sorge und einem Hauch von Hoffnung verfolgte. Jeder hatte etwas Besonderes gesehen und wusste mehr als sein Nachbar zu berichten. In einem Punkt aber herrschte Einigkeit: Kein menschliches Wesen wäre imstande gewesen, ein derart umfangreiches Werk innerhalb einer einzigen Nacht zu entwenden.

Apollon höchstpersönlich musste an den Ort seiner Geburt zurückgekehrt sein und die Papyri an sich genommen haben. Wohl aufgrund ihres Namens gingen die Mutmaßungen so weit, dass die Schriftrollen in Wahrheit für Asklepios, den Gott der Heilkunst, vorgesehen waren – sozusagen ein Geschenk des Vaters an den Sohn.

Was Adelphos in dem ganzen Aufruhr am meisten verblüffte, war die Selbstverständlichkeit, mit der das Verschwinden seines Schülers Zenon erklärt wurde. Apollon hatte den wunderschönen begabten Jüngling während seines Aufenthalts hier entdeckt und kurzerhand mitgenommen. Als wäre der Gott einfach so über die Insel spaziert und hätte Zenon eingesammelt wie eine Muschel am Strand. Das war doch alles zusammen nur lächerlich!

Ein Klopfen riss Adelphos aus seinen Gedanken. Bereits im nächsten Moment wurde die Tür aufgezogen, und Despoina betrat gefolgt von Leonides, dem obersten Apollon–Priester, seinen Arbeitsraum. Noch nie hatte ihm der Mann einen Besuch abgestattet. Gab es etwas zu besprechen, wurde er in den Tempel zitiert.

Adelphos verneigte sich. »Ehrwürdiger Leonides …«

»Wir haben zu reden«, sagte der Apollon–Priester knapp und wies Despoina mit einem kaum merklichen Zeichen an, zu verschwinden.

Adelphos nickte ihr zu, woraufhin sie auf der Stelle den Raum verließ und die Tür hinter sich zuzog.

Ungefragt setzte sich Leonides auf den freien Stuhl neben Adelphos. »Ich hörte, dass du sehr zurückhaltend antwortest, wenn dich jemand auf die besondere Wertschätzung Apollons anspricht, die uns zuteilwurde. Erkläre mir den Grund.«

Adelphos strich sich über das Kinn und senkte den Blick. Es widerstrebte ihm, diesen Mann anzulügen. Aber durfte er es wagen, seinen inneren Zwiespalt vor dem Vertreter Apollons offen darzulegen? Womöglich würde er damit den Gott erzürnen oder – vielleicht noch schlimmer – seine Priester gegen sich aufbringen.

»Ich bin Wissenschaftler«, murmelte er schließlich. »Es gibt einige … Ungereimtheiten, und viele Fragen sind offen.«

»Ach ja? Und welche?«

Wieder benötigte Adelphos eine Weile, bis er antwortete. »Nun, beispielsweise wäre es ohne Probleme machbar gewesen, die Schriftrollen binnen einer Nacht fortzuschaffen. Ich habe es durchgerechnet. Fünf oder sechs Männer hätten dafür ausgereicht.« Er hüstelte. »Was ist mit den Priestern, die im Tempel schliefen, und den Wachen? Warum treten die nicht auf und berichten, was sie in dieser Nacht gesehen haben? Die Angelegenheit mit meinem Schüler Zenon erscheint mir ebenfalls unlogisch. Verzeih mir die Anmaßung, aber hätte Apollon nicht eher mich mitgenommen? Ich trage sämtliches Wissen über die Naturheilkunde in mir und habe die Asklepios–Schriften verfasst.«

Leonides wischte Adelphos’ Worte mit einer schnellen Handbewegung weg und runzelte die Stirn. »Gefallen dir der unvermutete Ruhm und die besondere Anerkennung?«

Die sanfte Stimme des Priesters passte so gar nicht zu dem grimmigen Gesichtsausdruck. Dies waren Schmeichelei und Drohung zugleich. »Würden die Umstände nicht meine Arbeit behindern, natürlich sehr«, sagte Adelphos wahrheitsgemäß. »Es ist eine große Ehre für mich, derart gewürdigt zu werden.« Er wiegte den Kopf. »Trotzdem werde ich nicht gegen die Vernunft sprechen, wenn jemand meine ehrliche Meinung hören will.«

»Und wenn … du es doch tätest?«

Mischte sich nun auch noch Tücke in das Verhalten des Priesters? In Windeseile versuchte Adelphos, seine Empfindungen und die Fakten in Einklang zu bringen. Jedenfalls musste er äußerst achtsam vorgehen, um nicht zu einem Opfer der seltsamen Geschehnisse zu werden. Es wäre ein immenser Fehler, die Macht der Priesterschaft zu unterschätzen.

