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G. F. Unger 2318 (eBook)

Ironman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7924-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger 2318 - G. F. Unger
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Ich hatte ein Rudel zugerittener Wildpferde bei der Agentur der Post- und Frachtlinie abgeliefert und genau vierhundert Dollar dafür kassiert. Damit begab ich mich in den Lonestar Saloon und ließ mir Bier und ein Steak bringen. Als ich den ersten Bissen kaute, kamen sie herein. Es war ein Schwarm fluchender Männer, die außer sich waren vor wilder Erregung. Aber dann kamen noch zwei Männer, die bald schon die ganze Sache unter Kontrolle bekamen. Einer dieser Männer wirkte würdig, weise und ganz so, als wäre ihm auf dieser Erde nichts mehr fremd. Der andere Mann trug einen Stern, doch er hinkte, ging an einer Krücke. Entweder hatte er sich vor einiger Zeit das Bein gebrochen oder eine Kugel eingefangen. Und dieser Mann sagte laut: »Seid ruhig, Leute! Fluchen und Toben hilft nichts. Nur Taten helfen. Allerdings dürfte das im Augenblick ziemlich schwierig sein. Ihr seht ja, dass ich nicht reiten kann. Deshalb kann ich auch kein Aufgebot über den Pecos führen, selbst wenn wir imstande wären, ein Aufgebot zu bilden, das gewillt wäre, sich mit der wilden Horde dort drüben anzulegen. Also, klären wir das jetzt mal, Leute. Wer würde mitreiten? Wer wäre bereit?« So war das also. Ich kaute bedächtig an meinem Steak, beobachtete die Männer scharf und wartete ab. Denn jetzt war ich verdammt neugierig geworden ...


Ironman

Ich hatte ein Rudel zugerittener Wildpferde bei der Agentur der Post- und Frachtlinie abgeliefert und genau vierhundert Dollar dafür kassiert. Damit begab ich mich in den Lonestar Saloon und ließ mir Bier und ein Steak bringen. Als ich den ersten Bissen kaute, kamen sie herein. Es war ein Schwarm fluchender Männer, die außer sich waren vor wilder Erregung. Aber dann kamen noch zwei Männer, die bald schon die ganze Sache unter Kontrolle bekamen. Einer dieser Männer wirkte würdig, weise und ganz so, als wäre ihm auf dieser Erde nichts mehr fremd. Der andere Mann trug einen Stern, doch er hinkte, ging an einer Krücke. Entweder hatte er sich vor einiger Zeit das Bein gebrochen oder eine Kugel eingefangen.

Und dieser Mann sagte laut: »Seid ruhig, Leute! Fluchen und Toben hilft nichts. Nur Taten helfen. Allerdings dürfte das im Augenblick ziemlich schwierig sein. Ihr seht ja, dass ich nicht reiten kann. Deshalb kann ich auch kein Aufgebot über den Pecos führen, selbst wenn wir imstande wären, ein Aufgebot zu bilden, das gewillt wäre, sich mit der wilden Horde dort drüben anzulegen. Also, klären wir das jetzt mal, Leute. Wer würde mitreiten? Wer wäre bereit?«

So war das also.

Ich kaute bedächtig an meinem Steak, beobachtete die Männer scharf und wartete ab. Denn jetzt war ich verdammt neugierig geworden ...

Ich hatte eines begriffen: Etwas war geschehen, und es musste etwas Schlimmes sein. Wenn die Leute dieser Stadt keine Pfeifen waren, mussten sie ein Aufgebot in die Sättel bringen und durch den Pecos ins Land der Banditen reiten, in das sich nicht einmal die Texas Rangers wagten, es sei denn, sie ritten mit hundert Mann.

Der Pecos war die Grenze zwischen Ordnung auf der einen und dem Gesetz der Banditen auf der anderen Seite. Alle Geächteten, Banditen, Deserteure und sonstige Gesetzlosen waren in Sicherheit vor dem Gesetz, sobald sie den Pecos überquert und sich dem Gesetz der wilden Horde unterworfen hatten.

So einfach war das.

Manchmal kamen solche Gesetzlosen durch die kleine Stadt hier und stellten irgendetwas an.

Und auch diesmal musste es so gewesen sein.

