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Verbrenn das Negativ (eBook)

Thriller | Eine Hommage an die Horror-Kult-Filme der 1970er, 80er und 90er | Eine coole Mischung aus Psychothriller, Horror und Whodunit

(Autor)

Thomas Wörtche (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2025 | 1., Deutsche Erstausgabe
374 Seiten
Suhrkamp Verlag
978-3-518-78388-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verbrenn das Negativ - Josh Winning
Systemvoraussetzungen
15,99 inkl. MwSt
(CHF 15,60)
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Dreißig Jahre lang hat sie sich vor ihrer Vergangenheit versteckt. Acht ungeklärte Todesfälle. Ein gespenstischer Horrorfilm. Und kein Ausweg mehr.

Die Journalistin Laura Warren kommt nach L.A., um über das Remake eines Horrorfilms zu berichten - eines verfluchten Films, in dem sie vor dreißig Jahren die Hauptrolle spielte: ein kleines Mädchen mit der schrecklichen Gabe, den Leuten ihren Tod vorhersagen zu können. Als damals tatsächlich acht Mitglieder der Besetzung und der Crew auf unheimliche Weise starben, beendete die traumatisierte Laura ihre Filmkarriere und änderte ihre gesamte Identität. Doch jetzt, auf dem Weg zum Filmset, springt ein Mann von einer Brücke und schlägt direkt hinter ihrem Wagen auf. Es hat wieder angefangen, denkt sie. Diesmal ist Laura entschlossen, den Fluch ein für alle Mal zu brechen. Wenn er sie nicht vorher einholt...



Josh Winning wurde für seinen Roman <em>Verbrenn das Negativ,</em> der für den Bram Stoker Award nominiert war, von der Kritik gefeiert. Er ist leitender Filmjournalist bei <em>Radio Times</em> und hat für <em>Total Film, Gay Times</em> und <em>Den of Geek</em> geschrieben. In seinen Jahren als Filmjournalist stand er mit Kermit dem Frosch (und Miss Piggy) vor der Kamera, frühstückte mit Zombies bei <em>The Walking Dead</em> und saß auf dem Eisernen Thron am Set von <em>Game of Thrones.</em> Josh lebt mit seiner Katze Penny in Suffolk und träumt davon, eines Tages Sigourney Weaver davon zu überzeugen, ihm »Verdammt noch mal!« zuzurufen.

1


Als Laura Warren begriff, dass sie in der Scheiße saß, befand sie sich schon mitten über dem Atlantik.

Das Flugzeug war voll. Vor einer halben Stunde hatte sie eine Schlaftablette genommen und mit einem Plastikbecher Rotwein runtergespült. Die Pille dämpfte das Dröhnen der Maschine und ließ die Umrisse ihrer Mitreisenden angenehm verschwommen erscheinen. Fast konnte sie so tun, als wären sie nicht da.

Reisen gehörte zu den wenigen Vorteilen, die das Journalistendasein noch bot. Ihr Job hatte sie um die ganze Welt geführt: Tokio, New York, Sofia. Diese letzte Reise anlässlich eines Artikels über die boomende bulgarische Filmindustrie hatte ihr vor zwei Jahren einen Preis eingebracht. Die tödlich aussehende Statue war am Ende in dem Kasten gelandet, den sie als Büro bezeichnete, und leistete dort einem Stapel alter Zeppelin-Zeitschriften Gesellschaft, für die ein kleiner Wald abgeholzt worden sein musste. Auszeichnungen waren nicht ihr Ding. Sie wollte einfach Sätze schreiben, die etwas bedeuteten.

Aber Los Angeles …

Am liebsten hätte sie noch mehr Schlaftabletten genommen.

Die digitale Fluganzeige auf der Rückseite des Sitzes vor ihr zeigte ein Flugzeug, das sich Kalifornien näherte, obwohl Laura es mit der Macht ihrer Gedanken am liebsten zum Umkehren gezwungen hätte. Die Wirkung der Tablette setzte zu langsam ein, um auch ihre brennende Angst zu betäuben. Sie wünschte, der Steward würde mit der nächsten Runde Wein auftauchen. Wenn er kein Problem damit hatte, konnte er gleich die ganze Flasche dalassen.

Ihr Sitznachbar grunzte im Schlaf, sein Knie drückte sich gegen ihres.

Laura zog eine Grimasse und rutschte ein Stück zur Seite. Sie hatte weder Flugangst, noch ließ sie sich von der Höhe oder der Babynahrung verrückt machen. Aber Flugzeuge als solche waren nervig. In der Enge kam sie selbst sich riesig vor. Als würde sie mehr Raum einnehmen als alle anderen. Mehr Luft atmen.

Sie hatte den Blick ihres Sitznachbarn bemerkt, als er sich gesetzt hatte. Den Ärger darüber, dass sein Talent, sich breitzumachen, auf der ganzen Strecke von London bis Los Angeles an der Entfaltung gehindert werden würde.

Natürlich hätte sie ihm sagen können, er solle sich zum Teufel scheren, ihr gefalle es so wenig wie ihm.

Stattdessen machte sie eine ironische Bemerkung darüber, wie kuschelig die nächsten elf Stunden werden würden. Als er bloß nickte, schluckte sie ihren Frust hinunter und griff zur ersten Minipackung Brezel.

Noch mit siebenunddreißig meinte sie, jede unbehagliche Stille mit einem Witz überbrücken zu müssen.

Sie atmete tief durch und beschloss, sich gedanklich beschäftigt zu halten, bis sie einschlief. Also wandte sie sich dem auf dem ausklappbaren Tablett stehenden iPad zu und rief die Pressemitteilung auf, die sie vor dem Flug nur teilweise gelesen hatte. Heutzutage passierte immer alles auf die letzte Minute, außerdem bekam sie von Pressemitteilungen Kopfschmerzen. Deren roboterhafter Enthusiasmus war unglaublich ermüdend.

Widerwillig überflog sie die beiden ersten Seiten, dann scrollte sie zum Abschnitt »Über die Produktion« auf Seite drei. Sie las die erste Zeile …,

Die Streaming-Miniserie It Feeds ist eine moderne Neuinterpretation des 90er-Jahre-Horrorfilms The Guesthouse.

… und sämtliche Nerven in ihrem Körper spielten verrückt.

Ihre Nackenhaare richteten sich auf, als stünden sie unter Strom. Mit tauben Händen zog sie das iPad näher heran. Sie musste sich etwas eingebildet haben. Jeden Moment musste der Satz eine andere Form annehmen, sich neu zusammensetzen, aber egal, wie oft sie ihn las, die Worte blieben an Ort und Stelle.

The Guesthouse.

THE GUESTHOUSE.

Der gottverdammte, verfluchte The Guesthouse.

Plötzlich schien ihr Körper sich von ihr zu distanzieren, eher eine Vorstellung als eine physische Realität. Ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren. Eine einzige Frage irrte darin herum wie eine unter einem Glas gefangene Wespe.

Wie zum Teufel hatte Mike von ihrer Vergangenheit erfahren?

Das war die einzige Erklärung, warum ihr Herausgeber bei Zeppelin sie für den Auftrag eingeteilt hatte. Sie hatte mehr als ein Dutzend Mal protestiert, hätte aber genauso gut versuchen können, einen Hurrikan niederzubrüllen. Mike hielt unerschütterlich daran fest, dass sie den Job übernehmen solle. Wieder und wieder und wieder erklärte er, sie sei in diesem Fall einfach die perfekte Autorin.

Laura hatte es nicht begriffen. Es ging nur um einen Routinebesuch am Set von It Feeds, einer handelsüblich klingenden Horrorserie. Die Art Auftrag, aus der Laura nach fast zwei Jahrzehnten als Journalistin längst herausgewachsen war. Jeder mit Diktiergerät und Notizblock bewaffnete Studienabgänger konnte die Schauspieler interviewen, ein bisschen bei den Dreharbeiten zuschauen und ein »Making of« zusammenschreiben, das zum Serienstart erscheinen würde.

Aber Mike hatte sich nicht erweichen lassen.

Er hatte unbedingt Laura hinschicken wollen, hatte sie praktisch persönlich in den Flieger gesetzt, sodass sie nicht hatte Nein sagen können. In den beiden letzten Monaten hatte sie schon fünf Artikel an Freelancer weitergereicht, die sie eigentlich selbst hätte schreiben sollen, worüber Mike nicht gerade glücklich gewesen war. Er hatte angefangen, ihr persönliches Engagement für Zeppelin zu hinterfragen. Obwohl er es nicht direkt aussprach, begriff Laura, dass L.A. eine Art Test sein sollte. Eine Chance zu demonstrieren, dass sie nicht übertrieben wählerisch bei der Auswahl ihrer Themen war. Dass sie zuverlässig war. Enthusiastisch. L.A., Baby! Ich bin dabei!

