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Unbroken Soul & The Marriage Deal & Desire for Revenge (eBook)

Drei Dark Romances in einem Band

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
1009 Seiten
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-69090-306-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unbroken Soul & The Marriage Deal & Desire for Revenge - Sanja Kellath
Systemvoraussetzungen
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Du gehörst ihm. Nur ihm. Mit allem, was dazu gehört.
Drei prickelnde Dark Romances für verführerisch-fesselnde Lesestunden

Unbroken Soul
In meinem Leben gibt es nicht viel Gutes außer meiner besten Freundin Ella. Als sie verschwindet, versuche ich sie zu finden und gerate dabei in die Fänge von Dante, einem eiskalten Mörder und angehenden Mafiaboss. Eigentlich müsste ich längst unter der Erde liegen, aber Dante Marino hat eine andere Lösung für mich. Er erklärt mich zu seinem Besitz. Zerrt mich in sein Leben, in sein Bett und unter seinen Schutz. Er bringt meinen Körper zum Summen, erweckt ihn zum Leben. Aber da ist immer noch die Angst um meine beste Freundin und die Erinnerung an meine dunkle Vergangenheit. Kann ich Dante entkommen und Ella finden oder werde ich dabei von den Dämonen eingeholt, die ich längst hinter mir glaubte?

 

The Marriage Deal
Mein eigentlich geordnetes Leben wird aufgewühlt, als Schuldeneintreiber in meinem kleinen Londoner Café auftauchen und meinen untergetauchten Bruder suchen. Sie lassen mir die Wahl, dessen Schulden abzubezahlen oder … Weiter will ich gar nicht denken! Doch ich kann mein Glück kaum fassen, als einer der Stammgäste mir seine Hilfe anbietet. Alexander verlangt eine Gegenleistung: Ich soll für ein Jahr seine Frau werden … mit anschließender Scheidung. Ich sträube mich innerlich davor, mich in Alexanders Hände zu begeben, doch ich habe keine andere Wahl, als mich auf den Deal mit dem heißen Millionär einzulassen.

 

Desire for Revenge
Als meine große Liebe Cole im Gerichtssaal zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wird, reicht ein Blick in seine eiskalten Augen, um zu wissen, dass er mir nie verzeihen wird. Er wird mich für meinen Verrat bezahlen lassen. Um seinem Zorn zu entkommen, bleibt mir nichts anderes übrig als zu fliehen. Zweieinhalb Jahre später holt mich die Vergangenheit wieder ein: Die Zeit seiner Rache ist gekommen. Zurück in Coles Haus muss ich schmerzhaft einsehen, dass alles, was uns einst verband, ausgelöscht ist. All seine Demütigungen ertrage ich in der Hoffnung, dass er mir irgendwann zuhört und versteht, warum ich damals so gehandelt habe. Denn Cole kennt nicht die ganze Wahrheit. Nur wie lange kann ich noch durchhalten, bevor er mich endgültig zerbricht?

Erste Leser:innenstimmen
„Leidenschaftliches Dark Romance Bundle mit viel Spannung und Leidenschaft.“
„Prickelndes, kurzweiliges Lesevergnügen.“
„Fans von Mafia und Millionaire Romances kommen hier voll auf ihre Kosten!“
„Spannend, romantisch, mitreißend!“



<p>Sanja Kellath ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mit ihrer Familie im beschaulichen Schwabenland lebt. Schon fr&uuml;h entdeckte sie ihre Freude und Leidenschaft an B&uuml;chern und am Schreiben. Neben Romance liegen ihr auch Thriller und Fantasy am Herzen.&nbsp;</p>

<h2>Kapitel 1</h2> <h2 id="jule">Jule</h2> <p>Ich rannte durch die Dunkelheit von Boston. Meinen Hoodie hatte ich weit ins Gesicht gezogen, w&auml;hrend meine F&uuml;&szlig;e fast ger&auml;uschlos &uuml;ber den Asphalt flogen und den Boden kaum ber&uuml;hrten. Es war meine allt&auml;gliche Joggingrunde durch den menschenleeren Park, entlang der Einkaufsstra&szlig;e hinunter zum Hafen und wieder zur&uuml;ck.</p> <p>Zum Ende hin erh&ouml;hte ich mein Tempo. Ich sprintete so schnell, dass der brennende Schmerz meiner Muskeln und Lunge alles war, worauf ich mich konzentrierte.</p> <p>Um diese Uhrzeit begegnete ich nur noch vereinzelt Menschen. Einige gingen zur Morgenschicht oder kamen gerade von der Arbeit nach Hause. Mein Puls raste, aber dieses Gef&uuml;hl gab mir etwas &hellip; es lie&szlig; mich wieder etwas sp&uuml;ren. Erst, wenn mein K&ouml;rper restlos ausgepowert war, fand mein Geist endlich zur Ruhe und es half mir f&uuml;r ein paar Stunden Schlaf zu finden. Albtraumfrei.</p> <p>Verschwitzt erreichte ich das kleine Appartementhaus, das seit drei Jahren mein neues Zuhause war.</p> <p>Im Sprint nahm ich die Treppe bis in den achten Stock, zerrte den Schl&uuml;ssel aus der Innentasche meiner Leggings und &ouml;ffnete die Haust&uuml;r. Kaum war diese wieder mit einem Klicken ins Schloss gefallen, sperrte ich die T&uuml;r ab und sicherte sie mit dem zus&auml;tzlich angebrachten Riegel. Erst dann trat ich in den Wohnbereich, zog meine verschwitzten Sachen aus und warf sie in den W&auml;schekorb.</p> <p>Ich wartete, bis das Duschwasser hei&szlig; genug war, und stellte mich unter den Strahl. Allm&auml;hlich entspannten sich meine verh&auml;rteten Muskeln und mit ihnen, relaxte auch ich. Als ich mit dem Duschen fertig war, drehte ich den Wasserhahn zu und stieg aus der Dusche.</p> <p>Eingewickelt in ein kuscheliges Badehandtuch rubbelte ich mir meine Haare trocken.</p> <p>Im Dunkeln lief ich zu dem kleinen Schlafzimmer, das mittlerweile zu meinem Bereich geworden war. Genau genommen, seit der Nacht, in der ich unangek&uuml;ndigt vor Ellas T&uuml;r aufgetaucht war und sie mich nicht mehr wegschicken konnte &hellip; ein zerbrochenes, gebrandmarktes H&auml;ufchen Angst.</p> <p>In dem Zimmer gab es nicht viel Pers&ouml;nliches. Wenn man mit fast nichts ankommt und nicht wei&szlig;, wie lange man bleiben kann, h&auml;uft man eben keine Reicht&uuml;mer an.</p> <p>Ich angelte nach einer Jogginghose und einem Kapuzenpulli und zog mich an. Bevor ich in die K&uuml;che lief, schlich ich zu Ellas Zimmert&uuml;r und &ouml;ffnete sie leise. Ein kurzer Blick und ich sah erleichtert zu meiner Freundin, die quer &uuml;ber dem Bett in einem Wirrwarr aus Decken und Gliedma&szlig;en lag und schlief. Ein wenig beneidete ich sie um ihren tiefen, festen Schlaf. Wenn mich nachts die D&auml;monen meiner Vergangenheit heimsuchten, ging ich joggen.</p> <p>Im K&uuml;hlschrank fand ich eine Cola und ein Sandwich, das mir Ella vor dem Schlafengehen gemacht haben musste. L&auml;chelnd nahm ich es heraus und trug alles zur Couch. Der Mond erhellte unsere Wohnung zwar nur sp&auml;rlich, aber ich genoss die Ruhe der Nacht. Andere hassten die Dunkelheit, die Finsternis. Aber f&uuml;r mich war sie Segen und Fluch zugleich. Auf der einen Seite machte sie mich unsichtbar, auf der anderen wurde ich gezwungen, mich der Angst vor ihr jeden Tag aufs Neue zu stellen. Mittlerweile hatte ich gelernt, damit umzugehen. Angst machte mich nicht mehr klein, sondern st&auml;rker. Die Schw&auml;rze der Nacht war zu meinem Freund, zu einem Teil von mir geworden. Wenn ich tags&uuml;ber sichtbar f&uuml;r jedermann war, konnte ich wenigstens die Nacht f&uuml;r meine Zwecke nutzen. Die Schatten verbargen nicht nur die Monster, sondern auch mich. Ich konnte darin wandeln, ohne &uuml;ber die Schulter schauen zu m&uuml;ssen; ohne Bedenken, dass mich jemand erkannte oder dass <i>er</i> pl&ouml;tzlich vor mir stand.</p> <p>Hungrig biss ich in das Sandwich. Ellas Sandwiches waren einfach die Besten, daran gab es keinen Zweifel. Ich zog die Wolldecke &uuml;ber meinen K&ouml;rper und schaltete den Fernseher ein.</p> <p>&nbsp;</p> <p>&raquo;Jule! Jule!&laquo;, weckte mich Ellas Stimme. &raquo;Aufwachen, du Schlafm&uuml;tze!&laquo;</p> <p>Hundem&uuml;de zog ich die Decke &uuml;ber meinen Kopf. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, wann ich in mein Bett gekrochen war, aber meinen m&uuml;den Knochen nach zu urteilen, war die Nacht wieder extrem kurz gewesen.</p> <p>&raquo;Wie kann man in der Fr&uuml;h so gut gelaunt sein?&laquo;, meckerte ich vor mich hin, als mir Ella die Decke wegzog.