Touching Sin (eBook)
442 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
9783967973914 (ISBN)
Manchmal muss man alles verlieren, um sich selbst zu finden ...
Mia ist auf der Flucht. Vor ihrer Vergangenheit, vor der Wahrheit und vor dem Leben, das nie wirklich ihres war. Mit nichts als einem gestohlenen Auto und falschen Papieren strandet sie in Las Vegas. Ihre Pläne? Überleben, untertauchen, nicht auffallen. Doch ausgerechnet der wortkarge, viel zu attraktive Barkeeper Jake rettet sie und weckt etwas in ihr, das sie längst verloren glaubte: Vertrauen.
Jake kennt Geheimnisse. Und erkennt, wenn jemand versucht, vor sich selbst davonzulaufen. Als Mia in sein Leben stolpert, bringt sie mehr mit als eine tragische Geschichte. Sie bringt sein Herz durcheinander. Und das Letzte, was er will, ist, sich zu verlieben - schon gar nicht in eine Frau, die mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt ...
Spannend, deep und zutiefst emotional - perfekt für Fans von Ana Huang, L.J. Shen und Vi Keeland.
Julie Saman ist USA-Today-Bestsellerautorin und süchtig nach Cola Light, sauren Bonbons und Indie-Rock. Sie flucht viel zu viel (vor allem nach einem Glas Wein) und hat eine Vorliebe für Sarkasmus (zumindest sagen das ihr Mann und ihre Kinder gerne).
Sie ist vor allem bekannt für ihre witzigen und emotionalen Second Chance Romances mit intelligenten, starken Frauen und sexy Alpha Männern.
Kapitel 2
Mia
Die Fahrt in die Stadt ist lang und verläuft schweigsam. Während wir Henderson durchqueren, fällt mir auf, dass er gar nicht gefragt hat, wo ich hinwill. Wahrscheinlich nimmt er automatisch an, dass ich nach Las Vegas will, denn das steht auf den Schildern, denen wir auf der Fahrt über den Highway folgen. Ich mache mir nicht die Mühe, etwas anderes vorzuschlagen. Las Vegas bietet die meisten Möglichkeiten, und ich wollte schließlich sowieso dorthin.
Das Radio ist eingeschaltet, aber leise gedreht, weshalb es eher wie Hintergrundrauschen klingt und kaum zur musikalischen Untermalung beiträgt. Ich kann nicht mal heraushören, welchen Song sie gerade spielen.
»Was glauben Sie, was fehlt dem Auto?«, frage ich, als ich die Stille nicht länger ertrage.
»Keine Ahnung, aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass Ihr Motor wegen eines ziemlich großen Öllecks Schrott ist.«
»Ist so eine Reparatur teuer?«
Er gluckst leise vor sich hin und reibt sich mit der Hand über sein stoppeliges Kinn. Seine Reaktion macht mich sauer. Diese Situation ist nun wirklich nicht amüsant. Absolut nicht. Aber natürlich hat er keinen blassen Schimmer, wie verzweifelt ich bin.
»Dieser Wagen ist vermutlich älter als Sie selbst, und da er seit mindestens zehn Jahren auch nicht mehr produziert wird, lohnt sich eine Reparatur wohl kaum noch. Aber das ist Ihre Entscheidung, nicht meine.«
Ich schlucke die Galle herunter, die mir die Kehle emporsteigt und mich zu ersticken droht. Oder nach draußen drängt, sodass ich sein Auto vollkotze. »Könnten Sie mich zu einer Bushaltestelle oder einem Bahnhof bringen? Ich kann Sie auch bezahlen«, füge ich hinzu.
Jake wirft mir einen Blick zu. Dann wendet er sich wieder der schwarzen Straße zu, auf der seine Scheinwerfer die gelben Längsmarkierungen des Highways beleuchten.
