Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Lassiter Sonder-Edition 71 (eBook)

Mustang-Hölle

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7996-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter Sonder-Edition 71 - Jack Slade
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
(CHF 1,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Die Chancen standen schlecht für Lassiter. Der Mann, mit dem er sich seit fünf Minuten herumschlagen musste, war einen Kopf größer, eine Art Grizzly in Menschengestalt. Du er schien von der reizbarsten und unversöhnlichsten Sorte zu sein. Dabei hatte Lassiter ihm überhaupt nichts getan. Nicht einmal gereizt hatte er ihn. Der Grizzly war in den Gastraum der kleinen Pferdewechselstation gekommen, hatte plötzlich gestutzt und sich dann mit einem wütenden Knurren auf Lassiter gestürzt, der sich gerade in einem netten Gespräch mit einer reizvollen Lady befunden hatte.


II


Die Sonne war schon zwei Stunden weitergewandert, als Lassiter aus seinem tiefen Schlaf erwachte. Das erste, was er spürte, war ein furchtbar pelziger Geschmack im Mund, verbunden mit einem wahnsinnigen Nachdurst.

»Hallo, Meister«, hörte er sein Gegenüber sagen. »Sie haben einen trockenen Hals, nicht wahr? Hier, ich habe zum Glück vorgesorgt.«

Sie saß aufrecht und hatte den Mantel wieder züchtig über ihren aufregenden Beinen geschlossen. Dorthin wanderte nämlich sein erster Blick, und dann erst sah er die Bierflasche, die sie ihm reichte.

»Man muss immer mit dem wieder anfangen, wo man mit aufgehört hat«, sagte sie. »Eine alte Erfahrung. Dann kriegt man auch keinen Kater. Oder wollen Sie erst einen harten Drink? Sie wissen ja, ich habe bestens vorgesorgt.«

Und schon hielt sie in der anderen Hand eine Whiskyflasche. Lassiter griff danach, zog mit den Zähnen den Korken und genehmigte sich einen ordentlichen Schluck, um den faden Geschmack im Mund zu vertreiben.

»Ah«, sagte er, »das tut gut.«

Und dann goss er eine halbe Flasche Bier hinterher. Es schmeckte erstaunlich frisch, obwohl sich die Flasche warm anfühlte.

»Gut geschlafen?«, fragte Lena munter.

»Ich hatte einen netten Traum.«

»Erzählen Sie! Ich bin Traumdeuterin.«

Lassiter schüttelte den Kopf.

»Geht leider nicht. Ich kann mich kaum noch erinnern. Nur daran, dass es ganz lustig zuging.«

Aus dem vorderen Abteil schallte lautes Gelächter. Oben auf dem schwankenden Bock hatten die Kutscher ein Lied angestimmt.

»Dann hat die Umgebung auf Sie eingewirkt«, sagte Lena lachend. »Das ist eine fröhliche Fahrt, was? Haben Sie so etwas schon mal erlebt?«

»Es ist einmalig. Die Reise werde ich bestimmt nicht so schnell vergessen«, meinte er.

»Ganz bestimmt nicht«, sagte sie, aber er merkte nicht, wie doppeldeutig diese Worte waren.

Lassiter warf einen Blick nach draußen und stellte fest, dass sie sich mittlerweile im Gebiet der großen Canyons befanden. Die Kutsche rollte durch ein karges Tal, das auf beiden Seiten von steilen, rissigen Felswänden flankiert war. Eine dichte Staubwolke rollte hinter der Concord her und hüllte sie zum Teil ein.

Staub wurde auch durch die Fenster hereingeweht, und die Frau mummelte sich fester in den Mantel ein.

»So ein Mantel ist doch der beste Schutz«, bemerkte Lassiter anzüglich. »Sie tragen bestimmt ein teures Kleid.«

In ihren Augen schien es zu funkeln.

»Interessiert Sie das?«, fragte sie kokett.