Die Frage des Sheriffs stand noch immer im Raum.

Ja, wer war bereit, hinüberzureiten?

Ich zählte die Anwesenden. Es waren mehr als drei Dutzend, und es kamen immer noch mehr herein. Die Nachricht sprach sich offenbar immer noch herum und breitete sich außerhalb der kleinen Stadt aus.

Aber es meldete sich niemand. Keiner wollte das große Wagnis eingehen.

Einer sagte schließlich: »Verdammt, wenn wir da hinüberreiten, um den verdammten Frauenschänder zu erwischen, dann kommt wahrscheinlich nur die Hälfte von uns wieder zurück. Und viele von uns haben Frauen und Kinder. Wir müssen die Armee um Hilfe bitten. Der Gouverneur ...«

Nun ging seine Stimme im aufbrausenden Stimmengewirr unter. Sie riefen und brüllten durcheinander, fluchten und schimpften. Und dennoch war es nichts anderes als Hilflosigkeit, so drohend es sich auch anhörte.

Sie taten mir leid. Nein, ich verachtete sie nicht, denn ihre Feigheit war begründet. Sie waren Bewohner dieser Stadt, Handwerker und Geschäftsleute. Sie waren redliche Leute, und einige von ihnen hatten sogar während des Krieges als Soldaten gegen die Nordstaaten gekämpft.

Sie alle wollten Frieden und Sicherheit. Ihre Frauen würden sie nicht reiten lassen.

Nach einer Weile wurde es still.

Nun sprach der andere Mann, der mit den weißen Haaren und klugen Augen so weise und erfahren wirkte. Ich wusste, dass er hier der Richter war. Sein Name war John Field. Er sagte: »Bürger von Jacinto, was ist geschehen? Es kam ein steckbrieflich gesuchter Verbrecher durch unsere Stadt. Er ging in den Store und traf dort auf die junge Witwe Sarah Gates, deren Mann aus dem Krieg so krank heimkehrte, dass er ein Jahr später starb. Dieser Verbrecher schändete Sarah Gates und schlug sie fast tot, weil sie sich mit aller Kraft wehrte. Danach raubte er ihr ganzes Geld und ihren ganzen Schmuck und ritt aus der Stadt, bevor jemand von uns etwas von der schrecklichen Tat bemerken konnte, denn es war um die Mittagszeit. Nur wenige von uns sahen ihn kommen und dann wieder fortreiten. Doch einer erkannte ihn. Es handelt sich um den steckbrieflich gesuchten Jesse McLowry, der vor einiger Zeit aus dem Zuchthaus Yuma entkommen konnte, was allein schon für die Härte und Gefährlichkeit des Mannes spricht. Nun ist er jenseits des Pecos. Wenn wir ihn nicht wieder auf diese Seite des Pecos holen können, bleibt sein Verbrechen ungestraft. Dann können wir ihn nicht hängen. Denkt mal darüber nach, was aus dieser Stadt werden soll, wenn die Bösen hier ungestraft ihre Untaten verüben können. Dann wird unsere Stadt bald einem Wurm gleichen, der sich am Boden krümmt und den jeder zertreten kann. Ich will euch sagen, was wir tun müssen.«

Nach diesen Worten machte der Richter eine Pause.

Sie alle hatten sich ihm zugewandt und drehten mir dabei den Rücken zu. Die meisten dieser Männer hatten mich in der Ecke hinter dem Tisch noch gar nicht wahrgenommen. Auch der Agent der Post- und Frachtlinie, dem ich meine Pferde verkauft hatte, war unter ihnen. Er warf einen Blick über seine Schulter zu mir herüber. Offenbar staunte er missbilligend, weil er mich essen sah. Aber er hatte ja auch nicht meinen Hunger.

»Richter, dann sagen Sie uns endlich, was wir tun müssen, verdammt!« Eine heisere Stimme rief es aus dem Hintergrund der Versammelten.

Wieder wurde es still.

Dann aber sagte der Richter trocken: »Wir müssen eine hohe Belohnung aussetzen, eine sehr hohe. Und wir müssen einen richtigen Ironman finden, einen Burschen wie aus Eisen, der hinüberreitet und Jesse McLowry herbringt. Dann werden wir ihn hängen. Und dann wird jeder Verbrecher begreifen, dass unsere Stadt nicht wehrlos ist wie ein Wurm. So einfach ist das.«

Wieder redeten sie durcheinander.

Dann hob einer der Männer die Hand. Es war der Bürgermeister. Und er sagte laut genug: »In der Stadtkasse sind zurzeit eintausendfünfhundertsiebzig Dollar. Die könnten wir als Kopfgeld aussetzen.«

»Und zweitausend Dollar sind von der Regierung ausgesetzt, seit McLowry aus Yuma ausgebrochen ist. Er erschlug einen Wärter. Das ergibt zusammen eine hübsche Summe als Prämie, für die sich ein Ironman interessieren könnte.«

Der Richter sprach die letzten Sätze, nachdem der Bürgermeister geendet hatte.

Die Versammlung verharrte einige Sekunden schweigend.

Dann rief eine Stimme erleichtert: »Nun, dann ist ja alles geklärt, nicht wahr, Richter? Sie und der Sheriff werden für diese hohe Kopfgeldprämie gewiss einen Ironman finden. Dann läuft ja alles in unserem Sinne, nicht wahr?«

Nach diesen Worten ging der Mann. Er trug die Lederschürze eines Schmiedes. Auch ihn kannte ich. Er hatte schon einmal mein Pferd beschlagen.

Ihm schlossen sich andere Männer an. So schnell wie sie in den Saloon gekommen waren, so schnell strebten sie wieder hinaus – und alle waren sie erleichtert über die Lösung. Denn nun fühlten sie sich nicht mehr verpflichtet, über den Pecos ins Land der Banditen zu reiten.

Sie glaubten, dass mit Geld alles zu regeln wäre.

Es blieben der Richter, der Sheriff und der Wirt zurück – und plötzlich sahen sie zu mir her.

Ich kaute die letzten Bissen und spülte mit Bier alles hinunter.

Dann begann ich, mir eine Zigarette zu drehen.

Dabei dachte ich an Sarah Gates, die junge Witwe.

Ich hatte stets bei ihr eingekauft, wenn ich in dieser Stadt war, und mich in ihrem Store auch für jede Wildpferdjagd ausgerüstet. Zumeist ritt ich mit zwei Helfern und drei Packtieren ins Wildpferdgebiet.

Ja, ich kannte sie, und nur weil sie noch zu sehr um ihren Mann trauerte, hatte ich noch nicht versucht, sie für mich zu gewinnen. Denn sie gefiel mir sehr. Sie sah so aus wie die Frau meiner Träume. Ich hätte sie jetzt gleich nach dem Essen im Store aufgesucht, um sie wiederzusehen und mit ihr zu reden. Da ich vier Monate weg war, hätte es sein können, dass sie nicht mehr so sehr um ihren verstorbenen Mann trauerte und ich eine Chance bei ihr bekommen hätte.

Aber nun war alles anders.

Ich hatte ja gehört, was mit ihr geschehen war. Sie tat mir so leid. Aber was geschehen war, konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sie musste da irgendwie hindurch.

Gewiss konnte ich ihr dabei nicht helfen. Wir waren ja nur sehr oberflächlich miteinander bekannt, obwohl sie gewiss stets gespürt hatte, dass ich sie mochte und nur nicht aufdringlich sein wollte.

Als ich meine Zigarette anzündete, traten der Sheriff und der Richter zu mir an den Tisch und sahen auf mich nieder. Ich stieß einige Qualmwolken aus und sah dann durch den Rauch zu ihnen hoch.

»Was wollt ihr?« So fragte ich, obwohl ich wusste, was sie von mir wollten.

»Jake Ringold, Sie sind ein Ironman«, sprach der Richter. »Sie sind ein Mann wie aus Eisen, Stahl und zähem Leder. Sie sind ein Ironman. Wollen Sie uns den Kerl herholen?«

Als er verstummte, sprach Sheriff Abe Scott, während er sich auf die Krücke stützte, um so sein linkes Bein zu entlasten: »Dreitausendfünfhundertsiebzig Dollar...

Erscheint lt. Verlag 5.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-7924-8 / 3751779248
ISBN-13 978-3-7517-7924-1 / 9783751779241
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