Er sagt nichts. Geduldig warte ich auf seine Antwort. Doch als die ausbleibt, schaue ich ihn wieder an. Ich beobachte, wie er sich – vermutlich nachdenklich – übers Kinn reibt. Schließlich sieht er mich wieder an. Sogar in dem spärlich beleuchteten Führerhaus kann ich erkennen, dass er versucht, in meinem Gesicht zu lesen. Langsam lässt er den Blick über mich hinwegwandern, bevor er sich wieder der Straße zuwendet.
»Es ist schon spät«, antwortet er schließlich. »In Las Vegas kennt man zwar keine Nacht, aber deshalb ist es trotzdem keine gute Idee, jetzt den Busbahnhof aufzusuchen.«
»Ich kann Ihnen nicht folgen.«
»Sie sind eine junge Frau. Noch dazu eine schöne junge Frau. Und Sie sind allein. Der Busbahnhof in Vegas ist zu dieser späten Stunde wohl kaum ein sicherer Aufenthaltsort für Sie.«
Ich nicke und kriege keinen Ton heraus, so groß ist mein Kloß im Hals. Allerdings finde ich zumindest ein wenig Trost in der Tatsache, dass ich gleich in Las Vegas sein werde, einer riesigen Stadt mit jeder Menge Touristen.
»Okay«, bringe ich schließlich heraus. »Und wie wär’s mit einem Hotel?«
Er nickt, und sein Gesichtsausdruck sagt, dass ich endlich Vernunft angenommen habe. »Dort könnte ich Sie absetzen. An was für eine Art von Hotel haben Sie denn gedacht?«
An irgendeinen Laden, wo man mir keine Fragen stellt oder eine Kreditkarte verlangt. Oder einen Personalausweis mit Foto.
Doch so einen Ort gibt es auf diesem Planeten nirgends mehr.
Ich weiß nicht, was ich ihm antworten soll, also halte ich den Mund. Dieses Gefühl, hilflos in der Falle zu sitzen, ist mir einfach unerträglich. Es schnürt mir die Luft ab. Absolut beängstigend. Es steht für alles, vor dem ich davonlaufe, und hier bin ich nun: stecke schon wieder bis zum Hals in einer Situation, aus der es kein Entrinnen gibt.
Kein Auto. Kein Dach über dem Kopf. Kein Ausweg.
»Können Sie nicht irgendjemanden anrufen?«
»Nein«, fauche ich. Doch meine Stimme klingt belegt von den Tränen, die ich mir immer krampfhafter verkneife. Meine einzigen Angehörigen sind gleichzeitig die Menschen, vor denen ich davonlaufe. Er hatte recht, als er sagte, dass ich allein sei. Das bin ich. Ich habe niemanden.
»Wo kommen Sie her?«
Ich gebe keine Antwort.
»Wo wollen Sie hin?«
Wieder schweige ich.
Er atmet vernehmlich aus. Offensichtlich genauso genervt von mir, wie ich selbst es bin. Aber obwohl ich weiß, dass ich dazu kein Recht habe, ärgere ich mich auch über ihn. Er ist doch eigentlich nur freundlich. Aber genau das ertrage ich nicht. Ich ertrage weder seine Fragen noch seine Hilfsbereitschaft. Nichts von alldem. Ich wusste, dass das Auto alt war. Ich wusste, dass Roderigo es seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt hatte. Aber als ich den Schlüssel im Schloss drehte, sprang es an, und im Tank war sogar Benzin. Ich konnte kein anderes Auto nehmen, und ganz sicher würde ich auch keines kaufen.
Wo immer er mich heute Abend hinbringt, ich habe keine Möglichkeit, von dort wieder zu verschwinden. Ich kenne kein Hotel, in dem man keine Kreditkarte hinterlegen muss. Und auf jeder meiner Kreditkarten steht mein richtiger Name. Einfach so abzuhauen, war impulsiv und abgrundtief dumm. So verdammt dumm.
Jetzt sitze ich in der Falle.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er mich findet und nach Hause zerrt.