»Nun, bis jetzt habe ich Sie nur in dem Mantel gesehen.«

»Vielleicht trage ich überhaupt nichts darunter«, entgegnete sie spitzbübisch. »Was sagen Sie jetzt, Lassiter? Würde Sie das überraschen? Seien Sie ehrlich.«

»Ich habe schon alles Mögliche erlebt«, sagte er offen. »Nein, ich glaube nicht, dass es mich überraschen würde.«

»Und Sie würden es mir auch zutrauen?«

Er zuckte mit den Achseln. »Warum nicht?«

Sie hatte mit ihm gespielt. Jetzt spürte sie, dass es nicht so einfach war. Er zeigte nicht die Spur von Begierde, schien total gleichgültig zu sein.

Das irritierte sie, und er registrierte es mit stiller Genugtuung.

»Aber Sie sind neugierig«, sagte sie fast heftig. »Sie möchten es gerne ganz genau wissen, nicht wahr? Seien Sie ehrlich, Lassiter!«

Wieder hob er die Schultern.

»Wenn Sie Lust haben, können Sie den Mantel ausziehen. Ganz wie Sie wollen. Schließlich gehört er Ihnen. Und alles, was darunter ist.« Seine Gleichgültigkeit begann sie wütend zu machen. Er sah es ihr deutlich an.

Nun hatte er doch ein bisschen Schuldbewusstsein. Sie war von ihm gedemütigt worden. So viel Interesselosigkeit hatte sie nicht erwartet. Sie fühlte sich gekränkt.

Aber war das nicht ihre eigene Schuld? Sie hatte mit ihm gespielt, seit sie in der Schenke dicht zusammengedrängt an der Theke gestanden hatten. Da hatte sie sein Verlangen körpernah gespürt und sich auf der Siegerstraße geglaubt.

Aber jetzt war er derjenige, der es zu weit getrieben hatte.

Er ärgerte sich.

Warum hatte er keine anderen Antworten gegeben? Antworten, die auf das zielten, was er wirklich von ihr wollte.

O verdammt! Wie gerne hätte er gewusst, was wirklich los war!

Er sah, wie sie ihren Zorn herunterschluckte.

»Sie halten sich für ziemlich abgebrüht, was?«, fragte sie böse und enttäuscht. »Oder stehen Sie mehr auf Männer?«

»Ich wollte Sie nicht kränken«, sagte er einlenkend. »Aber ich hasse es, wenn mich jemand zu einem Spielzeug machen will. Ja, ich bin echt scharf auf Sie, Lena. Und ...« Er beugte sich zu ihr hinüber und fasste ihre Schultern. Sie wollte sich dem Griff entwinden, aber er hielt sie fest, und im nächsten Augenblick presste er sie an sich, zog sie noch etwas zu sich herüber und hielt sie dann in den Armen. Seine Hände glitten über den Stoff — und da wusste er endgültig Bescheid.

Darunter war nichts als Haut zu spüren. Er streifte den Mantel von ihren Schultern, und er hörte, wie sie zu keuchen begann. Immer tiefer fiel der Mantel, erst bis zu ihrem Bauchnabel und dann auf die Schenkel, so dass er das blonde Vlies sehen konnte, das dazwischen eingebettet lag.

Alles war ganz anders als sonst. Lena saß so steif da, als hätte sie sich plötzlich in ein Denkmal aus Stein verwandelt.

Seine linke Hand glitt über ihre kleinen festen Brüste. Die harten Spitzen strahlten äußerste Erregung aus. Ein leiser, stöhnender Laut drang aus ihrer Kehle, obwohl sie den Mund fest geschlossen hatte. Er war sicher, dass sie jetzt von heißer Erregung durchströmt wurde, aber sie war wohl zu stolz, um sich anmerken zu lassen, was wirklich mit ihr los war.

