Historical Saison Band 116 (eBook)
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-3195-5 (ISBN)
2 Romane von CHRISTINE MERRILL
DAS DUBIOSE ANSINNEN DES DUKES
Eigentlich könnte alles so schön sein: Madeline und ihr Gatte Evan, der Duke of Fallon, sind einander endlich näher gekommen - und sogar ein Kind ist jetzt unterwegs. Doch dann fällt Maddie aus allen Wolken. Evan verlangt, dass sie sich bis zur Niederkunft aufs Land zurückzieht. Will er sie etwa loswerden?
DIE SUSSE RACHE DER JUNGEN WITWE
Selina ist fassungslos: Alex Conroy, der Duke of Glenmoor, bietet ihr die Ehe an. Dabei ist er nicht nur schuld am Tod ihres Mannes, sondern trägt auch die Verantwortung dafür, dass sie nun völlig mittellos dasteht. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als seinen Antrag anzunehmen. Doch insgeheim schmiedet sie einen Racheplan ...
<p>Christine Merril lebt zusammen mit ihrer High School-Liebe, zwei Söhnen, einem großen Golden Retriever und zwei Katzen im ländlichen Wisconsin. Häufig spricht sie davon, sich ein paar Schafe oder auch ein Lama anzuschaffen. Jeder seufzt vor Erleichterung, wenn sie aufhört davon zu reden. Seit sie sich erinnern kann, wollte sie schon immer Schriftstellerin werden, und während einer Phase, in der sie als Mutter zu Hause war, kam sie zu dem Entschluss: Es ist Zeit, ein Buch zu schreiben'. Dann könnte sie ihre Zeit selbst einteilen und müsste nicht mehr ins Büro fahren. Doch sie ahnte nicht, wie mühselig dieser Weg sein würde. Jahre später türmten sich Manuskripte und Ablehnungen auf ihrem Schreibtisch. Aber sie gab nicht auf, und schließlich entdeckte sie begeistert ihren ersten Roman in einer Buchhandlung. Wenn sie nicht schreibt, kann man Christine mit einer großen Tüte Popcorn im Kino finden. Aber nur, wenn der Film ein Happy End hat.</p>
1. KAPITEL
„Vermutlich ist es das Beste, dass der alte Duke gestorben ist. Er war gebrechlich und hat sehr gelitten. Aber für uns ändert sich durch seinen Tod nichts.“
Ihr Vater irrte sich. Sein Tod änderte alles. Doch Madeline Goddard lächelte ihn nur ausdruckslos an und nickte folgsam. Aus Widerstand erwuchs nichts Gutes. Wenn sie in den zwanzig Jahren als Mathew Goddards Tochter eines gelernt hatte, dann dies.
Er fuhr fort: „Laut Ehevertrag wirst du den Duke of Glenmoor noch vor deinem einundzwanzigsten Geburtstag heiraten, und als Mitgift erhält er die Ländereien und den Fluss zwischen seinem und unserem Anwesen. Allerdings wird in dem Dokument nicht der Name des Mannes, sondern nur sein Titel genannt.“
Wieder nickte sie und sprach ein stummes Dankgebet, weil die vertraglich bestimmte Person nicht länger ein Mann war, der sich mit dreiundsiebzig Jahren noch immer verzweifelt einen Erben wünschte. Mochte er in Frieden ruhen, aber hätte er den Vertrag durchsetzen wollen, hätte er dies besser vor einem Jahr getan, als er noch bei Kräften gewesen war. Angesichts des immensen Altersunterschieds war es unvernünftig gewesen zu warten, bis sie fast volljährig war und ihn hätte zurückweisen können. Einen Moment lang ließ sie ihre Selbstbeherrschung fahren und erschauerte beim Gedanken daran, wie knapp sie davongekommen war.
Ihre Mutter, die ihr in der Kutsche gegenübersaß, reichte ihr schweigend ein Schultertuch, damit sie es als Frösteln kaschieren konnte.
„Der neue Duke ist ebenso gut wie der alte, dessen bin ich gewiss“, fügte ihr Vater hinzu, ohne ihren Abscheu zu bemerken. „Unerfahren, versteht sich. Er hat nicht damit gerechnet zu erben und ist lediglich ein Cousin zweiten Grades des alten Dukes. Doch sein Stammbaum ist tadellos. Und natürlich sind Vermögen und Ländereien nach wie vor dieselben.“
Der neue Duke war angeblich neunundzwanzig. Wenigstens etwas, das Maddie nicht mit Grausen erfüllte. Und wenn das Gerede über Stammbäume sie an Zuchtstuten und Deckhengste denken ließ, so war sie klug genug, derlei Gedanken für sich zu behalten.