Bei diesem Gedanken ist es mit meiner Beherrschung vorbei. Ich verberge das Gesicht in den Händen, und die Tränen schießen mir aus den Augen wie Wasser aus einem kaputten Wasserhahn. Ich zittere und bebe und schluchze herzzerreißend. In diesem Augenblick ist es mir sogar gleichgültig, dass ich mich vor einem Fremden in dieses flennende Häufchen Elend verwandelt habe. Was soll ich jetzt nur tun?
»Hey«, sagt er sanft. »Schon gut. Alles wird gut.«
Ich schüttele den Kopf, verberge nach wie vor das Gesicht in den Händen. Der Typ hat ja keine Ahnung.
»Hören Sie. Ich werde Sie nicht einfach vor der Werkstatt absetzen, ohne dass Sie eine Bleibe gefunden haben. Das würde ich nie tun. Wir reden mit meinem Freund von der Werkstatt, und dann suchen wir Ihnen ein Hotel.«
Wieder schüttele ich den Kopf und lasse die Hände in den Schoß sinken. Dann schaue ich ihn an. »Ich kann nicht in ein Hotel.«
Eine Sekunde lang sagt er nichts. Dann fragt er: »Verraten Sie mir, wieso?«
Noch ein Kopfschütteln.
»Ich kann Sie nicht einfach am Busbahnhof absetzen. Dort ist es wirklich nicht sicher. Das meine ich ernst. Sie kennen sich in Vegas vielleicht nicht aus, aber ich schon.«
Er hat ja keinen blassen Schimmer, was Unsicherheit tatsächlich bedeutet. Woraus wahre Albträume gemacht sind.
»Das ist nicht Ihre Entscheidung.« Wenn er mich nicht hinbringt, lasse ich mich eben von einem Taxi hinfahren. Ich habe Bargeld. So weit kann der Bahnhof von dieser Werkstatt, zu der er mich fährt, nun auch wieder nicht entfernt sein.
Er reibt sich mit der Hand übers Gesicht, bevor er mit der flachen Hand aufs Lenkrad schlägt. »Okay, wie wäre es damit? Sie begleiten mich zur Arbeit, und ich tätige dort ein paar Anrufe«, drängt er mich. Seine rechte Hand löst sich vom Lenkrad und bewegt sich in meine Richtung, als wollte er mich berühren. Aber dann besinnt er sich eines Besseren und legt sie wieder ans Steuer. »Wir überlegen uns eine Lösung. Ich werde Sie heute Abend nicht ohne eine Bleibe zurücklassen.«
Wir, sagt er. Er benutzt das Wort »Wir«, als interessierte ihn mein Schicksal. Aber wieso? »Warum helfen Sie mir?«
Er stößt ein sardonisches Lachen aus, und etwas an diesem Geräusch veranlasst mich, mir die letzten Tränen abzuwischen und ihn näher zu mustern. Offenbar hat er keine Ahnung, warum er mir hilft.
»Sie sind allein und in Vegas gestrandet. Ich meine, wirklich originell ist das nicht gerade.«
Wütend funkele ich ihn an. Ganz schön unverschämt.
Anscheinend merkt er selbst, dass er gerade eine Grenze überschritten hat, denn er fügt hinzu: »Sie brauchen Hilfe, und ich gehöre nicht zu den Typen, die eine junge Frau, die kein Dach über dem Kopf hat, sich selbst überlassen.« Er macht eine Pause und ein winziges, schiefes Lächeln umspielt seine Mundwinkel....
| Erscheint lt. Verlag | 1.7.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Las Vegas Sin Serie |
| Übersetzer | Nicole Hölsken |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Touching Sin |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | abgewiesene Liebe • Barkeeper • damaged hero • damaged heroine • Forbidden Love • found family • Gefahr • he falls first • Las Vegas • Neuanfang • Romantic Suspense • Slow Burn • We Shouldn’t – But We Do |
| ISBN-13 | 9783967973914 / 9783967973914 |
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