Jack Slade 1036 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-8061-2 (ISBN)
Ein grausames Massaker an Indianern ruft den legendären Häuptling Cochise auf den Plan - schon bald tobt ein erbitterter Krieg in Arizona. Als der Schatzsucher Dex Harmond und seine beiden Gefährten von einem Überfall überrascht werden, kreuzen sich ihre Wege mit der jungen Lorna, die sie vor den Apachen retten. Doch in der flirrenden Hitze der Wüste entbrennt ein unerbittlicher Kampf ums Überleben, der in der Belagerung eines Forts durch Cochises Krieger seinen Höhepunkt findet.
Die letzte
Zuflucht
Ein grausames Massaker an Indianern ruft den legendären Häuptling Cochise auf den Plan – und schon bald tobt ein erbitterter Krieg in Arizona.
Als der Schatzsucher Dex Harmond und seine beiden Gefährten von einem Überfall überrascht werden, kreuzen sich ihre Wege mit der jungen Lorna, die sie vor den Apachen retten. Doch in der flirrenden Hitze der Wüste entbrennt ein unerbittlicher Kampf ums Überleben, der in der Belagerung eines Forts durch Cochises Krieger seinen Höhepunkt findet ...
Die Schöne tanzte nackt im Licht der untergehenden Sonne am rauchlosen Feuer. Neun Apachen saßen da und sabberten sie an. Anders konnte man es nicht nennen. Wilde Krieger, erbarmungslos wie das Land, in dem sie lebten – die Gila-Wüste mit ihrer glühenden Hitze und lebensfeindlichen Pracht und Schaurigkeit.
Ihre Blicke tasteten jeden Zoll der Reize der Tänzerin ab. Sie wirkten angespannt, denn schon in den nächsten Sekunden konnten sie die Kontrolle verlieren, sich auf die Tänzerin stürzen, über sie herfallen und ihrer Geilheit Genüge tun.
Noch hielten die Schönheit und der faszinierende Tanz sie in Schach. Die Tänzerin war bildschön, ein junges Weib, grazil und geschmeidig. Mit einem vollendeten Körper. Sie hatte langes goldblondes Haar, das ihr, wenn sie es nach vorn warf, bis über die Brüste fiel.
Diese konnte man nur als prachtvoll bezeichnen. Dazu noch die schlanken Glieder, weibliche Formen. Lange und feste Schenkel, ein flacher Bauch und zu einem schmalen Streifen ausrasierte Schamhaare.
Der Ansatz der Spalte zeichnete sich ab und verhieß Lust und Wonnen. Stramm war der Po. Das war ein Weib, das selbst ein Reiterdenkmal vom Sockel riss und ihm eine Erektion bescherte.
Dex Harmond, Kyle Stevens und Blade Donahue lagen ein Stück entfernt auf der Bodenwelle, zwischen den kargen Grasbüscheln und vereinzelten Mesquitebüschen verborgen. Hinter und über ihnen ragten Kakteen auf, und in der Ferne leuchteten die Kofa Mountains mit ihren vom Schein der Abendsonne rot angemalten Spitzen.
Rot wie das Blut der Kutschenbesatzung im Süden, anderthalb Meilen entfernt auf der Überlandstraße von Tucson nach Yuma. Der Kutscher, der Shotgun und drei Insassen der Concord-Kutsche waren von den Apachen beim Überfall aus dem Hinterhalt überrumpelt worden. Der Kutscher hatte es rasch hinter sich gehabt und war mit zwei Pfeilen in Brust und Kehle gestorben.
Auch einer der anderen hatte einen raschen und gnädigen Tod gefunden. Einer jedoch, es musste der Shotgun gewesen sein, war grausam gemartert worden. Das niedergebrannte Feuer und die schrecklichen Brandwunden kündeten von seinen Qualen.
Einen weiteren Mann – seinen heruntergerissenen Kleidern, einem am Boden liegenden Derringer und verstreuten Karten nach zu urteilen ein Spieler – hatten die Apachen mit dem Rücken an einem hohen Saguarokaktus gespießt und daran festgebunden. Dann hatten sie mit Pfeilen auf ihn geschossen und sich mit Messern an ihm zu schaffen gemacht.
Sein Skalp fehlte, und auch die anderen waren skalpiert worden. Von den sechs Zugpferden hatten die Apachen vier getötet und von ihrem Blut getrunken. Das galt bei ihnen als Delikatesse und sollte Kraft und Potenz verleihen.
Zwei Pferde hatten sie mitgenommen. Sie standen ein Stück von der Feuerstelle entfernt mit zusammengebundenen Vorderbeinen. Die Mescaleros hatten die Kutsche in Brand gesetzt; mittlerweile waren nur noch schwelende Überreste übrig. Die Gepäckstücke waren aufgerissen und verstreut worden.
Die Mescaleros am Feuer besaßen einen grotesken Humor oder einen seltsamen Geschmack. Einer hatte sich einen Petticoat über die Leggins gezogen, ein anderer trug einen Sonnenhut. Die Krieger – die Bemalung verriet sie als Mescaleros – waren entweder halbnackt, mit freiem, narbigem Oberkörper und von der Sonne gedörrt, oder sie trugen bunte Kalikohemden. Bewaffnet waren sie mit Pfeil und Bogen und zwei Sharps-Gewehren. Nur einer hatte eine moderne Winchester. Skalpmesser und Tomahawks oder eine Kriegskeule, der Schädelbrecher, kamen hinzu.
Es war klar, dass sie die Blonde bis zu diesem Platz verschleppt hatten. Sie waren zu Fuß unterwegs gewesen, trottende Wüstenwölfe in der Gila Wüste. Wenn es nichts anderes gab, konnten sie sich von Klapperschlangen und Kakteenfleisch ernähren, was kein weißer Mann je hinunterbrachte.
