Das Geheimnis des Hexers (eBook)
280 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-5222-8 (ISBN)
Mein Name ist Gerdi M. Büttner und ich schreibe seit etwa 20 Jahren Fantasy-Romane. Was mich dazu brachte, waren in erster Linie Fantasy-Romane, die ich gelesen, die mir aber nicht gefallen haben. Aus einem Ratgeber für angehende Autoren merkte ich mir einen einzigen Satz: Schreiben Sie nur das, was sie selbst gerne lesen möchten. Daran hab ich mich bis heute gehalten und deshalb behaupte ich, fallen meine Romane zumindest aus dem Rahmen der Bücher, die einem Genre-Trend folgen. So wie zum Beispiel bei den Vampiren. Da geht es fast nur noch um Krieg zwischen Clans oder um Blutsauger, die von anderen Sternen kommen und die Menschheit bedrohen. Sie haben mit dem guten alten Dracula so gut wie nichts mehr zu tun. Nun, meine auch nicht so sehr, aber sie sind doch noch echte Vampire und sie erleben in jedem Band völlig andere Abenteuer. Hexer- und Geistergeschichten sind seit dem letzten Harry Potter kaum noch zu finden, bei mir bekamen sie ein Comeback. Bulldogge Robin erzählt sein aufregendes Leben als Tierschutzhund. Den gesamten Erlös dieser Romane spende ich an Organisationen, die Tieren in Not helfen. Auch mein Roman Engelsaugen unterscheidet sich von den herkömmlichen Engel-Romanen, die sich meist um Teenie-Romanzen drehen. Weil meine Geschichten so bleiben sollen, wie ich sie mir ausgedacht habe, verlege ich meine Bücher selbst. Für die Umwandlung meiner Manuskripte in Buchseiten und die Gestaltung des Umschlages habe ich meinen Mann in die Pflicht genommen. So bleibt alles in der Familie. Deshalb ist in meinen Romanen auch 100 % Gerdi M. Büttner drin, wenn mein Name draufsteht. Interessantes über mich, Leseproben aller Romane auf meiner Homepage https://www.gerdi-m-buettner.de
Kapitel 1: Intrigen
„Nun beeil dich, Simon. Deine Mutter verlangt nach dir. Wasche dir die Hände und das Gesicht und ziehe dir deine neue Samtjacke an.“ Edda, die Zofe blickte ungeduldig auf ihren kleinen Schützling herab. Sie war im Gegensatz zu sonst heute sehr nervös und fahrig. In ihrem Gesicht spiegelte sich mühsam unterdrückte Traurigkeit wieder.
Der fünfjährige Simon konnte nicht begreifen, was an diesem Tag los war. Die Hausdiener und Mägde tuschelten schon den ganzen Morgen. Ihre Gesichter waren ebenfalls ungewohnt ernst. Wenn er einem der Bediensteten begegnete, so trafen ihn bedauernde Blicke oder ihm wurde mitleidig übers Haar gestreichelt. Aber er wusste nicht wieso sich alle so komisch benahmen.
Edda griff nach einer weichen Bürste und fuhr ihm damit über die dunklen Locken. Nach einem letzten kritischen Blick schien sie zufrieden mit seinem Äußeren. Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn die breite Marmortreppe hinauf. Dort oben lagen die Gemächer seiner Mutter und dahinter die seines Stiefvaters. In diese durfte er nie hinein, sein strenger Stiefvater erlaubte nicht einmal seinen eigenen Kindern, ihn dort aufzusuchen.
Aber Simon hielt sich sowieso viel lieber in den hellen, freundlichen Räumen seiner Mutter auf. Nur schade fand er, dass sie in letzter Zeit nur noch im Bett lag. Früher war es viel lustiger gewesen, als sie noch gemeinsam mit ihm in den Zimmern Verstecken oder andere aufregende Spiele gespielt hatte. Das war aber schon so lange her, dass er manchmal Mühe hatte, sich daran zu erinnern. In der letzten Zeit war seine Mutter nicht mehr in der Lage gewesen, ihr Bett zu verlassen. Das konnte sie aber nicht davon abhalten, sich weiterhin intensiv um ihr einziges Kind zu kümmern. Sie las Simon viele spannende Geschichten vor und vor einiger Zeit hatte sie sogar damit begonnen, ihm lesen und schreiben beizubringen. Als er bemerkte, wieviel Freude ihr seine Fortschritte machten, hatte er seinen Eifer verdoppelt. Er war gespannt, was sie wohl zu dem Bild sagen würde, dass er heute für sie gemalt hatte. Mit noch etwas ungelenken Buchstaben hatte er für meine liebste Frau Mama darunter geschrieben. Als er nun hinter Edda das Schlafgemach betrat, hielt er das Bild hinter seinem Rücken versteckt. Es sollte eine Überraschung werden.