„Die Feier heute Abend wird zu Glenmoors Ehren vom Duke of Fallon ausgerichtet. Zwischen den beiden besteht eine interessante Verbindung. Glenmoors verwitwete Mutter hat den Vater des gegenwärtigen Fallon geheiratet, und die zwei Männer sind wie Brüder aufgewachsen. Stellt euch nur vor, zwei Dukes unter einem Dach.“
Kurz sah Maddie die beiden Sippen in Form eines komplizierten Diagramms aus sich überkreuzenden Linien vor sich: zwei ursprünglich gerade verlaufende Stammbaumäste, die sich in unerwartete Richtungen verzweigt hatten, um zwei mächtige Männer in derselben Familie zusammenzuführen. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas geschah? Vermutlich höher als gedacht. Die vornehmsten Familien Englands kannten sich alle und heirateten so ungeniert untereinander, dass es fast inzestuös anmutete.
Da ihr Vater keinen Titel besaß, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf Glenmoor traf, deutlich geringer als die, dass Glenmoor und Fallon einander kannten. Die wenigen Morgen Goddard-Land, die an den Glenmoor-Besitz grenzten, erhöhten die Wahrscheinlichkeit wiederum. Was indes ihre Chance anging, gleich beiden Dukes zu begegnen, wie es heute Abend vermutlich geschähe …
Während sie Wahrscheinlichkeiten berechnete, entstand eine dramatische Pause im Gespräch, die gefüllt werden wollte. „Wie interessant“, steuerte ihre Mutter bei und stieß Maddie sanft mit der Schuhspitze an, um ihr eine Bemerkung zu entlocken.
Abermals lächelte sie ihren Vater an und sagte: „Ganz recht.“
Das genügte ihm anscheinend, denn er nahm den Faden wieder auf, ließ sich in epischer Breite über die Verbindung der beiden Herren aus, verglich deren Besitzungen und betonte, dass sie für Maddie wie Familienmitglieder sein würden.
Genau darum ging es letztlich. Ihre Heirat sollte unverbrüchliche Bande schmieden, um den Status aller Goddards zu erhöhen. Sie würde zur Duchess aufsteigen und ihren Eltern dadurch Zutritt zu den feinsten Häusern Englands verschaffen.
Während ihr Vater seinen Sermon fortsetzte, versuchte Maddie, ruhig zu atmen, um nichts von der Panik preiszugeben, die mit jeder zurückgelegten Meile wuchs. Der ganze Plan war schierer Wahnwitz. Es war unzumutbar, von ihr zu erwarten, dass sie einen alten Mann heiratete, den sie kaum kannte, oder ihren Verlobten wechselte wie ein Paar Schuhe, nachdem der erste das Zeitliche gesegnet hatte. Bestimmt würde sich der neue Duke nicht auf das Arrangement seines Vorgängers einlassen.
Ihr Blick fiel auf den Griff des Kutschenschlags. Ein Ruck nach unten, ein leichter Stoß, und sie wäre zur Tür hinaus und über alle Berge. Aber da sie kein Ziel vor Augen hatte, standen ihre Chancen auf Flucht nicht gut. Vermutlich würde sie stolpern und sich in den Rädern verfangen. Sie würde sich verletzen, wenn nicht gar Schlimmeres geschähe.
Und eine Bagatelle wie der Umstand, dass sie nur haarscharf mit dem Leben davongekommen war, würde ihren Vater nicht daran hindern, seine Pläne durchzusetzen. Sich auszumalen, wie er sie derangiert und schlammverschmiert in den Ballsaal von Fallon schleifte, fiel ihr leichter, als von einem neuen, selbstbestimmten Leben weit weg von hier zu träumen.
Wobei Tagträume nie ihre Stärke gewesen waren. Zahlen lagen ihr mehr als Fantasien. Ins Leere zu starren und zu versuchen, Pi bis auf die letzte Dezimalstelle zu berechnen, war ihr lieber, als an ihr künftiges Los als Ehefrau eines Mannes zu denken, der womöglich ein noch größerer Tyrann als ihr Vater war. Oder auch nicht. Vielleicht würde sie mehr Freiheit genießen als bisher.
Freiheit.
Das Wort ließ sie seufzen, war es ihr doch ebenso fremd wie der Duke of Glenmoor.
