Jack Slade 1038 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-8141-1 (ISBN)
Joe McClain war der erste Siedler im Elk Valley - und dessen unangefochtener Herrscher. Doch als immer mehr Wagenkolonnen ins Tal rollen, sieht er sein Reich bedroht. Für ihn gibt es nur eine Lösung: Wer sein Land betritt, ist sein Feind. Als McClains Männer einen Cowboy wegen angeblichen Pferdediebstahls lynchen wollen, greift John Paxton ein - ein Revolvermann aus Texas mit einer eigenen Agenda. Zum Schein heuert er bei McClain an, um dessen schöne Tochter Belle zu beschützen. Doch in Wahrheit verfolgt Paxton ein viel älteres Verbrechen: einen Mord, der vor Jahren in den Bergen an einer verlassenen Silbermine geschah ...
Tal der
Vergeltung
Joe McClain war der erste Siedler im Elk Valley – und dessen unangefochtener Herrscher. Doch als immer mehr Wagenkolonnen ins Tal rollen, sieht er sein Reich bedroht. Für ihn gibt es nur eine Lösung: Wer sein Land betritt, ist sein Feind.
Als McClains Männer einen Cowboy wegen angeblichen Pferdediebstahls lynchen wollen, greift John Paxton ein – ein Revolvermann aus Texas mit einer eigenen Agenda. Zum Schein heuert er bei McClain an, um dessen schöne Tochter Belle zu beschützen. Doch in Wahrheit verfolgt Paxton ein viel älteres Verbrechen: einen Mord, der vor Jahren in den Bergen an einer verlassenen Silbermine geschah.
Während das Tal auf einen blutigen Konflikt zusteuert, weiß Paxton eines genau: Manche Rechnungen lassen sich nur mit Blei begleichen ...
»Steig vom Pferd!«, befahl Joe McClain mit böser Stimme. Er war ein knapp sechzigjähriger bulliger Mann mit breiten Schultern und kantigem Gesicht. Sein Haar war grau, und die dunklen Augen glitzerten kalt. »Dieses Tier ist nicht dein Eigentum!«
Jimmy Daniels erwiderte den Blick des Ranchers. Er arbeitete seit kaum drei Monaten für die Lone Star Ranch, aber hatte vom ersten Tag an begriffen, dass er nicht lange bleiben würde. Joe McClain war ein reicher und verdammt mächtiger Mann. Er zahlte gut, doch zugleich war er hart und herrisch. Er glaubte, dass ihm die ganze Welt gehörte.
»Mein eigenes Pferd hat sich den Lauf gebrochen, während ich für Sie arbeitete«, erklärte der Cowboy. Er war ein kaum dreißigjähriger Mann mit langen blonden Haaren. »Es war ein ganz hervorragendes Tier. Dieser Braune, den Sie mir als Ersatz gegeben haben, ist ohnehin ein schlechteres Tier. Wir sind also mehr als quitt, Mister.«
Joe McClain spuckte aus. »Runter von meinem Pferd, du dreckiger Spion! Ich will dich auf meinem Land nicht mehr sehen. Aber du wirst zu Fuß verschwinden.«
Daniels starrte den Alten an. McClains selbstgerechte und herrische Art war ihm vom ersten Tag an unerträglich gewesen.
»Ich warte«, knurrte der Rancher mit seinem tiefsten Bass.
»Ich fürchte, Sie täuschen sich«, erklärte Daniels, und seine Augen blitzten angriffslustig. »Ich bin kein Spion. Mit den Siedlern habe ich nichts zu schaffen. Das wissen Sie ganz genau. Doch ich denke nicht daran, von diesem Pferd zu steigen. Leben Sie wohl, Mr. McClain. Auch ich hoffe, Sie niemals wiederzusehen.«
Mit diesen Worten zog der junge Mann den Braunen am Zügel herum und trieb ihn mit sanftem Druck der Schenkel vorwärts. Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, trabte er in nördlicher Richtung über den großen Platz vor dem Ranchhaus und hinaus in das weite Hochtal.