Die Mutter lag schmal und mit wächsernem Gesicht in den dicken Kissen. Sie schien zu schlafen, öffnete aber mühsam die Augen als Edda leise die Türe schloss. Eine Weile starrte sie ausdruckslos auf ihren Sohn und die Zofe. Dann glitt Erkennen über ihre verhärmten Züge und sie versuchte vergeblich, sich aufzusetzen.
„Wartet, Frau Gräfin. Ich werde Euch behilflich sein.“ Edda ließ Simons Hand los und eilte zum Bett. Mit behutsamen, geübten Griffen half sie der Todkranken sich aufzusetzen. Fürsorglich bettete sie ihre Herrin in die frisch aufgeschüttelten Kissen zurück.
Die Gräfin zu Kilchenstein war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Innerhalb eines Jahres hatte eine heimtückische Krankheit aus der einstmals schönen Frau ein körperliches Wrack gemacht. Sie war erst sechsundzwanzig Jahre alt, sah aber aus wie eine Greisin. Nur ein Funkeln ihrer tiefblauen Augen ließ noch erahnen, welch lebenslustige Person sie einst gewesen war.
Auf dem Kopf trug die Kranke ein spitzenbesetztes Häubchen. Es verbarg gnädig ihren fast kahlen Schädel. In der letzten Zeit ihrer Krankheit waren ihr die Haare gleich büschelweise ausgefallen.
Edda, die treue Seele hatte ihre Herrin lange Zeit vergeblich beschworen, einen anderen Doktor zu Rate zu ziehen. Aber die Gräfin vertraute zu lange dem Leibarzt ihres Mannes, obwohl die resolute Zofe ihn immer als einen geldgierigen Scharlatan bezeichnete. Irgendwann war die offensichtliche Unfähigkeit des Mannes Edda zu bunt geworden und sie hatte eigenmächtig einen jungen, fähigen Heiler auf Burg Hohenberg bestellt. Doch dieser konnte nur noch die wahrscheinliche Ursache der heimtückischen Krankheit aufklären. Er vermutete eine seit langem andauernde, schleichende Vergiftung durch Arsen. Um Freija von Kilchensteins Leben zu retten, war es viel zu spät. Der junge Doktor verordnete ihr Kräutertropfen, die den schnellen Verfall ihres Körpers zwar nicht aufhalten konnten, die Kranke aber wenigsten weitgehend schmerzfrei hielten ohne sie zu betäuben.
Die junge Gräfin musste nun endgültig einsehen, dass sie zum arglosen Opfer ihres zweiten Mannes geworden war. Hunold zu Kilchenstein hatte es offensichtlich nur auf die Burg und die dazugehörenden Ländereien abgesehen, als er kurz nach der schmählichen Hinrichtung des Grafen zu Hohenberger um die Hand von dessen Frau angehalten hatte. Dabei war sich Freija sicher gewesen, der langjährige Freund ihres Mannes hätte sie geheiratet, damit sie und ihr Sohn gut versorgt waren. Sozusagen um der alten Freundschaft Willen, die ihn jahrelang mit der Familie verband. Und natürlich hatte sie gehofft, Hunold irgendwann lieben zu können. Nicht so, wie sie ihren Mann geliebt hatte, aber vielleicht doch ein wenig.
Inzwischen konnte sie sich mit dem Gedanken abfinden, bald zu sterben. Ihre einzige Sorge galt nur noch ihrem Sohn Simon, dem Erben von Burg Hohenberg und des Titels ihres verstorbenen Mannes. Sie wusste, Simon war nach ihrem Tod der Einzige, der noch zwischen Hunold und der Burg stand. Starb auch der Junge, ging aller Besitz an den Freiherrn. Aber wie sollte sie es bewerkstelligen, wenigstens den kleinen Knaben vor den heimtückischen Absichten seines Stiefvaters zu retten? Gemeinsam mit Edda, der sie blind vertraute, hatte sie in schlaflosen Nächten einen eher dürftigen Plan ausgeheckt. Ob er gelingen würde, konnte erst die Zukunft zeigen. Freija zu Kilchenstein würde es nicht mehr erleben können.