Ihr Vater hielt in seinem Monolog inne, um sie durchdringend zu mustern. „Was ist mit dir, Mädchen?“
„Gar nichts“, versicherte sie rasch. Jedenfalls nichts, das ihren Vater interessiert hätte.
„Gut.“ Er nickte. „Heute Abend musst du dich von deiner besten Seite zeigen. Bald wirst du den Mann kennenlernen, der unser aller Leben verändern wird.“
Solange Evan Bellwether denken konnte, hatte er gewusst, dass er der Duke of Fallon werden würde. Und damit gingen gewisse Grundsätze einher. Sein Vater hatte ihm stets vor Augen gehalten, dass sein Wort Gesetz sein werde, sobald er zum Duke aufgestiegen sei, und niemand es wagen werde, ihm zu widersprechen. Zu ärgerlich, dass sein Stiefbruder Alex, der ebenfalls einen Titel besaß, von derselben Anmaßung beseelt war.
„Ich bin ein erwachsener Mann, und ich will nicht heiraten. Du kannst mich nicht zwingen.“ Sie befanden sich in der Bibliothek von Fallon Hall, und wie üblich hatte Alex die Nase in ein Buch gesteckt und ignorierte trotzig die Tatsache, dass er der Ehrengast der heutigen Feier war und in Kürze die Frau kennenlernen würde, die seine Braut sein sollte.
„Gib nicht mir die Schuld“, sagte Evan zu Alex’ Hinterkopf. „Dein Vorgänger hat diese Absprache getroffen.“
Verärgert schlug Alex das Buch zu und wandte sich um. „Und Cousin Theodore ist nicht hier, denn er ist tot. Und da du dich auf seine Seite schlägst, gebe ich eben dir die Schuld.“
„Dem Dokument zufolge hat der Duke of Glenmoor sein Einverständnis gegeben. Als der nächste Glenmoor bist du durch deine Ehre verpflichtet, dich an die Absprache zu halten.“ Und wie sein Vater ihm von klein auf eingebläut hatte, waren Verpflichtungen, welche die Ehre betrafen, unverbrüchlicher als Stahl.
Doch obwohl Alex ein Ehrenmann war, hatte seine Erziehung ihn auf ein Dasein ohne Titel vorbereitet, nur sich selbst verpflichtet. „Ich könnte die Familie des Mädchens mit einer Entschädigung dazu bringen, von dem Vertrag zurückzutreten.“ Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick legte er das Buch beiseite.
„Das könntest du“, pflichtete Evan ihm skeptisch bei. „Im Grunde wäre das kein Wortbruch. Aber du bist der letzte Duke …“
„Dann werde ich es so machen“, unterbrach Alex ihn erleichtert lächelnd. „Wie viel wird es mich deiner Meinung nach kosten, mich aus diesem Schlamassel zu befreien? Ich habe keinen Blankoscheck dabei, aber sicherlich reicht auch ein Schuldschein, um die Goddards dorthin zurückzuschicken, woher sie gekommen sind, wo immer das ist.“
„Norfolk.“ Evan seufzte. Zwar verstand sein Stiefbruder prinzipiell, über wie viel Macht er verfügte, jedoch musste er noch lernen, sie möglichst geschickt einzusetzen. „Hast du schon einmal darüber nachgedacht, weshalb dein Cousin dieses Arrangement getroffen hat?“
„Ich nehme an, der alte Bock wollte einen Erben, um zu verhindern, dass der Titel mir zufällt“, entgegnete Alex und seufzte ebenfalls. „Uns beiden war klar, dass dieses Schicksal schlimmer als der Tod wäre. Und nun ist er tot, und ich …?“ Finster starrte er den Siegelring an seiner Hand an, als wäre dieser für die gegenwärtige Lage verantwortlich.
„Das war ein Grund, aber es gibt einen weiteren. Die Goddards, die du zum Teufel jagen möchtest, werden auf ein kleines Anwesen zurückkehren, das an den Glenmoor-Besitz grenzt. Wenn du die Tochter heiratest, erhältst du eine Mitgift. Dich erwarten mehrere Morgen Land direkt neben deinem, und das Mädchen besitzt ein kleines Vermögen, das bis zu ihrer Hochzeit treuhänderisch verwaltet wird. Die...
| Erscheint lt. Verlag | 19.4.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Historical Saison |
| Übersetzer | Nina Hawranke, Eleni Nikolina |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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| ISBN-10 | 3-7515-3195-5 / 3751531955 |
| ISBN-13 | 978-3-7515-3195-5 / 9783751531955 |
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