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Tatork - Einmal tot, immer tot? (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
352 Seiten
Panini (Verlag)
978-3-7569-9953-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tatork - Einmal tot, immer tot? -  Michael Peinkofer
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Corwyn Rash ist zurück! Der orkische Privatschnüffler und Kriegsveteran, den die Fans des deutschen Fantasy-Autors Michael Peinkofer bereits aus dem Roman 'Ork City' kennen, gerät zwischen alle Fronten. Die einstige Königsstadt Tirgaslan ist zu einem Großstadtmoloch verkommen, in dem nur die oberen Zehntausend wirklich gut leben. Der Rest der Bevölkerung führt einen Kampf um das tägliche Dasein, Misstrauen, Rücksichtslosigkeit und Egoismus prägen das Zusammenleben. Kein Wunder, dass an einem solchen Ort auch das Verbrechen blüht, die Polizei steht der Entwicklung in einigen Stadtbezirken - vor allem im berüchtigten Viertel Dorglash (von Orkisch dourg 'rot' und lash 'Licht') - machtlos gegenüber, in den schmutzigen, vom Neonlicht der Reklametafeln beleuchteten Straßen herrscht die Unterwelt. Orkgangs treiben hier ihr Unwesen, die von den Zwergenkartellen bezahlt werden; es gibt Bordelle, in denen Orkinnen ihre grüne Haut zu Markte tragen, Spielcasinos, in denen mit hohem Einsatz gespielt wird, und Spelunken, in deren düsteren Hinterzimmern dunkle Geschäfte gemacht werden. Dies ist die Welt von TATORK ... und zugleich die von Corwyn Rash, einem Viertelork und ehemaligen Polizisten, der sich als domhor sul durchs Leben schlägt - als Privatdetektiv. Im zweiten Stock eines heruntergekommenen Hauses in Dorglash unterhält er ein kleines Büro. Gewöhnlich hält sich Rash mit Observationen untreuer Ehemänner über Wasser oder schnüffelt im Privatleben von Leuten herum - doch der Zufall will es, dass Rash immer wieder in düstere Mordfälle verstrickt wird, hinter denen sich sehr viel mehr verbirgt, als auf den ersten Blick zu erkennen ist ...

Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller 'Die Bruderschaft der Runen' und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit 'Das Licht von Shambala' vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.

Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller "Die Bruderschaft der Runen" und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit "Das Licht von Shambala" vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.

PROLOG

Es regnete nur selten in Arun.

Aber wenn es einmal anfing, hörte es nicht mehr auf.

Dann öffneten sich sämtliche Schleusen des Himmels, als hätte eine höhere Macht beschlossen, Erdwelt zu ertränken und alles, was darauf kreuchte und fleuchte, gleich mit, samt all dem Dreck, dem Blut, dem Hass und dem verdammten Krieg.

Aber das war ein Irrtum.

Es gab keine höhere Macht, jedenfalls hatte sie sich mir nie vorgestellt. Real war nur der Dschungel, der uns zu allen Seiten umgab; der elende Regen, der schon seit zwei Wochen andauerte und einfach nicht enden wollte; der Morast, in dem wir alle versanken; der erbarmungslose Feind, der irgendwo dort in der grünen Hölle lauerte; und die Angst, die unser ständiger Begleiter war. Und was uns selbst betraf, die Frontschweine der 501. Kompanie, gab es ohnehin keine höhere Instanz als Feldwebel Drachg, einen altgedienten Veteranen der Inselkriege, dessen Wort hier draußen im Dschungel Gesetz war und den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten konnte.

Wir nannten ihn nur schlicht den »Grünen«.

Denn Drachg war ein Ork.

Kein Viertelblut wie ich, sondern ein Unhold aus echtem Tod und Horn, grünhäutig und breitschultrig und mit einem Schädel wie aus Gusseisen. Seine Hauer hatte er spitz zugefeilt, damit sie noch furchterregender wirkten, über sein linkes Auge war eine Klappe genagelt. Ein Eingeborener hatte es während der Inselkriege »gepflückt«, wie Drachg zu erzählen pflegte – der zu einer Schnur geflochtene Skalp des Mannes zierte seither die rechte Schulter seiner Uniform. Er war so hart, wie man nur sein konnte, erbarmungslos gegen jeden, auch sich selbst.

Manchmal verehrten wir ihn, manchmal hassten wir ihn mit jeder Faser unserer Existenz. Drachg nahm das eine wie das andere gleichgültig hin. Ihm war es egal, wie wir über ihn dachten, wenn wir nur unsere Pflicht erfüllten – und er wiederum würde alles tun, um uns dazu zu bringen, selbst wenn er in der Etappe Blutbier für alle spendieren oder uns mit der Peitsche an die Front prügeln musste.

