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Der schicksalhafte Kuss des Viscounts (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-3217-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der schicksalhafte Kuss des Viscounts - Lorraine Heath
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Mit siebenundzwanzig Jahren ist Miss Leonora Garrison noch nie geküsst worden! Wie gut, dass es für junge Damen wie sie die Möglichkeit gibt, ein gewisses berüchtigtes Etablissement aufzusuchen, wo sie all ihre Neugier befriedigen kann. Dort genießt Leonora einen spektakulären Kuss mit einem faszinierenden Mann. Danach erst ist sie bereit, das zu tun, wofür sie eigentlich nach England gekommen ist: Die schöne Amerikanerin ist auf der Suche nach einem Investor für das Unternehmen ihrer Familie. Dafür wird ihr der einflussreiche Viscount Wyeth empfohlen. Doch erschrocken erkennt sie in ihm den Mann, der sie so sinnlich geküsst hat ...



<p>Lorraine Heath wurde in England geboren, zog jedoch als Kind mit ihren Eltern in die USA. Geblieben ist ihr eine tiefe Zuneigung zu beiden Ländern. Die Charaktere in ihren erfolgreichen Romanen werden oft als besonders lebensnah bezeichnet, was die New-York-Times-Bestseller-Autorin auf ihre im Psychologiestudium erworbenen Kenntnisse zurückführt. Lorraine Heath lebt mit ihrem Mann in Texas. Noch mehr über die Autorin erfahren Sie auf ihrer Homepage: www.lorraineheath.com</p>

2. KAPITEL


Rook saß gemeinsam mit seinen drei engsten Freunden in der Bibliothek des Twin Dragons und wünschte sich sehnlichst, er befände sich in einem anderen Klub: dem Elysium. Drei Nächte waren vergangen, seit er die Dame der Seufzer geküsst hatte, und er konnte nicht aufhören, an sie zu denken. Gestern Abend war er gar zurückgekehrt und die Treppe hinaufgegangen, um von der verborgenen Nische aus durch die Vorhänge zu spähen in der Hoffnung, einen Blick auf sie zu erhaschen. Doch schon nach wenigen Sekunden hatte er sich abgewandt, weil er sich ob seines Spionierens wie eine verkommene Seele gefühlt hatte – schäbig und ihrer unwürdig.

Während er noch mit seinem Gewissen gerungen hatte, war Aiden zu ihm gestoßen. Rook hatte seinen Bruder mit den Worten begrüßt: „Ist sie wieder hier?“

„Wer?“

Rook konnte nicht fassen, dass dies eine ernst gemeinte Frage sein sollte. Wie hatte Aiden sie vergessen können? „Die Frau, die du mich gedrängt hast zu küssen.“

„Habe ich dich gedrängt?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich dachte, ich hätte dich lediglich gebeten.“

Wie gut, dass sie nicht im selben Haushalt aufgewachsen waren, befand Rook, denn er argwöhnte, dass sie sich ständig geprügelt hätten. „Ist. Sie. Wieder. Hier?“

Aiden hatte gegrinst. Der Mistkerl hatte genau gewusst, wen Rook meinte, und es amüsant gefunden, Unwissenheit zu heucheln. Vielleicht amüsierte es ihn auch einfach bloß, seinen Bruder zu piesacken. „Nicht dass ich wüsste.“

„Also kann ich davon ausgehen, dass sie heute Abend nicht hier ist?“

„Ich habe sie nicht gesehen.“

Hatte sein Kuss sie enttäuscht? Wäre sie nicht zurückgekehrt, um sich einen zweiten zu holen, wenn sie den ersten genossen hätte? Allerdings kannte sie seinen Namen nicht. Würde sie versuchen, ihn zu beschreiben, könnte niemand ihn identifizieren, weil er nicht dort arbeitete. Diejenigen, die ihn schon einmal gesehen hatten, würden nicht ahnen, dass er sich dermaßen unangemessen verhalten hatte. Ein anderer Bursche würde zu ihr geschickt werden, würde sie küssen – und angesichts dieses Szenarios wurde ihm befremdlich eng um die Brust. Er wollte nicht, dass irgendein anderer ihre Fantasien verwirklichte. Er wollte derjenige sein, der ihre Sehnsüchte befeuerte.

