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Louisa Manu ermittelt: Band 4-6 (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
903 Seiten
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
9783690902632 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Louisa Manu ermittelt: Band 4-6 - Saskia Louis
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
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Morde, Chaos und eine Prise Romantik: Willkommen in Louisa Manus Welt, die immer wieder voller Überraschungen steckt
Fall 4 bis 6 der beliebten Cosy-Crime-Reihe von Bestsellerautorin Saskia Louis jetzt als Bundle

Mordsmäßig angefressen

Louisa Manu ist verliebt, ihr Leben ungewohnt leichenfrei – und es wundert sie überhaupt nicht, dass das nicht lange so bleibt.
Als ihre Schwester behauptet, dass im Kölner Zoo vor ihren Augen eine Leiche entsorgt wurde, ist das fast wie ein Wink des Schicksals für Lou. Am nächsten Tag wird auch gleich der passend zerfressene Körper ans Rheinufer geschwemmt. Grund genug für die Möchtegerndetektivin, sich die merkwürdigen Geschehnisse hinter den Käfigstäben genauer anzusehen.
Die Tätersuche würde sich allerdings sehr viel einfacher gestalten, wenn Kommissar Rispo nicht jeden ihrer Rehercheversuche sabotieren würde. Und manche Dinge kann man selbst mit einem Kuss nicht wiedergutmachen …

 

Mordsmäßig verkatert

In Louisa Manus Wohnzimmer liegt eine Leiche. Das ist gleich doppelt problematisch, denn Lou wird nicht nur zu spät zum Sonntagsbrunch kommen, sie steht auch urplötzlich unter Mordverdacht. Leider fällt es ihr schwer abzustreiten, die Frau getötet zu haben, da sie sich partout nicht daran erinnern kann, was am vergangenen Abend passiert ist. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihre Unschuld selbst zu beweisen. Zur Sicherheit zieht sie vorübergehend aus dem Tatort aus und bei Kommissar Rispo ein … und das bringt ganz eigene, nervenaufreibende Probleme mit sich.

 

Mordsmäßig versaut

Louisa Manu ist merkwürdige Ereignisse gewohnt – doch als Trudi, ihre ehemalige Angestellte, behauptet, sie habe sich auf eine Leiche gesetzt, wirft das die ein oder andere Frage auf. Wieso ist sie in die Dampfsauna eines Altenheims eingebrochen, weshalb liegt dort eine blutige Leiche und warum überrascht Lou das kein bisschen? Die Senioren des Heims scheinen etwas zu verbergen. Grund genug für Trudi, undercover zu gehen und Louisa mit in ihre Ermittlungen zu zerren. Doch die hat ganz andere Probleme. Jemand hat unanständige Inhalte auf die Website von Louisas Blumengeschäft gestellt und Kommissar Rispo scheint ein paar Geheimnisse zu haben, die er nicht mit Lou teilen möchte. Noch nicht. Denn Louisa Manu wäre nicht Louisa Manu, wenn sie nicht jeder einzelnen nackten Tatsache auf den Grund gehen würde …

Erste Leser:innenstimmen
„Drei herrlich chaotische Cosy Krimis mit Witz, Charme und einer Amateurermittlerin, die Leichen scheinbar magisch anzieht.“
„Louisa Manu stolpert von einer kleinen Katastrophe in die nächste – selten waren Mordfälle so unterhaltsam und kurzweilig.
„Die perfekte Mischung aus Spannung, Humor und Romantik.“

„Wer Cosy Crimes mit liebenswerten Charakteren und schlagfertigen Dialogen mag, wird bei dieser Fortsetzung auf jeden Fall fündig.“



<p>Saskia Louis lernte durch ihre &auml;lteren Br&uuml;der bereits fr&uuml;h, dass es sich gegen k&ouml;rperlich St&auml;rkere meistens nur lohnt, mit Worten zu k&auml;mpfen. Auch wenn eine gut gesetzte Faust hier und da nicht zu untersch&auml;tzen ist &hellip; Seit der vierten Klasse nutzt sie jedoch ihre B&uuml;cher, um sich Freir&auml;ume zu schaffen, Tagtr&auml;umen nachzuh&auml;ngen und den Alltag einfach mal zu vergessen.</p>

<h2>Kapitel 1</h2> <p>Ich hatte immer damit gerechnet, dass ich aufgrund eines dummen Unfalls sterben w&uuml;rde. Dass ich auf einer Bananenschale ausrutschen und in einen Gully fallen w&uuml;rde. Dass ich bei dem Versuch, mein versenktes Handy aus der Toilette zu fischen, nach vorne kippen, mit dem Kopf feststecken und auf tragische, aber urkomische Art und Weise in der Klosch&uuml;ssel ertrinken w&uuml;rde. Dass ich von einem Fohlen umgerannt und mit dem Kopf ungl&uuml;cklich in einem zu Boden gefallenen Hornissennest aufschlagen w&uuml;rde.</p> <p>Die Tatsache, dass ich letztendlich den Tod finden w&uuml;rde, weil meine Mutter mir den Kopf abriss, war entt&auml;uschend. Wie s&auml;he der Spruch auf meinem Grabstein dann blo&szlig; aus?</p> <div class="style_blockquote"> <p>Hier liegt Louisa Manu,<br />die ihrer Mutter unrecht tat und mit den Konsequenzen leben&nbsp;&ndash; sowie sterben&nbsp;&ndash; musste.</p> </div> <p>Ich st&ouml;hnte und &ouml;ffnete die Augen. Mein Blick fiel auf den Wecker, der die verbleibenden Minuten bis zu meinem tragischen Tod hinunterz&auml;hlte.</p> <p>&bdquo;Schei&szlig;e&ldquo;, st&ouml;hnte ich und richtete mich auf.</p> <p>Die Decke rutschte von meinen Schultern, und tr&auml;ge unternahm ich den Versuch, meine Beine aus dem Bett zu schwingen, als ein Arm sich um meine H&uuml;fte schlang und mich zur&uuml;ck auf die Matratze zog. &bdquo;Heute ist Sonntag, Lou&ldquo;, drang ein verschlafenes Murmeln hinter meinem R&uuml;cken hervor.</p> <p>&bdquo;Nein, heute ist Familien-Brunch-Tag&ldquo;, korrigierte ich und versuchte mich aus der Umarmung zu winden. Aber Rispo war hartn&auml;ckig. Als wolle er mir beweisen, dass er trainieren ging. Also bitte. Als ob ich das nicht w&uuml;sste. Ich trug ein Bild von seinem K&ouml;rper mit mir in meinem Portemonnaie herum.</p> <p>&bdquo;Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht die international anerkannte Bezeichnung daf&uuml;r ist.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Aber es ist die von der Familie Manu anerkannte Bezeichnung, und das ist, was z&auml;hlt. Und jetzt h&ouml;r auf, mich zu begrapschen, Josh!&ldquo; Ich musste lachen, als er seinen Griff noch verst&auml;rkte und mich fester in seine Arme zog, sodass mein Gesicht nun in seine Halsbeuge gepresst wurde. Als w&uuml;rde ich von einem weichen, kuscheligen Teppich umh&uuml;llt. Nur dass der Teppich hart war. Und eher hei&szlig; als warm. Und seinen H&auml;nden nach zu urteilen, die in unbestimmte Sph&auml;ren vordrangen, auch nicht in Kuschelstimmung. Okay, die Metapher mit dem Teppich funktionierte &uuml;berhaupt nicht.</p> <p>&bdquo;Es ist Viertel nach zehn, Joshi&ldquo;, sagte ich wehleidig, schob ihn von mir und zog seine H&auml;nde unter der Decke hervor, die sehr &uuml;berzeugend versuchten, mich zum Liegenbleiben zu &uuml;berreden. &bdquo;Meine Mutter wird jede Minute in die Zeitung sehen, und je unp&uuml;nktlicher ich komme, desto mehr Zeit hat sie, sich eine Bestrafung f&uuml;r das auszudenken, was sie zu lesen bekommt.&ldquo;</p> <p>&bdquo;H&ouml;rt sich f&uuml;r mich an, als w&auml;rst du so oder so verloren, was machen die zehn Minuten dann noch aus?&ldquo;, murmelte Josh verschlafen.</p> <p>&bdquo;Ich muss vor Emily eintreffen, sonst fragt meine Mutter mich noch &uuml;ber mein Liebesleben aus.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Und?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ich will dich noch eine Weile als mein kleines schmutziges Geheimnis behalten.&ldquo; Es war ein ungeschriebenes Gesetz im Hause Manu, dass der Letzte, der durch die T&uuml;r kam, das Kreuzverh&ouml;r meiner Mutter durchleiden musste. Und in dem Bereich konnte die CIA noch eine Menge von Gitti Manu lernen!</p> <p>Rispo &ouml;ffnete ein Auge und musterte mich absch&auml;tzig. Sein Kinn war rasurbed&uuml;rftig, seine dunklen Haare standen zu allen Seiten seines Kopfes ab und es fiel ihm schwer, mich mit seinem Blick zu fixieren.</p> <p>&bdquo;Wir sind seit zwei Monaten zusammen&ldquo;, sagte er nachdenklich. &bdquo;Glaubst du nicht, es wird langsam Zeit?&ldquo;</p> <p>Gott, nein! Meine Mutter w&uuml;rde ihn <i>kennenlernen</i> wollen und ein derartiges Treffen w&uuml;rde in unangenehmen Fragen, peinlicher Stille und meinem Wunsch, den Kopf in den Ofen zu stecken, m&uuml;nden, damit man meine Rufe der Verzweiflung nicht h&ouml;rte.</p> <p>&bdquo;Ich kann meiner Mutter nicht den Zeitungsartikel des Grauens zeigen und ihr im gleichen Atemzug erz&auml;hlen, dass ich ihr meinen neuen Freund verschwiegen habe&ldquo;, sagte ich schnaubend. &bdquo;Oder m&ouml;chtest du diese Woche noch auf eine Beerdigung gehen?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Nein&ldquo;, meinte er und g&auml;hnte. &bdquo;Das w&uuml;rde meinen Zeitplan durcheinanderwerfen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Na siehst du. Wir reden da wann anders dr&uuml;ber&ldquo;, schlug ich vor und entwand mich mit einem Ruck seinem Griff, bevor ich von der Matratze glitt. &bdquo;Ich kann mich gerade ohnehin nicht konzentrieren. Ich kann nur daran denken, wie laut meine Mutter schreien wird und wie viele Hunde in der Nachbarschaft darunter werden leiden m&uuml;ssen!&ldquo;</p> <p>Ein L&auml;cheln zog an Joshs Mundwinkeln. &bdquo;Sch&ouml;n. Ich w&uuml;rde ja mitkommen und dir Personenschutz bieten, aber ich habe versprochen, Mo vom Flughafen abzuholen.&ldquo;</p> <p>Mo war einer von Joshs vier j&uuml;ngeren Br&uuml;dern, der die letzten f&uuml;nf Jahre als Reisejournalist durch Brasilien, Peru und all die anderen L&auml;nder, in denen man gerne Meerschweinchen a&szlig;, getourt war. Eigentlich hatte er schon vor ein paar Monaten zur&uuml;ckkehren wollen, aber aufgrund irgendeines Auftrages&nbsp;&ndash; oder, wenn man Josh glauben wollte, der fehlenden Eier in seiner Hose&nbsp;&ndash; hatte sich seine R&uuml;ckreise verz&ouml;gert.</p> <p>&bdquo;Sag deinen Br&uuml;dern Hallo von mir, und wenn du Finn siehst, erinnere ihn daran, dass er mir noch neunzig Euro schuldet.&ldquo;</p> <p>Josh setzte sich hin und streckte die Arme &uuml;ber den Kopf, sodass die Decke weiter an seinem nackten Oberk&ouml;rper hinabrutschte. &bdquo;Ich habe dir gesagt, dass du ihm keinen Cent leihen darfst. Finn ist wie die verdammte Bank bei Monopoly, die andauernd Geld von dir verlangt&nbsp;&ndash; nur dass du bei ihm nie &uuml;ber Los kommen wirst.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Du spielst Monopoly?&ldquo;, wollte ich verwirrt wissen.</p> <p>&bdquo;Nicht die Nachricht, die ich dir vermitteln wollte, Lou.&ldquo;</p> <p>Ich verengte die Augen. &bdquo;Du bist einer dieser Spieler, die alles kaufen und am Ende nicht tauschen wollen, oder? Und ich wette, du willst immer das Auto sein.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Nat&uuml;rlich bin ich das Auto&ldquo;, sagte er und verschr&auml;nkte die H&auml;nde im Nacken. &bdquo;Alle anderen Figuren sind l&auml;cherlich. Vor allem die Schubkarre, die du wahrscheinlich nehmen w&uuml;rdest.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Was hast du gegen die Schubkarre? Die ist toll. Ich mein, wie soll ich denn sonst all mein fiktives Geld herumfahren?&ldquo; Abgesehen davon, dass Schubkarren nach Rasenl&uuml;fter-Schuhen das untersch&auml;tzteste Gartenger&auml;t der Welt waren. Sie bekamen einfach nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienten!</p> <p>&bdquo;Was hat eine Schubkarre mit dem Spielprinzip von Monopoly zu tun?&ldquo;, wollte Josh wissen. &bdquo;Es besteht &uuml;berhaupt kein Zusammenhang zwischen der Figur und dem Spiel.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Aber es ist realistisch, dass ein Auto umherf&auml;hrt, um Grundst&uuml;cke zu erstehen und Hotels zu bauen, ja?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ein Auto kann ein Statussymbol sein und steht somit f&uuml;r den Kapitalismus, den das Spiel vertritt.&ldquo;</p> <p>Ich verdrehte die Augen, konnte mir aber nur m&uuml;hsam ein Lachen verkneifen. &bdquo;Nun, wenn du mit mir spielst, w&uuml;rde ich dir den Fingerhut empfehlen, damit dich meine Sticheleien nicht treffen.&ldquo;</p> <p>Rispo sah mich belustigt an. &bdquo;S&uuml;&szlig;e, wenn dein Trash-Talk sich auf demselben Niveau wie dein Dirty-Talk befindet, dann sehe ich da kein Problem.&ldquo;</p> <p>Warnend richtete ich meinen Zeigefinger auf ihn. &bdquo;D&uuml;nnes Eis, Mister.&ldquo;</p> <p>Josh lachte leise. &bdquo;Dann lass uns noch mal dar&uuml;ber reden, dass du meinem Bruder Geld leihst.&ldquo;</p> <p>Nein, das hielt ich f&uuml;r keine gute Idee. &bdquo;Ich erinnere ihn selbst an seine Schulden. Sehen wir uns heute Abend?&ldquo; Ich zog mir das T-Shirt &uuml;ber den Kopf und versuchte, mich nicht allzu sehr von Joshs Bauchmuskeln ablenken zu lassen. Was wirklich schwierig war, denn&nbsp;&hellip; sie waren so <i>pr&auml;sent</i>.</p> <p>Josh verzog unzufrieden den Mund, g&ouml;nnte mir jedoch den Themenwechsel. &bdquo;Wenn in K&ouml;ln heute niemand umgebracht wird, ja&ldquo;, meinte er und starrte auf das Shirt, das ich unachtsam zu Boden hatte fallen lassen. &bdquo;Und du musst wirklich aufh&ouml;ren, meine T-Shirts zu klauen.&ldquo;</p> <p>Ich grinste. &bdquo;Du musst wirklich anfangen, h&auml;sslichere T-Shirts zu kaufen. Es ist, als w&uuml;rdest du dir w&uuml;nschen, dass ich sie dir wegnehme.&ldquo; Daf&uuml;r, dass er Polizist war, war er skandal&ouml;s unachtsam, was die Sicherheit seiner Kleidung anging. Wenn er sie dauernd unbeaufsichtigt zur&uuml;cklie&szlig;, konnte ich ihm auch nicht helfen.</p> <p>&bdquo;Wie ich sehe, ist das Ganze also meine Schuld&ldquo;, stellte Rispo trocken fest und stand ebenfalls auf, sodass er jetzt vor mir stand.</p> <p>&bdquo;Jap&ldquo;, sagte ich ernst, stellte mich auf die Zehenspitzen und k&uuml;sste ihn sanft. &bdquo;Und jetzt gehe ich duschen, damit meine Mutter ihre Nase nur aufgrund meiner Tischmanieren, nicht aber wegen meines Geruches r&uuml;mpft.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Okay, ich komme mit.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Oh nein!&ldquo; Wenn Josh mit unter die Dusche kam, w&uuml;rde das Wort <i>unp&uuml;nktlich</i> ungeahnte Dimensionen annehmen.</p> <p>&bdquo;Aber wieso nicht?&ldquo;, fragte er unschuldig, w&auml;hrend seine Finger meine Seiten hinaufstrichen und eine G&auml;nsehaut zur&uuml;cklie&szlig;en. &bdquo;Denk an all das Wasser, das wir sparen k&ouml;nnten. Das k&ouml;nnte deine gute Tat des Tages werden. Du glaubst doch an Karma und all den anderen Mist.&ldquo;</p> <p>Ich sch&uuml;ttelte eisern den Kopf. &bdquo;Vergiss es. Ich geh nicht mit dir duschen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Warum nicht?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Weil du so gro&szlig; bist, dass du mir all das gute Wasser wegnimmst, sodass bei mir nur noch das dreckige ankommt&ldquo;, erkl&auml;rte ich.</p> <p>Josh nickte. &bdquo;Aha, verstehe&ldquo;, meinte er, drehte mich um und schob mich an den Schultern aus dem Schlafzimmer in Richtung Bad.</p> <p>&bdquo;Ich meine das ernst, Josh! Das Wasser ist nicht nur dreckig, sondern auch noch kalt, wenn es mich endlich erreicht.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Jaja&ldquo;, sagte er, bevor er die n&auml;chste halbe Stunde damit verbrachte, meine Hygienebedenken vollkommen zu ignorieren.</p> <p>Ich kam nat&uuml;rlich zu sp&auml;t.</p> <p>Als ich endlich vor dem Haus meiner Eltern hielt, zeigte die Uhr zehn nach elf an, und mit einem unheilvollen Gef&uuml;hl stieg ich aus dem Wagen. Die Sonne schien hei&szlig; auf meinen Kopf und der pinke Oleander, der den Vorgarten meiner Mutter schm&uuml;ckte, wiegte sich sanft im Sommerwind. Welch ein wundersch&ouml;ner Tag, um meinen Kopf zu verlieren.