</p> <p>&raquo;Fr&uuml;h&laquo;, prustete sie los. &raquo;Es ist acht Uhr und ich muss zur Uni. Du wolltest, dass ich dich wecke, wenn ich gehe. Also motz mich jetzt nicht an.&laquo;</p> <p>Ich strich mir die widerspenstigen Locken aus dem Gesicht und sah zu meiner Freundin. Diese stand mit einem L&auml;cheln vor mir, ihre blonden Haare legten sich wie Seide um ihr h&uuml;bsches Gesicht. Sie war eine Elfe &hellip; zart &hellip; sch&ouml;n &hellip; und unschuldig.</p> <p>Ein warmes Gef&uuml;hl stieg in mir hoch. Ella war meine Rettung. Sie war das Beste, was in meinem kaputten Leben noch vorhanden war.</p> <p>&raquo;Warte, bin gleich fertig.&laquo; G&auml;hnend krabbelte ich aus dem Bett.</p> <p>&raquo;Ich hab nicht mehr viel Zeit, sonst komm ich zu sp&auml;t und mein Prof rei&szlig;t mir den Hintern auf.&laquo;</p> <p>&raquo;Ja, ich beeil mich ja schon.&laquo;</p> <p>Ungeduldig tippelte sie von einem Fu&szlig; auf den anderen und beobachtete mich dabei, wie ich in eine Jeans schl&uuml;pfte und mir einen Pulli &uuml;berzog. Meine Standardkleidung. Locker, l&auml;ssig und unauff&auml;llig. Ich eilte ins Bad, putzte mir die Z&auml;hne und versuchte, meine Locken zu b&auml;ndigen, die mir wild vom Kopf abstanden und bis zur Schulter reichten. Im Gehen zog ich meine Sneaker an und angelte nach meiner Lederjacke.</p> <p>&nbsp;</p> <p>&raquo;Fertig!&laquo;</p> <p>&raquo;Jule, du musst das nicht tun&laquo;, sagte Ella mir zum wiederholten Male, als wir auf die Stra&szlig;e traten und den Weg Richtung Uni einschlugen. Ich hakte mich bei ihr unter.</p> <p>&raquo;Ich wei&szlig;, aber ich tu das gerne!&laquo;</p> <p>Seit Ella mir gebeichtet hatte, dass sie auf dem Weg zur Uni an ein paar &uuml;blen Ecken vorbei musste und ihr das Angst machte, begleitete ich sie, wenn es meine Zeit zulie&szlig;. Es fuhren von unserem Stadtteil aus auch Busse in Richtung Uni, aber sie machten einen Umweg von ein paar Haltestellen und man musste zwei Mal umsteigen, was viel Zeit kostete. Durch den Park entlang der Hafenmauer, betrug der Fu&szlig;weg nur eine halbe Stunde. Als wir den Stra&szlig;enabschnitt passierten, vor dem sich Ella f&uuml;rchtete, musste ich innerlich grinsen. Wenn sie w&uuml;sste, dass ich hier fast jede Nacht vorbei joggte, w&uuml;rde sie mich f&uuml;r verr&uuml;ckt erkl&auml;ren. Aber nachts unterschieden sich die dreckigsten Pl&auml;tze nicht mehr so stark von den anderen. In der Nacht waren eben alle Katzen grau.</p> <p>&raquo;Bis wann gehen deine Vorlesungen heute?&laquo;</p> <p>&raquo;Ich treffe mich danach noch mit ein paar Kommilitonen zum Lernen in der Bibliothek. In zwei Wochen stehen Pr&uuml;fungen an und ich muss noch einiges aufholen und nacharbeiten.&laquo;</p> <p>&raquo;Soll ich dich dann dort abholen oder bringt dich jemand heim?&laquo;</p> <p>&raquo;Ich denke, Harper wird mich mitnehmen und bei uns zu Hause absetzen.&laquo;</p> <p>&raquo;Gut, aber wenn nicht, schreib mir kurz. Mr. Wang hat sicher nichts dagegen, wenn ich ein wenig l&auml;nger Pause mache.&laquo;</p> <p>Seit einem Jahr arbeitete ich nun schon f&uuml;r Mr. Wang in der W&auml;scherei. Er war ein netter, alter Kauz, der Verst&auml;ndnis hatte, wenn ich mal kurzfristig verschwand, um Ella abzuholen. Die Zeit, die ich fehlte, zahlte er nat&uuml;rlich nicht, aber er machte auch keinen Aufstand deswegen und das war mir recht.</p> <p>&raquo;N&auml;chstes Jahr&laquo;, sagte Ella und knuffte mir in die Seite, &raquo;kommst du zu mir auf die Uni.&laquo;</p> <p>&raquo;Warten wir es ab.&laquo;</p> <p>Wir waren vor den Toren der Universit&auml;t angekommen und ich winkte Ella kurz zu, bevor sie in dem riesigen Geb&auml;ude verschwand. Es war eine bekannte Uni an der Ostk&uuml;ste und Ella liebte sie. Auch wenn sie immer wieder erkl&auml;rte, dass ich ebenfalls auf die Uni gehen sollte, machte ich mir keine Hoffnungen. Ich hatte zwar vor einem Monat an der Abendschule meinen Schulabschluss nachgeholt und als Klassenbeste abgeschlossen, w&uuml;rde mir aber niemals die Geb&uuml;hren f&uuml;r die Uni leisten k&ouml;nnen. Doch das verriet ich Ella nicht, denn dann w&uuml;rde sie wahrscheinlich ihre Eltern fragen. Aus diesem Grund schwieg ich. Ich wollte niemandem auf der Tasche liegen, schon gar nicht Ella. Sie hatte schon so viel f&uuml;r mich getan und &uuml;bernahm auch die meisten Kosten. Sie lie&szlig; mich mehr oder weniger umsonst bei sich wohnen und bei dem Wenigen, was ich zu unserem Lebensunterhalt beitrug, war es eher die Geste, die z&auml;hlte, nicht das Geld an sich.</p> <p>Das Dreizimmer-Appartement hatten ihre Eltern gekauft, als sie die Zusage f&uuml;r den Studienplatz erhalten hatte. Sie wollten, dass sich ihre Tochter auf das Studium konzentrieren konnte und trotzdem noch Zeit f&uuml;r das Leben au&szlig;erhalb des Campus hatte. Ella war mit liebevollen und wohlhabenden Eltern gesegnet. Sie brauchte sich nie Sorgen um Geld zu machen. Ich kannte ihre Familie seit der Grundschule, als meine Welt noch in Ordnung gewesen war. Als Kinder hatten wir in der gleichen Nachbarschaft gewohnt und waren unzertrennlich gewesen. Auf Geburtstagsfeiern waren wir nur gegangen, wenn wir beide eingeladen worden waren &ndash; als Kombipaket.</p> <p>Nach dem Tod meines Vaters hatte sich mein Leben allerdings radikal ge&auml;ndert, als meine Mutter beschloss, alles zu verkaufen um in eine andere Stadt, in einen anderen Bundesstaat, zu ziehen. Ein kompletter Neuanfang, f&uuml;r sie und zwangsweise auch f&uuml;r mich.</p> <p>Ein St&uuml;ck weit beneidete ich Ella darum, was sie noch hatte und ich nicht. Aber es war nicht die Art Neid, die einen innerlich zerfra&szlig;, sondern eher die, die einem traurig bewusst machte, was man selbst nicht mehr besa&szlig;.</p> <p>Ich g&ouml;nnte ihr es, denn wenn es jemand verdient hatte so umsorgt und geliebt zu werden, dann war das Ella mit ihrem reinen Herzen.</p> <p>Ich hingegen &hellip; Ich wischte die d&uuml;steren Gedanken beiseite und drehte mich um.</p> <p>Mit ein paar Minuten Versp&auml;tung &ouml;ffnete ich die T&uuml;r zu Mr. Wangs Waschsalon und begr&uuml;&szlig;te den alten Chinesen freundlich. Z&uuml;gig band ich mir die Sch&uuml;rze um und machte mich an die Arbeit.</p> <h2 id="dante">Dante</h2> <div class="no-initial"> <p>Ich hing gerade &uuml;ber den B&uuml;chern, als jemand in mein B&uuml;ro st&uuml;rmte. Es war Killian.</p> </div> <p>&raquo;Dante, wir haben ein Problem!&laquo; Sein w&uuml;tender Gesichtsausdruck sprach B&auml;nde. Irgendetwas oder jemand musste ihn gewaltig auf die Palme gebracht haben.</p> <p>&raquo;Was?&laquo;, bellte ich ihn ungehalten an. Ich konnte es nicht leiden, wenn jemand, egal aus welchem Grund, in mein B&uuml;ro geprescht kam, ohne anzuklopfen, und ohne mir den n&ouml;tigen Respekt zu erweisen. Und Killian &uuml;berspannte den Bogen seit Kurzem extrem und wissentlich. Er hatte es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht, meinen Geduldsfaden auf eine harte Probe zu stellen. Doch bald w&uuml;rde er rei&szlig;en, und zwar vollends.</p> <p>&raquo;Wir haben eine Ratte an Bord.&laquo;</p> <p>&raquo;Das musst du mir schon genauer erkl&auml;ren, Killian.&laquo; Ver&auml;rgert starrte ich ihn an. Eine solche Anschuldigung warf man nicht einfach so in den Raum. Loyalit&auml;t entschied in unserem Gesch&auml;ft schlie&szlig;lich &uuml;ber Leben und Tod. Nur derjenige, der loyal zur Familie war, geh&ouml;rte dazu und bekam den n&ouml;tigen Schutz.</p> <p>&raquo;Heute Nacht wurde eine weitere unserer Lieferungen abgefangen.&laquo;</p> <p>&raquo;Eine <i>weitere</i> Lieferung?&laquo;</p> <p>&raquo;Eine vor zwei Tagen und nun die heutige!&laquo;</p> <p>&raquo;Und wieso erfahre ich erst jetzt davon?