»Weshalb tanzt die Blonde so aufreizend?«, fragte Blade Donahue, ein Bulle von Mann mit klobigen Fäusten. Er war Preisboxer am Missouri gewesen und dort unter dem Namen Donnerfaust bekannt. »Es muss ihr doch klar sein, dass sie die Apachen damit zum Wahnsinn treibt.«
»Sie will Zeit gewinnen«, raunte Kyle Stevens.
Er war mittelgroß und breitschultrig. Braunhaarig und schnauzbärtig und mit einer Narbe im Gesicht. Man sah ihm an, dass er ein harter Knochen und Kämpfer war. Er war Sheriff im Südwesten gewesen, bis er den falschen Mann des Mordes überführte und an den Galgen brachte.
Der wahre Mörder war es schon gewesen, doch auch der Sohn eines mächtigen Mannes, der Gerüchte über Stevens in die Welt setzte und dafür sorgte, dass er davongejagt wurde. Fristlos und schmählich entlassen.
»Sie will Zeit gewinnen«, wiederholte Stevens.
»Wofür?«, fragte Dex Harmond, der dritte Mann des Trios, ein großer, sehniger, hagerer Texaner mit schrägen grauen Augen, sandfarbenem Haar und einem über die Mundwinkel herabgezogenen Sichelbart. Ohne ein Gramm Fett am Leib. »Für die Geier, die oben kreisen? Damit sie sich an ihr gütlich tun können, wenn die Horde mit ihr fertig ist? Habt ihr schon mal eine Frau gesehen, über die eine Horde Apachen herfiel?«
»Sei still, mir wird schlecht«, sagte Donahue. Krampfhaft ballte und schloss er die großen Fäuste.
»Ihr Tanz hat einen anderen Grund«, sagte Dex.
»Welchen?«
Der Texaner ließ sich Zeit mit der Antwort. Er schaute durchs Fernglas. Die Männer waren hundertfünfzig Meter von der tanzenden Frau und den Apachen entfernt. Sie konnten ihre Schönheit nicht aus der Nähe sehen, doch sie sahen genug.
Dex spähte nicht durch das Glas, um die nackte Blonde zu begaffen. Er schaute auf ihr Gesicht. Es war angespannt hinter dem Lächeln, das sie zeigte. Sie hoffte auf etwas, glaubte Dex; ihr Nacktheitstanz hatte einen besonderen Grund.
Dex leckte sich über die spröden, trockenen Lippen. Er war schon lange mit seinen beiden Partnern in der Wüste unterwegs.
»Sie hofft, dass einer von den Apachen sie für sich allein beansprucht, wenn sie ihm genug gefällt«, sagte er. »Ein Häuptling oder ein Unterhäuptling. Dann kann sie überleben. Ein Apache ist besser als neun, die über sie herfallen. Wenn sie ihn genügend reizt und er die anderen von ihr fernhält ...«
»Meinst du, das wird was?«, fragte Stevens, der davongejagte Sheriff. »Ich glaube das nicht. Eher hält ein Wolf alle anderen von einem saftigen Kadaver fern.«
»Yeah«, sagte Dex. »Aber sie hofft es. Verzweifelt hofft sie es.« Er setzte das Glas ab. »Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.«
»Was machen wir nun?«, fragte der Boxer Donahue. »Wir können nicht einfach zusehen. Legt an, Jungs, wir halten dazwischen. Wir knallen die Horde ab.«
»Langsam«, verwehrte es ihm Dex. »Dazu müssen wir näher ran.«
»Hundertfünfzig Meter, das ist keine Entfernung für einen gezielten Gewehrschuss.«
»Bei Apachen schon. Die gehen schneller in Deckung als Präriehunde in ihren Bau schlüpfen, wenn es knallt. Wir können sie nicht alle auf einmal erwischen. Zudem sitzen sie im Kreis um das Feuer und die Tänzerin. Immer wieder verdeckt sie welche, wenn sie sich bewegt. Und noch was. Wenn wir sie retten wollen ...«
»Was sonst?«, fragte Donahue.
»... müssen wir dafür sorgen, dass sie am Leben bleibt. Wir können die Apachen nicht alle schnell genug töten. Einer wird sie als Geisel nehmen und ihr das Messer an die Kehle setzen.«
»Damit wir die Waffen niederlegen?«
»Nein. Er wird ihr die Kehle durchschneiden. Dann hält er die Leiche als Kugelfang vor sich. So machen sie das.«
Dex fuhr fort: »Wir müssen uns beeilen. Ich habe so eine Ahnung, dass dieser Schleiertanz – ohne Schleier – gleich zu Ende sein wird. Die Apachen schauen nicht mehr lange nur zu. Sie wollen etwas anderes. Wir kommen nicht viel näher heran, ohne dass sie uns bemerken. Apachen haben einen sechsten Sinn für Feinde und Gefahr.«
»Ich lenke sie zusätzlich ab«, bot Stevens sich an. »Ich schlage einen Bogen und nähere mich von der Seite. Ich lege meinen Revolvergurt ab und lasse das Gewehr bei euch. Einen Colt stecke ich hinten in den Gürtel. Dann werden sie mich für waffenlos halten und herankommen lassen. So lange fallen sie nicht über die Blonde her. Ihr könnt in der Zeit näher heranschleichen.«
»Darauf fallen sie nicht rein«, sagte Dex überzeugt. »Wenn du näher bist, noch bevor du...
| Erscheint lt. Verlag | 24.5.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp |
| ISBN-10 | 3-7517-8061-0 / 3751780610 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-8061-2 / 9783751780612 |
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