</p> <p>Ich machte mir nicht die Hoffnung, dass meine Mutter den Artikel &uuml;bersehen hatte. Sie las jeden Sonntagmorgen das K&ouml;lner Blatt, und mein Interview stand auf Seite zwei&nbsp;&ndash; zusammen mit einem schicken, &uuml;berdimensioniert gro&szlig;en Foto. Mama las langsam, aber sie war nicht blind.</p> <p>Ich zog eine Grimasse und w&uuml;nschte mir erneut, dass ich <i>vor</i> dem verh&auml;ngnisvollen Nachmittag letzte Woche gewusst h&auml;tte, dass ein Journalist alles, was man in seiner Gegenwart sagte, niederschreiben durfte. Aber wieso h&auml;tte ich auch vorsichtig sein sollen? Schlie&szlig;lich hatte Chris das Interview gef&uuml;hrt.</p> <p>Chris, von dem ich Josh noch immer nichts erz&auml;hlt hatte.</p> <p>Es war nicht so, dass ich ihn anlog. Er hatte nur schlichtweg nie danach gefragt, ob der Chris vom K&ouml;lner Blatt der gleiche Mann war, in den ich bis vor f&uuml;nf Jahren verliebt gewesen war. Und freiwillig w&uuml;rde ich ihm das ganz sicher nicht auf die Nase binden. Er w&uuml;rde sich nur grundlos aufregen, und es gab da wirklich nichts, wor&uuml;ber er sich Sorgen machen musste.</p> <p>Tief durchatmend klingelte ich, und ein paar Sekunden sp&auml;ter &ouml;ffnete mein Vater die T&uuml;r.</p> <p>&bdquo;Hallo, Loubalou&ldquo;, sagte er l&auml;chelnd und dr&uuml;ckte mich kurz an sich. &bdquo;Du bist sp&auml;t dran.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ich wei&szlig;, tut mir leid.&ldquo; Ich hatte noch hei&szlig;en Sex in meiner Dusche. &bdquo;Ist Emmi schon da?&ldquo; Ich reckte den Hals, um einen Blick ins Wohnzimmer zu erhaschen, w&auml;hrend ich meine Schuhe auszog.</p> <p>&bdquo;Nein, sie hat heute Morgen angerufen und abgesagt. Liegt wohl krank im Bett.&ldquo;</p> <p>Seit wann war verkatert ein Synonym f&uuml;r krank? &bdquo;Ach so&ldquo;, sagte ich und schluckte. Ich h&auml;tte meine kleine Schwester als Puffer gebrauchen k&ouml;nnen. Sie hatte vor nicht allzu langer Zeit ihr Studium abgebrochen, was mich f&uuml;r ein paar Wochen aus der Schusslinie unserer Mutter gezogen hatte. Emily w&uuml;rde zwar im September eine Ausbildung zur Floristin beginnen, aber das hielt unsere Mutter nicht davon ab, ihr allw&ouml;chentlich eine Standpauke &uuml;ber Durchhalteverm&ouml;gen und Disziplin zu halten. Durchhalteverm&ouml;gen hatte ich&nbsp;&ndash; wie ich unter der Dusche soeben eindrucksvoll bewiesen hatte&nbsp;&ndash;, der Disziplin konnte ich jedoch nicht allzu viel abgewinnen. Die &uuml;berlie&szlig; ich lieber den Sportlern und Unterw&auml;sche-Models dieser Welt.</p> <p>&bdquo;Wir haben schon angefangen&ldquo;, unterrichtete mich Papa und machte eine einladende Geste ins Wohnzimmer hinein. &bdquo;Die M&auml;dchen haben dich bereits vermisst.&ldquo;</p> <p>Besagte M&auml;dchen waren Isabell und Lara, meine Nichten und die begabtesten Kaugummi-Weitspuckerinnen dieser Stadt. Nicht zu vergessen angehende Traktorrennfahrerinnen. Bei ihnen war also mit einer Menge Ruhm und Ehre zu rechnen.</p> <p>&bdquo;Ich habe sie auch vermisst&ldquo;, sagte ich ehrlich, blickte zu ihm auf und nutzte die Gunst der Stunde, um die Miene meines Vaters eing&auml;ngig zu studieren.</p> <p>Sie war neutral.</p> <p>Nichts deutete darauf hin, dass er an diesem Morgen schon eine Krise zu bew&auml;ltigen gehabt hatte. M&ouml;glicherweise hatte meine Mutter die Zeitung also noch gar nicht anger&uuml;hrt?</p> <p>Misstrauisch trat ich ins Wohnzimmer und lie&szlig; meinen Blick hastig &uuml;ber den f&uuml;r eine zwanzigk&ouml;pfige Familie gedeckten Fr&uuml;hst&uuml;ckstisch gleiten.</p> <p>Mein sieben Jahre &auml;lterer Bruder Jannis, der den Gro&szlig;teil seiner Jugend damit verbracht hatte, mir zu erz&auml;hlen, dass Babys zusammen mit den Kartoffeln unter der Erde wuchsen&nbsp;&ndash; der Grund daf&uuml;r, dass ich bis heute ein eher gespaltenes Verh&auml;ltnis zu dieser Nutzpflanze habe&nbsp;&ndash;, sa&szlig; gemeinsam mit seiner Frau Steffi am Ende der Tafel. Er hob nicht einmal den Kopf, als ich eintrat. Er war offenbar vollauf damit besch&auml;ftigt, seine beiden ihm gegen&uuml;bersitzenden T&ouml;chter auszublenden, die sich laut dar&uuml;ber stritten, ob Zwerge Minigolf erfunden hatten oder die Menschen seit der Erfindung des Spiels einfach nur furchtbar gewachsen waren. Steffi winkte mir zu, und meine Mutter lie&szlig; ein: &bdquo;Da bist du ja endlich&ldquo;, verlauten.</p> <p>&bdquo;Tut mir leid. Der Verkehr.&ldquo; Das war nicht einmal gelogen. Es hie&szlig; ja nicht ohne Grund <i>Geschlechtsverkehr</i>.</p> <p>Meine Mutter nickte knapp, w&auml;hrend ich um den Tisch herum eilte, meinem Bruder liebevoll auf den Kopf schlug, Steffis R&uuml;cken t&auml;tschelte und Lara und Isa einen Kuss auf den Scheitel gab.</p> <p>&bdquo;Na, ihr kleinen Monster&ldquo;, begr&uuml;&szlig;te ich sie. &bdquo;Heute schon kleine Kinder gefressen?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Nein, nur ein Nutellabrot&ldquo;, sagte Isa mit gro&szlig;en Augen.</p> <p>&bdquo;Ich hab ein Kind gefressen&ldquo;, meinte Lara und reckte stolz ihr Kinn. &bdquo;Aber ich verrate nicht welches.&ldquo;</p> <p>Ich verkniff mir ein Grinsen, w&auml;hrend ich mich gegen&uuml;ber meiner Mutter niederlie&szlig;. &bdquo;Sehr gut. So wird die Polizei dich niemals erwischen.&ldquo;</p> <p>Meine Mutter kr&auml;uselte unzufrieden ihre Nase. &bdquo;Setz ihnen keine Flausen in den Kopf, Louisa. Nur weil du es dir zum Hobby gemacht hast, tote Menschen zu finden und die Polizei zu bel&auml;stigen, m&uuml;ssen deine Nichten ja nicht denselben Weg einschlagen.&ldquo;</p> <p>Ich verdrehte die Augen, w&auml;hrend Jannis&rsquo; Mundwinkel sich nach oben bogen. &bdquo;Ach, manche Polizisten werden doch ganz gerne bel&auml;stigt, oder Lou?&ldquo; Er blickte mich herausfordernd an.</p> <p>Ich kratzte mir mit dem Mittelfinger die Nase und beschloss zu schweigen. Jannis wusste, dass ich mit Rispo zusammen war und unserer Mutter diese Tatsache am liebsten noch f&uuml;r ein paar Tage, vielleicht auch Jahre, vorzuenthalten gedachte. Leider hielt ihn das nicht davon ab, sich einen Spa&szlig; daraus zu machen, eine d&auml;mliche Anspielung nach der anderen von sich zu geben.</p> <p>&bdquo;Ich habe schon eine ganze Weile weder eine Leiche noch ein abgetrenntes K&ouml;rperteil gefunden&ldquo;, versuchte ich meine Mutter zu bes&auml;nftigen.</p> <p>Sie presste die Lippen aufeinander und verzog den Mund zu einem L&auml;cheln, das Horrorfilm-Regisseure in Begeisterungsst&uuml;rme h&auml;tte ausbrechen lassen. &bdquo;Willst du f&uuml;r diese Errungenschaft jetzt lobende Worte h&ouml;ren, Louisa?&ldquo;</p> <p>Nein, aber ein z&auml;rtliches Schulterklopfen w&auml;re ganz nett gewesen. Zweieinhalb Monate ohne Vorfall waren ein Glas Champagner wert, fand ich. Aber ich wollte meine Mutter nicht unn&ouml;tig anstacheln.</p> <p>&bdquo;Nat&uuml;rlich nicht&ldquo;, sagte ich deshalb. &bdquo;K&ouml;nntest du mir bitte die Br&ouml;tchen reichen?&ldquo; Ich streckte meine Hand aus, doch meine Mutter reagierte nicht.</p> <p>Sie hob lediglich eine Augenbraue. &bdquo;Ich wei&szlig; nicht, Louisa. Ich f&uuml;rchte, ich bin zu kontrolls&uuml;chtig, um sie dir zu &uuml;berlassen.&ldquo;</p> <p>Oh, oh.</p> <p>Meine Wangen wurden hei&szlig; und ich r&auml;usperte mich. &bdquo;Bitte, was?&ldquo;, fragte ich leise nach. Vielleicht deutete ich die Zeichen falsch.</p> <p>&bdquo;Nun, ich habe heute einen interessanten Artikel in der Zeitung gelesen. In dem stand, dass die Mutter von Louisa Manu sich unn&ouml;tig in das Leben ihrer Tochter einmischt.&ldquo;</p> <p>Ich presste die Lippen aufeinander. Ich hatte den Sturm kommen sehen, aber nicht genug Zeit gehabt, mich in Sicherheit zu bringen.</p> <p>&bdquo;Nun&nbsp;&hellip; Louisa Manu ist ein wirklich weit verbreiteter Name&nbsp;&ndash;&ldquo;</p> <p>&bdquo;Louisa Josephine Manu, h&uuml;te deine Zunge! Du hast mich l&auml;cherlich gemacht!&ldquo;</p> <p>Es waren zwei S&auml;tze gewesen! Zwei bl&ouml;de, bl&ouml;de S&auml;tze&nbsp;&hellip; Meine G&uuml;te, wenn meine Mutter w&uuml;sste, dass ich sie eigentlich als so verkrampft wie einen ungedehnten Sportler und pr&uuml;de wie ein von einer Nonne gedrehter Zeichentrickfilm bezeichnet hatte, dann h&auml;tten sie die abgedruckten S&auml;tze sicherlich nicht so aufgeregt. Sie war vergleichsweise gut weggekommen!</p> <p>&bdquo;Was, worum geht&rsquo;s?&ldquo; Jannis erwachte pl&ouml;tzlich zum Leben. &bdquo;Welcher Artikel?&ldquo;</p> <p>Meine Mutter verengte die Augen zu Schlitzen. So w&uuml;tend hatte ich sie nicht mehr gesehen, seitdem Jannis Emily vor zwanzig Jahren beim Abendessen versucht hatte, weiszumachen, dass sie soeben den Osterhasen gegessen habe. &bdquo;Deine Schwester hielt es f&uuml;r lustig, in einem Interview meinen Charakter anzuzweifeln&ldquo;, presste sie zwischen den Lippen hervor.</p> <p>&bdquo;Es war ein Versehen!&ldquo;, verteidigte ich mich und hob die H&auml;nde in die H&ouml;he. &bdquo;Ich wollte nicht, dass es gedruckt wird.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Aber du hast es gesagt!&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ja, aber eher als Witz. Verstehst du? Um die Stimmung aufzulockern. Ich finde, meine Worte waren eigentlich ganz charm&ndash;&ldquo;</p> <p>&bdquo;Du hast mich als Problemzone deines Lebens beschrieben.&ldquo;</p> <p>Ja, weil ich Rispo diesen Titel hatte aberkennen m&uuml;ssen. &bdquo;Ich habe auch gesagt, dass ich meine Neugier von dir habe!&ldquo;, sagte ich triumphierend. &bdquo;Neugier ist eine gute Eigenschaft.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Du hast gesagt, dass meine Neugier sich in meiner Kontrollsucht &auml;u&szlig;ert!&ldquo;</p> <p>St&ouml;hnend legte ich den Kopf in den Nacken. &bdquo;Ich habe nicht das Wort Kontrollsucht benutzt. Das mit der Problemzone tut mir leid, ich hielt es f&uuml;r witzig. Ansonsten habe ich nur angemerkt, dass ich meine kontrollierte Herangehensweise an einen Fall von dir habe. Du liest da zu viel zwischen den Zeilen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Problemzone deines Lebens, Louisa?!&ldquo;</p> <p>Ja, das war vielleicht etwas zu viel des Guten gewesen. &bdquo;Es tut mir leid, Mama&ldquo;, sagte ich ernst. &bdquo;Ich habe das alles nur aus Spa&szlig; gesagt, und als ich den Artikel bekommen habe, war das K&ouml;lner Blatt bereits im Druck und&nbsp;&ndash;&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ist das ein Knutschfleck an deinem Hals?&ldquo;, unterbrach mich meine Mutter schockiert und schnappte nach Luft.</p> <p>Abrupt dr&uuml;ckte ich mein Kinn auf die Brust. &bdquo;Was? Nein.&ldquo;</p> <p>Verdammt! Rispo und die bl&ouml;de Dusche.</p> <p>&bdquo;Das ist ein Knutschfleck!&ldquo;, rief meine Mutter, ihre Stimme jetzt auf einer Frequenz, die nur noch Hunde h&ouml;ren konnten. &bdquo;Erst machst du also deine eigene Mutter in der &Ouml;ffentlichkeit l&auml;cherlich und dann springst du mit irgendeinem Kerl ins&nbsp;&ndash;&ldquo; Ihr Blick fiel auf Lara und Isa, die neugierig die Ellenbogen auf den Tisch gelegt hatten und sich nach vorne lehnten. Sofort verstummte sie.</p> <p>&bdquo;Was ist ein Knutschfleck?&ldquo;, wollte Isa wissen.</p> <p>&bdquo;Das hast du falsch verstanden, Liebes&ldquo;, meinte Steffi. &bdquo;Sie sagte Knautschfleck. Das sind Flecken, die entstehen, wenn man ganz fest ein Kissen umarmt.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ahh&ldquo;, machte Isa, w&auml;hrend Lara skeptisch die Nase kr&auml;uselte.</p> <p>&bdquo;Warum umarmst du Kissen, Tante Lou?&ldquo;, wollte sie wissen. &bdquo;Daf&uuml;r gibt es doch Menschen.&ldquo;</p> <p>Ich st&ouml;hnte leise und alles, woran ich denken konnte, war der ausgezeichnete Ofen, der bei meiner Mutter in der K&uuml;che stand und ausreichend Platz f&uuml;r meinen Kopf bot.</p> <p>&bdquo;Gitti&ldquo;, meldete sich mein Vater mit ruhiger, durchdringender Stimme zu Wort. &bdquo;Louisas Privatleben ist ihre eigene Sache, und ich bin mir sicher, dass Lou dem K&ouml;lner Blatt bereits mitgeteilt hat, dass sie gerne ein &ouml;ffentliches Entschuldigungsschreiben und eine Richtigstellung des Interviews f&uuml;r die n&auml;chste Ausgabe verfassen w&uuml;rde.&ldquo; Er warf mir einen warnenden Blick zu. &bdquo;Nicht wahr, Lou?&ldquo;</p> <p>Ich presste die Hand an meinen Hals und &uuml;berdeckte so hoffentlich den Knutschfleck, w&auml;hrend ich folgsam nickte. &bdquo;&Auml;hm, sicher.&ldquo; Ich w&uuml;rde mit Chris sprechen m&uuml;ssen.</p> <p>Doch meine Mutter war offensichtlich noch immer nicht zufrieden. Mit verengten Augen musterte sie mich. &bdquo;Hast du einen neuen Freund?&ldquo;, wollte sie schlie&szlig;lich wissen.</p> <p>Ach, verdammt. Ich sp&uuml;rte, wie mir das Blut in den Kopf rauschte, bevor ich vorsichtig nickte. &bdquo;Ja, habe ich.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Und wann hattest du vor, mir das zu erz&auml;hlen?&ldquo;</p> <p>Keine Ahnung. Im Oktober&nbsp;&hellip; 2030? &bdquo;Es ist noch relativ frisch&ldquo;, sagte ich langsam. &bdquo;Ich wollte warten, bis ich mir sicher bin, dass es was Ernstes ist.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Und? Ist es das?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ich&nbsp;&hellip; also&nbsp;&hellip;&ldquo;</p> <p>&bdquo;Lou, das ist eine Frage, auf die du nur mit Ja oder Nein antworten musst.&ldquo;</p> <p>Ich seufzte. &bdquo;Ja, ist es&ldquo;, sagte ich und h&ouml;rte in meinem Kopf eine Mausefalle zuschnappen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich in diesem Szenario der K&auml;sew&uuml;rfel war. &bdquo;Du kennst ihn bereits. Es ist Joshua Rispo.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Der Polizist, dem du hinten reingefahren bist?&ldquo;, fragte meine Mutter verwirrt.</p> <p>&bdquo;Ja. Wer h&auml;tte es gedacht, aber offensichtlich ist ein Auffahrunfall eine legitime und erfolgreiche Anmachstrategie.&ldquo;</p> <p>Diesen Kommentar ignorierte meine Mutter. Stattdessen trat jetzt tats&auml;chlich ein L&auml;cheln auf ihr Gesicht. &bdquo;Wie wunderbar! Er hat einen Job und ist offensichtlich bereit, &uuml;ber charakterliche Schw&auml;chen hinwegzusehen. Er scheint genau der richtige Mann f&uuml;r dich zu sein, Louisa! Ich w&uuml;rde ihn gerne kennenlernen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Aber du kennst ihn ja schon&ldquo;, erinnerte ich sie.</p> <p>&bdquo;Bring ihn zum n&auml;chsten Sonntagsbrunch mit&ldquo;, sagte sie und &uuml;berging damit meinen Einwand.</p> <p>Hilfesuchend wandte ich mich zu Jannis.</p> <p>&bdquo;Das h&ouml;rt sich toll an!&ldquo;, sagte der grinsend. &bdquo;Ich w&uuml;rde mich &uuml;ber m&auml;nnliche Verst&auml;rkung freuen.&ldquo;</p> <p>Verr&auml;ter.</p> <p>&bdquo;Ich werde fragen, ob er Zeit und Lust hat&ldquo;, sagte ich gequ&auml;lt. &bdquo;Aber ich w&uuml;rde mir keine allzu gro&szlig;en Hoffnungen machen, er ist sehr besch&auml;ftigt.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Du bringst ihn mit, Ende der Diskussion&ldquo;, sagte meine Mutter schneidend. &bdquo;Zumindest das schuldest du mir f&uuml;r diesen furchtbaren Artikel. Du kannst froh sein, dass ich &uuml;berhaupt noch mit dir rede.&ldquo;</p> <p>Und leider hatte sie damit recht.</p> <p>Vier Stunden sp&auml;ter klebte das T-Shirt an meinem R&uuml;cken, Erde an meinen H&auml;nden und ein Kaugummi unter meinem Schuh. Ich hatte meiner Mutter gegen&uuml;ber ein solch schlechtes Gewissen gehabt, dass ich ihr noch zwei Stunden im Garten geholfen hatte, bevor ich nach Hause fuhr. Ich plante, mir eine Picknickdecke zu schnappen und es mir mit einem Buch in der Sonne gem&uuml;tlich zu machen. Der Juli gab noch einmal Vollgas, bevor er das Zepter an den August weitergeben w&uuml;rde. Leider nutzten die K&ouml;lner das gute Wetter auch daf&uuml;r, ihre Kaugummis fr&ouml;hlich auf den Boden zu spucken, damit sie im Mund mehr Platz f&uuml;r ihr Eis hatten.</p> <p>Genervt schloss ich das Auto ab und hob den Fu&szlig;, um mir das klebrige Mistvieh von der Sandale zu pulen.</p> <p>&bdquo;Hey!&ldquo;</p> <p>Eine Gestalt sprang aus dem Schatten eines Baumes, beide H&auml;nde erhoben. Ich schrak zusammen, verlor das Gleichgewicht und fiel r&uuml;cklings zu Boden.</p> <p>&bdquo;Schei&szlig;e&ldquo;, fluchte ich und rieb mir die schmerzenden Handfl&auml;chen, mit denen ich mich abgefangen hatte, bevor ich aufsah. Geradewegs in Emilys Gesicht.</p> <p>&bdquo;Meine G&uuml;te, du bist wirklich furchtbar schreckhaft, seitdem du so oft tote Menschen siehst&ldquo;, meinte meine Schwester ungeduldig und half mir auf die F&uuml;&szlig;e.</p> <p>&bdquo;Du bist hinter einem Baum hervorgesprungen! Woher soll ich wissen, dass du kein Irrer bist, der mich attackiert?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Attackieren, um was zu tun?&ldquo;, wollte sie irritiert wissen. &bdquo;Deine h&auml;sslichen Schuhe zu stehlen? Deine falsche Lederhandtasche mitzunehmen, die mit Lippenpflegestiften, Kassenbons und Kekskr&uuml;meln gef&uuml;llt ist? Vielleicht, um dein Portemonnaie zu klauen, in dem sich zurzeit zwei Euro f&uuml;nfzig und ein Bild von Joshs Oberk&ouml;rper befinden?&ldquo;</p> <p>Es war beunruhigend, dass sie den genauen Inhalt meiner Tasche und meiner Geldb&ouml;rse kannte, aber ich sollte nicht &uuml;berrascht sein. Sie w&uuml;hlte andauernd in meinen Dingen herum. &bdquo;Das Bild ist nicht nur von seinem Oberk&ouml;rper&ldquo;, widersprach ich. &bdquo;Man kann auch sein Gesicht sehen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Sein schlafendes Gesicht, meinst du?&ldquo;</p> <p>Ich h&auml;tte ihr das Foto nie zeigen d&uuml;rfen. Ver&auml;rgert rieb ich mir meinen schmerzenden Hintern, und erst jetzt bemerkte ich, dass meine Schwester nicht allein war. Neben ihr stand Finn, einer von Joshs j&uuml;ngeren Br&uuml;dern.</p> <p>&bdquo;Hey&ldquo;, gr&uuml;&szlig;te ich den ungewohnt schweigsamen 25-J&auml;hrigen, bevor ich zur&uuml;ck zu Emily blickte. &bdquo;Du siehst nicht so krank aus, wie du es Mama weisgemacht hast&ldquo;, stellte ich fest und musterte ihr Gesicht. Sie wirkte vollkommen &uuml;berm&uuml;det, aber weder verschnupft noch fiebrig.</p> <p>&bdquo;Ich konnte nicht zum Brunch kommen&ldquo;, sagte sie ernst und griff nach meinem Arm. &bdquo;Ich bin viel zu aufgew&uuml;hlt.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Aufgew&uuml;hlt weswegen?&ldquo;, wollte ich augenverdrehend wissen. War das Kamasutra in einer Neuauflage mit drei&szlig;ig zus&auml;tzlichen Seiten erschienen?</p> <p>&bdquo;Lou&ldquo;, meinte Finn und schob Emily fahrig aus dem Weg, seine Augen so gro&szlig; wie Teebeutel. &bdquo;Du musst uns helfen. Wir&nbsp;&hellip; wir haben einen Mord beobachtet.&ldquo;</p> <h2>Kapitel 2</h2> <p>&bdquo;Ihr habt was?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Einen Mord beobachtet&ldquo;, wiederholte Finn, und h&auml;tte er seine Augen noch weiter aufgerissen, w&auml;ren sie ihm vermutlich aus dem Kopf gesprungen.</p> <p>Emily zog eine Grimasse und stellte sich wieder vor ihn. &bdquo;Also, eigentlich haben wir die Tat an sich nicht gesehen, aber wir haben beobachtet, wie sie die Leiche weggeschafft haben.&ldquo;</p> <p>Ungl&auml;ubig &ouml;ffnete ich den Mund, bevor ich wiederholte: &bdquo;Ihr habt was?&ldquo;</p> <p>Finn wechselte einen Blick mit meiner Schwester, bevor er laut h&ouml;rbar murmelte: &bdquo;Ich glaube, Josh hat ihr das Gehirn rausgev&ouml;gelt.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ich h&auml;tte meine Kamera einschalten sollen&ldquo;, meinte Emmi ver&auml;rgert. &bdquo;Ihr Gesichtsausdruck ist Gold wert.&ldquo;</p> <p>Ich ignorierte beide Kommentare. &bdquo;Sagt mir, dass das ein Scherz ist&ldquo;, stie&szlig; ich hervor.</p> <p>&bdquo;Kein Scherz, dein Gesicht ist zum Schie&szlig;en! Ich schw&ouml;r&nbsp;&ndash;&ldquo;</p> <p>&bdquo;Das mit dem Mord, Emily!&ldquo;</p> <p>&bdquo;Oh, das. Nein, das ist unser voller Ernst&ldquo;, stellte sie klar und hielt mir ihren Finger ins Gesicht, um besagte Ernsthaftigkeit noch einmal zu verdeutlichen. &bdquo;Wir haben die Leiche genau gesehen! Na ja, also nicht genau, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass da Blut auf den Boden getropft ist.&ldquo; Sie legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. &bdquo;Obwohl es schon sehr dunkel war und die Gestalten etwas weiter weg&nbsp;&hellip; aber ich gucke Fernsehen! Ich wei&szlig; doch, wie es aussieht, wenn man einen toten K&ouml;rper in einen Teppich einwickelt.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Es war kein Teppich&ldquo;, sagte Finn und sch&uuml;ttelte den Kopf. &bdquo;Es war eine Decke.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Du warst doch komplett high!&ldquo;, meinte Emily und zeigte ihm den Vogel. &bdquo;Es war ein Teppich und er war rot. Oder blau. Vielleicht auch gelb, aber das h&auml;tte auch das Licht der Laterne sein k&ouml;nnen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ich war nicht high! Wir haben erst danach einen geraucht, aber du hast, w&auml;hrend wir da waren, immer nur diese schwarz-wei&szlig;en Pferde angestarrt. Du hast der Leiche nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt.&ldquo;</p> <p>&bdquo;<i>Zebras</i>, Finn! Sie hei&szlig;en Zebras. Und du vergisst, dass ich die schei&szlig; Kamera gehalten habe, ich habe genau&nbsp;&ndash;&ldquo;</p> <p>&bdquo;Leute!&ldquo;, unterbrach ich sie laut, bevor noch mein Gehirn platzte. &bdquo;Ihr redet wirres Zeug. Was habt ihr wo und wann gesehen? Und warum geht ihr damit nicht zu Josh?&ldquo;</p> <p>Finn kratzte sich am Kopf. &bdquo;Nun, es gibt da ein paar Kleinigkeiten, die die Sache verkomplizieren&ldquo;, gab er zu.</p> <p>&bdquo;Warum?&ldquo;, wollte ich wissen.</p> <p>&bdquo;Weil sie illegal sind&ldquo;, erkl&auml;rte er irritiert, so als h&auml;tte mir das klar sein m&uuml;ssen.</p> <p>&bdquo;Nur ein bisschen illegal&ldquo;, meinte Emmi, eine Hand auf ihre Brust gelegt. &bdquo;Du hattest immerhin einen Schl&uuml;ssel, Finn.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Einen Schl&uuml;ssel, den ich geklaut habe&ldquo;, gab er zu bedenken.</p> <p>&bdquo;Geliehen&ldquo;, korrigierte Emily ihn.</p> <p>&bdquo;Ich habe ihn verloren, ich kann ihn nicht mehr zur&uuml;ckgeben.&ldquo;</p> <p>Emily machte eine wegwerfende Handbewegung. &bdquo;Der Gedanke z&auml;hlt, Finn!&ldquo;</p> <p>Ach du liebe G&uuml;te. St&ouml;hnend legte ich den Kopf in den Nacken und winkte meinem ruhigen Nachmittag hinterher, den ich hastig hinter der drohenden Katastrophe verschwinden sehen konnte.</p> <p>&bdquo;Kommt einfach rein&ldquo;, seufzte ich, packte beide an den Schultern und schob sie zum Eingang, bevor ich um sie herumging und die T&uuml;r aufsperrte. &bdquo;Ihr werdet mir das Ganze von Anfang an erz&auml;hlen m&uuml;ssen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Eigentlich ist das alles sowieso deine Schuld, Lou&ldquo;, sagte Emmi vorwurfsvoll, w&auml;hrend wir in das k&uuml;hle Treppenhaus traten. &bdquo;Wir sind nur deinetwegen in den Zoo eingebrochen!&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ihr habt was getan?&ldquo; Meine Stimme hallte laut von den gekachelten W&auml;nden wider, und ungl&auml;ubig wandte ich mich zu ihr um.</p> <p>&bdquo;Pscht&ldquo;, machte Finn und sah mich tadelnd an. &bdquo;Willst du, dass wir in den Knast kommen?&ldquo;</p> <p>Keine Ahnung. Dar&uuml;ber w&uuml;rde ich genauer nachdenken m&uuml;ssen.</p> <p>&bdquo;Wir wollten auch gar nicht lange bleiben&ldquo;, verteidigte sich Emily und lief die Stufen hoch. &bdquo;Nur ein halbes St&uuml;ndchen, um genug Material zu bekommen. Und Finn macht da doch sowieso gerade sein Praktikum. Es war also nicht total illegal.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Emily, ich glaube, du solltest das Wort illegal noch einmal im Duden nachschlagen, dir scheint dessen Bedeutung n&auml;mlich entfallen zu sein!&ldquo;, fuhr ich sie an. &bdquo;Was denkt ihr euch dabei, in eine &ouml;ffentliche Einrichtung einzubrechen?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Musst du gerade sagen&ldquo;, meinte Emily feindselig und blieb vor meiner Wohnungst&uuml;r stehen. &bdquo;Du verschaffst dir doch andauernd irgendwo widerrechtlich Zutritt!&ldquo;</p> <p>Ja, nat&uuml;rlich. Aber doch nur, um dem Allgemeinwohl zu dienen&nbsp;&ndash; und meine Neugierde zu befriedigen. Au&szlig;erdem <i>log</i> ich mir den Weg durch eine verschlossene T&uuml;r. Ich musste keine Schl&uuml;ssel stehlen. Es war also etwas vollkommen anderes!</p> <p>&bdquo;Es ist doch auch nicht wichtig, was wir getan haben&ldquo;, versuchte Finn die Wogen zu gl&auml;tten, w&auml;hrend ich etwas zu energisch die T&uuml;r aufschloss, sodass das Holz bedrohlich knarzte. &bdquo;Wichtig ist, was wir gesehen haben.&ldquo;</p> <p>Oh, da war ich anderer Meinung, aber ich wusste es besser, als auf taube Ohren einzureden. &bdquo;Was zum Teufel wolltet ihr &uuml;berhaupt dort?&ldquo;, wollte ich wissen und stie&szlig; die T&uuml;r auf.</p> <p>&bdquo;Hab ich doch gesagt&ldquo;, meinte Emily augenverdrehend. &bdquo;Unser Plan war es, Material zu sammeln!&ldquo;</p> <p>Sprach sie absichtlich in R&auml;tseln oder hatte das viele Gras, das sie rauchte, ihr nun endg&uuml;ltig die F&auml;higkeit genommen, zusammenh&auml;ngende S&auml;tze zu formulieren? &bdquo;Material f&uuml;r was, Emmi?&ldquo;, fragte ich ungeduldig, w&auml;hrend ich die beiden kriminellen Unschuldsengel in meine Wohnung schubste und die T&uuml;r schloss. Twinky, mein verhaltensgest&ouml;rter Kater, kam mir entgegen, gr&uuml;&szlig;te mich mit einem lauten Maunzen und lie&szlig; sich dann auf den R&uuml;cken fallen, um sich den Bauch kraulen zu lassen. Finn war nur allzu bereit, der Bitte nachzukommen, w&auml;hrend ich meine Schwester fordernd ansah.</p> <p>&bdquo;Na, Videomaterial f&uuml;r &sbquo;Das geheime Leben der Louisa Manu&lsquo; nat&uuml;rlich&ldquo;, meinte sie kopfsch&uuml;ttelnd. &bdquo;Gott, Finn hat recht. Der viele Sex, den du zurzeit bekommst, vernebelt dein Gehirn. Du warst doch mal halbwegs klug.&ldquo;</p> <p><i>Das geheime Leben der Louisa Manu?</i> Ich hatte inst&auml;ndig gehofft, dass sie ihre Idee, eine Art YouTube-Serie &uuml;ber mein Leben zu f&uuml;hren, wieder vergessen hatte. Das erste Video, das sie online gestellt hatte, war furchtbar gewesen! Und es existierte nur noch, weil es absurderweise tats&auml;chlich den Umsatz meines Blumenladens gesteigert hatte. Aber das hie&szlig; nicht, dass ich hei&szlig; darauf war, mich erneut im Internet l&auml;cherlich zu machen! Das bewerkstelligte ich im realen Leben n&auml;mlich schon zur Gen&uuml;ge.</p> <p>&bdquo;Was hat ein Zoo denn bitte mit meinem Leben zu tun?&ldquo;, wollte ich irritiert wissen.</p> <p>Emmi zuckte die Achseln, warf ihr frisch blondiertes Haar &uuml;ber die Schulter und durchquerte mein Wohnzimmer, um sich auf die Couch fallen zu lassen. &bdquo;Ich wollte dich mit einem Elefanten im Porzellanladen vergleichen und dachte mir, dass es doch ganz cool w&auml;re, das mit einem echten Elefanten zu verbildlichen. Und bei Nacht wirkt das alles so viel dramatischer. Aber der Elefant war nicht sonderlich artistisch und das Porzellan ist immer gleich zerbrochen, sobald wir es &uuml;ber den Zaun geworfen haben, also&nbsp;&hellip;&ldquo; Sie hob entt&auml;uscht die Schultern.</p> <p>&bdquo;Wow&ldquo;, sagte ich trocken. &bdquo;Du schmeichelst mir, Emily.&ldquo;</p> <p>Meine Schwester klimperte mit den Wimpern. &bdquo;Ich sch&auml;me mich f&uuml;r nichts.&ldquo;</p> <p>Das war mir klar. Es war ihre Superkraft.</p> <p>&bdquo;Lou&nbsp;&hellip;&ldquo;, unterbrach Finn meine Gedanken. Er strich Twinky ein letztes Mal &uuml;ber den Bauch und stellte sich dann neben mich.</p> <p>&bdquo;Ja?&ldquo;, fragte ich.</p> <p>&bdquo;Du hast eine Gurke gef&uuml;llt mit Blumen auf deinem Tisch stehen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ich wei&szlig;&ldquo;, meinte ich ersch&ouml;pft. &bdquo;Das h&auml;lt sie l&auml;nger frisch.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ach so&ldquo;, sagte Finn, nickte und lie&szlig; sich neben Emily auf die Couch sinken. &bdquo;Ich dachte, es w&auml;re vielleicht ein Versehen oder so was.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Du dachtest, ich h&auml;tte aus Versehen Blumen in eine ausgeh&ouml;hlte Gurke gesteckt?&ldquo;, hakte ich nach. Nur um sicher zu gehen.</p> <p>Finn zuckte die Schultern. &bdquo;Na ja, du hast ganz offensichtlich einen an der Klatsche. So unwahrscheinlich ist das also gar nicht.&ldquo;</p> <p>Ich verengte die Augen. &bdquo;Finn, darf ich dir einen Tipp geben? F&uuml;r die Zukunft? Wenn du Hilfe von jemandem willst, bezeichne ihn nicht als bekloppt.&ldquo;</p> <p>F&uuml;r einige Sekunden schien er angestrengt &uuml;ber diesen Vorschlag nachzudenken, bevor er nickte. &bdquo;Okay. W&auml;re vielleicht mal ein neuer Ansatzpunkt. Aber ich dachte, du stehst drauf, ein bisschen verr&uuml;ckt zu sein. Ich meine, Josh steht drauf, oder nicht?&ldquo;</p> <p>Das wurde ja immer besser.</p> <p>Ich presste die Lippen aufeinander und verengte die Augen, doch bevor ich w&uuml;tend werden konnte, fiel mir Emmi in die unausgesprochenen Worte.</p> <p>&bdquo;Jetzt reg dich nicht dar&uuml;ber auf, Lou. Er hat dich doch quasi als etwas Besonderes bezeichnet und jeder Mensch m&ouml;chte doch besonders sein, oder nicht?&ldquo;, sagte sie. &bdquo;Aber zur&uuml;ck zum wirklich wichtigen Thema: Unsere Filmerei im Zoo wurde am Ende von zwei Gestalten unterbrochen, die eine Leiche weggetragen haben.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Sch&ouml;n.&ldquo; Ich versuchte mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. &bdquo;Was f&uuml;r Gestalten waren das?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Keine Ahnung. M&auml;nner, glaube ich.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Oder Frauen&ldquo;, warf Finn ein.</p> <p>&bdquo;Vielleicht war es auch ein Mann und eine Frau. Die eine Gestalt war gr&ouml;&szlig;er als die andere.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Seid ihr sicher, dass es nicht auch zwei Menschenaffen gewesen sein k&ouml;nnten? Ihr wart immerhin im Zoo&ldquo;, sagte ich trocken.</p> <p>&bdquo;Ja, jetzt wo du es sagst&ldquo;, meinte Finn und nickte. &bdquo;Wenn sie die richtig gut dressiert h&auml;tten&nbsp;&hellip; dann w&auml;re das unglaublich klug, oder? Menschenaffen zu benutzen, um eine Leiche wegzukarren? Ihre Fingerabdr&uuml;cke w&uuml;rde doch nie jemand testen!&ldquo;</p> <p>&bdquo;Das war ein Witz, Finn!&ldquo;</p> <p>&bdquo;Oh.&ldquo; Er wirkte beinahe entt&auml;uscht.</p> <p>Emmi seufzte laut. &bdquo;Sie kamen auf jeden Fall aus Richtung des L&ouml;wengeheges&ldquo;, erkl&auml;rte sie, &ouml;ffnete ihre Handtasche und holte ein silbrig gl&auml;nzendes Objekt daraus hervor. &bdquo;Des L&ouml;wengeheges, Lou! Sie haben die Leiche bestimmt von den Riesenkatzen zerst&uuml;ckeln lassen. Aber warum machst du dir nicht einfach selbst ein Bild&ldquo;, schlug sie vor und hielt mir die Kamera hin. &bdquo;Wir haben das Ganze aufgenommen.&ldquo;</p> <p>Meine Augenbrauen flogen in die H&ouml;he und sofort griff ich nach dem Ger&auml;t. &bdquo;Ihr habt es gefilmt? Warum sagst du das nicht gleich?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Du warst zu sehr damit besch&auml;ftigt, uns daf&uuml;r anzupflaumen, dass wir etwas Illegales getan haben&ldquo;, stellte Emily weise fest. &bdquo;Dabei tun wir das alles nur zu deinem Besten!&ldquo;</p> <p>Mhm, schon klar. Sie schadete meinem Ruf, damit mein Laden besser lief. Welch ein sch&ouml;nes Verkaufskonzept.</p> <p>Ich beschloss, &uuml;ber Emmis verblendete Sicht der Dinge hinwegzusehen, klappte stattdessen die Kamera auf, lie&szlig; mich auf den Boden sinken und rief das letzte Video ab.</p> <p>Das erste Bild zeigte zwei paar F&uuml;&szlig;e und ein verdrecktes 1-Cent-St&uuml;ck, auf dem man die Zahl kaum erkennen konnte. Inspirierendes Stillleben.</p> <p><i>&bdquo;Ist das Ding an?&ldquo;</i>, konnte man Emilys Stimme im Hintergrund vernehmen, bevor die Linse nach oben schwenkte und einen fast vollkommen schwarzen Hintergrund einfing.</p> <p><i>&bdquo;Du bist die Regisseurin&ldquo;</i>, h&ouml;rte ich Finns ged&auml;mpfte Stimme. <i>&bdquo;Du musst doch wissen, ob die Kamera an ist!&ldquo;</i></p> <p><i>&bdquo;Keine Ahnung, ich kann nichts sehen. Au&szlig;erdem blendet mich dieses rotblinkende Licht total.&ldquo;</i></p> <p>Das Kamerabild wackelte, schwenkte von einer Richtung zur anderen. Stra&szlig;enlaternen blitzten kurzzeitig auf, nur um dann wieder zu verwischen, bis man schlie&szlig;lich einen schwach beleuchteten Felsen erkennen konnte, neben dem ein dunkles Holzger&uuml;st stand. Die Kamera wackelte stetig weiter, sodass mir beinahe schlecht wurde, w&auml;hrend Emmi auf dem Video nuschelte: <i>&bdquo;Wo sind die ganzen Pavians&nbsp;&hellip; oder hei&szlig;t es Paviane? Pavia? Von denen h&auml;tte ich auch gerne eine Aufnahme. Lou und das Wort</i> Affe <i>gehen ja quasi Hand in Hand.&ldquo;</i></p> <p>Ich nahm den Blick kurz von dem kleinen Bildschirm, um Emily und Finn zuckers&uuml;&szlig; anzul&auml;cheln. &bdquo;Sagt mal&ldquo;, begann ich langsam und sah zur&uuml;ck zu den immer noch stark schwankenden Aufnahmen, &bdquo;wart ihr besoffen, als ihr das gedreht habt?&ldquo;</p> <p>Stille.</p> <p>Meine Augen wurden gro&szlig; und ungl&auml;ubig &ouml;ffnete ich den Mund. &bdquo;Oh mein Gott! Ihr wart wirklich besoffen? Wie soll ich auch nur ein Wort glauben, das aus eurem Mund kommt, wenn eure Wahrnehmung an diesem Abend einen Dreck wert war?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Alkoholisiert macht der Zoo nun mal mehr Spa&szlig;&ldquo;, erkl&auml;rte Emily neunmalklug. &bdquo;Aber wir haben kaum drei Flaschen Wein getrunken&nbsp;&ndash; und Bloody Marys sind ja quasi Gem&uuml;se, also&nbsp;&hellip; Wir wissen, was wir gesehen haben, Lou. Guck hin, gleich kommt die Leiche!&ldquo;</p> <p>Augenverdrehend blickte ich wieder auf das verdunkelte Display, auf dem das Bild so unkontrolliert von einer Seite zur anderen schwankte, dass man das Gef&uuml;hl bekam, die Kamera sei auf dem R&uuml;cken eines tollw&uuml;tigen Welpen angebracht worden.</p> <p><i>&bdquo;Ey, Emmi, was meinst du: Sind diese Pferde schwarz mit wei&szlig;en Streifen oder wei&szlig; mit schwarzen Streifen?&ldquo;</i></p> <p><i>&bdquo;Es sind Zebras, Finn!&ldquo;</i></p> <p><i>&bdquo;Wei&szlig; ich doch, aber die Frage ist&nbsp;&ndash;&ldquo;</i></p> <p><i>&bdquo;Pscht.&ldquo;</i></p> <p>Ein paar Sekunden lang hielt die Kamera still. Sie war in die Ferne gerichtet, und unter einer schwach leuchtenden Stra&szlig;enlaterne konnte man ein paar hohe B&auml;ume und Z&auml;une erahnen. Doch sie waren viel zu weit entfernt, als dass man sie einem Gehege h&auml;tte zuordnen k&ouml;nnen.</p> <p><i>&bdquo;H&ouml;rst du das auch?&ldquo;</i>, fl&uuml;sterte Emily zu genau dem Zeitpunkt, als man in den Tiefen der Schatten eine Bewegung wahrnehmen konnte. Da waren tats&auml;chlich zwei Gestalten, die etwas L&auml;ngliches trugen. Doch sie waren zu weit weg, um Einzelheiten erkennen zu k&ouml;nnen. Au&szlig;erdem wichen sie geschickt den Lichtkegeln aus, die die Lampen warfen. Sie trugen Kappen und dunkle Kleidung. Aber dem, was sie schleppten, konnte man weder eine Farbe noch eine genaue Form zuordnen. Das Geschehen war zu weit entfernt, der Weg viel zu d&uuml;ster und die Kamera besa&szlig; gef&uuml;hlte minus sechs Megapixel.</p> <p><i>&bdquo;Das ist voll die Leiche&ldquo;</i>, h&ouml;rte man Finn zischen, bevor ein Ruck die Kamera erfasste. Er hatte offensichtlich an Emilys Arm gerissen. Emmi quietschte leise im Hintergrund, bevor ihre hastigen Schritte durch die Lautsprecher drangen. Die Gestalten waren l&auml;ngst nicht mehr zu erkennen, stattdessen sah man mehrere Glasfassaden, das Holzger&uuml;st von vorhin und dann den Boden. Den Boden. Den Boden. Das glitzernde Eichenblatt des Centst&uuml;cks. Den Boden. Und dann wurde der Bildschirm schwarz.</p> <p>Ich lie&szlig; die Kamera sinken und hob langsam den Blick zu Emily und Finn, die mich erwartungsvoll ansahen.</p> <p>&bdquo;Und?&ldquo;, wollte meine Schwester wissen, w&auml;hrend sie mit dem Fu&szlig; nerv&ouml;s auf und ab wippte.</p> <p>Ich r&auml;usperte mich. &bdquo;Lasst mich nur noch mal kurz zusammenfassen: Ihr seid illegal in den Zoo eingebrochen, habt euch ordentlich betrunken und dann im Stockdunkeln beobachtet, wie zwei vermummte Gestalten, die vielleicht m&auml;nnlich waren oder aber auch weiblich oder aber auch zwei sehr gro&szlig;e Affen, ein leichenf&ouml;rmiges Etwas weggeschafft haben? War das bevor oder nachdem ihr einen Joint geraucht habt?"</p> <p>&bdquo;Davor!&ldquo;, sagte Emily triumphierend.</p> <p>&bdquo;Na, wenn es davor war, dann ist ja alles gekl&auml;rt. Dann versteh ich gar nicht, warum ihr damit nicht zu Josh oder gleich zum FBI gegangen seid.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Weil Josh uns nicht geglaubt h&auml;tte und es das FBI nur in Amerika gibt&ldquo;, sagte Finn d&uuml;mmlich.</p> <p>&bdquo;Oh mein Gott, Finn, das wei&szlig; ich!&ldquo;, fuhr ich ihn an. &bdquo;Denn dieses Video beweist <i>gar</i> nichts. Au&szlig;er, dass ihr eine stete Kameraf&uuml;hrung f&uuml;r unn&ouml;tig haltet, ihr nicht die Einzigen wart, die nachts im Zoo umhergewandert sind, und du wirklich lernen solltest, was ein Zebra ist, wenn du als Tierpfleger arbeiten willst!&ldquo;</p> <p>&bdquo;Zebras sind auch nur Pferde, die sich f&uuml;r was Besseres halten&ldquo;, belehrte mich Finn bissig. &bdquo;Und es war eine beschissene Leiche, die sie da getragen haben, Lou! Ich wei&szlig;, wie die aussehen. Das Ding, was sie geschleppt haben, war schwer und l&auml;nglich&nbsp;&ndash; und was sonst sollte man nachts beseitigen, wenn nicht eine Leiche? Es ergibt absolut Sinn.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Der Gegenstand, den sie getragen haben, h&auml;tte alles sein k&ouml;nnen, Finn!&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ach ja? Was denn zum Beispiel?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Zum Beispiel&nbsp;&hellip;&ldquo; Ich verstummte, &uuml;berlegte, &ouml;ffnete den Mund&nbsp;&ndash; doch mir wollte partout nichts einfallen. &bdquo;Keine Ahnung!&ldquo;, kapitulierte ich schlie&szlig;lich. &bdquo;Aber die Polizei wird aufgrund dieses Videos und den Zeugenaussagen von zwei betrunkenen Verbrechern nicht den ganzen Zoo umgraben.