&laquo;, schnauzte ich ihn erbost an. Damit war uns nicht nur viel Geld verloren gegangen, sondern ebenso Ansehen bei unseren Kunden. Warum erfuhr ich erst so sp&auml;t davon? Es w&auml;re seine Aufgabe gewesen, mich unverz&uuml;glich dar&uuml;ber zu informieren. Seine Alleing&auml;nge gingen mir mittlerweile m&auml;chtig auf die Nerven. Kaum, dass der Boss f&uuml;r ein paar Wochen nicht anwesend war, meinte Killian, er k&ouml;nnte machen, was er wollte und versuchte zugleich meine Autorit&auml;t zu untergraben. Er war offenbar zu sehr von sich selbst &uuml;berzeugt. Er wollte allen zeigen, wie toll er war und dass er der bessere Underboss von uns beiden w&auml;re. Bei seinen Versuchen, Probleme auf eigene Faust zu l&ouml;sen, scheiterte er allerdings meistens und verursachte letzten Endes nur noch mehr Probleme und noch mehr Chaos. Diese beiden verkackten Lieferungen bewiesen das eindeutig. Gl&uuml;ck im Ungl&uuml;ck &hellip; es handelte sich nur um zwei kleinere Lieferungen. Das Ganze war zwar &auml;rgerlich, aber in unseren B&uuml;chern immerhin kein Riesenverlust.</p> <p>Ich sah ihn kalt an und &uuml;berlegte, welche Schritte ich gegen Killian unternehmen sollte. Was er hier gerade abzog, war &uuml;bergriffig und er machte dabei noch nicht einmal einen Hehl daraus, dass er liebend gerne meinen Platz einnehmen w&uuml;rde.</p> <p>&raquo;Beim ersten Mal dachte ich noch, dass es ein Zufall war &hellip;&laquo;, meinte Killian zerknirscht.</p> <p>&raquo;&hellip; bei einem zweiten Mal kann man nicht mehr von Zufall sprechen&laquo;, erg&auml;nzte ich mit frostiger Stimme. &raquo;Wieso hast du mir das nicht direkt nach dem ersten Mal erz&auml;hlt?&laquo;</p> <p>Er zuckte mit den Schultern und grinste d&auml;mlich. Am liebsten w&uuml;rde ich ihm jetzt die Fresse polieren, und ihm das d&uuml;mmliche Grinsen aus dem Gesicht schlagen, doch ich sch&uuml;ttelte nur genervt den Kopf. Geduldig &ouml;ffnete ich die Kn&ouml;pfe meiner schwarzen Hemds&auml;rmel und krempelte sie hoch &hellip; vorsichtshalber, falls ich meine Wut nicht im Griff h&auml;tte und gleich jemandem zu nahekommen m&uuml;sste.</p> <p>&raquo;Ich war besch&auml;ftigt mit den M&auml;nnern der Rigg-Br&uuml;der.&laquo;</p> <p>&raquo;Wieso? Was haben die denn mit dem Vorfall zu tun?&laquo;</p> <p>&raquo;Das wei&szlig; ich noch nicht, aber sie verticken seit Kurzem Zeug in meinem Revier.&laquo;</p> <p>&raquo;In <i>deinem</i> Revier? Soso.&laquo; &Auml;rgerlich zog ich eine Augenbraue hoch. Meine Wut kochte langsam aber sicher &uuml;ber. &Auml;u&szlig;erlich war ich allerdings die Ruhe in Person, was ganz gef&auml;hrlich war.</p> <p>&raquo;&hellip; unserem Revier&laquo;, verbesserte er sich hastig. Leider einen Tick zu sp&auml;t, meiner Meinung nach.</p> <p>&raquo;Wer war verantwortlich f&uuml;r die beiden Lieferungen?&laquo; Das war eine rhetorische Frage, deren Antwort mir nat&uuml;rlich bereits bekannt war, denn in diesem Laden passierte normalerweise nichts ohne mein Wissen. Normalerweise. Den Verlust der ersten Lieferung hatte man mir wohl absichtlich verschwiegen.</p> <p>&raquo;Ich! Und, was gedenkst du jetzt zu tun?&laquo;, blaffte mich Killian an.</p> <p>Ganz schlecht. Mein Zorn ihm gegen&uuml;ber wuchs sek&uuml;ndlich. Ich erhob mich aus meinem Stuhl und umrundete gewohnt l&auml;ssig meinen Arbeitsplatz. Mit einer geschmeidigen Bewegung, die er nicht hatte kommen sehen, nagelte ich ihn an der n&auml;chsten Wand fest. Meine Hand umschloss seine Kehle und ich dr&uuml;ckte zu. Seine Augen quollen vor &Uuml;berraschung und Furcht hervor. Ja, er sollte sich vor mir f&uuml;rchten!</p> <p>&raquo;Du wagst es, mir wichtige Informationen vorzuenthalten, st&uuml;rmst ungefragt in mein B&uuml;ro und besitzt dann noch die Frechheit, mir eine solch unversch&auml;mte Frage zu stellen?&laquo;</p> <p>Meine Stimme war eisig und ruhig. Jeder andere h&auml;tte sich zwischenzeitlich eingepisst, denn wenn ich richtig w&uuml;tend wurde, war das wie die Ruhe vor dem Sturm &ndash; und den &uuml;berlebten die wenigsten. Auch Killian nicht.</p> <p>&raquo;Sorry, Boss. Ich &hellip;&laquo;, kr&auml;chzte er und krallte sich an meinen Unterarmen fest. Sein Gesicht glich gerade der Farbe einer reifen Tomate und sein Blick wurde hektisch. Ich lie&szlig; ihn zappeln, bis seine Augen tr&uuml;b und w&auml;ssrig wurden. Erst dann lockerte ich den Griff ein wenig. Hustend sog er die Luft ein.</p> <p>&raquo;&hellip; du?&laquo;, fragte ich s&uuml;ffisant.</p> <p>&raquo;Ich &hellip; Es tut mir leid&laquo;, keuchte er reum&uuml;tig.</p> <p>&raquo;Dann wei&szlig;t du ja jetzt, wie du mir das n&auml;chste Mal unter die Augen zu kommen hast.&laquo;</p> <p>Killian nickte hastig und rieb sich die schmerzende Kehle, als ich meine H&auml;nde ganz von ihm l&ouml;ste. Der rote Abdruck an seinem Hals w&uuml;rde ihn die n&auml;chsten Tage noch an den Vorfall erinnern.</p> <p>&raquo;Und Killian&laquo;, schoss ich ihm entgegen. &raquo;Letzte Verwarnung. &Uuml;berreiz mich nicht!&laquo;</p> <p>Er hob abwehrend und beschwichtigend die H&auml;nde, aber tief im Innersten wusste ich, dass er es nicht ernst meinte. Ich musste Killian im Auge behalten, denn meine Instinkte schrien, dass er zu einem Problem wurde, und mein Bauchgef&uuml;hl hatte mich noch nie im Stich gelassen.</p> <p>&raquo;Schick mir Gregor hoch.&laquo;</p> <p>Keine drei Minuten sp&auml;ter tauchte Killian mit Gregor auf. Dieses Mal klopfte er und sie warteten auf mein Okay, bevor sie eintraten. Ich grinste Killian an und wandte mich dann an meinen engsten Vertrauten und Freund.</p> <p>&raquo;Was wissen wir &uuml;ber die Rigg-Br&uuml;der?&laquo;</p> <p>&raquo;Dass sie gar keine Br&uuml;der sind&laquo;, feixte Gregor. Mein Freund war doch immer f&uuml;r einen Scherz zu haben, egal ob daf&uuml;r gerade die passende Zeit war oder nicht. Dennoch konnte er eine Sekunde sp&auml;ter wieder todernst sein.</p> <p>&raquo;Gregor, beschissener Zeitpunkt f&uuml;r deine Witze!&laquo;</p> <p>&raquo;Okay. Soweit ich informiert bin, versuchen die Br&uuml;der gerade hier Fu&szlig; zu fassen. Es ist ein Abk&ouml;mmling des portugiesischen Kartells. Ihr Gebiet lag bisher weiter im S&uuml;den, doch jetzt wollen sie in den Osten erweitern. Bl&ouml;d nur, dass das zu unserem Gebiet geh&ouml;rt. Wir haben ihnen schon ein paar Warnungen zukommen lassen, aber anscheinend haben diese keine Wirkung gezeigt.&laquo;</p> <p>&raquo;Du kannst gehen.&laquo; Ich sah zu Killian hin&uuml;ber und machte eine abf&auml;llige Handbewegung in Richtung T&uuml;r. Kaum hatte er sich weggedreht, rief ich ihn noch einmal zu mir. &raquo;Killian, noch so ein Fehler und du findest dich im Keller wieder.&laquo;</p> <p>Killian funkelte mich an, stapfte aber wortlos aus dem Raum.</p> <p>Als er die T&uuml;r hinter sich zugeworfen hatte, wandte ich mich an Gregor, denn ihm vertraute ich zu hundert Prozent. Er war meine rechte Hand und mein bester Freund. Gregor und ich kannten uns von Kindesalter an, kamen aus dem gleichen schmutzigen Viertel und hatten die gleiche Schule besucht. Wir hatten R&uuml;cken an R&uuml;cken gegen die Gangs unserer Stra&szlig;en gek&auml;mpft und uns einen Namen gemacht. Eines Tages hatten wir jedoch den falschen Mann bestohlen, Francesco Morello, und waren unter seine Fittiche genommen worden. Obwohl ich nicht Morellos leiblicher Sohn war, hatte er mich stets wie sein eigenes Fleisch und Blut behandelt, von dem Augenblick an, als er uns von der Stra&szlig;e geholt hatte. Francesco lie&szlig; mir eine private Schulausbildung und Kampftraining zukommen. Gregor war Nutznie&szlig;er von dieser Verbindung und es war ihm gestattet worden, mit mir gemeinsam zu b&uuml;ffeln. Er war zum Soldaten ausgebildet worden. Einem Soldaten der italienisch-amerikanischen Mafia, der Morello-Familie. Mich nahm Morello noch h&auml;rter an die Kandare und lie&szlig; mich alle Stationen, von deren Erfahrungen ein guter Don profitieren w&uuml;rde durchlaufen. Ich sollte eines Tages sein Nachfolger werden. Vor knapp drei Jahren, als mein Vorg&auml;nger durch eine Kugel im Kopf das Zeitliche gesegnet hatte, ernannte er mich schlie&szlig;lich zu seinem Underboss. Seither t&auml;tigte ich, w&auml;hrend seiner Abwesenheit und in seinem Namen, alle Gesch&auml;fte des Morello-Clans mit Gregor an meiner Seite.