G. F. Unger Sonder-Edition Collection 40 (eBook)
400 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783751783033 (ISBN)
5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!
G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 196 bis 200 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 196: Broughers Fährten
Folge 197: Der Zehntausend-Dollar-Job
Folge 198: Passage Station
Folge 199: Die Falle in den Bitter Roots
Folge 200: Gila Paso
Ja, ich wollte nach Norden, dorthin also, wo man jetzt all die texanischen Longhorns trieb, wo es an der Kansas-Bahn rasch entstandene Eisenbahnstädte gab, bei denen die brüllenden Herden in endlose Viehzüge verladen wurden, um nach Osten in die riesigen Fleischfabriken transportiert zu werden.
Denn inzwischen sollte es Überseeschiffe mit Kühlanlagen geben. Und auch in Konservenbüchsen sollte das Fleisch der texanischen Longhorns jetzt sehr viel länger genießbar bleiben als bisher. Die Industrie im Osten hatte große Fortschritte gemacht.
Nun, ich will meine Geschichte von Anfang an erzählen und nicht unnötig abschweifen. Ich saß also in der kleinen Poststation Antilope Creek und hatte eine Patience ausgelegt – aber dieses Gedulds-Kartenspiel wollte nicht aufgehen, und dies wieder schien mir symbolisch zu sein für mich und meinen bisherigen Lebensweg, in denen ja auch nichts aufging bisher.
Außer mir warteten noch zwei andere Reisende. Sie wirkten wie Städter auf mich, und sie waren in ihrer Stadt gewiss keine einfachen Bürger, sondern maßgebende Männer – nein, nicht Bosse, aber Anführer einer Gemeinschaft.
Dies konnte ich wittern. Auf meinen Instinkt war da Verlass.
Sie sahen zu mir her. Einer fragte: »Ein Spielchen?«
Ich schüttelte den Kopf.
»In meiner Tasche sind außer der Fahrkarte nur noch drei Dollar«, sagte ich höflich. »Und da Sie mich nicht kennen, habe ich bei Ihnen gewiss keinen Kredit, nicht wahr?«
Ich sprach auch die letzten Worte versöhnlich und scherzend.
Sie grinsten teilnehmend. Der andere Mann sagte: »Ja, die Zeiten sind schlecht hier im Süden. Wenn man kein Cowboy ist, der Rinder nach Norden treiben kann, sieht es hier wirklich noch schlecht aus. Es wird eine Weile dauern, bis sich genug Texas-Rinder in blanke Dollars verwandelt haben und wieder in dieser Form nach Texas zurückgekommen sind. Aber dann geht es im ganzen Süden steil aufwärts. Nächstes Jahr wird es anders sein, wenn...«
Er verstummte nach diesem »wenn«, und ich hatte auch wenig Lust, ihn zu fragen, was es bedeutete.
Was ging mich jetzt noch der Süden an?
Ich wollte nach Norden, und ich hatte nur noch drei Dollar in der Tasche, besaß kein Pferd und keinen Sattel. Nur meinen alten Colt aus dem Krieg hatte ich noch, dazu eine Reisetasche mit etwas Wäsche und ein paar Kleinigkeiten.
Wir schwiegen wieder eine lange Zeit.
Der Stationsmann sah manchmal nach uns.
Und dann kam ein Reiter.
Ich blickte durch das Fenster und verspürte sofort einen verächtlichen Zorn.
Denn dieser Hundesohn hatte sein Pferd zuschanden geritten. Es stolperte nur noch, und er musste es immer wieder rücksichtslos hochreißen. Dieses arme Tier. Es gab sein Bestes. Es diente diesem Hundesohn mit aller Bereitwilligkeit und Treue. Und er nutzte dies so gemein und schamlos aus. Er ritt das Tier zuschanden, und er war nicht besser als ein Dieb, der einem Blinden das Almosen mitleidiger Leute aus dem Hute stiehlt.
Aber was ging es mich an? Ich hatte mir auf meinen Wegen schon genug Verdruss eingehandelt, weil ich mich manchmal in fremder Leute Angelegenheiten mischen zu müssen glaubte. Doch inzwischen hatte ich aufgegeben, diese Welt besser machen zu wollen. Denn sie konnte nicht besser werden. Warum das so war? Nun, darüber hatte ich schon oft nachgedacht – und wahrscheinlich konnten gelehrte Leute darüber jahrelang diskutieren. Mir selbst war letztlich nur ein einziger Grund eingefallen. Denn ich war ja nur ein einfacher Bursche, der eine gute Mam hatte, die leider zu früh starb. Aber für mich war klar, dass diese Welt nicht besser werden konnte, weil sie immer weniger nach den Zehn Geboten lebte.
Doch um nach den Zehn Geboten leben zu können, musste man wohl selbst schon fast ein Heiliger sein.
So war das wohl, und deshalb drehte sich alles mit dieser Welt im Kreise.
Vielleicht würde sie eines Tages platzen wie ein Geschwür.
Na, der Reiter draußen ließ sein schwankendes Pferd einfach stehen und kam herein.
Ich kannte mich sofort aus und sah, dass er wenigstens hundert Meilen rau geritten war. Und eines fiel mir sofort an ihm auf, obwohl er staubig, mit Pferdeschweiß bedeckt, stoppelbärtig und überhaupt äußerlich in einem sehr unsauberen Zustand war – wie es nach einem solchen Gewaltritt ja nur natürlich war. Ja, eines fiel mir auf, und ich wurde wütend darüber.
Er war mir ähnlich wie ein Bruder.
Das war es. Wir hätten gewiss Maßanzüge einander tauschen können. Er bewegte sich wie ich, hatte die gleiche Augen- und Haarfarbe und – verdammt noch mal! – er hatte beim linken Kinnwinkel eine Narbe wie ich und auch ein schlecht verheiltes Nasenbein, welches vor Jahren einmal gebrochen wurde.
Verdammt noch mal, der war fast mein Doppelgänger. Nur engste Verwandte und besonders gute Freunde würden uns voneinander unterscheiden können, stünden wir in gleicher Kleidung gewaschen und rasiert nebeneinander. So dachte ich.
Er starrte zu mir her, bekam schmale Augen, sah dann zu den beiden anderen Männern am Nebentisch und wandte sich an den Stationsmann, welcher hinter ihm eintrat und grimmig sagte: »Verdammt, das Pferd stirbt dort draußen! He, Mann, was sind Sie für ein Bursche? Sie haben ja das Pferd...«
»Halt's Maul«, unterbrach ihn der Fremde – und er stand nun so, dass er uns alle beobachten und gewiss bei jedem von uns die geringste Bewegung registrieren konnte.
»Ich bin nicht hergekommen, um zu plaudern. Ich habe es eilig! Zum Teufel mit dem Gaul! Wann kommt die Express-Post hier durch? He, wann?«
Der Stationsmann sah ihn nun voll an. Dieser Stationsmann war ein harter Bursche, sonst wäre er hier gewiss am falschen Platze gewesen. Und dennoch schluckte er nun trocken und sagte: »Sie muss bald kommen. Man kann es nicht auf die Minute sagen. Manchmal ist sie um diese Zeit schon wieder hier weg, manchmal hat sie bis zu einer Stunde Verspätung. Es liegt am Fluss, an dem Wasserstand in der Furt fünfzig Meilen von hier. – Sonst noch was, Mister?«
»Ja, ein Glas voll Whisky«, sagte der Fremde und trat an den kleinen Schanktisch in der Ecke.
Dabei behielt er uns ständig unter Kontrolle.
Ich war mir ziemlich sicher, dass er auf der Flucht war. Da er aber ein Mann war, der sich gewiss nicht vor einem Gegner oder auch mehreren fürchtete, hatte er wahrscheinlich ein ganzes Aufgebot auf seiner Fährte.
Und er fühlte sich wie ein Bursche, der auf einer Ofenplatte saß und die Hitze immer stärker durch die Hose spürte.
Er konnte nur noch in einer Express-Postkutsche entkommen.
Denn Express-Kutschen wechselten oft genug die Gespanne. Reiter, die schon hundert Meilen rau geritten waren, konnten einer solchen Kutsche selbst auf frischen Pferden nicht mehr weit folgen. Einen Vorsprung der Kutsche würden sie nicht mehr aufholen, wenn dieser Vorsprung mehr als drei Meilen betragen sollte.
So war das alles.
Und wir alle wussten es – auch der Stationsmann und die beiden anderen Gäste.
Die Frau des Stationsmannes hatte den Reiter ebenfalls gehört. Sie erschien in der Küchentür und fragte: »Will er noch etwas zu essen haben?«
»Nein, Ella«, sagte der Stationsmann. »Geh in deine Küche und mach die Tür zu.«
Sie sah zu uns her, und sie war eine ruhige und erfahrene Frau.
Plötzlich nickte sie. »Gewiss – und die Kutsche muss ja auch bald kommen.«
Dann gehorchte sie, schloss die Tür.
Wir betrachteten den Fremden.
Ja, er war zumindest ein Revolverheld, wahrscheinlich jedoch ein Bandit.
»Lasst mich nur in Ruhe«, sagte er. »Wenn ihr mit mir keinen Streit bekommen wollt, dann lasst mich nur in Frieden. Ich will nichts anderes als ihr, nämlich die Postkutsche. Verdammt, wann endlich kommt sie?«
Er kippte sich den Rest des Whiskys in den Hals, und fast hörte es sich so an, als gurgelte er damit, um den Staub aus der Kehle zu bekommen.
Dann ging er wieder durch die offene Tür hinaus. Die Ungeduld zwang ihn dazu. Er fühlte sich zu sehr verfolgt, um hier im Haus zu bleiben. Er musste ins Freie, um weite Sicht zu haben.
Gewiss sah er nach der Postkutsche, die bald kommen musste – und hielt zugleich auch Ausschau nach seinen Verfolgern.
Wenn ich mich etwas vorbeugte, konnte ich durch das Fenster blicken.
Und da sah ich etwas kommen.
Nein, es war nicht die erwartete Express-Post.
Es war ein Reiter – und er kam nicht im Sattel. Er führte das Pferd. Aber er kam auf der deutlichen Fährte über den Hügelsattel, erreichte die Poststraße und verhielt einen Moment.
Er sah zur Station her.
Wahrscheinlich sah er auch den Mann, den er verfolgte, vor dem Stationshaus stehen. Bei den Corrals machte der Gehilfe des Stationsmannes schon das frische Sechsergespann für die Kutsche fertig.
Aber nun hielt auch dieser Gehilfe inne und beobachtete nur noch.
Ich sah, dass der Verfolger ein schon ziemlich bejahrter Bursche war. Und dennoch wirkte er auf besondere Art auf mich.
Denn ich wusste, ich sah einen Jäger, einen menschlichen Jagdfalken – oder gar einen Adler. Es ging etwas von diesem Verfolger aus, was nicht so sehr zu erkennen, sondern mehr zu...
| Erscheint lt. Verlag | 29.4.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp |
| ISBN-13 | 9783751783033 / 9783751783033 |
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