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Nat&uuml;rlich nicht&ldquo;, meinte Emmi und nickte. &bdquo;Deswegen sind wir ja auch zu dir gekommen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Puh, okay&nbsp;&hellip; ich k&ouml;nnte sicherlich einige &Uuml;berzeugungsarbeit bei Josh leisten, sodass er zumindest mal beim Zoo vorbeif&auml;hrt, aber&nbsp;&ndash;&ldquo;</p> <p>&bdquo;Gott, nein!&ldquo;, rief Finn sofort und Panik spiegelte sich in seinen Augen wider. &bdquo;Josh darf nie erfahren, dass ich irgendwo eingebrochen bin! Er w&uuml;rde mich direkt beschuldigen, eine Straftat begangen zu haben.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Ihr habt ja auch eine Straftat&nbsp;&ndash;&ldquo;</p> <p>&bdquo;Meine G&uuml;te, seit wann bist du eine solche Spielverderberin?&ldquo;, unterbrach Emily mich schnaubend. &bdquo;Du schl&auml;fst mit einem Bullen, nicht mit einem Gesetzbuch. Wir haben nichts Schlimmes getan. Die Tiere haben sich &uuml;ber unseren Besuch gefreut. Also, komm dr&uuml;ber hinweg, dass ich dich als Elefant bezeichnet habe, und konzentrier dich! Wir wollen nicht, dass du mit der Polizei redest, wir wollen, dass du dein Blumendetektivin-Ding abziehst.&ldquo;</p> <p>Prustend sch&uuml;ttelte ich den Kopf. &bdquo;Ich bin in Rente, Emmi. Der Laden l&auml;uft gut, ich brauche keine weitere Aufmerksamkeit.&ldquo; Au&szlig;erdem war nach allem, was ich wusste, &uuml;berhaupt kein Mord geschehen.</p> <p>&bdquo;Als ob du des Marketingeffektes wegen auf deine bekloppten M&ouml;rderjagden gegangen bist&ldquo;, sagte Emmi und zeigte mir den Vogel. &bdquo;Du liebst es, im Dreck anderer zu w&uuml;hlen. Das ist deine gro&szlig;e Leidenschaft. Du bist eine&nbsp;&hellip; Menscheng&auml;rtnerin!&ldquo;</p> <p>Ich verdrehte die Augen. &bdquo;Netter Neologismus, aber ihr habt &uuml;berhaupt keine Anhaltspunkte. Selbst wenn ich nicht in Rente w&auml;re&nbsp;&ndash; es g&auml;be nichts, was ich tun k&ouml;nnte. Es gibt ja nicht einmal eine Leiche.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Nur, weil du die Leiche nicht gesehen hast, hei&szlig;t es nicht, dass es sie nicht gibt&ldquo;, sagte Finn ernst. &bdquo;Komm schon, Lou. Vielleicht ist es wirklich nichts. Vielleicht haben unsere Augen uns einen Streich gespielt. Aber was, wenn nicht?&ldquo; Dramatisch riss er die Augen auf, bevor er langsam und mit eindrucksvoll tiefer Stimme hinzuf&uuml;gte: &bdquo;Was&nbsp;&hellip; wenn nicht?&ldquo;</p> <p>Ich seufzte schwer und sah zwischen meiner Schwester und Mister Clooney hin und her.</p> <p>Was w&auml;re schon dabei, wenn ich mal beim Zoo vorbeisah? Das Einzige, was mich davon abhielt, war Rispos d&uuml;stere Miene, die mir augenblicklich in den Kopf sprang, sobald ich daran dachte, wie ich ihm erz&auml;hlte, dass ich einem m&ouml;glichen Mordfall nachging. Schon wieder.</p> <p>Es lief gut zwischen uns. Absurd gut! Ich war so gl&uuml;cklich wie schon lange nicht mehr. Und wenn ich meine Nase erneut in fremde Angelegenheiten steckte&nbsp;&hellip; w&uuml;rde das Josh &uuml;berhaupt nicht gefallen. Meine von Gott gegebene F&auml;higkeit, mithilfe von gl&uuml;cklichen Zuf&auml;llen Mordf&auml;lle zu l&ouml;sen, hatte er bisher weder als legitimes Hobby noch als Marketingmittel anerkannt. Vielmehr war er sehr vorsichtig damit geworden, was er mir &uuml;ber die F&auml;lle erz&auml;hlte, die er bearbeitete. So als k&ouml;nne ich jederzeit aufspringen und mich auf die Suche nach dem M&ouml;rder begeben. Wor&uuml;ber ich zugegebenerma&szlig;en schon mehr als einmal nachgedacht hatte. Doch das musste er ja nicht wissen.</p> <p>Andererseits: Ich w&uuml;rde in den Zoo gehen und mich ein wenig umgucken. Das war wahrlich kein Staatsschutzdelikt. Es erinnerte eher an einen Waldspaziergang. Und der war ja wohl v&ouml;llig harmlos! Und wenn Emily und Finn dann aufh&ouml;ren w&uuml;rden, mich zu nerven&nbsp;&hellip;</p> <p>&nbsp;&bdquo;Okay, ich mach&rsquo;s&ldquo;, sagte ich, gab Emily die Kamera zur&uuml;ck und stand auf. &bdquo;Ich fahr morgen mal beim Zoo vorbei und sehe mich um. Aber mehr tue ich nicht. Also versprecht euch nicht zu viel davon.&ldquo;</p> <p>Emmi l&auml;chelte breit. &bdquo;Danke!&ldquo;, sagte sie. &bdquo;Ich passe w&auml;hrenddessen auch auf den Laden auf. Ich traue der neuen Mitarbeiterin nicht.&ldquo;</p> <p>Ja, da hatten wir etwas gemeinsam. Rebecca, das M&auml;dchen, das ich als Ersatz f&uuml;r Trudi eingestellt hatte, war mir nicht geheuer. Sie war eine ausgebildete Floristin, unfassbar p&uuml;nktlich und effizient, r&auml;umte die Dinge immer an ihren angestammten Platz zur&uuml;ck und verhielt sich allseits h&ouml;flich. Es war offensichtlich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmte.</p> <p>&bdquo;Bei deinem Gl&uuml;ck findest du die Leiche innerhalb von zwanzig Minuten. Wahrscheinlich noch mit einer pinken Schleife verziert&ldquo;, sagte Finn begeistert. &bdquo;Am besten gehst du morgens. Ich habe die Sp&auml;tschicht und muss als Praktikant erst um eins antanzen. Du kannst es wie einen Zufall aussehen lassen, damit das Ganze nicht mit Emmi und mir in Verbindung gebracht werden und Joshi mir nichts vorwerfen kann!&ldquo; H&ouml;rte sich f&uuml;r mich nach einem bombensicheren Plan an. &bdquo;Versprichst du, Josh nichts von dem Einbruch zu sagen? Bitte?&ldquo;</p> <p>Ich pustete mir unsicher die Haare aus der Stirn, nickte jedoch. &bdquo;Jaja, ist schon gut. Ich verrate nichts.&ldquo;</p> <p>Erleichtert nickte Finn. &bdquo;Okay, super. Apropos Joshi: Jetzt, da du tats&auml;chlich gro&szlig;en Einfluss auf ihn hast, m&uuml;ssen wir planen, wie wir diesen Umstand zu unser beider Nutzen verwenden k&ouml;nnen.&ldquo;</p> <p>&bdquo;Unser <i>beider</i> Nutzen?&ldquo;, wollte ich skeptisch wissen.</p> <p>&bdquo;Nat&uuml;rlich. Ich habe schlie&szlig;lich dazu beigetragen, dass ihr jetzt zusammen seid, und m&ouml;chte entlohnt werden!&ldquo;</p> <p>&bdquo;Aha. Stand das im Kleingedruckten des Vertrages, den du mir nie vorgelegt hast? Und wie genau hast du uns zusammengebracht?&ldquo;</p> <p>&bdquo;Nun, ich war es, der vorgeschlagen hat, du sollst wieder mit ihm schlafen&nbsp;&ndash; und du hast ja auch auf mich geh&ouml;rt, oder?&ldquo;, meinte er scheinheilig.</p> <p>Ich schnaubte. &bdquo;Du schuldest mir neunzig Euro, Finn, meine Entlohnung ist, dass ich dir noch zwei Wochen gebe, bis du sie mir zur&uuml;ckzahlen musst.&ldquo;</p> <p>Er zog eine Grimasse. &bdquo;Sch&ouml;n, einen Versuch war es wert. Komm, Emmi, wir gehen.&ldquo;</p> <p>Emily nickte grinsend. &bdquo;Danke, Loubalou, aber tu &uuml;berrascht, wenn du die Leiche findest.&ldquo;</p> <p>Das w&uuml;rde mir nicht schwerfallen, denn ich war ziemlich sicher, dass keine Leiche existierte. &bdquo;Sag mal, Finn&ldquo;, sagte ich, als ich ihnen die T&uuml;r aufhielt. &bdquo;Warum bist du eigentlich nicht beim Flughafen? Wolltet ihr nicht alle zusammen Mo abholen?&ldquo;</p> <p>Finn blinzelte, runzelte die Stirn und schlug sich dann mit der Hand dagegen. &bdquo;Schei&szlig;e! Ich wusste, dass ich was vergessen habe.&ldquo; Fluchend rannte er mit Emmi im Schlepptau die Treppe hinunter.</p> <p>Kopfsch&uuml;ttelnd sah ich ihnen hinterher. Immer, wenn ich f&uuml;rchtete, ich w&auml;re verpeilt und durcheinander, dachte ich an die beiden&nbsp;&ndash; und f&uuml;hlte mich wie die ordentlichste, strukturierteste Person, die diese Welt zu bieten hatte.</p>

Erscheint lt. Verlag 1.6.2025
Reihe/Serie Louisa Manu Sammelbände
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Cosy Crime • Detektivinnen Krimi • humorvoller Krimi • Kriminalroman • Mordfall • Privatdetektivin • Spannender Ermittlungsfall • weibliche Ermittlerin
ISBN-13 9783690902632 / 9783690902632
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