</p> <p>Jeder zollte mir Respekt, und kannte meine unnachgiebige Art und H&auml;rte. Zuerst hatte mich Morello testen wollen, ob ich das Zeug dazu h&auml;tte in seine Fu&szlig;stapfen zu treten &ndash; ich hatte es ihm bewiesen. Mittlerweile &uuml;bertrug er mir die komplette F&uuml;hrung, wenn er fort war und das passierte immer &ouml;fter.</p> <p>Er war gesundheitlich angeschlagen und wollte daher in Zukunft etwas k&uuml;rzertreten. Die misstrauischen Stimmen unter den M&auml;nnern, die mich damals mit siebenundzwanzig Jahren als Underboss viel zu jung fanden, verstummten schnell. Ich hatte mich in Francescos und ihren Augen f&uuml;r diese Aufgabe mehr als f&auml;hig erwiesen, aber Neider gab es leider immer und &uuml;berall. Killian geh&ouml;rte eindeutig dazu. Er, der Sohn von Francescos Bruder, Giuliano Morello, sah sich als rechtm&auml;&szlig;iger Erbe dieses Stuhls und verpasste keine Gelegenheit zu zeigen, dass er scharf auf meinen Platz war. Er wollte sp&auml;ter selber Boss werden, was absolut l&auml;cherlich war, denn Killian war viel zu selbsts&uuml;chtig und unbeherrscht. Ausgehend von dem Problem mit den Lieferungen, konnte man sogar sagen, dass er noch nicht einmal ein guter Soldat war.</p> <p>&raquo;Killian wird langsam zum Problem&laquo;, sprach Gregor aus, was ich dachte.</p> <p>Ich nickte zustimmend. &raquo;Wusstest du von den beiden abgefangenen Lieferungen?&laquo;</p> <p>&raquo;Nein. War Killian nicht dieses Mal allein daf&uuml;r verantwortlich?&laquo;</p> <p>&raquo;Ganz genau. Aber er war anscheinend <i>zu besch&auml;ftigt</i> mir das mitzuteilen.&laquo;</p> <p>&raquo;Oha. Mit was denn? Einer seiner billigen Huren?&laquo;</p> <p>&raquo;Nein, mit den Rigg-Br&uuml;dern, die laut ihm in <i>sein</i> Revier eindringen.&laquo;</p> <p>&raquo;<i>Sein</i> Revier?&laquo; Gregor lachte und musterte mich. Er kannte mich zu gut. Er kannte meine Abneigung gegen Killian und dessen &uuml;berhebliche Art. Wir hatten uns von unten hochgearbeitet, vom Laufburschen bis zum Underboss und der rechten Hand. Uns war nie etwas geschenkt worden. Ganz im Gegensatz zu Killian. Dem war schon immer alles in den Allerwertesten gepustet worden. Selbst ein Platz an einer teuren Privatuniversit&auml;t, von der er letzten Endes geflogen war. &Uuml;ber die Gr&uuml;nde wurde nie gesprochen. Allerdings hatte er sein Studium auch nie wieder aufgenommen, geschweige denn zu Ende gebracht. Und jetzt meinte er pl&ouml;tzlich, er k&ouml;nnte sich wie der Boss h&ouml;chstpers&ouml;nlich auff&uuml;hren.</p> <p>&raquo;Ich m&ouml;chte, dass du mir alle Informationen zukommen l&auml;sst, die mit den Rigg-Br&uuml;dern zusammenh&auml;ngen. Au&szlig;erdem will ich wissen, wer alles von den beiden Lieferungen wusste oder wissen konnte. Namen, Hintergr&uuml;nde, Geldprobleme &hellip; einfach alles.&laquo;</p> <p>&raquo;Wird gemacht. Bis wann brauchst du die Infos?&laquo;</p> <p>&raquo;Wie immer, bis gestern!&laquo;</p> <h2>Kapitel 2</h2> <h2 id="jule-1">Jule</h2> <p>Endlich war Samstagabend und die Pr&uuml;fungen waren vorbei. Die ganze Woche &uuml;ber hatte ich versucht, Ella vor dem Durchdrehen zu bewahren, und ihr alle Arbeiten abgenommen, die sie vom Lernen abhielten. Gestern war die letzte Klausur gewesen und allm&auml;hlich entspannte sich Ella wieder.</p> <p>Seit einer gef&uuml;hlten Ewigkeit stand sie jetzt bereits im Bad und richtete sich her. Als sie schlie&szlig;lich zur&uuml;ck ins Wohnzimmer kam, musste ich fast zwei Mal hinsehen. Sie stand in einem dunkelblauen, eng anliegendem Glitzerkleid vor mir, dessen Saum gerade einmal den Hintern zu &uuml;berdecken vermochte. Ihre langen, blonden Haare umrahmten wellig und weich ihr Gesicht. Zusammen mit den Smokey Eyes sah sie einfach umwerfend aus. Neben ihr wirkte ich wie ein wildgewordener Pudel mit meinen kastanienbraunen Locken.</p> <p>Eine meiner ersten Handlungen nach dem Einzug bei Ella war es gewesen, mir die M&auml;hne, die mir bis zum Po gereicht hatte, abzuschneiden. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie Ella Tr&auml;nen geweint hatte, als ich sie zwang, meine Haare bis zum Kinn zu k&uuml;rzen. Denn mein einstiger Stolz war das Sinnbild einer finsteren, verkorksten Vergangenheit geworden, die ich hinter mir lassen wollte. Ich hatte schon genug Male am K&ouml;rper, die mich t&auml;glich daran erinnerten, woher ich kam und welcher H&ouml;lle ich entkommen war. Das Offensichtliche, das, was <i>er</i> so sehr geliebt hatte, wollte ich nicht auch noch vor Augen haben. Ein weiterer Grund dieses Entschlusses war, dass ich so auf den ersten Blick kaum wiederzuerkennen war. Ein Vorteil, wenn man sich unsichtbar machen wollte. Denn diese M&auml;hne war einfach zu auff&auml;llig und zu markant gewesen. Ein echter Hingucker.</p> <p>Jetzt stand ich mit einer engen Jeans und dem, von Ella ausgeliehenem, paillettenbesticktem Top, welches am R&uuml;cken alles verdeckte und nur vorne ein wenig freiz&uuml;giger geschnitten war, vor dem Badezimmer und staunte mit offenem Mund, als Ella herauskam.</p> <p>&raquo;Wow. Soll ich wirklich mitkommen?&laquo;</p> <p>&raquo;Jule, du musst auch mal wieder raus, unter Menschen.&laquo;</p> <p>&raquo;Schon, aber das da&laquo;, ich zeigte auf ihre umwerfende Gestalt, &raquo;&hellip; da kann ich nur als Aufpasser fungieren und ich werde heillos &uuml;berfordert sein, die ganze Meute von dir fernzuhalten.&laquo;</p> <p>&raquo;Wenn du mir erlauben w&uuml;rdest, dich einzukleiden, w&uuml;rde die Meute nicht nur mir hinterherjagen.&laquo;</p> <p>&raquo;Oh nein, kein Bedarf. Das hier ist schon genug Chichi f&uuml;r mich.&laquo;</p> <p>Ella lachte und warf kokett ihre blonde M&auml;hne &uuml;ber ihre Schulter.</p> <p>&raquo;Du siehst in dem Chichi dennoch scharf aus.&laquo;</p> <p>&raquo;Tats&auml;chlich? Dann zieh ich mich schnell wieder um&laquo;, neckte ich sie.</p> <p>&raquo;Nein, du bleibst genauso, wie du bist. Ich bestehe darauf. Sollen die Kerle ruhig auch dich anschmachten.&laquo;</p> <p>Ich schnaufte und lachte gleichzeitig. Ella konnte so sch&ouml;n normal sein.</p> <p>&raquo;Gut, wenn das gekl&auml;rt ist, lass uns den Abend genie&szlig;en!&laquo; Schnell z&uuml;ckte sie ihr Handy und machte ein paar Selfies von uns beiden, die sie kurz darauf mir schickte. Wir waren augenscheinlich so ein ungleiches Paar, aber Gegens&auml;tze zogen sich ja bekanntlich an.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Harper und Kate winkten uns am Eingang des Clubs zu und wir reihten uns in die Schlange der Wartenden ein. Eine halbe Stunde sp&auml;ter passierten wir die T&uuml;rsteher und betraten den brechend vollen Innenraum. Ich unterdr&uuml;ckte den Impuls umzudrehen und zu fl&uuml;chten und folgte stattdessen den M&auml;dels. Wir waren noch nicht mal an der Bar ankommen, als ein Typ sich Ella schnappte und seine w&uuml;sten Finger in ihre Taille und ihren Po krallte. Er zog sie so fest an sich, dass sie &uuml;berrascht aufschrie.</p> <p>&raquo;Na S&uuml;&szlig;e, willst du mit mir tanzen?&laquo;, br&uuml;llte er ihr ins Ohr, um den L&auml;rm der Musik zu &uuml;bert&ouml;nen.</p> <p>&raquo;Nimm sofort die Finger von meiner Freundin!&laquo;, schrie ich ihn an. Ella starrte ihn nur an und bewegte sich nicht.</p> <p>&raquo;Und wenn nicht?&laquo;, fragte er und leckte sich anr&uuml;chig &uuml;ber die Lippen.</p> <p>&raquo;Dann breche ich sie dir gleich&laquo;, prophezeite ich ihm eiskalt. Ohne mit der Wimper zu zucken, ging ich so nah an ihn ran, dass er mich &uuml;berrascht anschaute.</p> <p>&raquo;Du?&laquo; Er brach in ein h&ouml;hnisches Gel&auml;chter aus.</p> <p>&raquo;Nimm. Deine. Griffel. Von. Ihr!&laquo;</p> <p>Ohne weitere Worte ergriff ich seinen kleinen Finger, der sich in Ellas Taille krallte und zog ihn mit einem Ruck nach hinten. Das sp&ouml;ttische Grinsen verschwand augenblicklich und wich einem entgeisterten und schmerzerf&uuml;lltem Gesichtsausdruck.</p> <p>Noch etwas weiter und der Finger w&uuml;rde brechen. Ja, das konnte verdammt wehtun. Mehr brauchte es nicht &hellip; er lie&szlig; Ella sofort los.</p> <p>&raquo;Bitch&laquo;, knurrte er mir zu, als ich seinen Finger frei gab. Er drehte sich um und lie&szlig; uns stehen.</p> <p>&raquo;Danke&laquo;, fl&uuml;sterte mir Ella zu.</p> <p>&raquo;Ich hab ja gesagt, ich muss als dein Wachhund mit.&laquo;</p> <p>&raquo;Du bist die Beste!&laquo;</p> <p>Wir schlossen zu den anderen auf, die von dem Vorfall gar nichts mitbekommen hatten und bestellten unsere Drinks.</p> <p>Der Abend verlief nett und wir feierten ausgelassen. Seit Langem konnte selbst ich mich auf der Tanzfl&auml;che mal wieder gehen lassen. Ich lie&szlig; die Musik auf mich wirken und blendete all die anderen Menschen um mich herum aus. Ella und ich rockten die Tanzfl&auml;che, bis uns der Schwei&szlig; in B&auml;chen herunterlief. Es war voll, hei&szlig; und stickig, aber der DJ war sehr gut.</p> <p>Fr&uuml;her war ich gern tanzen gegangen und hatte mich mit anderen aus meiner Schule und einem gef&auml;lschten Sch&uuml;lerausweis in die Disco unserer Heimatstadt geschlichen. Fr&uuml;her. In einem anderen Leben. Da waren diese kurzen Momente des Ausrei&szlig;ens eine Rebellion an mein Zuhause gewesen, wenn man dieses &uuml;berhaupt so nennen konnte. Wenn ich erwischt worden war, folgten Ma&szlig;regelungen, die l&auml;cherlich gegen das waren, was ich sonst durchmachen musste. Denn die gr&ouml;&szlig;te Strafe war es gewesen, in diesem Haus leben zu m&uuml;ssen &hellip; ohne Wahl, ohne Mitspracherecht. Dem Willen anderer ausgeliefert &hellip; <i>seinem</i> Willen.</p> <p>Ich sch&uuml;ttelte die Gedanken an damals m&uuml;hsam ab und tanzte wild weiter, bis mein Kopf vollkommen leer war. Es war fast so gut wie Joggen in der Nacht. Gl&uuml;cklich lachte ich Ella an.</p> <p>Sie war mein Halt, meine neue Familie.</p> <p>Etwas anderes brauchte ich nicht.</p> <p>&nbsp;</p> <h2 id="dante-1">Dante</h2> <div class="no-initial"> <p>&raquo;Ich habe die Informationen, die du wolltest.&laquo; Gregor kam mit ernster Miene zu mir ins B&uuml;ro.</p> </div> <p>&raquo;Und?&laquo; Die Nacht war kurz gewesen und meine Laune war, gelinde ausgedr&uuml;ckt, gereizt.</p> <p>&raquo;Es wird dir nicht gefallen&laquo;, warnte er mich schon mal vorab.</p> <p>&raquo;Schie&szlig; los.&laquo; M&uuml;de schloss ich die Augen und rieb mir die Nasenwurzel mit dem Daumen und Mittelfinger.</p> <p>&raquo;Wie du wei&szlig;t, versuchen die Rigg-Br&uuml;der gerade in der Stadt Fu&szlig; zu fassen und sich einen Namen zu machen. Dabei hatten sie es bisher nur auf die Kleindealer abgesehen. Ein bisschen Drogen, aber nichts im gro&szlig;en Stil. Jetzt sind sie der Meinung, auch an den gr&ouml;&szlig;eren Gesch&auml;ften mitwirken zu k&ouml;nnen &hellip; Menschenhandel und Waffen. Unterst&uuml;tzung haben sie offenbar durch ein polnisches Kartell, das uns bisher noch nie in die Quere gekommen und eigentlich auch gar nicht in Boston ans&auml;ssig ist. Allerdings ist mir zu Ohren gekommen, dass die Polen keinen &Auml;rger mit uns haben wollen.&laquo;</p> <p>&raquo;Was schl&auml;gst du vor?&laquo;</p> <p>&raquo;Wir sollten sie im Auge behalten und eventuell noch ein paar weitere <i>Warnungen</i> aussprechen.&laquo;</p> <p>Was das zu bedeuten hatte, musste keiner von uns beiden aussprechen. Es w&uuml;rden K&ouml;pfe rollen.</p> <p>&raquo;Was ist mit der Ratte? Hatte Killian recht damit?&laquo;</p> <p>&raquo;Leider ja.&laquo; Gregor musterte mich. &raquo;Es ist Pelle.&laquo;</p> <p>&raquo;Pelle? Unser Pelle?&laquo; Ich konnte es nicht fassen. Er war ein niedrig stehender Soldat, der schon lange unter Francesco t&auml;tig war, aber keine wichtigen Aufgaben aus&uuml;bte. &raquo;Gib mir die Fakten.&laquo;</p> <p>&raquo;Er hat Spielschulden und nicht gerade wenig &hellip; Poker. Die Geldeintreiber stehen bei ihm Schlange und ein paar von denen sind &auml;u&szlig;erst ungehalten. Bei der ersten Lieferung hatte Killian ihn als Wache eingeteilt.&laquo;</p> <p>&raquo;Pelle also. Wie sicher bist du dir?&laquo;</p> <p>&raquo;Zu hundert Prozent. Matteo hat seine Anrufe ausgewertet. Kurz vor den &Uuml;bergabeterminen hat er jeweils eine unbekannte Nummer angerufen. Rate mal, zu wem die geh&ouml;rte?&laquo;</p> <p>&raquo;Jetzt spuck's schon aus&laquo;, schnauzte ich ihn ungehalten an.</p> <p>&raquo;Ismael.&laquo;</p> <p>&raquo;Einer der Rigg-Br&uuml;der?&laquo; Da sich die Abk&uuml;rzung der Rigg-Br&uuml;der aus den jeweiligen Vornamen Ricardo, Ismael, Gustavo und Gabriel zusammensetzte, war das nicht so weit hergeholt.</p> <p>&raquo;Was wollen die mit unserer Lieferung?&laquo; Ich hatte bereits eine Ahnung, wollte aber eine Best&auml;tigung von ihm h&ouml;ren.</p> <p>&raquo;Unruhe reinbringen.&laquo;</p> <p>&raquo;Das vermute ich auch.&laquo;</p> <p>&raquo;Wie wirst du vorgehen?&laquo;</p> <p>Jeder in unserer Familie wusste, was mit Verr&auml;tern passierte. Sie starben &ndash; qualvoll oder schnell und effizient.</p> <p>&raquo;Wie immer. Bring ihn zu mir. Sofort.&laquo;</p> <p>&raquo;Das geht nicht.&laquo;</p> <p>Ich zog eine Augenbraue hoch.</p> <p>&raquo;Er ist untergetaucht, als er herausgefunden hat, dass wir den Fall genauer untersuchen.&laquo;</p> <p>&raquo;Dann st&ouml;bere ihn auf. Hol die Ratte ans Tageslicht!&laquo;</p> <p>&nbsp;</p> <p>Ich musste unbedingt irgendwo Dampf ablassen. Deswegen stattete ich am Abend meinem Lieblingsbordell einen Besuch ab. Kaum, dass ich eintrat, kam mir die Puffmutter Grace entgegen.</p> <p>&raquo;Dante&laquo;, begr&uuml;&szlig;te sie mich freudestrahlend. &raquo;Lange nicht mehr gesehen.&laquo;</p> <p>&raquo;War viel los.&laquo;</p> <p>&raquo;Liz ist f&uuml;r dich frei&laquo;, sagte sie direkt. Sie kannte meine Vorlieben und ihre M&auml;dchen. Sie w&uuml;rde mir keine zuteilen, die nicht mit meiner Art zurechtkam. Ihre M&auml;dchen waren gut und sauber.</p> <p>&raquo;Liz&laquo;, rief sie, und eine kleine Dunkelhaarige mit ausladenden Kurven kam zu ihr. Wir hatten schon einmal das Vergn&uuml;gen miteinander gehabt. W&auml;hrend ich mir einen Drink genehmigte, redete Grace leise mit ihr.</p> <p>&raquo;Gut, dann k&uuml;mmere dich jetzt um Dante&laquo;, wies Grace sie an.</p> <p>Wir verschwanden in einen separaten Raum. Lasziv kam sie auf mich zu, doch bevor sie mich anfassen konnte, hielt ich sie auf.</p> <p>&raquo;Hat Grace dich aufgekl&auml;rt?&laquo;</p> <p>&raquo;Ja.&laquo;</p> <p>&raquo;Gut, dann wei&szlig;t du ja, was ich will.&laquo;</p> <p>Ich wartete auf ihr Nicken, dann ging ich auf sie zu, drehte sie ruppig rum, zog meinen G&uuml;rtel aus den Schlaufen und fesselte ihre H&auml;nde damit auf dem R&uuml;cken. Danach dr&uuml;ckte ich ihren Oberk&ouml;rper auf die Tischplatte. Energisch riss ich ihr den Slip nach unten und versohlte ihr den Hintern, bis dieser rot gl&uuml;hte. Langsam regte sich mein Schwanz. Ich befreite ihn aus meiner Hose und griff danach. Mit ein paar heftigen Bewegungen pumpte ich auf und ab, w&auml;hrend ich nach einer Kondompackung griff, die &uuml;berall in Gl&auml;sern f&uuml;r die G&auml;ste zur Verf&uuml;gung standen.</p> <p>In dieser Nacht fickte ich Liz hart, brutal und gnadenlos. Ich musste meinen Kopf unbedingt freibekommen. Allerdings brachte sie mir nicht die Erl&ouml;sung, die ich mir erhofft hatte, nur eine kurze Linderung. Liz verdiente sich heute zwar ein paar Dollar extra dazu, da ich meine Huren stets gut bezahlte, aber ich war leider nicht auf meine Kosten gekommen. Irgendetwas fehlte. Unzufrieden verlie&szlig; ich das Bordell.</p> <h2>Kapitel 3</h2> <h2>Jule</h2> <p>Schon beim Erwachen wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Ich lag auf dem Sofa und blinzelte in die Morgensonne. M&uuml;de streckte ich mich und &uuml;berlegte kurz, was mich an der Situation st&ouml;rte. Wir waren in dem Club gewesen, hatten getanzt und Spa&szlig; gehabt. Allerdings waren mir die Leute irgendwann zu viel geworden und ich hatte gehen wollen. Ella war noch bei den anderen geblieben, w&auml;hrend ich mir ein Taxi nach Hause geg&ouml;nnt hatte. Auf dem Sofa musste ich dann eingeschlafen sein. Es kam h&auml;ufiger vor, dass ich auf dem Sofa wegd&ouml;ste und Ella mich weckte, wenn sie sp&auml;ter, als ich zur&uuml;ckkam. Ich tapste dann f&uuml;r gew&ouml;hnlich in mein Bett und schlief weiter. Selten, ganz selten, blieb ich auf dem Sofa. Was also st&ouml;rte mich heute daran?