Expedition (eBook)
358 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-3539-9 (ISBN)
Neil Oppodark ist ein Pseudonym. Neil lebt mit seinen zwei Kindern in der Nähe von Frankfurt am Main und schreibt in seiner Freizeit. Durch seinen Jugendroman möchte er das Genre Abenteuer mit den Verwirrungen der aufkeimenden Gefühle und Liebe in diesem Alter verbinden. Er verzichtet bewusst auf zwischenmenschliche Konflikte und einen Antagonisten und hebt stattdessen das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe und die Stärken eines jeden Einzelnen hervor. Die zum Teil überspitzte Freizügigkeit der Teenager sollen Denkanstöße über das eigene Ich und das Bewusstsein für den eigenen Körper geben.
Vorbereitung
Die folgenden Tage verbrachten Lena, Lucy und David damit, Listen anzufertigen, Berechnungen zu machen und eine Art Routenplan zu erstellen. Da Martin für seinen Rückweg 65 Tage gebraucht hatte und die meiste Zeit davon allein unterwegs gewesen war, rechnete David eher mit einhundert Tagen für ihre Gruppe. Im besten Fall konnten sie unterwegs etwas Nahrung finden. Im schlimmsten Fall würden sie aber nur ihr eigenes Essen verzehren können. In Martins Buch war von zahlreichen Wasserquellen die Rede. Wasser schien also weniger ein Problem zu sein. Aber Kraftstoff für die Fahrzeuge, das war ein Problem. Wie weit kamen sie damit und welche Fahrzeuge würden sie überhaupt brauchen?
Für ihre Planungen hatten sie sich in Lucys und Lillys altem Haus einquartiert. Die noch intakte Solaranlage sorgte für Strom und sogar die Pumpe vom Pool funktionierte noch damit. Darin übte Pauline gerade ein paar Griffe, die sie vom Rettungsschwimmen her kannte und Mary tauchte am Boden hin und her.
David saß mit Lucy, Lena und Lola zusammen, um die Einzelheiten für ihre Expedition zu planen. Lilly hatte ihnen ein paar Chips hingestellt. Hot and Spicy stand auf der Packung.
Lena hatte bereits ein eigenes Notizbuch angelegt, um alles zu dokumentieren.
„Lucy, was ist mit eurem Camper? Denkst du der fährt noch und weißt du, wo Martin die Schlüssel hatte?“, fragte David.
Martin hatte so einen coolen Allrad Camper, war aber mit Toms Pickup aufgebrochen, um den Weg nach Clean-Land zu finden.
„Ja klar, der steht nach wie vor bei uns auf dem Hof. Lola hat ihn letzte Woche mal gestartet. Nur so zum Spaß. Und er lief tadellos,“ antwortete Lucy.
Martins Camper bot Platz für vier Personen. Er hatte eine ziemlich krasse Off-Road-Bereifung und eine Seilwinde. Das wäre schon mal ein guter Anfang. Die Gesetze zur Beladungsgrenze und zur Anzahl der Sitzplätze mit Gurten beachtete heutzutage wohl keiner mehr. David musste schmunzeln bei dem Gedanken, wie er in eine Verkehrskontrolle geriet und man ihm einen Strafzettel wegen Überladung verpasste.
„Und euren Anhänger habt ihr sicher auch noch. Den brauchen wir auch. Wir werden mein Motorrad mitnehmen für die Etappe, die wir nicht mehr mit dem Camper weiterkommen. Dafür habe ich mir schon was überlegt.“
David erklärte ihnen, was er vorhatte und wie er den langen Fußmarsch etwas zu verkürzen gedachte.
„Lola, wir brauchen auch den Camper von Marthas Eltern. Der funktioniert doch noch, oder?“, wandte sich David nun an Lola.
Marthas Eltern hatten so ein riesiges Monstrum von Wohnmobil. Eigentlich schon mehr ein Haus als ein Camper. Es war zwar nicht gerade für das Gelände geeignet, aber es bot sicher genügend Platz und auch Stauraum für die Ausrüstung. Und bis auf die letzte Etappe der befahrbaren Strecke waren alle Wege in Martins Buch als normal beschrieben.
Aufgrund der bekannten und unbekannten Hindernisse rechnete David mit einem Vorankommen von 200 bis 300 Kilometer pro Tag. Natürlich hoffte er auf mehr und im Idealfall sollten es eher 500 Kilometer sein, aber lieber etwas konservativ rechnen, dachte er sich. Für die 14.000 Kilometer bis zur Beringstraße waren das knapp sechzig Tage. Hinzu kamen weitere 4.000 Kilometer für die Etappe nach der Beringstraße, die sie nur mit dem kleineren Camper weiterfahren konnten.
„Bei dreizehn Liter auf hundert Kilometer für den kleinen und siebzehn Liter auf hundert Kilometer für den großen Camper werden wir 4.720 Liter Diesel brauchen. Das sind 3.965 Kilogramm“, sagte Kate. Keiner konnte ohne Taschenrechner so schnell rechnen wie Kate.
„Dazu kommt noch Benzin für das Motorrad. Da reichen aber vier von den Zwanzig-Liter-Kanistern. Damit kommen wir über 2.000 Kilometer weit“, ergänzte David.
„Bei der Feuerwehr da stehen noch die 1.000-Liter-Behälter rum. Davon holen wir uns fünf Stück. Und dazu noch zehn von den Zwanzig-Liter-Kanistern. Die brauchen wir für die letzte Strecke mit dem Camper“, entschied David.
Die Camper hatten bequem Schlafplätze für neun Personen. Lucy schlug vor, ein Dachzelt auf den großen Camper zu schrauben. Das würde ihnen das mühselige Aufbauen von Zelten ersparen.
„Ein Dachzelt ist definitiv eine gute Idee. Allerdings ist der Dieselverbrauch dann etwas höher. Und auf dem großen Camper muss man auch verdammt gut aufpassen. Da kann man fast vier Meter tief fallen.“ David grübelte.
Für den Fußmarsch besorgten sie dennoch drei kleine superleichte Zelte.
Lola blickte aus dem Fenster und beobachtete Pauline, wie sie mit Mary eine Übung zur Herz-Lungen-Wiederbelebung zu üben schien. Seit ihrem DLRG-Kurs brannte sie für das Rettungsschwimmen und hoffte, irgendwann mal wieder in einen See springen zu können.
„Lola, deine Aufgabe ist es bis zur Abreise jeden Tag viel Zeit mit Sharon zu verbringen. Sie wird dich in die Notfallmedizin einführen und dir zeigen, wie man Verletzungen und Krankheiten behandelt. Außerdem wird sie dir eine Ausrüstung zusammenstellen. Ich habe schon mit ihr gesprochen. Du wirst auf unserer Reise die Notfallsanitäterin sein.“ Lola nickte euphorisch.
Ihr Onkel war Notarzt gewesen und ab und zu hatte sie ihm schon über die Schulter geschaut. Ihr Interesse daran war also familiär bedingt.
Bei der Nahrungsmittelplanung gab es sehr unterschiedliche Meinungen. So unterschiedlich wie die Geschmäcker. Zum Glück gab es keine bedeutsamen Allergien, auf die man Rücksicht nehmen musste. Und der Wunsch nach vegetarischem Essen war zwar theoretisch angekommen, aber praktisch wohl kaum umsetzbar.
„Man rechnet bei Outdoor-Aktivitäten und körperlichen Anstrengungen mit 800 Gramm pro Erwachsenen pro Tag. Da die meisten von euch ohnehin weniger benötigen und wir uns auf der ersten Etappe nicht anstrengen müssen, würde ich mal mit 500 Gramm rechnen,“ begann David und wurde von Kate unterbrochen: „Das macht bei dreizehn Personen 650 Kilogramm für die 100 Tage.“
„Wenn du das sagst, wird es stimmen“, bemerkte Lilly und verdrehte die Augen.
