Love & Hope Edition Band 6 (eBook)
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-3263-1 (ISBN)
3 Romane von JILL LYNN
ZEIT ZU LIEBEN ZEIT, ZU VERZEIHEN?
Bei der Rückkehr in ihren Heimatort trifft Addie ihre erste große Liebe Evan wieder. Als er ihr bei der Renovierung ihrer kleinen Pension hilft, verliebt sie sich erneut in ihn. Doch verzweifelt fragt sie sich: Wird er ihr je vergeben, wenn sie ihm ihr Geheimnis gesteht?
GIB DIE HOFFNUNG NIE AUF!
Das Glück der kleinen Honor ist alles, was zählt! Nur deshalb duldet Pflegemutter Charlie den Besuch von deren Onkel Ryker. Bis ungeahnte Gefühle in Rykers Nähe erwachen. Erfüllt sich etwa ausgerechnet mit dem wilden Cowboy doch noch ihre größte Sehnsucht - eine Familie?
MEIN HERZ SOLL DEIN ZUHAUSE SEIN
Als Ivy nach einem Unfall mit ihren Drillingen in Colorado strandet, überlässt Rancher Finn Brightwood ihr vorübergehend seine Ferienwohnung. Ein Fehler? Ivy erinnert ihn an seine Ex, die ihm einst das Herz brach. Trotzdem möchte er sie bald nicht mehr gehen lassen ...
1. KAPITEL
Evan Hawke betrachtete schon lange keinen speziellen Ort mehr als sein Zuhause. Aber die Stadt Westbend in Colorado, in der er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte, wollte ihm offenbar etwas anderes beweisen. In der Main Street schien die Zeit ebenso stehen geblieben zu sein wie in den Rocky Mountains, die sich beeindruckend wie eh und je hinter der Stadt erhoben. Alles sagte: Vertraut. Bekannt. Willkommen zurück! Doch seine innere Stimme hielt dagegen: Bleib lieber auf Abstand!
Er betrat Herbert’s Hardware Store, den großen Baumarkt, und vergaß für einen Moment, dass Belay, seine Golden-Retriever-Hündin, ihm wie immer dicht hinter seinem linken Bein folgte. Das war das Bein, an dem er vom Knie abwärts eine Prothese trug, die es ihm erlaubte, halbwegs normal durchs Leben zu gehen …
Erst jetzt entdeckte er das Schild mit dem Hinweis, dass Tiere im Baumarkt nicht gern gesehen waren, und da Belay kein Hilfshund war, musste sie draußen warten. Natürlich konnte er sehr gut ohne sie gehen, aber er genoss nun mal ihre Begleitung. Früher hatte Evan gar nicht gewusst, wie sehr er Belay brauchte! Bis sie einfach so in sein Leben geplatzt war, nachdem sie die Prüfung als Führungshund nicht bestanden hatte …
„Komm, Bel.“ Es waren gut zehn Grad, und die Sonne schien. Auch wenn es am Vortag noch einmal Schnee gegeben hatte, war es für Belay kein Problem, draußen zu bleiben. Evan musste sich nie Sorgen darum machen, dass sie jemanden belästigte. Eigentlich traf eher das Gegenteil zu – die Menschen ließen Belay nicht in Ruhe. Sie war einfach ein zu freundliches, zu schönes Tier, als dass Kinder und Erwachsene einfach so an ihr hätten vorbeigehen können.
Er fand ein trockenes Plätzchen für sie unter der Markise. „Platz!“ Belay gehorchte, sah ihn aber aufmerksam an für den Fall, dass er seine Meinung änderte. Vorsichtshalber band er ihre Leine an einem Fahrradständer fest. „Ich bin gleich zurück. Warte.“
Sie senkte enttäuscht die Nase – pikiert wie ein Model beim Schönheitswettbewerb, das schon in der Vorrunde ausscheiden musste.
Im Baumarkt war es so warm, dass Evan seine gefütterte Jacke aufknöpfte. Er schnappte sich einen Wagen und schob ihn durch die Gänge, bis er zu den Fliesen kam, die er für das Haus seiner Mom brauchte. Herbert’s hatte keine große Auswahl an Farben oder Formen, aber Evan fand, was er suchte. Er und sein Bruder Jace hatten die Reparaturarbeiten, die sie durchführen wollten, vorher gemeinsam durchgesprochen. Es musste nur einigermaßen erträglich aussehen – und damit verkaufbar sein –, dann waren sie schon zufrieden.