Derlei lästige Gedanken schwirrten ihm unablässig durch den Kopf, selbst jetzt, da seine Freunde über eine Investitionsmöglichkeit plauderten, die sie jüngst ins Auge gefasst hatten. Er konnte sich nicht auf ihre Worte konzentrieren, weil er darüber nachgrübelte, was er beim Küssen anders hätte machen sollen. War er zu zügig vorgeprescht oder nicht zügig genug? War er zu forsch gewesen? Nicht forsch genug? Hatte sie den Scotch geschmeckt, den er hinuntergestürzt hatte, bevor er zu ihr gegangen war, und ihn darob als Trinker gebrandmarkt? Oder vielleicht hatte ihr das Aroma nicht zugesagt. Sie hingegen hatte köstlich geschmeckt. Geradezu süchtig machend. Lieblich und zugleich unverfälscht. Er wollte sie abermals kosten, verdammt.

Er fragte sich, ob er Aiden dazu bringen mochte preiszugeben, was immer er bei ihrer Ankunft im Klub erfahren hatte. Weilte sie im Rahmen einer Reise in der Stadt oder lebte sie dauerhaft hier? Wusste Aiden vielleicht, wo genau sie wohnte? Und was dann? Ihr Blumen schicken? Ob sie ihn als Gefahr betrachtete, wenn er sie, die im Grunde eine Fremde für ihn war, ausfindig machte?

„Hörst du überhaupt zu?“

Keine Fremde. Nicht nach allem, was sie geteilt hatten. Nicht nachdem sie sich derart an ihn geklammert hatte. Er malte sich aus, wie sie auf Zärtlichkeiten reagieren mochte, die über einen Kuss hinausgingen, auf innige Berührungen, die sich von ihrem Hals bis zu ihren Zehen vortasteten.

„Rook?“ Kings scharfer Tonfall holte ihn unsanft zurück in die Gegenwart.

„Tut mir leid. Ich war in Gedanken … woanders.“ Bei jemand anderem. In einer anderen Zeit. An einem anderen Ort. Wo er jetzt sehr viel lieber gewesen wäre.

„Es passt nicht zu dir, so zerstreut zu sein. Gemeinhin bist du hoch konzentriert.“

Jedenfalls war er das gewesen, als er sie geküsst hatte. In jenen wenigen Minuten war alles andere in den Hintergrund gerückt: Probleme, Sorgen, die Vergangenheit und ein Vermächtnis, dessen er sich entledigen wollte. Wichtig waren allein sie und ihre Zweisamkeit gewesen.

„Ist es wegen deines Vaters?“, erkundigte sich Knight.

So hätte es sein sollen. Er hätte allein an seinen Vater denken sollen … und an seine Mutter. Daran, wie er ihr den Übergang ins Witwentum erleichtern könnte. Wenngleich er vermutete, dass sie sich mühelos anpassen würde. Schließlich hatte sich das Leben des Earl of Elverton ebenso wenig um sie gedreht wie das ihre um ihn. „Mich beschäftigt vielerlei. Was sagtest du gerade?“

„Sam Garrison hat mich wissen lassen, dass er in London eingetroffen sei und sich gern persönlich mit uns treffen würde, um über unsere etwaige Beteiligung an seiner Waffen- und Munitionsfabrik zu sprechen. Offenbar hat er seine Schwester mitgebracht, die auf der Jagd nach einem Gatten ist.“

Kaum hatte King die Worte geäußert, spürte Rook die Blicke dreier Augenpaare mit der Wucht eines Fausthiebs auf sich landen. Eine Braue gehoben, sah er von einer Schachfigur zur anderen. Den Spitznamen „Schachfiguren“ hatten sie sich in Oxford erworben, aufgrund ihrer Skrupellosigkeit in Sachen Kapitalanlagen. „Wieso starrt ihr mich so an?“

„Du bist unter uns der Einzige, der noch nicht verheiratet ist“, bemerkte Knight, der „Springer“.

„Inwiefern ist das von Belang?“

„Man munkelt, es gebe mehrere Parteien, die in sein Unternehmen investieren wollen. Würdest du mit seiner Schwester tändeln, könnte uns das einen Vorteil in puncto Partnerschaft mit diesem Garrison verschaffen, falls wir uns für sein Unternehmen entscheiden sollten.“

„Tändeln. Das erscheint mir recht hinterhältig.“

„Wäre nicht das erste Mal, dass wir alles aufbieten, um zu erreichen, was wir wollen“, hielt Bishop, der „Läufer“, ihm vor Augen.