David fuhr fort: „Die Gewichtsangabe gilt in erster Linie für spezielle Outdoornahrung. Die werden wir nach einiger Zeit satthaben. Ich schlage vor wir nehmen auch normale Zutaten wie Kartoffeln, Äpfel, Reis, Nudeln und Dosensuppen mit. Die verbrauchen wir am Anfang und heben uns die leichten Sachen für den Fußmarsch auf.“
Den restlichen Teil des Tages verbrachten sie damit eine Art Speiseplan zu erstellen und die jeweiligen Zutaten akribisch genau zu planen. Man konnte spüren, wie die Euphorie auf die Expedition die Oberhand gewann und keiner mehr Lust hatte über die Gefahren zu sprechen oder auch nur nachzudenken.
Eva, Luke, Pete und David machten sich daran, zusätzliche Ausrüstung auf eine Liste zu setzen. Darunter zwei Kettensägen, für den Fall, dass sie Bäume aus dem Weg räumen mussten, und um Brennholz zu machen, einen großen Trennschleifer, falls Masten aus Metall oder wer weiß was beiseite geräumt werden mussten, und jede Menge Kleinkram, wie Schaufeln, Seile, Lampen und Werkzeug.
Eva versuchte sich ein Bild von dem Boot zu machen, welches laut Martins Aufzeichnungen an der Beringstraße auf sie wartete. Vielleicht konnte sie ja ihre Segelkenntnisse hier gebrauchen und allen eine Hilfe sein.
Das größte Hindernis hatte Martin in seinem Buch mit Wall beschrieben. Von hier ging es nur noch zu Fuß weiter. Die verwischte Notiz ließ vermuten, dass Martin an dieser Stelle auch Hinweise auf dessen Bezwingung gegeben hatte. Das Einzige, was man noch halbwegs lesen konnte, waren die Buchstaben UIAA und einige Zeichen dahinter. Lilly erinnerte sich, dass sie mal in ihrem Kletterverein etwas von UIAA gehört hatte. Eine Wand und Klettern, das würde natürlich passen. Die Zahlen standen für die Schwierigkeit der jeweiligen Abschnitte in der Wand.
„Die Zahl hier könnte eine sechs oder eine acht sein“, sagte Pete.
„Vielleicht auch eine drei“, widersprach Luke.
„Nun, wir werden es wohl leider nicht rausfinden. Ich schlussfolgere aber daraus, dass Martin mit der 50m hier sagen wollte, dass die Wand 50 Meter hoch ist und man sie hochklettern muss. Und er hat eine Einschätzung zur Schwierigkeit gegeben.“
David war öfter mal in den Bergen zum Klettern gewesen. Inzwischen fristete seine Kletterausrüstung ihr Dasein in einem Schrank. Er wollte alles mitnehmen und hoffte, dass die Wall, wie Martin es nannte, irgendwie erklimmbar sein würde. Wenn er erstmal oben war, würde er sich etwas einfallen lassen, wie alle anderen hochkamen.
Mary und Pauline wurden beauftragt für Ablenkung auf der Expedition zu sorgen. Langeweile während einer zweimonatigen Autofahrt konnte ganz schön auf das Gemüt drücken. Handys, Tablets und Laptops, wie man sie früher auf langen Autofahrten nutzte, kamen für die Expedition nicht in Frage. Also blieben Karten- und Würfelspiele, kleine Brettspiele, Ratespiele, Geschicklichkeitsspiele und ein paar Bücher. Bei den...
| Erscheint lt. Verlag | 22.4.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
| Schlagworte | Abenteuer • Bergsteigen • Erster Kuss • Erwachsenwerden • Freundschaft • Gefahren • Gemeinschaft • Jagen Schwimmen • Jugend • Klettern • Sexualität • Tauchen • Überlebenskampf • Young Adult • Zusammenhalt |
| ISBN-10 | 3-8192-3539-6 / 3819235396 |
| ISBN-13 | 978-3-8192-3539-9 / 9783819235399 |
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