Adelphos faltete die Hände und beugte sich einen Tick vor. »Leonides, wir kennen einander seit vielen Jahren, und du weißt, welch treuer Diener Apollons ich bin.« Er setzte ein reserviertes Lächeln auf und fügte hinzu: »Dass ich außerdem alles für meine Asklepios–Schriften machen würde, ist genauso wenig ein Geheimnis für dich.«

»Gut. Bewahre diesen Standpunkt wie einen Schatz in deinem Gedächtnis.« Leonides nickte sichtlich zufrieden. »Ab sofort unterstützt du aktiv die Hypothese von Apollons Besuch im Tempel. Nicht eine Menschenseele darf sich über deine Zurückhaltung wundern oder gar neugierige Fragen stellen.«

»Hypothese, keine Tatsache?« So unüberlegt Adelphos die Worte ausgesprochen hatte, wähnte er sich endlich dichter an der Wahrheit. Die verkrampfte Haltung des Priesters war unmissverständlich.

»Was ich dir jetzt offenbare, Arzt, unterliegt strengster Geheimhaltung«, zischte Leonides. »Erwähnst du das Geheimnis je einer anderen Person gegenüber, ist dein Leben und das deiner Familie verwirkt – sei dir dessen gewiss.« Kurz pausierte er. »Wir haben sowohl die Priester als auch die Wachen ermordet aufgefunden, und neben den Papyri sind Schätze aus einem Lagerraum verschwunden. Apollons Begeisterung für die Asklepios–Schriften dient unserem Ansehen – die Gläubigen werden im Frühling herbeiströmen –, Mord und Diebstahl hingegen würden sie bloß abschrecken. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die tragischen Details für uns zu behalten.«

Adelphos brauchte einen Moment, um die Informationen in ihrer gesamten Tragweite zu begreifen. »Dann habt ihr also …?«

»Die Geschichte erfunden und verbreitet? Ja, genau das haben wir.«

Jäh erfasste Adelphos ein Schwindel. Zweifellos erlangte er durch dieses Ereignis einen Bekanntheitsgrad, den er sich sonst nur erträumen könnte. Doch welchen Preis hatte er dafür zu zahlen? War es überhaupt möglich, mit einer solchen Lüge weiterhin Stolz auf sich und die Asklepios–Schriften zu empfinden?

Ein Schauer rann über seinen Rücken, als er sich die unverhohlene Drohung vergegenwärtigte. Was brachte es ihm, seine Ehre zu behalten, wenn er tot war? Und nicht nur er befand sich in Gefahr. Traf er die falsche Entscheidung, landete seine Familie gleich mit ihm in der Unterwelt.

Mit einem tiefen Seufzer straffte Adelphos die Schultern und blickte dem Priester direkt in die Augen. »Ich werde tun, was du wünschst.«

***

Fünf Jahre nach dem Verschwinden der Asklepios–Schriften aus dem Tempel des Apollon fielen die Einwohner der Insel Delos dem Feldherrn Menophanes im Mithridatischen Krieg zum Opfer. Der Heerführer kannte keine Gnade, tötete oder versklavte die schutzlosen Menschen, plünderte und zerstörte – auch das Heiligtum Apollons. Delos erholte sich nie wieder von diesem Schlag.

Adelphos und seine Familie lebten zu dieser Zeit längst an einem anderen Ort. Gesandte des ägyptischen Palasts hatten von der Geschichte des herabgestiegenen Gottes gehört und dem Herrscher von den Asklepios–Schriften berichtet. Ptolemaios, ständig auf der Suche nach Wissenschaftlern für sein Museion, holte Adelphos daraufhin an diese berühmteste Bildungsstätte der bekannten Welt. Mit im Gepäck befanden sich die originalen Schriftrollen, ein weiterer Schatz für die Bibliothek in Alexandria. ...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2025
Reihe/Serie Die große Medica Saga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ägypten • Altes Rom • Antike • Ärztin • Cäsar • Historischer Roman • Medica • Medicus • Medizin • Römer • Starke Frau • weibliche Heldin
ISBN-13 9783841234223 / 9783841234223
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