</p> <p>Ella!</p> <p>Ella hatte mich nicht geweckt. Warum nicht? Ich w&auml;lzte mich aus der Decke und strich mir die widerspenstigen Haarlocken aus dem Gesicht. Leise ging ich zu Ellas Zimmert&uuml;r, erstarrte aber kurz darauf. Denn sie stand immer noch offen, wie gestern und ihr Bett war unber&uuml;hrt.</p> <p>&raquo;Ella?&laquo;</p> <p>Ich riss die Badt&uuml;r auf in der Hoffnung, Ella in einem gem&uuml;tlichen Schaumbad vorzufinden, aber auch dort war sie nicht. Ella war noch nie &uuml;ber Nacht fortgeblieben, ohne mich zu informieren. Das war eine stille Abmachung zwischen uns. Sie konnte machen, was sie wollte, aber wenn sie l&auml;nger oder &uuml;ber Nacht wegblieb, schrieb sie mir oder rief mich kurz an. Ich griff nach meinem Handy, das auf dem Couchtisch lag. Schei&szlig;e, der Akku war leer. Schnell kramte ich das Ladekabel hervor und schloss es an. Ungeduldig wartete ich darauf, dass das Minimum geladen war, und schaute nach Nachrichten von ihr. Das Handy piepte und k&uuml;ndigte eine eingehende SMS an. Als ich die Nachricht &ouml;ffnete, gefror mir das Blut in den Adern.</p> <div class="style_chat"> <p>Hilfe</p> </div> <p>Nur dieses eine Wort und ein Standort. Ein Club in einem entlegenen Industriegebiet. Wir waren schon zusammen dort gewesen. Aber was hatte sie dort gemacht? Wieso war sie nicht in unserem Club geblieben und mit wem war sie weitergezogen? Ich w&auml;hlte ihre Nummer, landete aber nur bei der Ansage, dass die Nummer derzeit nicht verf&uuml;gbar war. Schei&szlig;e, mein Akku gab erneut den Geist auf.</p> <p>Ohne lange zu &uuml;berlegen, schl&uuml;pfte ich in meine Turnschuhe und schnappte mir beim Rausgehen die Haust&uuml;rschl&uuml;ssel und etwas Geld aus der obersten Schublade unseres Schuhschranks. Dann st&uuml;rmte ich auf die Stra&szlig;e hinaus.</p> <p>Erst drei Stra&szlig;en weiter schaffte ich es, ein Taxi anzuhalten. Ich gab dem Fahrer die Adresse und starrte den ganzen Weg &uuml;ber aus dem Fenster, w&auml;hrend in meinem Kopf das Gedankenkarussell seine Kreise immer schneller drehte.</p> <p>Wieso musste gerade heute Nacht mein Handy den Geist aufgeben? Wieso war ich ausgerechnet gestern, fr&uuml;her nach Hause gegangen? Ja, ich war m&uuml;de gewesen, aber nicht so m&uuml;de, dass ich nicht h&auml;tte bleiben k&ouml;nnen.</p> <p>W&uuml;tend ballte ich meine H&auml;nde zu F&auml;usten.</p> <p>Warum hatte ich daheim mein Handy nicht sofort an die Ladestation angeschlossen? Es war meine Schuld. Wenn Ella etwas passiert war, dann war das meine Schuld, weil ich zu schusselig war. Tr&auml;nen der Wut und der Sorge schossen mir in die Augen, doch ich blinzelte sie hastig weg. Ich musste unbedingt Ruhe bewahren. Vielleicht war alles gar nicht so schlimm und Ella hatte nur jemanden gebraucht, der sie abholte und der Akku ihres Handys war ebenfalls leer. Wom&ouml;glich war alles nur ein Missverst&auml;ndnis und sie war bereits bei Freunden untergekommen.</p> <p>Drei&szlig;ig Minuten dauerte die Fahrt. Drei&szlig;ig Minuten, die mir vorkamen wie mein halbes Leben.</p> <p>Kaum, dass wir angekommen waren, dr&uuml;ckte ich dem Fahrer das Geld in die Hand und riss die T&uuml;r auf. Ich &uuml;berquerte im Laufschritt den ausgestorbenen Parkplatz und st&uuml;rmte zum Eingang des Clubs. Im Augenwinkel sah ich noch das Taxi wenden und wegfahren. Mist. Ich h&auml;tte ihn bitten sollen zu warten. Doch jetzt war es zu sp&auml;t sich dar&uuml;ber Gedanken zu machen. Ich r&uuml;ttelte an der Eingangst&uuml;r, aber der Club war mittlerweile nat&uuml;rlich geschlossen. Die letzten G&auml;ste waren garantiert schon vor Stunden gegangen und die n&auml;chsten w&uuml;rden erst am fr&uuml;hen Abend wieder vor der T&uuml;r stehen. Der Parkplatz war ebenfalls leer. Auch sonst gab es in dieser trostlosen Gegend keine einzige Menschenseele.</p> <p>Ich umrundete das Geb&auml;ude in der Hoffnung, irgendwo Ella sitzen zu sehen, die auf mich wartete.</p> <p>&raquo;Ella?&laquo;, rief ich in die Stille. Keine Antwort. &raquo;Ella?&laquo;</p> <p>Vom Parkplatz, neben dem Vordereingang, ging eine Gasse ab, in die ich hineinlief. Sie war nur ein paar Meter breit und wirkte lang und unheimlich. Im hinteren Bereich standen M&uuml;llcontainer. Es war eine Sackgasse.</p> <p>Gerade wollte ich die Gasse wieder verlassen, als drei Autos auf dem Parkplatz anhielten und mehrere Gestalten aus der Kategorie halt-dich-von-ihnen-fern, ausstiegen. Automatisch presste ich mich an die Wand, in den Schatten. Misstrauisch beobachtete ich die Szene. Aus dem einen Auto, einem unscheinbaren Wagen, stieg ein hochgewachsener, kr&auml;ftiger Mann aus. Seine Haltung glich der eines Tieres auf der Hut. Aus den beiden anderen SUVs stiegen weitere M&auml;nner aus. Alles gro&szlig;e, bullige Typen, denen man weder bei Tag noch bei Nacht begegnen wollte. Ihre markanten Gesichtsz&uuml;ge und die kurz geschorenen Haare trugen noch mehr zu ihrem bedrohlichen Erscheinungsbild bei. Ich zog die Kapuze meines Hoodies &uuml;ber den Kopf und versuchte, mit dem Schatten der Wand zu verschmelzen. Meine innere Stimme schrie:&nbsp;<i>Vorsicht, lass sie dich nicht entdecken.</i></p> <p>Die M&auml;nner sprachen zu leise, als dass ich die Worte verstehen konnte. Nur am Tonfall war erkennbar, dass sie nicht einer Meinung waren und &uuml;ber irgendetwas diskutierten. Wenn ich Gl&uuml;ck hatte, w&uuml;rden sie bald wieder verschwinden und mich nicht bemerken.</p> <p>Pl&ouml;tzlich tauchten weitere Fahrzeuge auf, die mit quietschenden Reifen die Zufahrt zum Parkplatz blockierten. Noch mehr furchteinfl&ouml;&szlig;ende, muskelbepackte M&auml;nner stiegen aus, allesamt dunkel gekleidet und von einer d&uuml;steren Aura umgeben, die mir unweigerlich eine G&auml;nsehaut bescherte. Ich starrte auf mein Handy und verfluchte zum x-ten Mal an diesem Morgen die Tatsache, dass der Akku leer war. Aber wen h&auml;tte ich andererseits zu Hilfe rufen k&ouml;nnen? Die Polizei?</p> <p>Einer unheilvollen Vorahnung und der kippenden Stimmung auf dem Parkplatz folgend, verdr&uuml;ckte ich mich noch weiter nach hinten in die Gasse.</p> <p>Sch&uuml;sse und Schreie durchbrachen j&auml;h die Stille. Erschrocken fl&uuml;chtete ich in die Nische zwischen zwei der Container. Mein Handy glitt mir dabei aus der Hand und rutschte darunter. Doch ich wagte es nicht, mich zu r&uuml;hren und danach zu greifen. Zitternd kauerte ich mich auf den Boden und hielt mir die Hand vor den Mund, damit ich keinen Ton von mir geben konnte.</p> <p>Die Schritte und Schreie kamen n&auml;her. Kamen in die Gasse &hellip; direkt auf mich zu!</p> <p>&raquo;Bitte, Dante &hellip; Killian. Ich kann das erkl&auml;ren. Es ist nicht so, wie es aussieht&laquo;, flehte ein Mann mit belegter, bebender Stimme. Ich h&ouml;rte die Todesangst heraus.</p> <p>&raquo;Nein, ist es nicht so?&laquo;, fragte eine tiefe, samtige Stimme, deren Klang an Eiswasser erinnerte. &raquo;Dann erkl&auml;r es mir.&laquo;</p> <p>&raquo;Ich &hellip; ich wollte das nicht.&laquo;</p> <p>&raquo;Pelle, bitte. F&uuml;r wie bl&ouml;d h&auml;ltst du mich?&laquo;</p> <p>Ein dumpfer Schlag folgte, dann ein Japsen und schlie&szlig;lich ein Wimmern. Kurz darauf abermals ein paar dumpfe Schl&auml;ge.</p> <p>Ich schloss die Augen und versuchte, ein W&uuml;rgen zu unterdr&uuml;cken. Obwohl ich nichts sah, brauchte ich nicht viel Fantasie, um mir auszumalen, was sie gerade mit dem Mann machten.</p> <p>Ein Schuss gefolgt von einem Aufschrei ert&ouml;nte.</p> <p>&raquo;Oh komm, Dante, lass mich ihm die zweite Kniescheibe auch noch wegschie&szlig;en.&laquo;</p> <p>&raquo;Du wei&szlig;t, was mit Verr&auml;tern passiert?&laquo;, fragte die Eisstimme.</p> <p>&raquo;Bitte.&laquo; Das Jammern war jetzt nur noch ein verschwommenes Gurgeln.</p> <p>Sie kamen n&auml;her &hellip; jemand kroch &uuml;ber den Boden in meine Richtung &hellip; wimmernd und heulend. Mein K&ouml;rper zitterte wie Espenlaub. Angst schl&auml;ngelte sich mir den R&uuml;cken hinauf und mein Herz schlug so stark, dass es wahrscheinlich bis zu den parkenden Autos h&ouml;rbar war.