Natürlich machte ihre gemeinsame Vergangenheit die Sache nicht unkomplizierter. Auch wenn sie nur elf Monate zusammen gewesen waren und Laura die Beziehung abgebrochen hatte, als Mike ihr Boss wurde, gingen sie noch befangen miteinander um. Die Grenze zwischen Professionellem und Persönlichem schien für immer verwischt zu sein.

Beiden war klar, dass sie der Grund für das Scheitern gewesen war. Mike hätte ein Idiot sein müssen, um ihre nächtlichen Angstattacken, die Filmrisse und die komplett durchwachten Nächte nicht zu bemerken. Sie hatte nicht mehr mitgezählt, wie oft er sie auf dem Sofa zusammengekauert und in eine Decke gehüllt vorgefunden hatte, während im Fernsehen Heathers oder Ein Mädchen namens Dinky lief. Jedes Mal, wenn er es ansprach – oft beim Frühstück am nächsten Morgen, mit diesem angedeuteten Lächeln, das sagte: Es interessiert mich, bitte sprich mit mir, du Wesen der Nacht –, fand sie einen Weg, um ihn zum Schweigen zu bringen. Um diesen Teil von ihr unter Verschluss zu halten.

Aber jetzt wusste er offenbar genau, was sie vor ihm verborgen hatte. Der Splitter in ihrer Beziehung, den sie nicht hatte herausziehen wollen, lag offen da.

Der Wein brannte in Lauras Kehle.

Wusste er, dass The Guesthouse der Grund für ihre Albträume war?

Nein. Mike hätte ein Psychopath sein müssen, um die Verbindung zu ziehen und sie trotzdem nach L.A. zu schicken.

Aber wie zum Teufel hatte er es herausbekommen? Sie hatte die letzten dreißig Jahre damit zugebracht, jede Spur ihres früheren Lebens auszuradieren. Sie hatte ihren Namen geändert. Den amerikanischen Akzent abgelegt und einen möglichst unspezifischen britischen angenommen. Sie hatte zugenommen, ihre Haare waren gewellt, schulterlang und braun. Sie trug niemals Gelb.

Mit dem Kind aus dem Film hatte sie nicht mehr die geringste Ähnlichkeit.

Die Kinderdarstellerin Polly Tremaine war praktisch tot.

Trotzdem saß sie jetzt in einem Flugzeug nach L.A. und hatte keine andere Wahl, als den Job durchzuziehen.

»Scheiße«, flüsterte sie. »Scheiße, Scheiße, Scheiße

Warum hatte sie bloß den Fensterplatz gebucht? Sie wollte raus. Im Gang herumlaufen. Den Sätzen auf dem Monitor entfliehen. Aber der Kerl neben ihr schlief schon. Abgesehen davon spürte sie ihre Beine nicht. Ob es an der Tablette oder am Schock lag, hätte sie nicht sagen können. ...

Erscheint lt. Verlag 17.12.2025
Übersetzer Stefan Lux
Sprache deutsch
Original-Titel Burn the Negative
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte aktuelles Buch • Bücher Neuerscheinung • Burn the Negative deutsch • Grady Hendrix • Hochspannung • Hollywood • Horror • Journalistin • Killer • Kindheitstrauma • Laura Warren • Los Angeles • Mojave-Wüste • Needle Man • Nervenkitzel • Neuerscheinung 2025 • neues Buch • Nordamerika (USA und Kanada) • Page Turner • Psycho • psychologische Krimis • Psycho-Spannung • Remake • Scream • Slasher-Film • Spannung • ST 5521 • ST5521 • suhrkamp taschenbuch 5521 • The Guesthouse • Thriller • Trauma • USA Westen • USA Westen: Pazifikstaaten Pacific States • Vereinigte Staaten von Amerika USA • Whodunit
ISBN-10 3-518-78388-2 / 3518783882
ISBN-13 978-3-518-78388-7 / 9783518783887
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