„Hallo, mein kleiner Liebling. Da bist du ja endlich. Ich habe dich sehnsüchtig erwartet“, begrüßte sie ihren kleinen Sohn jetzt mit leisen Worten. Sie versuchte mit letzter Kraft, ihre Schwäche vor ihm zu verbergen. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass ihre Stimme vor Anstrengung zitterte. Mit einer matten Handbewegung winkte sie ihn zu sich heran. Er kam unbefangen näher und kletterte zu ihr aufs Bett, so wie er es immer tat. Mit seinen kleinen Händen umfasste er ihren Kopf und drückte ihr einen feuchten Kuss auf die Wange.
„Was ist mit Euch, Frau Mama?“ fragte Simon als er die dicken Tränen sah, die sie nicht mehr unterdrücken konnte. „Habe ich etwas falsch gemacht?“
Bekümmert und ernst blickte er seine Mutter an. Er hat die gleichen Augen wie sein Vater, dachte sie zärtlich und traurig zugleich. Sicher wird er einmal sein Ebenbild werden.
Währenddessen saß Hunold zu Kilchenstein gedankenverloren in dem schweren Ledersessel, der Zierde seines Arbeitszimmers. Vor nicht allzu langer Zeit war das noch das Arbeitszimmer seines besten Freundes Roland zu Hohenberger gewesen. Gerade mal drei Jahre war es her, seit Roland wegen eines heimtückischen Mordanschlages auf den Herzog Albrecht von Rothenburg hingerichtet wurde.
Er hatte der völlig verzweifelten Freija nach dem tragischen und ehrlosen Tod ihres Mannes zuerst seinen Beistand und nach Beendigung des Trauerjahres die Ehe angeboten. Nach einigem Zögern war sie seiner Bitte nachgekommen und seine Frau geworden. Er brachte zwei Kindern aus seiner ersten Ehe mit. Den siebenjährigen Falkmar und die drei Jahr alte Kornelia. Seine erste Frau war nur wenige Wochen vor Rolands Hinrichtung bei der Geburt ihrer Tochter gestorben.
Während Simon von dem ungestümen Falk kaum beachtete wurde, fürchtete er sich vor dem großen Stiefbruder ein wenig. Hingegen hing er schon vom ersten Augenblick mit abgöttischer Liebe an der kleinen Kornelia, die er liebevoll Nelia nannte.
Hunold hätte eigentlich mit dieser Ehe zufrieden sein können. Er bekam die Frau, die er schon lange heimlich begehrt hatte, und für seine Kinder eine liebevolle Mutter. Und ihm oblag fortan die Treuhänderschaft über das gesamte Vermögen der zu Hohenbergers. Doch das war es nicht, was er wollte. Nein, er wollte das große Vermögen und die blühenden Ländereien ganz und gar besitzen.
Genau aus diesem Grund hatte er begonnen, seine zweite Frau langsam zu vergiften. Obwohl er die schöne Freija seinem Freund schon immer heimlich geneidet hatte, liebte er sie nicht. Und schon bald war ihm klargeworden, er würde nie imstande sein, ihr Roland zu ersetzen. Im Ehebett erfüllte sie zwar ihre Pflicht, war aber nicht mit dem Herzen dabei. Zudem stand sie schon bald seinen unlauteren Plänen im Wege.
Hunold war schnell bewusst geworden, dass Freija, sollte sie je seinen Verrat aufdecken, dafür sorgen würde, dass er gehenkt wurde. Sie war für eine Frau eine sehr eigenständige Person und hatte schon viel zu viel aufgedeckt, was er eigentlich vor ihr zu verheimlichen versuchte. Deshalb, hatte er beschlossen, musste sie möglichst bald sterben. Bevor sie ihm noch gefährlicher werden konnte. Und war sie erst tot, so würde er sich auch noch des rechtlichen Erbens von Burg und Vermögen entledigen. Der kleine Simon war ebenfalls schon so gut wie tot.
Skrupel kannte Hunold keine, weder Freija, und schon gar nicht Simon gegenüber. Der kleine Junge wurde seinem Vater...
| Erscheint lt. Verlag | 26.3.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| ISBN-10 | 3-8192-5222-3 / 3819252223 |
| ISBN-13 | 978-3-8192-5222-8 / 9783819252228 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 464 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich