Wie heiratet man einen Marquis? (eBook)
384 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0936-0 (ISBN)
Wenn das Herz für den Falschen schlägt
Elizabeth Hotchkiss arbeitet schon seit fünf Jahren als Gesellschafterin für Lady Danbury, und trotzdem wird es bald nicht mehr ausreichen, wenn sie ihrem Bruder ein Studium ermöglichen will. Es hilft nichts, erkennt Elizabeth, sie muss sich einen Ehemann suchen, damit ihre Geschwister eine Zukunft haben. Da entdeckt sie bei Lady Danbury das Buch »Wie heiratet man einen Marquis« und fasst einen Plan ... Der neue Gutsverwalter Mr. Siddons scheint ihr ein gutes Übungsobjekt zu sein. Zu dumm nur, dass sie bald mehr für ihn empfindet, als ihr lieb sein kann. Denn ein Marquis ist er schließlich nicht, kann er da der Richtige für sie sein?
Eine witzige und rasante Regency-Romance - mit Lady Danbury als Nebenfigur!
<p>Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard Universität. Ihre historischen Liebesromane sind in 43 Sprachen übersetzt und aus den Bestsellerlisten nicht wegzudenken. Sie präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.</p>
2. KAPITEL
»James!« Lady Danbury jubelte nicht oft, aber immerhin war James ja auch ihr Lieblingsneffe. Um ehrlich zu sein, sie liebte ihn wahrscheinlich mehr als jedes ihrer eigenen Kinder. Er wenigstens war klug genug, nicht seinen Kopf zwischen eiserne Zaunstäbe zu stecken. »Wie schön, dich zu sehen!«
James beugte sich zu ihr und bot ihr pflichtschuldigst die Wange zum Kuss. »Wie schön, mich zu sehen? Du hörst dich fast an, als seist du überrascht wegen meiner Ankunft. Also wirklich, du weißt doch, ich könnte mich einem Hilferuf von dir ebenso wenig widersetzen wie einem, der vom Prinzregenten persönlich entsandt wird.«
»Ach so, das.«
Seine Augen wurden ganz schmal bei dieser wegwerfenden Bemerkung. »Agatha, du treibst doch wohl keine Spielchen mit mir, oder?«
Sie setzte sich kerzengerade in ihrem Sessel auf. »Würdest du mir so etwas zutrauen?«
»Unter Umständen.« Lächelnd setzte er sich zu ihr. »Schließlich habe ich meine besten Tricks von dir gelernt.«
»Nun ja, jemand musste dich ja unter die Fittiche nehmen«, erwiderte sie seufzend. »Armer Junge. Wenn ich nicht …«
»Agatha!«, unterbrach er sie scharf. Er hatte keine Lust, in eine Diskussion über seine Kindheit verwickelt zu werden. Er verdankte seiner Tante buchstäblich alles, aber darüber wollte er jetzt nicht reden.
Sie schnupfte pikiert. »Zufällig treibe ich keine Spielchen. Ich werde erpresst.«
James beugte sich vor. Erpresst? Agatha war eine schlaue alte Dame, aber anständig bis ins Mark. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie etwas getan haben könnte, durch das sie erpressbar wurde.
»Kannst du es fassen?«, fragte sie. »Dass es jemand wagen könnte, mich zu erpressen? Pah! Wo ist mein Kater?«
»Dein Kater?«, wiederholte er verständnislos.
»Malcolm!«
Er zuckte zusammen und sah, wie ein riesiger fetter Kater ins Zimmer getrottet kam. Er lief zu James, schnupperte kurz und sprang ihm dann auf den Schoß.
»Ist er nicht ein freundliches Tier?«, meinte Agatha.
»Ich hasse Katzen.«
»Malcolm wirst du lieben.«
Er kam zu dem Schluss, dass es einfacher war, den Kater zu tolerieren, als sich mit seiner Tante zu streiten. »Hast du irgendeine Ahnung, wer der Erpresser sein könnte?«
»Nicht die geringste.«
»Darf ich fragen, womit du erpresst wirst?«
»Es ist so furchtbar peinlich!« Plötzlich standen Tränen in ihren hellblauen Augen.
James war beunruhigt. Tante Agatha weinte sonst nie. Es gab nur wenige Dinge in seinem Leben, die immer gleich und konstant geblieben waren, und dazu gehörte Agatha. Sie besaß einen messerscharfen Verstand, sie hatte einen bissigen Sinn für Humor, sie liebte ihn über alle Maße – und sie weinte nie. Niemals.
Er wollte aufstehen und zu ihr gehen, ließ es dann aber. Sie würde seinen Trost nicht wollen. Sie würde das nur als Bestätigung ihrer momentanen Schwäche werten. Außerdem machte dieser Kater keine Anstalten, von seinem Schoß zu springen.
»Hast du den Brief noch?«, erkundigte er sich sanft. »Ich nehme doch an, dass du einen Brief erhalten hast, oder?«
Sie nickte. Sie nahm ein Buch von dem Tisch neben ihr und zog ein einzelnes Blatt Papier zwischen den Seiten hervor. Schweigend hielt sie es ihm hin.
Nun schob James die Katze doch von seinem Schoß und stand auf. Er nahm der Tante den Brief ab und las ihn im Stehen.
Lady D.,
ich kenne Ihr Geheimnis. Und ich kenne das Geheimnis Ihrer Tochter. Für mein Schweigen werden Sie zahlen.
James sah auf. »Ist das alles?«
Agatha schüttelte den Kopf und reichte ihm ein weiteres Schreiben. »Das hier habe ich auch bekommen.«
James las.
Lady D.,
fünfhundert Pfund für mein Schweigen. Hinterlegen Sie das Geld in einem einfachen Jutesack Freitag um Mitternacht hinter dem »Bag of Nails«. Reden Sie mit niemandem. Enttäuschen Sie mich nicht.
»Das ›Bag of Nails‹?«, fragte James mit hochgezogenen Brauen.
»Das ist das Gasthaus im Ort.«
»Hast du das Geld dorthin gebracht?«
Sie nickte verschämt. »Aber nur, weil ich wusste, dass du es nicht schaffen würdest, bis Freitag hier zu sein.«
James überlegte, wie er seine nächste Frage am geschicktesten formulieren sollte. »Ich finde, du solltest mich lieber in dieses Geheimnis einweihen«, schlug er sanft vor.
Agatha schüttelte den Kopf. »Es ist zu peinlich. Ich kann nicht.«
»Agatha, du weißt, ich bin diskret. Und du weißt, ich liebe dich, als wärst du meine Mutter. Was immer du mir auch erzählst, es bleibt in diesen vier Wänden.« Als sie nichts sagte, forschte er weiter: »Welche deiner Töchter hat ein Geheimnis?«
»Melissa«, flüsterte Agatha. »Aber sie weiß es nicht.«
James schloss die Augen und atmete tief durch. Er wusste, was als Nächstes kommen würde, und wollte seiner Tante die Verlegenheit ersparen, es selbst aussprechen zu müssen. »Sie ist unehelich, nicht wahr?«
Agatha nickte. »Ich hatte ein Verhältnis. Es dauerte nur einen Monat. Ach, wie jung und töricht ich damals war.«
James gab sich alle Mühe, ein gelassenes Gesicht zu machen. Seine Tante war immer die Verkörperung von Anstand und Sitte gewesen; es war unvorstellbar, dass sie einmal aus ihrer Ehe ausgebrochen war. Aber, wie sie selbst sagte, sie war jung und vielleicht etwas naiv gewesen. Nach allem, was sie für ihn im Leben getan hatte, fand er, dass er nicht das Recht hatte, sie zu verurteilen. Agatha war seine Retterin gewesen, er hätte notfalls sein Leben für sie gegeben.
Agatha lächelte traurig. »Ich wusste nicht, was ich tat.«
Wieder wählte James seine Worte mit Bedacht. »Du hast also Angst, dass der Erpresser damit an die Öffentlichkeit geht und Melissa Schande bereiten wird?«
»Ich pfeife auf die Gesellschaft«, sagte Agatha unverblümt. »Die Hälfte von denen sind doch selber Bastarde. Wahrscheinlich zwei Drittel derer, die nicht gerade Erstgeborene sind. Nein, ich mache mir Sorgen um Melissa. Sie ist sicher verheiratet mit einem Earl, daher dürfte sie der Skandal nicht sonderlich berühren, aber sie stand Lord Danbury so nahe. Er sagte stets, sie sei sein Lieblingskind. Es würde ihr das Herz brechen, wenn sie erführe, dass er gar nicht ihr leiblicher Vater war.«
James konnte sich nicht erinnern, dass Lord Danbury Melissa nähergestanden hätte als seinen anderen Kindern. Im Grunde war es sogar so, dass er keinem von ihnen wirklich nahegestanden hatte. Er war ein freundlicher Mann gewesen, aber sehr distanziert. Von ihm hätte der Spruch stammen können: »Kinder gehören ins Kinderzimmer, und man sollte sie nicht öfter als einmal am Tag zu sehen bekommen.« Doch wenn Agatha behauptete, Melissa sei sein Lieblingskind gewesen, konnte er schlecht etwas dagegen sagen.
»Was sollen wir jetzt tun, James?«, wollte Agatha wissen. »Du bist der Einzige, dem ich zutraue, mir in dieser unangenehmen Geschichte behilflich sein zu können. Und bei deinen beruflichen Erfahrungen …«
»Hast du noch weitere Briefe erhalten?«, unterbrach James sie. Seine Tante wusste, dass er für das Kriegsministerium gearbeitet hatte. Das war nicht weiter schlimm, da er kein aktiver Agent mehr war, aber Agatha war nun einmal sehr neugierig. Es gab einfach Dinge, über die James nicht mit seiner Tante sprechen wollte. Abgesehen davon konnte er dafür gehängt werden, wenn er einige der Informationen preisgab, die er im Lauf der Jahre eingeholt hatte.
Agatha schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Ich werde schon einmal im Vorfeld ein paar Nachforschungen anstellen, aber ich vermute, weiter kommen wir erst, wenn der nächste Brief eingegangen ist.«
»Du glaubst, es wird noch andere Briefe geben?«
Er nickte grimmig. »Erpresser können nie genug bekommen, wenn sie einmal angefangen haben, das ist ja das Schlimme an ihnen. Einstweilen werde ich erst einmal die Rolle deines neuen Verwalters spielen. Ich frage nur, wie mir das deiner Meinung nach gelingen soll, ohne erkannt zu werden?«
»Ich dachte, gerade das sei deine Stärke?«
»Stimmt«, gab er zurück. »Aber ich bin hier mehr oder weniger aufgewachsen, während mich in Frankreich oder Spanien niemand kannte.«
Agathas Blick richtete sich plötzlich ins Leere. James war klar, dass sie an seine Kindheit dachte, an die vielen Male, als sie sich seinem Vater entgegengestellt und darauf beharrt hatte, dass James bei den Danburys besser aufgehoben wäre. »Keiner wird dich erkennen«, versicherte sie ihm schließlich.
»Cribbins?«
»Der ist letztes Jahr gestorben.«
»Ach, das tut mir leid.« Er hatte den alten Butler immer gern gemocht.
»Der Neue ist ebenfalls recht tüchtig, obwohl er neulich die Unverfrorenheit hatte, mich zu bitten, ihn Wilson zu nennen.«
James verstand selbst nicht, warum er überhaupt darauf einging. »Ist das vielleicht zufällig sein Name?«
»Wahrscheinlich«, erwiderte sie. »Aber wie soll ich mir das merken?«
»Eben gerade ist es dir gelungen.«
Sie machte ein finsteres...
| Erscheint lt. Verlag | 26.8.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Agenten der Krone |
| Übersetzer | Andrea Schwinn |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | How to marry a Marquis |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Adel • Ballsaison • Bestsellerautorin • Bevelstoke • Bridgerton • Buch • Geheimnisse • Historischer Liebesroman • Hochzeit • Jane Austen • Julia Quinn Bücher • Lady Danbury • Liebe • Liebesroman • Netflix • Neuerscheinung • Regency • riverdale • Rokesby • Romance • Romantik • Serie • Taschenbuch • Unterhaltung • Viscount |
| ISBN-10 | 3-7499-0936-9 / 3749909369 |
| ISBN-13 | 978-3-7499-0936-0 / 9783749909360 |
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