Er war die Art Soldat, die die Regierung brauchte, um diesen elenden Krieg zu gewinnen. Wir waren nur das Werkzeug, das Mittel zum Zweck.

Entbehrlich …

Ich stieß eine Verwünschung aus, als die Zeltbahn über meinem Kopf nachgab und sich ein Wasserschwall auf mich ergoss. Maks Daguras, ein Mensch aus der Gegend von Taik und Gefreiter wie ich, wollte sich ausschütten vor Lachen.

»Tröste dich, Rash«, feixte er, »du bist nicht der Erste, dem es in diesem Krieg nass reingeht.«

»Schnauze, Maks«, beschied ihm Trulberg, ein stämmiger Zwerg aus dem Scharfgebirge. »Untätig rumzusitzen und darauf zu warten, dass die Einaugen kommen, ist auch ohne dein dämliches Gequatsche schon schlimm genug.«

»Ich seh schon, alle sind heute wieder bester Laune.«

Ein dreckbeschmiertes Gesicht tauchte in dem behelfsmäßigen Unterstand auf, den wir uns aus ein paar Zeltplanen gebaut hatten, um wenigstens einen Teil des Regens abzuhalten. Es gehörte unserer Gruppenführerin Shinny Cadura.

Korporal Cadura.

Im Expeditionskorps der Republikanischen Armee von Anwar war es normal, dass Frauen dienten, so wie auch Abkömmlinge sämtlicher Spezies im grünen Drillich der RAEK anzutreffen waren – anders als auf der Gegenseite, die nur reinrassigen männlichen Vertretern ihrer Völker den Zugang zu den Streitkräften gestattete. Was allerdings nicht bedeutete, dass es in der RAEK keine Vorurteile gegeben hätte – wer von Natur aus schmächtig oder kleinwüchsig war oder dem vermeintlich schwachen Geschlecht angehörte, hatte es alles andere als leicht und musste doppelt so viel Einsatz zeigen, um dafür halb so viel Anerkennung zu bekommen. Shinny allerdings hatte damit kein Problem.

Ihr hübsches Gesicht und ihr langes blondes Haar, das sie eng am Kopf geflochten trug, änderten nichts daran, dass sie ebenso mutig war wie zäh und schlagkräftig genug, um aus Kerlen, die ihr Ärger machten, die Scheiße rauszuprügeln. Auch Maks, der mit ihr zuvor in einer anderen Einheit gewesen war, hatte anfangs geglaubt, bei Shinny eine dicke Lippe riskieren zu müssen.

Der Spaß hatte ihm zwei Zähne gekostet.

»Korporal Cadura«, sagte er und entblößte seine verbliebenen Beißer zu einem Grinsen. »Wenn Sie kommen, geht jedes Mal die Sonne auf!«

»Kannst es nicht lassen, was?«, feixte Morra, die zweite Frau in unserem Zug, eine Orkin wie aus dem Bilderbuch. »Irgendwann wird sie dir auch noch die restlichen Zähne aus deiner hässlichen Visage schlagen, Daguras – und wenn sie’s nicht tut, mach ich es!«

»Tut mir leid, der Spaß muss warten«, sagte Shinny und tauchte vollends in den Unterschlupf, in dem wir dicht gedrängt in unseren bis auf die Haut durchnässten Kampfanzügen kauerten. »Wir haben neue Befehle bekommen.«

»Wurde auch Zeit«, maulte Trulberg.

In der halbwegs trockenen Mitte des Unterstands breitete Shinny eine Kartenskizze aus, die sie selbst angefertigt hatte, und beleuchtete sie mit ihrer Taschenlampe.

»Unsere Späher berichten, dass die Klopse irgendwo hier eine Funkstation unterhalten«, erklärte sie, während sie unbestimmt auf die Skizze deutete.

»Irgendwo?«, fragte ich nach.

»Genauer wissen wir es nicht. Die Informationen sind nur spärlich, weil der Dryadenscout, der sie brachte, schon kurz nach seiner Rückkehr seinen Schusswunden erlegen ist.«

»Scheiße!«, knurrte Maks.

»Unser Auftrag besteht darin, zu diesen Koordinaten vorzudringen und je nach Lage vorzugehen. Ist es tatsächlich eine Funkstation, sprengen wir sie in die Luft.«

»Und wenn es nur ein gewöhnlicher Stützpunkt ist?«, wandte Morra ein.

»Dann auch.« Ein verwegenes Grinsen huschte über Shinnys dreckverschmierte Gesichtszüge. »Der Sergeant meint, der Ausflug soll sich in jedem Fall lohnen.«

»Der Grüne hat leicht reden«, wandte Maks ein. Nervös rieb er das Bärtchen an seiner Oberlippe. »Er ist es ja auch nicht, der seinen asar bei diesem Mistwetter durch den Matsch bewegen muss.«

»Täusch dich da mal nicht«, erwiderte Shinny. »Drachg kommt mit. Der Major hat es ihm freigestellt, aber er will das Kommando selbst anführen.«

»Sieht dem alten Mistkerl ähnlich.« Ich grinste freudlos.

»Also, Herrschaften, macht euch bereit, wir rücken in zehn Minuten ab.«

»Was? Schon in verschissenen zehn Minuten?«, regte Trulberg sich auf.

»Vorhin hast du dich noch beschwert, dass du nicht untätig hier sitzen und warten willst. Dein Wunsch wurde erfüllt, Sohn der Berge«, beschied Shinny ihm trocken – und eine Stunde später waren wir schon im tiefsten Dschungel von Arun.

Nicht dass der Regen hier auch nur eine Spur nachgelassen hätte, im Gegenteil – die Blätter der Bäume sammelten das Wasser und sorgten dafür, dass es sich in wahren Stürzbächen auf uns ergoss. Und da der Boden längst mit Nässe gesättigt war und sich dort tiefe Pfützen gebildet hatten, regnete es von unten dagegen. Unsere Stiefel waren längst vollgelaufen, bei jedem Schritt schwappten sie schmatzend über.

Wir marschierten in der gewohnten Reihe: Maks vor mir, hinter mir Morra, die auch unsere Sprengmeisterin war, dann Trulberg mit der Gunna, dem schweren Maschinengewehr, und zuletzt Shinny, die die Nachhut bildete. Ganz vorn an der Spitze ging Feldwebel Drachg, seine doppelläufige Shlug-sul im Anschlag und eine Zigarre im schiefen, kantigen Maul.

Plötzlich hob er die Rechte.

Wir alle verharrten reglos und knieten ab. Verstohlen und mit pochenden Herzen spähten wir unter unseren Helmen hervor, die matt im Regen glänzten und uns wie große grüne Küken mit Eierschalen über den Köpfen aussehen ließen. Lächerlich … wenn es nicht so verdammt ernst gewesen wäre.

Mein Puls hämmerte in meinem Kopf, mein Atem keuchte unter der stählernen Glocke des Helms, Schweiß rann mir an den Schläfen herab. Da war sie wieder, die Angst, unser ständiger Begleiter, der niemals müde wurde.

Man versuchte, sich an sie zu gewöhnen und mit ihr zu leben, so gut es ging, und manchmal klappte das auch. Aber dann wieder zeigte sie sich als das, was sie tatsächlich war, eine nackte, hungrige Kreatur, die rücksichtslos unter Haut und Knochen kroch und gierig die Eingeweide fraß …

»Sie sind ganz nah«, hörte ich Drachg vorn flüstern, während er den klobigen Kopf in den Nacken legte wie ein Raubtier, das Witterung aufnahm. »Ich kann die verdammten Bastarde riechen, sogar im Regen …«

Noch einen Moment verharrten wir, dann setzten wir unseren Marsch fort und pirschten weiter. Unsere Hände schwitzten an den Griffen unserer Waffen, bei jedem Schritt rechneten wir damit, auf eine Patrouille des Feindes zu treffen …

Aber zunächst geschah nichts – doch gerade als wir wieder aufatmen wollten und schon nicht mehr damit rechneten, passierte es.

Ein hässliches Geräusch war trotz des Regens zu hören, ein helles metallisches Klicken.

»Shnorsh«, hörte ich Feldwebel Drachg noch sagen.

Nur einen Lidschlag später gab es einen entsetzlichen Knall, und in einem Ball aus Feuer und Rauch löste der hünenhafte Ork sich vor unseren Augen auf: Seinen Kopf sah ich in eine Richtung fliegen, Beine und Eingeweide in eine andere.

Dann hämmerte auch schon ein Maschinengewehr los, und aus...

Erscheint lt. Verlag 18.3.2025
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Astounding-Award • Crawford Award • Detektivgeschichte • Dunkle Magie • episch • Fantasy • Locus-Award • magisch • Noir • orc • Ork • Tatort • Unterwelt • World Fantasy Award
ISBN-10 3-7569-9953-X / 375699953X
ISBN-13 978-3-7569-9953-8 / 9783756999538
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