Eigentlich war Evan ein Naturbursche, und Innenarbeiten lagen ihm nicht besonders. Aber seine Mom war vor drei Monaten gestorben, und seither stand ihr Haus leer. Er und Jace hatten beschlossen, dass es Zeit wurde, sich darum zu kümmern. Zeit zu renovieren und zu verkaufen. Zeit, sich von einem weiteren Andenken an ihre Mutter zu verabschieden.
Ein Gefühl tiefer Trauer, wie er es zuvor nur ein einziges Mal erlebt hatte, befiel ihn bei dem Gedanken an sie. Er hatte sie vor ihrem Tod noch zweimal besuchen können. Als der Arzt ihn bat, schnell zu kommen, weil es zu Ende ging, hatte er sich sofort aufgemacht, aber es war zu spät gewesen, sich noch von ihr zu verabschieden.
Er bedauerte es jetzt. So wie er vieles bedauerte.
Sein Bruder war mitten in seiner Ausbildung zum Rettungssanitäter. Er hatte eine Weile gebraucht, bis er wusste, was er nach seiner aktiven Zeit beim Rodeo tun wollte. Und Evan war immer klar gewesen, dass ein ruhiger Bürojob keine Option für Jace wäre, denn da hätte der Kick gefehlt, der Adrenalinstoß.
In der Hinsicht waren sie sich sehr ähnlich.
Das erklärte, wieso Evan Berge bestieg und Gruppen von Traumapatienten an ihre Grenzen brachte. Es hatte etwas Heilsames, Dinge zu tun, von denen man glaubte, sie nicht tun zu können – oder zu sollen!
Das war für Außenstehende kaum nachvollziehbar, das wusste er. Nur seine Mom hatte ihn irgendwie verstanden. Ein weiterer Grund, wieso er sie vermisste.
Jace und seine Frau Mackenzie hatten schon ganze Arbeit geleistet und das Haus leer geräumt. Nun war es an Evan, den Rest zu machen.
Er stapelte die Kartons mit den Fliesen in seinen Einkaufswagen. Zusätzlich brauchte er noch Fugenmörtel und ein paar Abstandhalter. Kinderschritte trippelten seinen Gang entlang. Ein kleiner Junge – vielleicht zwei Jahre alt – blieb neben ihm stehen.
„Hi.“ Er hielt Evan eine Rolle Malerkrepp hin, als sei es ein kostbares Geschenk.
„Hi.“ Evan lächelte. Der Junge hatte schokoladenbraunes Haar, das ihm in die Stirn fiel, und braune Augen, die ihn voller Neugier ansahen. Neben seiner goldbraunen Haut wirkte Evan fast blass.
„Danke, aber das solltest du behalten.“ Evan hob abwehrend eine Hand, aber der Kleine hielt ihm die Rolle immer noch hin. Da er nicht wusste, was er tun sollte, drehte er die Hand, und der Junge ließ das Kreppband hineinfallen, bevor er ein paar Schritte weiterrannte. Er nahm einen Mixstab vom Haken und lief zu Evan zurück, um ihm auch dieses Geschenk in die Hand zu drücken. Ehe er protestieren konnte, hatte der Junge noch Knieschoner und einen Schwamm gebracht.
Gab es irgendwo eine Mom oder einen Dad des Kindes? Im Gang entdeckte er niemanden. Sollte er jemanden an der Kasse informieren?
Während der Kleine sich damit beschäftigte, in den unteren Regalen alles durcheinanderzubringen, legte Evan die Dinge beiseite, die er ihm gegeben hatte, und fuhr fort, die Sachen einzuladen, die er brauchte. Er würde den Laden nicht verlassen, ohne vorn jemanden zu informieren, aber gleichzeitig musste er auch sehen, dass er mit seiner Arbeit weiterkam.