</p> <p>Der Mann wich zur&uuml;ck, direkt an dem Spalt vorbei. Sein blutig geschlagenes Gesicht starr auf eine Person gerichtet, die noch nicht in meinem Sichtfeld war. Er m&uuml;sste nur seinen Kopf drehen und w&uuml;rde mir direkt in die Augen sehen. Ich presste meine Hand noch fester auf meinen Mund und hielt den Atem an.</p> <p>&raquo;Killian, ich schick dir Gregor. Aber lass noch was von ihm &uuml;brig!&laquo;, sagte die eisige Stimme, bevor ich h&ouml;rte, wie sich die Schritte fortbewegten.</p> <p>Der Mann am Boden keuchte, als jemand n&auml;herkam. Ein Kampfstiefel krachte auf sein Knie. Dem Knirschen von Knochen folgte der grelle Schrei des Mannes. Ein Laut entfuhr meiner Kehle. Der Mann w&auml;lzte sich vor Schmerzen auf dem Boden und seine weit aufgerissenen Augen sahen f&uuml;r einen kurzen Moment direkt in meine &hellip; darin der Ausdruck von Erstaunen und Angst.</p> <p>Die Gestalt, die dem Mann gerade die Kniescheibe vor meinen Augen zertr&uuml;mmert hatte, beugte sich &uuml;ber ihr Opfer und schlug ihm mehrmals mit der Faust ins Gesicht. Mit jedem Schlag flog Blut in alle Richtungen und ich keuchte auf vor so viel Brutalit&auml;t.</p> <p>&raquo;Fuck!&laquo;, rief der Mann erstaunt und sah mich direkt an. Ich zog die Beine an den K&ouml;rper und verkroch mich noch tiefer in mein Versteck, aber es war zu sp&auml;t. Er hatte mich bereits entdeckt. Seine grauen Augen fixierten mich mit einer K&auml;lte und Grausamkeit, die mir einen Schauer &uuml;ber den R&uuml;cken laufen lie&szlig;en. Eine h&auml;ssliche Narbe zog sich einmal quer &uuml;ber seine linke Wange, aber es war sein h&auml;mischer, b&ouml;sartiger Gesichtsausdruck, der sein eigentlich sonst attraktives Gesicht verunstaltete. &raquo;Wen haben wir denn hier? Ein verschrecktes M&auml;uschen, das sich zu nah an die Katze gewagt hat?&laquo;, verspottete er mich.</p> <p>&raquo;Killian, was ist los?&laquo;, fragte eine raue Stimme.</p> <p>&raquo;Wir haben einen ungebetenen Gast!&laquo;</p> <p>Schon griffen H&auml;nde nach mir, umschlossen meine Fu&szlig;gelenke wie Schraubzwingen und zogen mich unbarmherzig aus dem Versteck. Ich trat nach ihm, konnte gegen seine Kraft aber nichts ausrichten. Brutal riss er mich hoch. Ich wehrte mich, schlug um mich und versuchte, von ihm loszukommen. Er versetzte mir einen gezielten Schlag in den Magen, der mir die Luft nahm. Ein zweiter Schlag traf meine Wange und hinterlie&szlig; ein brennendes, taubes Gef&uuml;hl. Danach umschlang er meine H&uuml;fte mit einem eisernen Griff und dr&uuml;ckte mich so fest an seine Brust, dass ich mich nicht mehr r&uuml;hren konnte. Er war so gro&szlig;, dass meine F&uuml;&szlig;e gerade noch so eben den Boden ber&uuml;hrten. W&auml;hrend er mich mit seinem Arm umklammerte, hielten seine Pranken meine Handgelenke vor meinem Bauch zusammen. Wie konnte ein Mann nur so viel Kraft haben?</p> <p>Er zerrte mich vorbei an dem am Boden liegenden, r&ouml;chelnden Mann.</p> <p>Jemand ging um uns herum, ohne mich eines Blickes zu w&uuml;rdigen.</p> <p>Das Narbengesicht dr&auml;ngte mich zum Ausgang der Gasse. Auf dem Parkplatz waren einige M&auml;nner damit besch&auml;ftigt, leblose K&ouml;rper zum Kofferraum eines der SUVs zu tragen und hineinzuwerfen. Zwei weitere Gestalten kauerten am Boden, mit S&auml;cken &uuml;ber den K&ouml;pfen und auf den R&uuml;cken gefesselten H&auml;nden. Hinter ihnen standen M&auml;nner, die mit Pistolen auf ihre K&ouml;pfe zielten.</p> <p>Ich war in einen verdammten Bandenkrieg geraten. Panik erfasste mich. Zitternd lie&szlig; ich mich vorantreiben.</p> <p>&raquo;Hier ist eine Schlampe, die uns belauscht hat!&laquo; Unsanft schleuderte er mich auf den Boden. Ich landete auf den Knien und riss mir die Handfl&auml;chen dabei auf. Mit hasserf&uuml;lltem Blick sah ich zu dem Typen hoch, der mich soeben eine Schlampe genannt hatte. Auf dieses Wort reagierte ich, ohne nachzudenken, und die n&auml;chsten Worte kamen schneller &uuml;ber meine Lippen, als mein Verstand mich h&auml;tte stoppen k&ouml;nnen.</p> <p>&raquo;Wenn bei dir jede Frau automatisch eine Schlampe ist, was ist dann deine Mutter?&laquo; Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, landete auch schon seine Handfl&auml;che in meinem Gesicht. Die Wucht schleuderte meinen Kopf zur Seite. Jetzt brannte auch meine andere Wange und ich schmeckte Blut auf meinen Lippen; metallisch und bitter. Mit dem Handr&uuml;cken wischte ich &uuml;ber meine aufgeplatzte Lippe und starrte auf den Boden.</p> <p>&raquo;Oh, die Kleine hat Feuer und ist offenbar lebensm&uuml;de!&laquo;</p> <p>Als ich meinen Blick hob, trat ein Mann vor mich. Er war komplett in schwarz gekleidet &hellip; seine Stiefel, seine Jeans und auch sein Hemd. Alles an ihm verk&ouml;rperte Dunkelheit und Verdammnis. Sogar seine Haare und Augen waren schwarz wie die Nacht. Ausdruckslos sah er zu mir herunter und sein Blick wanderte langsam &uuml;ber meinen K&ouml;rper, als w&auml;re ich eine Ware, die zu begutachten sei.</p> <p>Unz&auml;hlige Gef&uuml;hlsregungen vereinten sich in mir zu einem m&auml;chtigen Orkan.</p> <p>Wut &hellip; Hass &hellip; Angst &hellip; Entt&auml;uschung.</p> <p>&raquo;Wer bist du?&laquo;, fragte er mit einer tiefen Baritonstimme.</p> <p>Ich schwieg. Es tat nichts zur Sache, wer ich war. Ich war soeben Zeugin eines Gewaltverbrechens geworden und konnte mir ausmalen, wie hoch meine &Uuml;berlebenschancen standen. N&auml;mlich gleich null. Diese M&auml;nner waren kaltbl&uuml;tige M&ouml;rder, die bestimmt nicht das erste und letzte Mal get&ouml;tet hatten, und ich w&uuml;rde als N&auml;chstes auf ihrer Liste stehen. Wenn es schnell ging, w&auml;re das eine Erl&ouml;sung.</p> <p>&raquo;Wer. Bist. Du?&laquo;, wiederholte er seine Frage und die Drohung in seiner Stimme war nicht zu &uuml;berh&ouml;ren. Ich blickte ihm direkt in die Augen und sah das Funkeln darin. Er entsicherte seine Waffe und richtete sie auf meine Stirn.</p> <p><i>Fick dich!,</i>&nbsp;wollte ich sagen, hielt meine Lippen aber fest verschlossen und sagte kein Wort.</p> <p>&raquo;Zum letzten Mal: Wer bist du?&laquo; Seine Stimme glich nur noch einem Fl&uuml;stern &hellip; ruhig und gelassen. Ich erkannte die Gefahr darin. Je ruhiger dieser Schlag von Mann wurde, desto gef&auml;hrlicher war er.</p> <p>Hier und jetzt w&uuml;rde meine kurze, aber gl&uuml;ckliche Zeit enden. Drei Jahre. Mein Schicksal war mir nie gut gesonnen gewesen. Es war Ella, die mir diese Zeit geschenkt hatte und es machte mich traurig, dass ich ihr nicht mehr helfen konnte. Hoffentlich war alles nicht so schlimm und sie war bereits zu Hause, trank ihren verzuckerten Kaffee und wartete auf mich. Leider vergebens, denn ich w&uuml;rde nicht mehr zur&uuml;ckkehren. Das sagte mir der Blick in diese gef&uuml;hlskalten Augen. Tr&auml;nen sammelten sich in meinen, nicht wegen mir, sondern wegen meiner besten Freundin. Wer w&uuml;rde sie jetzt besch&uuml;tzen? Meine zitternden H&auml;nde legte ich in meinen Scho&szlig;.</p> <p>&raquo;Tu es einfach&laquo;, forderte ich ihn mit leiser, kraftloser Stimme auf. Ich w&uuml;rde nicht um mein Leben betteln. Nie wieder w&uuml;rde ich betteln. Denn jedes Flehen, Betteln und Bitten, w&uuml;rde sowieso nichts bringen. Nicht in der Vergangenheit und heute ganz bestimmt auch nicht. Also konnte ich es gleich sein lassen. Je eher er abdr&uuml;cke, desto schneller hatte ich es hinter mir.</p> <p>&nbsp;</p> <h2 id="dante-2">Dante</h2> <div class="no-initial"> <p><i>&raquo;Tu es einfach.&laquo;</i>&nbsp;Ihre Worte hallten in meinem Kopf wider und machten mich neugierig. Neugierig auf die Fassade hinter dieser jungen Frau vor mir. Wer war sie? Wieso heulte sie nicht, schrie nicht oder bettelte, wie es jeder andere getan h&auml;tte? Nein, sie kniete vor mir, sah mich mit diesen w&uuml;tenden, ozeanblauen Augen an und schien in mich hineinzublicken. Es schimmerten zwar Tr&auml;nen darin und das Zittern ihrer H&auml;nde war mir auch nicht entgangen, aber sie strahlte eine t&ouml;dliche Ruhe aus. Ich bewunderte ihren Mut. Wie alt mochte sie sein? Anfang zwanzig und schon so abgebr&uuml;ht? Sie sah weder wie eine billige Crackhure noch wie eine Nutte aus. Sie war sch&ouml;n. Zart, mit sanften Gesichtsz&uuml;gen. Ihre Haare lockten sich wild durcheinander und sie wirkte wie das M&auml;dchen von nebenan, in ihrer Jeans und ihrem Hoodie. Aber in ihren Augen waren eine Tiefe und Traurigkeit, die mir erz&auml;hlten, dass sie schon mehr gesehen oder erlebt hatte, als gut f&uuml;r sie war.</p> </div> <p>W&auml;hrend ich meine Waffe auf ihren Kopf gerichtet hielt, kamen Gregor und einer meiner M&auml;nner mit dem Verr&auml;ter an. Pelle, der Mann aus unseren Reihen, der sich mit den Rigg-Br&uuml;dern verb&uuml;ndet hatte und nun seiner gerechten Strafe ins Auge sehen musste. Keiner hinterging mich oder den Don. Jeder Verrat wurde verfolgt und geahndet. Ohne Ausnahmen. Pelle hing zwischen ihnen, unf&auml;hig noch einen Schritt mit seinen kaputten Knien zu gehen. Blut lief ihm &uuml;ber das Gesicht und aus dem Mund. Kein sch&ouml;ner Anblick.</p> <p>&raquo;Sollen wir es gleich hier erledigen oder willst du ihm noch eine Lektion erteilen?&laquo;, fragte Gregor. Pelle k&ouml;nnte sich gl&uuml;cklich sch&auml;tzen, wenn ich ihm an Ort und Stelle eine Kugel in die Stirn verpasste und nicht noch ein Exempel an ihm statuierte. Denn dann w&uuml;rde er noch ein paar H&ouml;llenqualen mehr erleiden m&uuml;ssen als Hiebe und zwei zertr&uuml;mmerte Kniescheiben.</p> <p>&raquo;Dante, bitte &hellip; bitte&laquo;, flehte er sabbernd um sein Leben.</p> <p>Wirklich erb&auml;rmlich. Ich konnte meinen Blick nicht von dieser zarten Sch&ouml;nheit vor mir abwenden. Sie bettelte nicht. Sie wimmerte nicht. Nein, sie sah dem Tod mit einer St&auml;rke entgegen, die ich bestaunte.</p> <p>&raquo;Knall ihn ab und dann lasst uns ein bisschen mit der Schlampe spielen, bevor wir sie auch verschwinden lassen&laquo;, schlug Killian vor. Ein gef&auml;hrliches Knurren entwich meiner Brust.</p> <p>Keiner w&uuml;rde dieses M&auml;dchen anr&uuml;hren.</p> <p>Nickend gab ich Gregor das Zeichen, dass er Pelle ins Jenseits bef&ouml;rdern sollte, denn ich hatte keine Verwendung mehr f&uuml;r ihn. Das M&auml;dchen zuckte zusammen, als der Schuss ert&ouml;nte. Sie schloss die Augen und merkw&uuml;rdigerweise st&ouml;rte mich das, weil sie mir damit den Blick in diese entzog. Ihre H&auml;nde zitterten noch mehr, dennoch kam kein Ton &uuml;ber ihre Lippen.</p> <p>&raquo;Steh auf!&laquo;, befahl ich ihr.</p> <p>&raquo;Sie geh&ouml;rt mir, Dante. Ich habe sie gefunden&laquo;, sagte Killian und ich musste an mich halten, ihn nicht auch gleich von Gregor erschie&szlig;en zu lassen oder es sogar selbst zu tun. W&auml;re da nicht der Don, sein Onkel, h&auml;tte ich es wahrscheinlich getan, aber Killian stand leider unter dessen Schutz.</p> <p>&raquo;Halt die Klappe, Killian.&laquo; Ich wandte mich an zwei meiner M&auml;nner. &raquo;Bringt die Leiche zu den anderen und macht hier sauber.&laquo; Die Kleine hatte sich immer noch nicht ger&uuml;hrt und kniete weiterhin vor meinen F&uuml;&szlig;en. &raquo;Steh auf, habe ich gesagt.&laquo; Ohne auf ihre Reaktion zu warten, griff ich nach ihrem Oberarm und zerrte sie auf die Beine. Sie ging mir gerade mal bis unters Kinn, sah mich nicht an, sondern starrte auf einen imagin&auml;ren Punkt auf meiner Brust.</p> <p>&raquo;Wie hei&szlig;t du?&laquo;, fragte ich. Keine Antwort. Ich steckte meine Waffe weg und zog sie noch ein St&uuml;ckchen n&auml;her an mich heran. Ein Duft von Orangen mit einem Hauch Vanille umh&uuml;llte mich. Sie roch gut. Zu gut. Ich beugte mich zu ihr herunter, sodass mein Kinn ihre Wange streifte, und fl&uuml;sterte ihr ins Ohr: &raquo;Stell meine Geduld nicht auf die Probe und antworte mir. Wer bist du?&laquo;</p> <p>&raquo;Jule&laquo;, wisperte sie.</p> <p>&raquo;Jule und weiter?&laquo;</p> <p>Sie sch&uuml;ttelte kurz den Kopf. Entweder war sie au&szlig;erordentlich mutig oder einfach zu naiv, um zu glauben, dass ich nicht jede Antwort aus ihr herauspressen konnte. Was machte sie um diese Uhrzeit hier in dieser verlassenen Gegend? War sie vielleicht eine Angestellte des Clubs, die jetzt erst Feierabend machte? Aber wo war dann ihr Auto? Oder hatte sie sich ein Taxi gerufen? Dann h&auml;tten wir gleich das n&auml;chste Problem.</p> <p>&raquo;Halt sie fest.&laquo; Sie r&uuml;hrte sich kein bisschen, als Killian hinter sie trat und ihre Oberarme packte. Meine H&auml;nde wanderten &uuml;ber diesen zierlichen K&ouml;rper und ich konnte nicht verhindern, mir vorzustellen, wie sich ihre nackte Haut unter der Kleidung wohl anf&uuml;hlen mochte. Aus ihrer Hosentasche fischte ich einen Schl&uuml;ssel und ein bisschen Bargeld. Mehr hatte sie nicht dabei. Kein Handy, keinen Geldbeutel, keinen Ausweis.</p> <p>&raquo;Jule&laquo;, sagte ich betont sanft, &raquo;du warst leider zur falschen Zeit am falschen Ort.&laquo;</p> <p>Mittlerweile hielt Killian ihre H&auml;nde auf dem R&uuml;cken zusammen und presste seinen Oberk&ouml;rper an ihre Hinterseite. Etwas daran st&ouml;rte mich gewaltig. Ich wollte nicht l&auml;nger, dass er seine Finger auf ihr hatte &hellip; sie anfasste &hellip; sich an sie presste.</p> <p><i>Sie geh&ouml;rt mir. Nur mir.</i></p> <p>Dieser Gedanke kam unerwartet, aber &uuml;berm&auml;chtig. Diese Jule l&ouml;ste etwas in mir aus. Gef&uuml;hle, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden hatte: Verlangen und Besitzgier.</p> <p>&raquo;Hilf den anderen und ruf den Reinigungstrupp an. Ich k&uuml;mmere mich um sie&laquo;, wies ich Killian an. Murrend stie&szlig; er das M&auml;dchen in meine Richtung und wandte sich zu den anderen. Jule stolperte in meine Arme und keuchte kurz auf, als ich sie grob packte und mit mir zerrte.</p> <p>An meinem Auto angekommen, reichte mir Gregor Kabelbinder, mit denen ich ihre Handgelenke vor ihrem K&ouml;rper zusammenband.</p> <p>Ich umfasste ihr Kinn und dr&uuml;ckte ihren Kopf nach oben, um sie zu zwingen, mich anzusehen. Die Ader an ihrem Hals pulsierte heftig und die Furcht in ihren Augen war deutlich zu erkennen. Fast konnte ich ihre Angst riechen unter ihrem bet&ouml;renden Duft. Aber ansonsten zeigte sie keinerlei Regung.</p> <p>&raquo;Du wirst jetzt sch&ouml;n brav mit mir kommen. Mach keine Dummheiten, sonst &hellip;&laquo;, drohte ich ihr und nickte zu der letzten Leiche hin&uuml;ber, die meine M&auml;nner gerade in den Kofferraum eines Fahrzeuges warfen. Unsanft bef&ouml;rderte ich sie auf die R&uuml;ckbank, setzte mich daneben und &uuml;berlie&szlig; Gregor das Fahren. Dieser zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch und startete den Motor.</p> <p>Ich packte sie im Nacken und dr&uuml;ckte sie nach unten. Die ganze Fahrt &uuml;ber hielt ich sie in dieser Position. Ihre Stirn ruhte auf meinem Oberschenkel und sendete unaufhaltsam Signale an meine Leistengegend. Sie weinte stumm und ihre Tr&auml;nen durchn&auml;ssten meine Hose. Sanft strich ich mit meinem Daumen &uuml;ber ihren Haaransatz. Unweigerlich versteifte sich ihr K&ouml;rper, w&auml;hrend ihre weichen Locken meinen Handr&uuml;cken kitzelten. So zerbrechlich wie ein Kolibri, lag sie vor mir.</p> <p>Ich lie&szlig; sie erst wieder los, als Gregor das Fahrzeug in unsere Tiefgarage lenkte und das Rolltor hinter uns herunterfuhr.</p> <p>Hier in unserem Reich w&uuml;rde sie mir die Antworten liefern, die mich so brennend interessierten. Von hier konnte sie nicht mehr fliehen. Ihr Leben lag jetzt in meinen H&auml;nden.</p> <p>Alles von ihr geh&ouml;rte von nun an mir!</p>

Erscheint lt. Verlag 1.6.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bad Boy • Bundle • fake dating • Liebesroman • mafia romance • Millionaire Romance • Millionär • Romantic Suspense
ISBN-10 3-69090-306-8 / 3690903068
ISBN-13 978-3-69090-306-6 / 9783690903066
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