„Aber dafür haben wir uns nie einer unschuldigen Person bedient.“ Oder ein argloses Herz ausgenutzt. Rook, der „Turm“, wusste, wie verletzlich ein solches Herz sein konnte. Das seine jedenfalls war in seiner Jugend ordentlich gebeutelt worden. Nun indes war es wie ein steinernes Bollwerk. Uneinnehmbar. „Außerdem bezweifle ich, dass wir auf derlei Mittel zurückgreifen müssen.“

Er schaute sich in der Bibliothek des Twin Dragons um, eines Klubs, der Männern wie Frauen offenstand und in dem mitunter allerlei Arten von Geschäften getätigt wurden. „Das Geld, das wir aufbringen können, dürfte genügen. Sofern wir zu dem Schluss gelangen, dass die Investition sich lohnt. Garrison hat sich in Bezug auf sein Angebot erstaunlich bedeckt gehalten, sodass ich nur schwer einschätzen kann, ob es unser Geld wert ist. Oder unser Vertrauen, um die Wahrheit zu sagen.“

„Dem stimme ich zu“, erwiderte King, der „König“. „Gleichwohl möchte ich ihm die Möglichkeit einräumen, uns seinen Vorschlag persönlich zu unterbreiten. Dinner morgen Abend bei mir. Mit Gattinnen natürlich, damit sich Miss Garrison nicht unwohl fühlt.“

Wodurch stattdessen Rook sich unbehaglich fühlen würde, denn offenkundig wurde von ihm erwartet, der Frau seine Aufmerksamkeit zu schenken. Vielleicht sollte er sich entschuldigen und das Elysium aufsuchen. Allerdings hatte er keinen Grund anzunehmen, dass die Dame der Seufzer morgen zurückkehren würde. Höchstwahrscheinlich würde er sie nie wiedersehen.

Während Rooks Kutsche am folgenden Abend durch die Straßen zu King rumpelte, wurde ihm klar, dass es ein Fehler gewesen war, zunächst bei seinen Eltern haltzumachen. Sein Vater wurde stetig schwächer und konnte sich nur noch durch Blinzeln verständigen. Rook vermutete, dass er nach wie vor bei klarem Verstand war, sein Geist jedoch ebenso wie sein gebrechlicher Körper gefangen war. Doch er kam nicht umhin, sich zu fragen, ob es nicht eine gerechte Strafe für einen Mann war, der seine erste Frau ermordet hatte und auch die zweite hatte meucheln wollen. Und inzwischen wurde hier und da tuschelnd darüber gemutmaßt, ob er auch für den Tod seines älteren Bruders verantwortlich sein mochte – um die Titel zu erben, die rechtmäßig dem Älteren zugefallen wären.

Rook war froh darüber, dass er und sein Vater sich nie nahegestanden hatten. Dennoch war es schwer, seinen Verfall mitanzusehen.

Seine Mutter indes saß an seinem Bett und las ihm aus Meine geheimen Gelüste vor. Dass das Buch von Knights Gattin geschrieben worden war und haarklein die Liebesaffäre schilderte, der die beiden vor Jahren gefrönt hatten, störte die Countess anscheinend nicht. Rook hingegen hatte es nie über sich gebracht, sich die Umtriebe seines Freundes zu Gemüte zu führen. Jedenfalls würde keiner je seine Affären zu Papier bringen. Die wenigen Geliebten, die er gehabt hatte, rühmten sich ihrer Diskretion. Er überhäufte sie mit Geld und Tand, um zu gewährleisten, dass sie diskret blieben.

Aber nachdem er gerade eine Weile lang daran gemahnt worden war, was für ein Mann ihn gezeugt hatte, war er nicht in der Stimmung, einem Dinner beizuwohnen, unter Freunden zu sein oder Geschäftliches zu besprechen. Er wollte – brauchte – eine Ablenkung,...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2025
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Übersetzer Nina Hawranke
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-3217-X / 375153217X
ISBN-13 978-3-7515-3217-4 / 9783751532174
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