Ein Mord mit Croissant (eBook)
155 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3248-9 (ISBN)
Kaum ist Clémence Damours letzter Fall gelöst, taucht plötzlich ihr Ex-Freund Mathieu, ein geheimnisvoller und talentierter Maler, auf, und bittet sie um Hilfe bei einem rätselhaften Geisterfall. Doch während sie sich mit diesem unheimlichen Geheimnis beschäftigt, gerät ihre Beziehung zu ihrem Freund Arthur ins Wanken.
Die Situation eskaliert, als Mathieus Freundin Charlotte unter mysteriösen Umständen in ihrem eigenen Zuhause ermordet aufgefunden wird. Clémence sieht sich gezwungen, noch mehr Zeit mit dem charmanten, aber undurchsichtigen Mathieu zu verbringen. Wird sie seinem verführerischen Charme erneut erliegen? Und gibt es wirklich einen Geist in seinem Haus, oder steckt etwas ganz anderes dahinter?
Ein weiterer Band der neuen Cosy Crime Serie von Harper Lin - inklusive Rezepte für französische Köstlichkeiten
Harper Lin ist USA Today-Bestsellerautorin mehrerer cosy Crime Serien.
Wenn sie nicht gerade liest oder Krimis schreibt, geht sie gerne zum Yoga, wandert oder backt mit Freunden und Familie. ?
Kapitel 1
»Sind sie immer noch da?« Clémence warf einen Blick aus den Fenstern des salon de thé der Patisserie Damour.
»Ja«, sagte Celine, die Oberkellnerin. »Diese Dummköpfe stehen sich die Beine in den Bauch und warten auf dein hübsches Gesicht.«
Prominente waren häufig zu Gast im Stammlokal der Patisserie Damour, die Clémences Familie vor vielen Jahren gegründet hatte, und daher warteten auch gelegentlich Fotografen vor der Tür. Doch heute stand Clémence selbst im Fokus der Kameras. Sie war so viel Aufmerksamkeit seitens der Medien nicht gewohnt, schließlich war sie weder ein Filmstar noch ein Model oder eine Sängerin. Manche hielten sie für ein Society-Girl, dabei ließ sie sich aber nur selten auf Partys oder bei gesellschaftlich angesagten Events blicken.
Vier kräftige Männer hatten sich an einem Laternenpfahl auf der gegenüberliegenden Straßenseite positioniert und plauderten miteinander.
»Sie haben den ganzen Tag Zeit.« Caroline, die Verkaufsleiterin, trat kopfschüttelnd zu Clémence und Celine. »Sobald sie ein gutes Foto haben, gibt es Geld. Ich frage mich, wie solche Typen nachts schlafen können, wenn sie ihren Lebensunterhalt damit verdienen, eine junge Frau zu belästigen, die gerade durch die Hölle gegangen ist …«
Clémence seufzte. »Nicht nur das. Auch unsere Gäste auf der Terrasse wollen ihr Mittagessen lieber in Ruhe genießen.«
Es war Juli, und das Wetter in Paris bereits seit Anfang der Woche außergewöhnlich gut. Kein Wölkchen weit und breit, dafür viel Sonnenschein. Die Terrasse war voll besetzt und die Stimmung wäre sicherlich entspannt, wären da nicht diese Kerle mit ihren Kameras.
»Unsinn.« Celine lächelte verschmitzt. »Die Gäste lieben doch diesen Trubel. Die eine Hälfte sind Touristen, die den Glamour und das Promi-Flair genießen, und die andere sind sowieso Promis, die längst daran gewöhnt ist. Mach dir also keinen Kopf.«
Clémence musterte weiter skeptisch die Paparazzi, diese namens- und gesichtslosen Typen in T-Shirts und schlecht sitzenden Jeans.
Sie war ihnen bereits am Morgen auf dem Weg zur Arbeit begegnet. Trotz Sonnenhut und Sonnenbrille war sie erkannt worden. Neben all den glamourösen Models, den Trophy Wives und durchgestylten Müttern im noblen 16. Arrondissement fand sich Clémence mit ihrem schwarzen Bob und ihrer durchschnittlichen Körpergröße eigentlich ziemlich unauffällig. Die Aufmerksamkeit, die ihr gerade zuteilwurde, war ausschließlich die Folge einer Entführung, die in ganz Frankreich für Schlagzeilen gesorgt hatte. Clémence war das Opfer gewesen, zusammen mit einer weiteren wohlhabenden Erbin, Sophie Seydoux. Für Sophie, ein echtes It-Girl, war es nichts Besonderes, dass die Boulevardpresse und Klatschblogs über sie berichteten, aber Clémence hatte sich, wie gesagt, schon vor Jahren aus dieser Szene zurückgezogen.
»Irgendwann geben sie auf«, murmelte sie.
Diese Typen harrten bereits seit Tagen vor der Patisserie auf dem Place du Trocadéro aus. Anfangs waren es noch ein paar mehr gewesen, aber inzwischen lag das Ende der Entführung auch bereits über eine Woche zurück.
Clémence und Sophie waren mit Interviewanfragen bombardiert worden und jeder wollte mit ihnen über ihr traumatisches Erlebnis sprechen. Sophie hatte einen Agenten, der den ganzen Pressehype für sie abwickelte, aber Clémence musste sich damit allein herumschlagen.
Sie hatte sich auf den Titelseiten der Boulevardblätter wiedergefunden, zumeist in ihrem lavendelfarbenen Kleid von Marcus Savin, das sofort einen neuen Fashion-Trend ausgelöst und dem talentierten Designer einen kometenhaft Aufstieg beschert hatte. Die Zeitungen schrieben über sie und gruben sogar uralte Fotos von irgendwelchen längst vergessenen Society Events aus. Auf manchen war sie gerade einmal achtzehn Jahre alt. Ihre Alltagsoutfits wurden ebenso analysiert wie die Beziehung zu ihrem Freund Arthur, von den reißerischen Artikeln über die Entführung ganz zu schweigen.
Dabei war Sophie diejenige gewesen, die wirklich gelitten hatte. Sie war sechs Tage lang festgehalten worden. Bei ihrer Befreiung hatte sie über drei Kilo abgenommen, so wenig hatte man ihr zu essen gegeben. Tagsüber war sie mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt gewesen, nachts wurde sie in ein kahles Zimmer gesperrt, mit lediglich einem Kissen und einer Decke und ohne ein ordentliches Bett zum Schlafen. Sophie hatte den wahren Horror erlebt.
Clémence war nur wenige Stunden gefangen gehalten worden. Das war im Verhältnis zu Sophies Erlebnis kaum der Rede wert. Doch die Presse stilisierte Clémence dessen ungeachtet zu einer Art Heldin. Ihre Versuche, die Sache richtigzustellen, wurden allesamt ignoriert. Die Journalisten brauchten für ihre Story eine Heldin, und diese Rolle hatten sie nun einmal Clémence zugeschrieben.
Das Leben in Paris war hektisch, und gerade im Sommer schoben sich zahllose Touristen durch die engen Straßen und genervte Einheimische regten sich über alles und jeden auf. Dennoch liebte Clémence ihre Heimatstadt – die einzigartige Schönheit, die Architektur, die Seine, die vielen Brücken und Parks, die zum Flanieren einluden. Aber all das wurde nun durch die Angst getrübt, von einer Horde bulliger Männer mit Kameras verfolgt zu werden. Sie konnte nicht einmal mehr ihren Arbeitsplatz betreten, ohne von Blitzlichtern geblendet zu werden. Auch die Gäste starrten sie inzwischen an oder tuschelten hinter vorgehaltener Hand.
Gleichwohl hatte sie allen Grund dankbar zu sein. In den vergangenen Tagen hatte sie sich wiederholt vor Augen geführt, welch großes Glück sie gehabt hatte. Etwa, dass sie von der Polizei befreit worden war, bevor die Entführer sie umbringen konnten, wie sie es eigentlich geplant hatten. Was war also schon so ein bisschen Medienwirbel im Vergleich zu der Vorstellung, ihre Eltern hätten Millionen für eine tote Tochter hinblättern müssen?
Clémence atmete tief durch. Der Schrecken lag hinter ihr, und bald würde auch das Nachbeben vorbei sein. Keine Morddrohungen mehr, keine Entführungen, keine Paparazzi und keine lästigen Interviews. Sehr bald würde sie wieder eine ganz gewöhnliche Mitarbeiterin in der Patisserie ihrer Familie sein und nebenbei eine angehende Künstlerin. Sie würde ihre frische Romanze mit Arthur genießen, der just in diesem Moment um die Ecke bog und an den Paparazzi vorbeieilte.
Die erkannten ihn natürlich sofort, denn Arthur war mit Clémence am Tag der Entführung auf dem Polizeirevier fotografiert worden, als sie das wunderschöne lavendelfarbene Savin-Kleid getragen hatte.
Die Fotografen riefen seinen Namen und knipsten wild darauf los, aber Arthur verzog keine Miene. Wie so oft trug er ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt und seine dunkelblauen Lieblingsjeans. Selbst als ein Typ ihn filmte und mit Fragen löcherte, blieb Arthur cool und ging einfach weiter.
Erst als er zur Tür hereinkam, fluchte er leise.
»Bonjour, chéri.« Clémence küsste ihn und schob ihm seine Sonnenbrille von Persol in die Stirn. »Ça va? Alles in Ordnung?«
»Ja. Von einem Haufen Blutsauger lasse ich mir die Laune nicht verderben.« Er strich sein kastanienbraunes Haar glatt und lächelte. »Können wir gehen?«
Sie hatten verabredet, im benachbarten La Coquette zu Mittag zu essen, aber Clémence zögerte.
»Gäbe es hier nur eine Hintertür, durch die wir uns rausschleichen könnten …«
Arthur umfasste sanft ihr Kinn. »Lass dich von den Typen nicht einschüchtern. Früher oder später sind sie es leid, und wenden sich der nächsten Geschichte zu. Und nun komm. Du kannst dein Leben nicht wegen solcher Aasgeier auf Eis legen.«
»Ich weiß … Aber vielleicht können wir einfach hier essen.«
Arthur zog eine Augenbraue hoch.
»Okay«, lenkte Clémence ein. »Aber lass mich wenigstens meine Sonnenbrille holen.«
Die Augen hinter kostspieligen Gläsern gut verborgen sah das frisch verliebte Paar aus, als könnten sie es mit der gesamten Welt aufnehmen. Clémence schwarzes Outfit unterstrich ihren coolen Agenten-Look.
Auf dem Weg nach draußen hätte sie schwören können, dass einige Gäste im salon de thé Fotos von ihr schossen. Sie holte tief Luft, bevor sie die...
| Erscheint lt. Verlag | 1.5.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Ein Patisserie Krimi |
| Übersetzer | Daniela M. Hartinger |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Croissant Murder |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Schlagworte | Bücher • Bunburry • cherringham • Cosy Crime • Cozy Crime • Frankreich • Frankreichkrimi • Frankreich Krimi • Helena Marchmont • Mordermittlung • Paris • paris krimi • Patisserie • Patisserie Krimi |
| ISBN-10 | 3-8412-3248-5 / 3841232485 |
| ISBN-13 | 978-3-8412-3248-9 / 9783841232489 |
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