Die Kutsche begann plötzlich zu schlingern. In dem anderen Abteil lachten die Fahrgäste fast kreischend. Jemand hatte wohl gerade den neuesten Witz erzählt.

Der Kutscher brüllte etwas, aber Lassiter konnte die Worte nicht verstehen. Ihm war nur, als hätte die Stimme aufgeregt geklungen.

Eine Sekunde lang starrte er noch auf den Körper der Frau. Sie war starkknochig gebaut und hatte auf den Oberarmen und dem Rücken eine ähnliche Muskulatur wie ein Mann. Die festen Brüste waren wie die einer Marmorstatue übertüncht, als läge sie gerne in der Sonne.

Und dann diese langen Schenkel mit dem zarten flaumigen Dreieck, das da zwischen den zusammengepressten Schenkeln eingebettet lag ...

Das alles und noch viel mehr nahm Lassiter mit hungrigen Augen auf, während das Schlingern der Kutsche stärker und das Gebrüll des Oldtimers auf dem Bock immer lauter wurde.

Da musste sich Lassiter von dem herrlichen Anblick dieses einmalig faszinierenden Frauenkörpers lösen.

Irgendetwas war draußen nicht in Ordnung. Kaum hatte er Lena losgelassen, wurde die Kutsche mit einem Ruck gestoppt, und die halbnackte Frau fiel Lassiter unfreiwillig in die Arme.

In dem anderen Abteil kreischten Frauen, brüllten Männer. Oben auf dem Bock ertönte wieder die Stimme von Abe Hurley, dem Kutscher.

»Mustangs! Schaut mal raus, Leute! Eine ganze Herde wilder Mustangs! Das habe ich noch nie gesehen! Und ihr bestimmt auch nicht! Schaut mal raus, Leute! Ich kann jetzt nicht weiterfahren! Sonst laufen wir Gefahr, glatt niedergerannt zu werden!«

Dann erfüllte ein Geräusch wie nahendes und immer stärker werdendes Donnergrollen die Luft.

Lassiter ließ Lena wieder los. »Jetzt weißt du, was mit mir los ist«, knurrte er. »Du kannst alles von mir haben. Aber jetzt will ich mir erst dieses Naturschauspiel ansehen ...«

Er stieß den Schlag auf und schob seinen Körper hinaus, während er sich am Verdeck festhielt.

Und dann sah er die Mustangherde heranbrausen. Unwillkürlich hielt er den Atem an. Welch ein prächtiges, faszinierendes Schauspiel! So etwas hatte auch er noch nie erlebt. Dicht gedrängt stürmte die Herde der Mustangs durch das Tal, dessen Wände hier nur noch einen Steinwurf weit auseinanderstanden. Hier war es zu schmal, als dass die Kutsche noch ausweichen konnte. Da blieb dem Fahrer wirklich nichts anderes übrig, als anzuhalten und die Wildpferde an sich vorbeizulassen.

Wie viele waren es? Man konnte es höchstens schätzen, denn die Herde war in eine dichte Staubwolke gehüllt. Waren es hundert, zweihundert oder gar noch mehr?

Wie kam so eine große Wildpferdherde zustande? Fünfzig Stück war das höchste, was Lassiter bisher gesehen hatte. Aber das hier waren viel, viel mehr.

Die Tiere rannten, als wären sie vor etwas auf der Flucht. Waren vielleicht Mustangjäger hinter ihnen her? Das war hier in Wyoming ein lohnendes Geschäft. Mit gezähmten Mustangs konnte man auf billige Art eine gute Zucht aufbauen. Wenn man sie mit anderen, zahmen Rassen kreuzte, kamen häufig besonders prächtige Exemplare zustande. Pferde aller Sorten waren immer noch die wertvollsten Helfer der Menschen, wenn auch die Postkutschenlinien immer mehr durch den Bau neuer...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-7996-5 / 3751779965
ISBN-13 978-3-7517-7996-8 / 9783751779968
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich