Ein Mord mit Crêpe (eBook)
158 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
9783841232472 (ISBN)
Nachdem Clémence Damour einen weiteren Mordfall erfolgreich gelöst hat, freut sie sich auf ruhigere Zeiten. Doch die Idylle währt nicht lange: Als eine glamouröse Pariser High-Society-Dame spurlos verschwindet, wird Clémence zusammen mit Inspektor St. Clair schnell misstrauisch. Ihr Verdacht fällt auf Carlos, einen geheimnisvollen Mann aus ihrer Vergangenheit, der möglicherweise hinter der Entführung steckt.
Für die Ermittlungen stürzt sich Clémence in die Rolle der Muse eines angesagten Modedesigners und übersteht einen eigenen Entführungsversuch. Doch als sie zu einer eleganten Party im Grand Palais eingeladen wird, ahnt sie noch nicht, dass das wahre Abenteuer erst beginnt ...
Ein weiterer Band der neuen Cosy Crime Serie von Harper Lin - inklusive Rezepte für französische Köstlichkeiten
Harper Lin ist USA Today-Bestsellerautorin mehrerer cosy Crime Serien.
Wenn sie nicht gerade liest oder Krimis schreibt, geht sie gerne zum Yoga, wandert oder backt mit Freunden und Familie. ?
Kapitel 1
Clémence Damour und ihr Chef-Patissier Sébastien Soulier hatten soeben ein weiteres Blech ihrer neuesten Kreation hergestellt: ein klassisches französisches Croissant mit amerikanischem Einfluss.
»Bist du dir ganz sicher, dass du ein Apfelkuchen-Croissant haben willst?« Sébastien sah auf das schlaffe, flockige Gebäck auf dem Tablett und rümpfte die Nase. »Das ist nichts geworden. Davon muss ich nicht einmal probieren.«
Es war ihr dritter Versuch an diesem Tag. Die ersten Croissants waren zu süß und viel zu mächtig gewesen. Der zweite Versuch hatte vielversprechend ausgesehen, doch bereits der erste Bissen hatte gezeigt, dass die Croissants zu kross waren. Diese dritte Charge sah einfach nur merkwürdig aus.
»Die wirken eher wie Apfeltaschen«, sagte Sébastien. »Es ist wirklich schwer, die richtige Mischung aus Äpfeln und Zimt in ein luftiges Croissant zu bekommen.«
Clémence nahm einen Bissen, und das Croissant schmeckte überraschend gut. Ihre Mutter war gebürtige Amerikanerin, daher kannte – und mochte – Clémence die Geschmacksrichtungen, die dort in den Backstuben verwendet wurden. Doch ihre Kunden waren vorwiegend Franzosen, und so durfte ihr Gebäck weder zu fettig noch zu süß noch zu kompakt sein.
»Probier mal«, sagte Clémence.
»Also schön.« Widerwillig nahm Sébastien einen Bissen. »Die Äpfel sind zu matschig. Sollen wir wirklich bei Granny Smiths bleiben? Wir könnten etwas Besonderes nehmen, wie Pink Lady.«
»Meine Großmutter in Boston verwendet für ihren Apfelkuchen immer Granny Smiths.«
»Aber wir backen hier nicht amerikanisch. Wir wollen etwas kreieren, das Franzosen schmeckt. Pink Lady ist eine gute Mischung aus süß und säuerlich. Vielleicht können wir es auch mal mit weniger Zucker versuchen.«
Clémence nahm zur Sicherheit noch einen Bissen. Die Äpfel waren tatsächlich matschiger, als sie es gern gehabt hätte. Dieses Mal hatten sie auch eine Prise zu viel Zimt verwendet. Ein anderer Apfel könnte den Geschmack verbessern.
»Ja, probieren wir verschiedene Äpfel aus«, sagte sie. »Ich gehe morgen Vormittag auf den Markt und kaufe verschiedene Sorten. Setzen wir unser Experiment morgen fort.«
Sébastien lächelte erleichtert. »Merci. Ich bin froh, dass wir uns ausnahmsweise mal einig sind.«
Clémence und Sébastien arbeiteten hervorragend zusammen, aber manchmal gingen ihre Geschmäcker auseinander. Zwar waren sie sich zum Schluss immer einig darüber, was in die Ladentheke kam, aber manchmal mussten sie Kompromisse eingehen, um das gewünschte Endprodukt zu erreichen.
»Versuchen wir auch mal, die Äpfel in dünnere Scheiben zu schneiden«, sagte Clémence. »Vielleicht nehmen wir dadurch etwas von der Dichte raus.«
»Ja, das wollte ich auch vorschlagen.«
Sébastien nahm das Tablett, um die Croissants zu entsorgen, aber Clémence hielt ihn auf.
»Komm schon«, sagte Clémence. »So schlimm sind sie nicht. Für den Laien sind sie definitiv essbar.«
»Genau.« Sébastien lächelte. »Für den Laien.«
Beide waren Perfektionisten in der Backstube. Jeder andere würde die Croissants für köstlich halten, aber Sébastien und Clémence hielten sich an einen höheren Standard. Immerhin war Damour eine der besten Patisserien in Paris.
Es war Sébastiens erstes Jahr als Chef-Patissier. Sein Ziel war es, in der Kategorie der Patissiers die prestigeträchtige Auszeichnung des Meilleur Ouvrier de France zu gewinnen, des besten Handwerkers Frankreichs. Obwohl er wirklich talentiert war, wollte er sein Handwerk perfektionieren, bevor er bei diesem Wettbewerb antrat. Daher arbeitete er besonders intensiv daran, innovativ zu sein und gleichzeitig die traditionellen Erwartungen der französischen Kundschaft zu erfüllen. Das war ein schmaler Grat, den auch Clémence überschreiten würde, wäre sie auf sich allein gestellt. Deshalb war sie froh um Sébastien und ihr Team, während ihre Eltern, die Gründer von Damour, sich für mehrere Monate in Asien aufhielten.
Clémence sah auf ihre Armbanduhr. »Es ist schon fast vier. Ich muss los.«
»Warum machst du so früh Schluss?«
»Ich möchte mir einen Malkurs ansehen, den Ben mir empfohlen hat«, antwortete sie. »Die Kursleiterin meinte, ich könnte reinschnuppern und mir zuschauen, wie sie arbeiten.«
»Ich dachte, du hättest deinen Abschluss an der Kunstakademie gemacht«, sagte Sébastien. »Warum willst du einen Malkurs besuchen?«
»Dort habe ich klassische Malerei und Kunstgeschichte studiert. Ich habe zwar die Techniken gelernt, aber wenn ich im Stil eines alten Meisters male, fühle ich mich immer so eingeengt. Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass ich eine andere Art von Stil weiterverfolgen möchte. Die Kursleiterin stammt aus Brasilien, und anscheinend ist sie sehr offen und experimentierfreudig. Vielleicht hilft sie mir dabei, lockerer zu werden und meinen eigenen Stil zu finden.«
»Das klingt gut. Weißt du eigentlich, dass ich noch keines deiner Kunstwerke gesehen habe? Hast du sie irgendwo online?«
»Nein«, sagte Clémence. »Ich habe noch nichts gemacht, was mir richtig gut gefällt. Also zeige ich dir meine Werke erst, wenn sie richtig gut sind.«
»Das ist lustig«, sagte Sébastien. »In der Küche bist du experimentierfreudig und ständig offen für Neues, aber beim Malen scheint es genau andersherum zu sein.«
»Ironisch, nicht wahr? Es ist wie eine Blockade. Vielleicht liegt es daran, dass mir an der Kunstakademie jahrelang gesagt wurde, dass ich alles falsch mache.«
»An der Konditorschule war es auch so. Einer meiner Lehrer war wirklich schrecklich.«
»Wie kommt es dann, dass du so offen bist?«
»Deine Eltern haben mir dabei geholfen«, erklärte Sébastien. »Ich habe beobachtet, wie sie in der Backstube arbeiten. Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst, aber anfangs war ich sehr konventionell. Deine Eltern haben mich oft zu Experimenten ermutigt.«
Clémence lächelte. »Das ist schön zu hören. Sie haben mich immer unterstützt. Es liegt bestimmt auch daran, dass meine Mutter in den USA aufgewachsen ist, wo man auf das Ermuntern mehr Wert legt als auf das Aufzeigen von Fehlern.«
»Wie geht es deinen Eltern eigentlich? Sind sie noch in Japan?«
»Sie sind zurück in Hongkong und arbeiten an den Rezepten für den salon de thé. Du musst dir die Speisekarte ansehen, Papa hat sie mir gestern Abend gemailt. Eine chinesisch-französische Fusion, es gibt sogar französisch inspirierte Dim Sum. Ich kann mir nicht vorstellen, wie so etwas schmeckt.«
»Das klingt großartig. Es muss merkwürdig sein, eine Damour-Filiale in einem anderen Land zu betreten. Ich frage mich, ob das wie in einem Paralleluniversum wäre, mit lauter verschiedenen Versionen von uns.«
Clémence lachte. »Wahrscheinlich. Ich stelle mir gerade dein chinesisches Pendant in der Backstube von Hongkong vor, das mit Feuereifer an einem Jasmintee-Macaron oder etwas Ähnlichem arbeitet.«
Sie legte die restlichen sechs Apfelkuchen-Croissants in einen Plastikbehälter.
»Für die Obdachlosen?«, fragte Sébastien.
»So ähnlich«, antwortete Clémence.
Sie hatte sie Arthur Dubois schenken wollen, der seit zwei Wochen ihr fester Freund war.
Er war außerdem ihr Nachbar, denn seine Familie wohnte im dritten Stock ihres Hauses. Arthur arbeitete an seinem PhD und bewohnte eines der chambres de bonne, ein Einzelzimmer unter dem Dach, das früher als Dienstbotenbehausung gedient hatte.
Arthur hatte eine große Familie, insgesamt lebten sieben Kinder im Haushalt der Dubois’. Arthur und sein Bruder Theo bewohnten jeweils ein chambre de bonne, die mit Zimmern im Studentenwohnheim vergleichbar waren, während die anderen Geschwister in der Hauptwohnung lebten. Seine Eltern wussten noch nicht, dass Clémence und Arthur ein Paar waren, ebenso wenig wie Clémences Eltern. Sie wollten ihre Beziehung vorerst geheim halten, damit sie sich in Ruhe und ohne Druck von außen kennenlernen konnten.
Clémence war damit sehr glücklich, sie wollte nichts überstürzen. Für den Moment genossen die beiden einfach die gemeinsame Zeit.
...| Erscheint lt. Verlag | 1.5.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Ein Patisserie Krimi |
| Übersetzer | Daniela M. Hartinger |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Crêpe Murder |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Schlagworte | Bücher • Bunburry • cherringham • Cosy Crime • Cozy Crime • Frankreich • Frankreichkrimi • Frankreich Krimi • Helena Marchmont • Mordermittlung • Paris • paris krimi • Patisserie • Patisserie Krimi |
| ISBN-13 | 9783841232472 / 9783841232472 |
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