Joe McClains rechte Hand fuhr hinunter zum Colt. Seine kantigen Kiefer mahlten. Wie redete dieser Hurensohn mit ihm? Wenn das die neue Zeit sein sollte, so konnte sie ihm gestohlen bleiben. Seine Fingerspitzen berührten den Perlmuttgriff der Waffe. Doch dann zögerte er.
Fred Fuller, sein Vormann, stand neben ihm, außerdem drei Cowboys, die den Wortwechsel mit angehört hatten. Sämtliche Männer blickten hinter Daniels her, dessen schlanker Körper auf dem Braunen auf und nieder wippte.
»Der Hurensohn ist wohl verrückt geworden«, knurrte McClain. »Natürlich ist er ein Spion. Was denn sonst?« Seit Jahrzehnten hatte kein Mann mehr gewagt, so mit ihm zu reden. »Und er ist ein kleiner, dreckiger Pferdedieb!« Er sah Fuller an. »Schnapp dir ein paar Männer, reite ihm nach und häng ihn auf! Und dann verscharre ihn irgendwo.«
»Ich soll ihn aufhängen?«, vergewisserte sich der Vormann. Er war ein hagerer Typ mit einem dürren Gesicht, einem stoppelbärtigen Kinn und schmalen schwarzen Augen. Er war McClain treu ergeben.
»Ja, er ist ein dreckiger Pferdedieb!«, erklärte der Rancher. »Und Pferdediebe hängen wir hier in Montana bekanntlich auf! Tu also, was ich dir sage! Hier bestimme ich.«
»Okay«, sagte Fuller. Er wandte sich an die Cowboys, die neben ihm standen. »Ihr habt es gehört. Holt eure Pferde!«
Zögernd gingen die Männer zu dem großen Corral, der neben dem Ranchhaus errichtet war. Ihnen war anzumerken, wie unbehaglich ihnen dieser Auftrag war. Keiner von ihnen hatte bislang bezweifelt, dass Joe McClain Daniels den Braunen als Ersatz für dessen eigenes Pferd überlassen hatte. Vielleicht war der Cowboy ja ein unverschämter Mistkerl, der eine Tracht Prügel brauchte. Aber er war kein Pferdedieb.
Unschlüssig führten sie ihre Reittiere aus dem Corral, warfen ihnen die Sättel über und zurrten sie fest.
»Wir könnten ihn zu Sheriff Gaines bringen«, schlug Fuller vor.
»Ihr tut, was ich sage!«, kommandierte McClain. »Hier bestimme ich und niemand sonst!« Er wandte sich um und ging hinüber zu seinem Ranchhaus, stieß die Eingangstür auf und verschwand im Innern des stattlichen Gebäudes.
»Reiten wir«, sagte der Vormann zu seinen Männern.
Alle saßen auf, gaben ihren Tieren die Sporen und sprengten im Galopp über den Platz. Sie waren mit Colts und Gewehren bewaffnet. Es lag kaum zehn Minuten zurück, dass Jimmy Daniels die Ranch verlassen hatte.
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Der junge Cowboy trabte durch das weite Hochtal nach Norden. Er war ein schlanker, beinahe schlaksiger Mann von kaum dreißig Jahren. Seine Haare waren blond und ziemlich lang. Auffallend waren seine hellblauen Augen und der sommersprossige Teint.
Er war in Texas geboren, doch er war weit herum gekommen in den vergangenen Jahren. Er war in Kansas und Colorado gewesen, in Wyoming und nun eben hier oben in Montana. Überall hatte er sich als Cowboy verdingt, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch in aller Regel war er nirgendwo allzu lange geblieben.
Zu sehr liebte er seine Freiheit und sein unbeschwertes Leben als Vagabund, und zu leicht fand er in jeder Stadt eine schöne Lady, bei der er unterkommen konnte. So war ihm Joe McClains herrisches Wesen von Anfang an unerträglich gewesen.
Obwohl es bereits Oktober war, schien die Sonne noch warm von einem strahlend blauen Himmel und war die Luft so klar und würzig, wie sie nur hier in den Bergen sein kann.
Es war ein wunderschöner Herbsttag in Gods own country. Rings um das Elk Valley erhoben sich die majestätischen Gipfel der Clarc Mountains, deren weiße Schneefelder in der Nachmittagssonne leuchteten. Weiter unten hatte sich das Laub der Bäume bereits in den leuchtend bunten Farben des Indian Summers verfärbt und kündete vom Herannahen des Winters.
Wie immer, wenn er weiterzog, war Jimmy Daniels bester Dinge. Und er war zudem guter Laune, weil er Joe McClain gezeigt hatte, dass er sich von ihm nicht herumstoßen ließ. Auf eine solche Weise konnte der verfluchte Alte vielleicht seine eigenen Leute behandeln. Aber nicht ihn, Jimmy Daniels. Er war ein freier Mann und stolz darauf! Wenn er den Ausgang des Elk Valleys erreicht hatte, würde er sich nach Osten in Richtung Great Falls wenden. In dieser Stadt sollte es etliche Saloons und eine ganze Anzahl hübscher Ladys geben. Dort konnte er den Winter gut verbringen.
Der junge Mann pfiff leise vor sich hin. Doch dann hörte er Hufschlag hinter sich. Er wandte sich im Sattel um und blickte zurück. Tatsächlich jagten Fred Fuller, McClains Vormann, und vier seiner Cowboys hinter ihm her. Neben Fuller ritten Frankie Toole und Tom Hogan, zwei Typen, die seit Jahren für McClain arbeiteten. Ihnen folgten der junge Billy McGill, ein kaum achtzehnjähriger Heißsporn, sowie Tony Calder. Mit Calder hatte Daniels sich in den vergangenen Wochen sogar ein wenig angefreundet; ganz sicher war er der verträglichste und freundlichste der Männer. Es war also ein beachtliches Aufgebot, das ihn verfolgte. Der alte Joe McClain musste verdammt wütend sein.
Na, Jimmy Daniels konnte es gleichgültig sein. Er zügelte seinen Braunen und blickte den Männern entgegen.
»Verdammt, der Alte lässt wohl nicht locker!«, rief er, als Fuller und seine Leute herangekommen waren.
Der Vormann zügelte sein Pferd mitten im Galopp.
»Runter von dem Braunen!«, kommandierte er barsch.
»Was soll das denn?«, fragte Daniels. »Sie selbst waren dabei, als Mr. McClain mir das Tier überlassen hat.«
»Er hat es Ihnen nicht geschenkt. Es ist lediglich eine Leihgabe. Aus dem Sattel!«
»Ich denke nicht daran«, weigerte sich Daniels.
Doch in der nächsten Sekunde hatte Fuller den Colt bereits aus dem Holster gerissen. Er feuerte ohne jedes Zögern, haarscharf über Jimmy Daniels Kopf hinweg, und riss ihm den Hut vom Schädel.
»Verflucht, was soll das?«, schrie der junge Mann wütend.
»Runter von dem Scheißgaul!«
»Nein. Er gehört mir!«
»Verflucht, es ist deine eigene Schuld!« Wieder krachte ein Schuss, und wieder spie Fullers Colt Feuer. Doch nun spürte Jimmy Daniels einen brennenden Schmerz im rechten Oberschenkel. Er blickte auf sein Bein und sah, dass warmes rotes Blut aus dem zerfetzten Einschussloch in der Blue Jeans hervorsickerte. Der Dreckskerl hatte ihm eine Kugel in den Schenkel...
| Erscheint lt. Verlag | 21.6.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp |
| ISBN-10 | 3-7517-8141-2 / 3751781412 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-8141-1 / 9783751781411 |
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