Als der kleine Junge den Hauptgang betrat, der durch den ganzen Laden lief, war die Stimme einer Frau zu hören. „Sawyer! Da bist du ja! Du darfst doch nicht einfach weglaufen. Du musst immer bei mir bleiben.“
Die Stimme kam ihm irgendwie bekannt vor. Vielleicht lag es auch nur daran, dass Evan genau heraushören konnte, wie die Sprecherin versuchte, ihre Sorge um den Jungen zu unterdrücken … Es gelang ihr, ganz ruhig zu erscheinen und dem Jungen keinen Vorwurf dafür zu machen, dass er verschwunden war. Das schätzte Evan. Seine Mom war auch immer ruhig geblieben. Sie hatte mit vielem fertigwerden müssen, besonders mit Dad, aber sie war immer gut gewesen zu ihren Söhnen.
Evans Dad war ein ziemlicher Loser gewesen. Er war bei einer Kneipenschlägerei ums Leben gekommen. Vielleicht war das einer der Gründe, wieso es Evan nicht leichtfiel, nach Hause zu kommen. Solche Erinnerungen blieben ein Leben lang haften. Was auch immer aus ihm und seinem Bruder geworden war – ihrem Dad waren sie dafür keinen Dank schuldig.
Der kleine Junge schien zu ahnen, dass er eingefangen werden sollte. Deswegen rannte er schnell zurück in den Gang, in dem Evan noch beschäftigt war. Sollte er ihm aus dem Weg gehen? Oder ihn auffangen?
Einer Eingebung folgend drehte er seinen Wagen so, dass er den ganzen Gang versperrte. Es klappte: Der Kleine musste anhalten, um zu überlegen, wie seine Flucht weitergehen sollte. Das gab seiner Mom Zeit genug, ihn einzuholen und in ihre Arme zu ziehen.
„Sawyer, du musst bei Mommy bleiben!“ Ihr Blick flog zu Evan. „Vielen Dank für die Hilfe …“ Sie erstarrte vor Schock – genau wie Evan.
Die zierliche Frau mit dem pechschwarzen Haar und der honigbraunen Hautfarbe, die sie ihren Filipino-Vorfahren zu verdanken hatte, brachte mit einem Schlag seine ganze Vergangenheit wieder hoch.
„Addie!“ Er musste sich räuspern, bevor die Stimme ihm gehorchte.
„Ich wusste nicht, dass du in der Stadt bist.“
Sie sagten es wie aus einem Munde.
„Hi!“ Der Junge – Sawyer – zappelte, um heruntergelassen zu werden und Evan noch einmal zu begrüßen. Ahnte der kleine Racker, was er da tat? Dass er mit seinem Gruß blitzschnell das Eis brach, das sich sofort zwischen den Erwachsenen gebildet hatte?
„Hi!“ Evans Antwort schien ihn zu beruhigen, denn er hob die Hand, um zu winken, und betrachtete dann seine kleinen Finger.
Addie stellte ihn auf den Boden, und er schnappte sich das Kreppband, um es ihr hinzuhalten. „Das, Mommy. Baues Band.“
„Du kannst dein blaues Band haben, aber du musst hier im Gang bei mir bleiben, okay?“
„Okay, Mommy.“ Sawyer begann seelenruhig, alles, was er zuvor aus den Regalen geholt hatte, aufzustapeln und wieder umzustoßen.
„Du bist … zu Besuch?“ Addies Frage enthielt so viel mehr, als die wenigen Worte vermuten ließen. Evan machte ihr keinen Vorwurf. Er war ja ebenso neugierig.
„Ja, ich lebe inzwischen in Chattanooga, Tennessee.“ Die meiste Zeit war sein Apartment allerdings unbenutzt, während er mit verschiedenen Gruppen überall in den Staaten unterwegs war. „Ich bin zurück, weil meine Mom gestorben ist.“ Das war vielleicht nicht die eleganteste Art, diese Information zu vermitteln, aber sein Verstand war im Moment nicht voll funktionsfähig. Diese Wirkung hatte Addie schon immer auf ihn gehabt. Er hatte sich Hals über Kopf in sie verliebt, als sie sich eines Abends nach dem Rodeo kennengelernt hatten! Er war zu der Zeit mit Maisy Tilly zusammen gewesen, aber nach nur einem Gespräch mit Addie hatte er sich von Maisy getrennt.
Die ihm das...
| Erscheint lt. Verlag | 10.5.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Love & Hope Edition |
| Übersetzer | Victoria Werner, Christel Kuhn, Angelika Anders |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher |
| ISBN-10 | 3-7515-3263-3 / 3751532633 |
| ISBN-13 | 978-3-7515-3263-1 / 9783751532631 |
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